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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2017

Unheimlich und bedrückend

Was du nicht siehst
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Elisabeth Günther, genannt Liz, hatte keine leichte Kindheit. Die Krankheit und der frühe Tod der Mutter haben sie traumatisiert. Dazu kommt noch ihre extreme Angst vor Nachtfaltern. Ob diese Ängste dazu ...

Elisabeth Günther, genannt Liz, hatte keine leichte Kindheit. Die Krankheit und der frühe Tod der Mutter haben sie traumatisiert. Dazu kommt noch ihre extreme Angst vor Nachtfaltern. Ob diese Ängste dazu führen, dass sie selbst Kinder- und Jugendpsychologin geworden ist, erfährt man nicht. Sie ist überaus erfolgreich und in der Lage den hilfesuchenden Menschen zu helfen. Und doch holen sie eines Tages ihre Ängste wieder ein. In ihrer Wohnung tauchen plötzlich wieder diese Nachtfalter auf. Dieses Flattern der Falter, ihr unkontrolliertes Fliegen gegen die Fenster, lassen die Ängste von damals wieder auferstehen. Auch das sie merkwürdige Briefe erhält, die dann plötzlich aus der Wohnung wieder verschwunden sind, macht die Situation nicht leichter. Es geschehen in kurzer Zeit immer mehr mysteriöse Dinge, die sie sich nicht erklären kann. Ein Toter, der in ihrer unmittelbaren Nähe gefunden wird, der Hund auf den sie aufpassen soll, verschwindet aus der Wohnung. Sie kann sich das alles nicht erklären. Hat vielleicht Hans Petersen, der gerade entlassene Sträfling in ihrer Nachbarschaft damit zu tun?

Leonie Haubrich ist es auch mit diesem Buch wieder gelungen, dass der Leser sich komplett in der Situation und den Ängsten von Liz wiederfindet. Mit einer unglaublichen Intension werden die Gefühle der Protagonistin so anschaulich beschrieben, dass ich diese fast selbst erleben könnte. Und doch kommen da auch Zweifel beim Lesen, vielleicht ist es ja doch alles nur Einbildung? Die Verunsicherung ist groß. Das Buch ist komplett aus der Sicht von Liz geschrieben. So konnte ich umso mehr die Ängste, die anwachsende Panik und auch ihre Hilflosigkeit nachvollziehen. Interessant fand ich auch die Vorgehensweise der Autorin, in dem sie uns abwechselnd die aktuellen Ereignisse und die zurückliegenden Geschehnisse erleben lies. Dadurch verstärkte sich die Spannung zusätzlich.
Beängstigend und geradezu unheimlich beschreibt die Autorin die Phobie der Protagonistin vor den Nachtfaltern, die sogar Panikattacken erleidet beim geringsten Anzeichen auf Nachtfalter. Die Worte sind so intensiv, dass ich beim Lesen selbst Angst vor diesen Faltern bekam.

Leonie Haubrich ist eine großartige Erzählerin. Wieder ist es ihr gelungen mich mit ihrem Buch absolut zu fesseln. Von mir gibt es dafür eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 11.04.2017

Spannend und doch anders als ich dachte

Das Mädchen im Dunkeln
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Als Dr. Karen Browning ihre Patientin Jessica kennenlernt, hat sie gleich ein merkwürdiges, beunruhigendes und vor allem ein ungutes Gefühl. Ihre Aussage "sie können mich nicht wieder hinkriegen" mit einem ...

Als Dr. Karen Browning ihre Patientin Jessica kennenlernt, hat sie gleich ein merkwürdiges, beunruhigendes und vor allem ein ungutes Gefühl. Ihre Aussage "sie können mich nicht wieder hinkriegen" mit einem geradezu bösartigen aggressiven Unterton verstärkt das Gefühl umso mehr. Dieses verstärkt sich umso mehr, als Jessica ihr von ihrem Verhältnis zu einem verheirateten Mann erzählt.

Und wir lernen die beiden Freundinnen von Karen kennen. Eleanor, die gerade Mutter von Noah geworden ist und sich auch noch um Toby, ihrem älteren Sohn, kümmert. Sie scheint mit Haushalt und Kinderpflege extrem überfordert. Bea als dritte um Bunde, trägt ein traumatisches Erlebnis mit sich, welches sie scheinbar nie überwunden hat. Das Verhältnis von Karen zu ihren Freundinnen ist für sie etwas ganz Besonderes. Alle drei kennen sich bereits seit der Schulzeit und sind immer noch sehr eng befreundet. Und doch macht Karen sich Sorgen um beide. Verstärkt wird die Besorgnis durch ihre Patientin, bei der sie das Gefühl hat - sie will ihnen alles etwas Böses.

Erzählt wird das Ganze immer aus der Sicht der jeweiligen Protagonistin. Durch den Perspektivwechsel erfahren wir von merkwürdigen Begebenheiten die den Freundinnen passieren. Eine Bedrohung wird immer deutlicher, aber woher? Wer will den Frauen Schaden zufügen und warum? Mit psychologischer Raffinesse wird die Spannung von Kapitel zu Kapitel gesteigert. Je weiter fortgeschritten die Handlung, umso klarer wird, wie jemand die Freundinnen manipuliert, gegeneinander ausspielt und für seine Zwecke benutzt.
Wie es endet, sowie die Auflösung des ganzen Falles hat mich sehr überrascht. Damit hätte ich nicht gerechnet.

Insgesamt war dieser Thriller eher einer der ruhigeren, unblutigeren Art. Vielmehr fasziniert er durch die Intrigen und Geheimnisse der Protagonisten und das Geschehen drum herum.

Schlecht fand ich die vielen Schreibfehler im Buch, das war schon sehr auffällig. Trotzdem kann ich dieses spannende Buch auf jeden Fall weiterempfehlen und vergebe verdiente 4 Lesesterne.

Veröffentlicht am 22.03.2017

Der Auftakt einer wunderbaren Krimiserie

Tod am Deich. Ostfrieslandkrimi
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Tammo Anders, Kriminalkommissar in Greetsiel, ist schon ganz gespannt auf die neue Kollegin. Bei seiner morgendlichen Radtour mit Buddy dem Hund stürzt er... und landet hinter dem Deich auf einer Leiche. ...

Tammo Anders, Kriminalkommissar in Greetsiel, ist schon ganz gespannt auf die neue Kollegin. Bei seiner morgendlichen Radtour mit Buddy dem Hund stürzt er... und landet hinter dem Deich auf einer Leiche. So lernt er Fenna Stern, die neue Kollegin, noch schneller kennen als geahnt, als diese gleich am Fundort auftaucht. Beide ermitteln gemeinsam in diesem Todesfall. Greetsiel ist offensichtlich nicht so groß, hier kennt jeder Jeden. So ist die Identität des Toten schnell klar. Es handelt sich um Folkert Petersen, einem der größten und angesehensten Teehändler Ostfrieslands. Wer hatte einen Grund Petersen umzubringen? Könnte es Enno Duwe sein, der gerade wieder nach über zwanzig Jahren Abwesenheit, wieder in Ostfriesland aufgetaucht ist? Es gab damals die Vermutung, dass er gemeinsam mit der Tochter von Petersen verschwunden ist. Oder gibt es doch Streitigkeiten innerhalb der Familie?

Für die Bewohner von Greetsiel ist schnell klar, das war Enno. Er war schon immer ein Störenfried und alle waren froh, als er verschwunden war. Es kann doch kein Zufall sein, dass er ausgerechnet jetzt wieder zurück gekommen ist. Auch Tammo hat Schwierigkeiten seine Objektivität zu bewahren, denn auch er hatte früher mächtige Schwierigkeiten mit Enno. Geradezu ausgleichend agiert Fenna, sie ist die Besonnene mit genügend Einfühlungsvermögen. Gemeinsam schaffen sie es die Puzzlestückchen so nach und nach zusammenzusetzen und den wahren Tätern auf die Spur zu kommen und die Hintergründe zu ermitteln. Die beiden unterschiedlichen Charaktere des Ermittlerteams agieren prächtig miteinander und machen das Lesen spannend und unterhaltsam.

Dieser spritzige, wirklich unterhaltsame Krimi überrascht mit Wendungen, die nie vorauszusehen waren. Die Charakterisierung der Dorfbewohner, die Familienbeziehungen, die stetig wachsende Zahl der Verdächtigungen - in diesem Buch passiert viel und es ist niemals langweilig. Im Gegenteil, Ulrike Busch ist es auch in diesem Buch wieder gelungen, dass der Leser von der ersten Seite an gefesselt ist und das Buch kaum aus der Hand legen mag.

Ich kann diesen Krimi uneingeschränkt empfehlen und vergebe fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 19.03.2017

Spannend und unglaublich, wie sich alles entwickelt hat!

Kaltes Verlangen
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Kim Kestrel ist anders als andere junge Frauen in ihrem Alter. Mit ihrem sehr guten Abitur hätte sie alles studieren können. Sie hat auch verschiedene Vorlesungen besucht. Letztendlich hat sie sich jedoch ...

Kim Kestrel ist anders als andere junge Frauen in ihrem Alter. Mit ihrem sehr guten Abitur hätte sie alles studieren können. Sie hat auch verschiedene Vorlesungen besucht. Letztendlich hat sie sich jedoch dafür entschieden ihre Freiheit zu genießen und ihrer eigentlichen Berufung nachzugehen. Sie ist Stalkerin. Menschen, die sie als interessant empfindet, bei denen sie das Gefühl hat, da ist noch viel mehr, diese beobachtet sie. Als Anna ihr über den Weg läuft, ist ihre Neugier sofort geweckt. Auch der Geruch von Anna zieht sie derart an, so dass sie ab sofort Anna folgt. Dabei lernt sie auch Max, den Freund von Anna kennen. Anna ist interessant, aber Max ist der Mann, in den sie sich verlieben könnte.
Das ist nur die Ausgangssituation, was sich daraus entwickelte, lies mich am Ende atemlos dasitzen. Natalie Tielcke hat hier einen Psychothriller geschaffen, bei denen niemand ahnen kann, worauf das Ganze letztlich hinausläuft. Sie hat mich mit ihrem Buch gleichzeitig schockiert und begeistert. Mit psychologischer Raffinesse steigert sie die Spannung von Kapitel zu Kapitel. Der Fortschritt der Handlung wird immer wieder von Tagebucheintragungen unterbrochen. Schon beim Lesen dieser Eintragungen wird klar, da steckt noch viel mehr dahinter. Was es dann ist, kann man erst am Ende ahnen, macht die Story aber dadurch noch schlüssiger.
Von mir gibt es begeisterte fünf Lesesterne und eine Leseempfehlung an alle.

Veröffentlicht am 19.03.2017

Auf der Suche nach Verständnis

Sturmherz
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Als Alexa Petri den Anruf bekommt, dass ihre Mutter Cornelia einen Schlaganfall erlitten hat, ist sie erst einmal erschüttert und hilflos. Sie hatte schon lange wenig bis gar keinen Kontakt mehr zu ihrer ...

Als Alexa Petri den Anruf bekommt, dass ihre Mutter Cornelia einen Schlaganfall erlitten hat, ist sie erst einmal erschüttert und hilflos. Sie hatte schon lange wenig bis gar keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter, da das Verhältnis schon seit ihrer frühesten Jugend von seiten der Mutter zu ihr stark unterkühlt war. Warum ihre Mutter sich so abweisend ihr gegenüber verhalten hat, konnte sich Alexa nie erklären. Auf der Suche nach Antworten lernt sie durch Zufall Richard Henderson, einen bekannten Autor aus den USA kennen. Er erzählt ihr schließlich seine Geschichte über die große Liebe zu Cornelia und was 1962 bei der Sturmflut in Hamburg passiert ist.

Diese Liebesgeschichte aus einer lange vergangenen Zeit hat mich sehr berührt. Hier geht es um eine Liebe, die durch Naturgewalt und besondere Umstände im Grunde zerstört wurde. Es geht auch um die Liebe von Alexa zu ihrer Mutter und ob beide noch eine Chance auf eine Normalisierung des Verhältnisses haben. Sehr anschaulich erfährt der Leser die Geschehnisse von damals bei der Flut aus der Sicht von Richard und ebenso dann auch die Geschehnisse, so wie sie damals aus der Sicht von Cornelia abgelaufen sind. Durch die verschiedenen Sichten auf die Geschehnisse von damals ist Alexa in der Lage sich in die Situation ihrer Mutter zu versetzen und kann Verständnis für ihr Verhalten entwickeln. Nicht verstehen kann sie und sicher auch der Leser die Hartherzigkeit der Mutter, als diese sich nach ihrem Wiederauftauchen so komplett von ihrer Tochter abwendet.

Auch dieses Wiederannähern zwischen Mutter und Tochter wird sehr anschaulich dargestellt. Mir hat gerade Alexa in dieser schwierigen Situation manchmal schon sehr leid getan. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie in den verschiedenen Situationen durchaus überfordert war. Letztlich ist es auch ein Buch über Mütter und Töchter und deren mitunter schwieriges Verhältnis zueinander.

Ich fand dieses Buch spannend, vor allem die Situation über die Sturmflut in Hamburg damals. Davon hatte ich zwar einmal gehört, aber so richtig wusste ich nichts davon. Gekonnt hat Corina Bomann dieses geschichtliche Ereignis in einen Roman verpackt. Die Autorin verwendet eine ausgezeichnete Sprache und schreibt in einem flüssigen Stil, mit gutem Tempo. Da ich als Leser auch wissen wollte, was sich genau damals zugetragen hatte, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Erschüttert war ich vom Ende, damit hätte ich nicht gerechnet.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und verdiente vier Lesesterne.