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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2017

Auf der Suche nach Verständnis

Sturmherz
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Als Alexa Petri den Anruf bekommt, dass ihre Mutter Cornelia einen Schlaganfall erlitten hat, ist sie erst einmal erschüttert und hilflos. Sie hatte schon lange wenig bis gar keinen Kontakt mehr zu ihrer ...

Als Alexa Petri den Anruf bekommt, dass ihre Mutter Cornelia einen Schlaganfall erlitten hat, ist sie erst einmal erschüttert und hilflos. Sie hatte schon lange wenig bis gar keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter, da das Verhältnis schon seit ihrer frühesten Jugend von seiten der Mutter zu ihr stark unterkühlt war. Warum ihre Mutter sich so abweisend ihr gegenüber verhalten hat, konnte sich Alexa nie erklären. Auf der Suche nach Antworten lernt sie durch Zufall Richard Henderson, einen bekannten Autor aus den USA kennen. Er erzählt ihr schließlich seine Geschichte über die große Liebe zu Cornelia und was 1962 bei der Sturmflut in Hamburg passiert ist.

Diese Liebesgeschichte aus einer lange vergangenen Zeit hat mich sehr berührt. Hier geht es um eine Liebe, die durch Naturgewalt und besondere Umstände im Grunde zerstört wurde. Es geht auch um die Liebe von Alexa zu ihrer Mutter und ob beide noch eine Chance auf eine Normalisierung des Verhältnisses haben. Sehr anschaulich erfährt der Leser die Geschehnisse von damals bei der Flut aus der Sicht von Richard und ebenso dann auch die Geschehnisse, so wie sie damals aus der Sicht von Cornelia abgelaufen sind. Durch die verschiedenen Sichten auf die Geschehnisse von damals ist Alexa in der Lage sich in die Situation ihrer Mutter zu versetzen und kann Verständnis für ihr Verhalten entwickeln. Nicht verstehen kann sie und sicher auch der Leser die Hartherzigkeit der Mutter, als diese sich nach ihrem Wiederauftauchen so komplett von ihrer Tochter abwendet.

Auch dieses Wiederannähern zwischen Mutter und Tochter wird sehr anschaulich dargestellt. Mir hat gerade Alexa in dieser schwierigen Situation manchmal schon sehr leid getan. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie in den verschiedenen Situationen durchaus überfordert war. Letztlich ist es auch ein Buch über Mütter und Töchter und deren mitunter schwieriges Verhältnis zueinander.

Ich fand dieses Buch spannend, vor allem die Situation über die Sturmflut in Hamburg damals. Davon hatte ich zwar einmal gehört, aber so richtig wusste ich nichts davon. Gekonnt hat Corina Bomann dieses geschichtliche Ereignis in einen Roman verpackt. Die Autorin verwendet eine ausgezeichnete Sprache und schreibt in einem flüssigen Stil, mit gutem Tempo. Da ich als Leser auch wissen wollte, was sich genau damals zugetragen hatte, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Erschüttert war ich vom Ende, damit hätte ich nicht gerechnet.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und verdiente vier Lesesterne.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Unglaublich spannend

Das Buch der Spiegel
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Die Geschichte erscheint einem als Leser unglaublich. Dem Literaturagenten Peter Katz wird von einem relativ unbekanntem Schriftsteller; Richard Flynn; der Beginn eines Manuskripts zugesendet. Schon das ...

Die Geschichte erscheint einem als Leser unglaublich. Dem Literaturagenten Peter Katz wird von einem relativ unbekanntem Schriftsteller; Richard Flynn; der Beginn eines Manuskripts zugesendet. Schon das Anschreiben des Autors weckt das Interesse des Agenten. Er beginnt gemeinsam mit dem Leser das Manuskript zu lesen. Alles dreht sich um den ungeklärten Mordfall an dem Psychologieprofessor Joseph Wieder. Der Autor - Richard Flynn - weiß jetzt, was damals geschah. Mittendrin im Geschehen endet das Manuskript.

Was ist geschehen, wie geht es weiter?

Nicht nur ich, auch der Agent will wissen, wie es weitergeht. Seine Kontaktversuche mit dem Autor verlaufen jedoch ins Leere. Dieser, schwer erkrankt, stirbt und der Rest des Manuskripts ist nicht auffindbar. Jetzt nimmt die Geschichte eine unerwartete Wendung. Katz beauftragt den Journalisten John Keller mit weiteren Ermittlungen auf der Suche nach dem Manuskript und stellt die Fortsetzung des Romans in Aussicht. Letztendlich folgt noch ein weiterer Abschnitt mit dem ehemaligen Polizisten Roy Freeman, der als ermittelnder Beamter damals auch in den Fall involviert war.

Diese Art der Erzählung macht die Story undurchsichtig aber umso interessanter. Denn je mehr wir in den einzelnen Teilen vom damaligen Geschehen erfahren, umso merkwürdiger wird das Ganze. Jeder der Beteiligten erzählt über seine Ermittlungen mit zum Teil völlig veränderten Fakten. Interessant ist in dem Zusammenhang auch, dass der ermordete Psychologe sich u.a. genau mit diesem Thema im Geschehen beschäftigt. Es geht um Erinnerungen und Wahrnehmungen der Menschen, die sich bei jedem durch eigene Erfahrungen, Erzählungen und Einflüsse anders darstellen. Im Laufe der Story erfahren wir so die verschiedenen Wahrheiten der alten Geschichte und sind versucht uns ein eigenes Bild über die damaligen Ereignisse und das Geschehen zu machen. Man kommt sich wie in einem großen Puzzle vor, wo am Anfang nicht ein Teil zum anderen passt. Nicht zuletzt bleibt die Spannung bis zum Schluss bestehen in der Hoffnung, dass dieser dreißig Jahre alter Mordfall doch noch aufgeklärt werden kann.

Die Art, wie dieses Buch geschrieben ist, gefällt mir sehr gut. Aus drei verschiedenen Perspektiven und mit verschiedenen Wahrnehmungen und Empfindungen konnten wir einen Blick auf das damalige Geschehen werfen und selbst während des Lesens darüber nachdenken, was wirklich passiert ist.

Ich fand dieses Buch wirklich beeindruckend und kann es uneingeschränkt empfehlen. Von mir gibt es verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 26.02.2017

Die Wahrheit hinter dem perfekten Leben

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
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Das neue Leben von Zoe Maisey kann jetzt nur noch perfekt werden. Über den verhängnisvollen, tragischen und schlimmen Fehler aus ihrem alten Leben, bei dem durch ihr Verschulden drei Mitschüler tödlich ...

Das neue Leben von Zoe Maisey kann jetzt nur noch perfekt werden. Über den verhängnisvollen, tragischen und schlimmen Fehler aus ihrem alten Leben, bei dem durch ihr Verschulden drei Mitschüler tödlich verunglückten, spricht niemand mehr. Aber es soll ja auch niemand etwas wissen, das ist ja der Sinn des neuen Lebens. So beginnt der Start ins neue Leben mit einem Klavierkonzert von Zoe und Lucas, ihrem Stiefbruder. Und doch wird dieser perfekte Start extrem gestört, als ein Mann auftaucht und Zoe des Mordes bezichtigt und beschimpft. Doch Maria, Zoe's Mutter, versucht die Situation zu retten und fährt mit Zoe nach Haus.

Am nächsten Morgen ist Maria tot.

In kurzen, sehr angenehm zu lesenden Kapiteln erfahren wir von den Protagonisten was sich vor, bei, als auch vor dem Konzert zugetragen hat. Und nicht nur das. In kurzen Rückblenden werden uns auch die Ereignisse erzählt, die sich beim Unfall von Zoe zugetragen haben und was danach geschehen ist. In einem gekonnten Wechsel der Perspektiven lässt die Autorin alle Beteiligten zu Wort kommen und lässt uns als Leser hinter die Kulissen des vermeintlich perfekten Lebens schauen. So wird einem schnell klar, dass vieles nur Fassade ist. Über die wirklich wichtigen Dinge wird nicht gesprochen, im Gegenteil vieles wird verheimlicht und vertuscht, damit dem perfekten Bild der perfekten Familie entsprochen wird.

Die Auflösung des ganzen Dramas ist dann wiederum sehr überraschend und völlig unvorhersehbar.
Ich fand dieses Buch auf eine sehr angenehme Art spannend und fesselnd. Auch die Rückblenden waren gut erzählt und haben gut zum Fortgang der Geschichte beigetragen.

Von mir gibt es für dieses Buch verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 19.02.2017

Spannend

Todesstrand
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Dieser Krimi von Katharina Peters ist so ganz anders, als ihre anderen Krimis. Emma Klar, eine ehemalige Polizistin, hat Furchtbares erlebt und ist dabei gerade so mit dem Leben davon gekommen. Nun lebt ...

Dieser Krimi von Katharina Peters ist so ganz anders, als ihre anderen Krimis. Emma Klar, eine ehemalige Polizistin, hat Furchtbares erlebt und ist dabei gerade so mit dem Leben davon gekommen. Nun lebt sie mit einer neuen Identität an der Ostsee und möchte als Privatdetektivin ihren Peiniger von damals finden um ihn der Polizei zu zuführen. Der erste große Auftrag als Privatdetektivin ist von einem Vater, der nicht an den Selbstmord seiner Tochter glaubt.
Unerwartete Hilfe bei der Spurensuche erfährt sie von Johanna Krass, Ermittlerin beim BKA. Sie ist auf der Suche nach einem verschwundenen Mädchen. Interessant in dem Zusammenhang ist auch die Motivation der beiden Frauen bei ihren Ermittlungen. Krass sucht nach dem verschwundenen Mädchen und will gleich auch noch einen weiteren Fall lösen, von dem sie annimmt, dass er auch damit zusammenhängt. Emma will sich rächen. Sie will unbedingt auf ihren Peiniger treffen und vorbereitet sein, sollte er sie finden bevor sie ihn findet. Schnell finden beide heraus, dass es vielleicht eine Verbindung zwischen diesen Fällen geben könnte. Und offenbar haben beide mit ihren Ermittlungen in ein Wespennest gestochen. Beide Frauen sind so wunderbar gegensätzlich und kommen doch gut miteinander klar. Unterstützt bei ihren Ermittlungen werden sie von zwei weiteren Privatdetektiven.
Diese ungewöhnliche Konstellation macht u.a. das Buch so lesenswert und spannend. Obwohl anfänglich an verschiedenen Stellen ermittelt wird, führen die einzelnen Spuren dann doch relativ schnell zusammen. Das ich als Leser schon relativ früh den Peiniger von Emma kannte erzeugte im Grunde bei mir eine zusätzliche Spannung. Es war klar, dass etwas passieren muss. Nur den Zeitpunkt kannte ich nicht. Das führte dazu, dass ich während des Lesens quasi durch das Buch flog. Je mehr ich las, umso spannender wurde es.
Von mir gibt es für dieses Buch verdiente fünf Lesesterne verbunden mit dem Wunsch auf jeden Fall weitere Fälle mit Emma Klar zu lösen.

Veröffentlicht am 07.02.2017

Auf den Spuren der Vergangenheit

Die Töchter des Roten Flusses
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Für Tuyet Neumann ist es, als würde die Welt einstürzen. Marina, die Frau die sie großgezogen hat, ist ihrer Krebserkrankung erlegen. Im an sie gerichteten Nachlass findet sie Hinweise darauf, dass ihre ...

Für Tuyet Neumann ist es, als würde die Welt einstürzen. Marina, die Frau die sie großgezogen hat, ist ihrer Krebserkrankung erlegen. Im an sie gerichteten Nachlass findet sie Hinweise darauf, dass ihre richtige Mutter sie gar nicht verlassen hat. Im Gegenteil, sie wartete in Vietnam mit ihrer großen Tochter Tien, auf die Rückkehr ihres Mannes Phong und die kleine Tochter Tuyet. Hat Marina die Ehe ihrer Eltern zerstört? Aber es kommt noch schlimmer. Ihr Freund Alexander hat sich für zwei Jahre nach London an eine dortige Schule versetzen lassen. Und auch auf Arbeit wird sie mit ihren eigenen Fehlern konfrontiert. Die Chefin schickt sie auf eine Auszeit.

In dieser Phase begibt sie sich auf eine Entdeckungsreise nach Vietnam und beschließt nach ihrer Mutter und ihrer Schwester zu suchen und ihre Wurzeln zu finden.

Dieses Buch war für mich eine wahre Entdeckung. Es hat mich fasziniert, es war ungemein interessant und auch fesselnd. Die Handlung war zu keiner Zeit vorhersehbar. Es sind so viele Dinge geschehen, mit denen ich im Vorfeld nie gerechnet hätte. Die Protagonisten sind ausgesprochen sympathisch. Gerade Tuyet, die in diesem Buch so eine unglaubliche Wandlung mitmacht, der es auch gelingt, sich von den inneren Zwängen zu lösen, ist mir besonders lieb gewesen. Auch die Beschreibungen über das vietnamesische Leben und ihre Rituale waren so aufschlussreich. Sie haben dieses Buch mit Leben gefüllt und es zudem extrem bereichert. Ganz besonders interessant fand ich die Beschreibung des Lebens der Vietnamesen damals in der DDR. Ich selbst kannte auch einige Vietnamesen, habe aber viele Dinge ihres persönlichen Lebens nicht bemerkt bzw. wahrgenommen.

Für mich ist dieses Buch ein wahrer Schatz den ich nur zu gern weiterempfehle. Von mir gibt es fünf verdiente Lesesterne.