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Veröffentlicht am 28.11.2017

Die vergebliche Suche nach Glück

Durch alle Zeiten
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Die Zeiten sind hart in den 60er Jahren. Besonders für Elisabeth. Sie lebt in den österreichischen Alpen und bewirtschaftet einen Hof. Glücklich mit ihrem Leben ist sie nicht. Wie und warum sie ihr hartes ...

Die Zeiten sind hart in den 60er Jahren. Besonders für Elisabeth. Sie lebt in den österreichischen Alpen und bewirtschaftet einen Hof. Glücklich mit ihrem Leben ist sie nicht. Wie und warum sie ihr hartes Leben so leben muss erfährt der Leser in Rückblenden.

Elisabeth wollte als junge Frau alles richtig machen. Sie ist auf der Suche nach Glück und der wahren, großen Liebe. Doch in der damaligen Zeit ist es alles noch viel schwieriger. Als sie sich verliebt, ist ihr schnell klar, dieser Mann ist einer anderen versprochen und wird sich auch nicht zu ihr bekennen. Rastlos zieht sie weiter, verliebt sich erneut und auch dieses Mal kann sich der Mann nicht zu ihr bekennen. Jedoch ist diese Liebe nicht ohne Folgen geblieben. Sie ist schwanger und braucht dringend einen Mann und Vater für dieses Kind. Es fällt ihr nicht schwer einen geeigneten Kandidaten zu finden, auch wenn sie diesen Mann nicht liebt.

Es gelingt der Autorin durch den Wechsel der Zeitebenen ein Gefühl für das Leben in der damaligen Zeit zu wecken und dabei auch noch die Lebensgeschichte von Elisabeth zu erzählen. Als Leser habe ich mich oft gefragt, ist sie mir sympathisch diese Elisabeth? Wenn es um die Liebe geht, agiert sie ohne Überlegung und sehr selbstsüchtig. Ohne Rücksicht auf andere und auch ohne Nachzudenken über mögliche Konsequenzen gibt sie sich dem augenblicklichen Gefühlen hin. Das sie dabei immer wieder enttäuscht wird ist schon fast zu ahnen. Jedoch die Liebe zu ihren Kindern ist ihr trotz allem das Wichtigste.

Letztendlich fand ich dieses Buch trotzdem ausgesprochen lesenswert und interessant. Es zeigt mehr als anschaulich, wie beschwerlich das Leben in den Bergen zu dieser Zeit war. Ich hätte nicht tauschen mögen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und verdiente vier Lesesterne.

Veröffentlicht am 04.09.2017

Die Suche nach der Wahrheit

Runaway
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Frederick Hagel ist Mitte dreißig und Lehrer für englische Literatur. Auf mich wirkt er als Mensch, als hätte er nicht nur an diesem Job, sondern am Leben überhaupt so richtig keine Freude und vor allem ...

Frederick Hagel ist Mitte dreißig und Lehrer für englische Literatur. Auf mich wirkt er als Mensch, als hätte er nicht nur an diesem Job, sondern am Leben überhaupt so richtig keine Freude und vor allem keine Lust darauf. Er möchte keinen näheren Kontakt zu den Kollegen haben und lässt sich auch nicht auf diese ein. Man möchte meinen, dass er nicht einmal verheiratet wäre, aber er hat eine Frau. Diese ist eine erfolgreiche Investmentbankerin. Eigentlich könnte alles gut sein. Er hat einen guten und sicheren Job, sie ist erfolgreich und wird sicher sehr viel Geld verdienen. Doch er ist mit der Situation unzufrieden.

Warum? Er hat die Vermutung, dass sie Gelder im großen Stil veruntreut, um noch mehr Geld zusammen zu raffen. Sein Plan alles wieder in die richtigen Bahnen zu lenken, damit alles wieder wie vorher ist, scheint schiefzugehen. Keiner, weder der Vorgesetzte von Linda, noch ihr Bruder und sie schon gar nicht, gehen auf seine Vorwürfe ein. Im Gegenteil man droht ihm sogar, er soll sich heraushalten.

Und dann ist Linda tot. Für alle ist klar, nur Frederick kann es gewesen sein. Er wird des Mordes angeklagt und lebenslänglich in die geschlossene Psychiatrie verwahrt.

Der Autor zeigt recht anschaulich das unmenschliche Leben in der Psychiatrie. Unter welchen Bedingungen Frederick hier lebt und wie er im Laufe der Jahre unter der Wirkung der Medikamente immer mehr abstumpft. Und doch ist da so ein kleiner Wille zu Überleben, der ihn am Leben erhält.

Obwohl das Buch phasenweise sehr langatmig erscheint, lässt es mir als Leser doch keine Ruhe. So angetrieben, will ich doch unbedingt wissen, wie es ausgeht. Auch die Flucht von Frederick, durch scheinbar alle Bundesstaaten der USA scheint mitunter wirklich unglaubwürdig. Obwohl es mitunter fragwürdig ist, wie diese Flucht, die sich über einen langen Zeitraum hinzieht, finanziert wird, ist es spannend.

Gestört haben mich am Ebook die schlecht unterteilten Abschnitte. Es war mitunter beim Lesen schwierig sich plötzlich in einer völlig neuen Situation wieder zu finden, bzw. mitunter auch an völlig anderen Orten wiederzufinden.,

Und trotzdem das Beste kam zum Schluss. Dem Autor gelingt ein Ende, mit dem ich so nie gerechnet hätte. Er lässt mich zufrieden mit dem Ausgang zurück und ich kann so auf jeden Fall doch noch verdiente vier Lesesterne vergeben.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Rügen in Aufruhr

Deichmord
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Die ganze Insel Rügen ist in Alarmbereitschaft, denn es gibt Hinweise auf einen Terroranschlag. Da es keine weiteren Spuren gibt, wird der Alarm aufgehoben. Nur Romy Beccare glaubt nicht so recht an die ...

Die ganze Insel Rügen ist in Alarmbereitschaft, denn es gibt Hinweise auf einen Terroranschlag. Da es keine weiteren Spuren gibt, wird der Alarm aufgehoben. Nur Romy Beccare glaubt nicht so recht an die Ruhe. Der Fund einer Frauenleiche auf einer Deponie gibt ihr Recht. Bei der Spurensuche findet sie Gemeinsamkeiten zu weiteren vermissten Frauen, die nie gefunden wurden. Alle Spuren führen zum Gasthaus Mangold nach Ralswiek. Pikant, dass dieser Gasthof einem ehemaligen Kollegen gehört.
Auf der Suche nach den verschwundenen Frauen und dem Mörder kommt die Protagonistin mit ihrem Team einer abstrusen Familiengeschichte auf die Spur. Es dauert lange, bis alle Fäden gefunden und zusammengeführt sind und der Täter gefunden wird.
Ich habe bereits mehrere Bücher um das Team von Romy Beccare gelesen und freue mich jedes Mal wieder, wenn ich alte Bekannte treffen kann. Und obwohl dieser Krimi eher einer der ruhigeren Art ist, hat er mich doch von Anfang an gefesselt. Mir gefällt der Erzählstil von Katharina Peters. Ihr gelingt es den Spannungsbogen im Buch aufzubauen und vor allem aufrecht zu erhalten.
Auch dieses Buch hat mir wunderbar gefallen. Ich kann es uneingeschränkt empfehlen und vergebe verdiente vier Lesesterne.

Veröffentlicht am 11.04.2017

Spannend und doch anders als ich dachte

Das Mädchen im Dunkeln
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Als Dr. Karen Browning ihre Patientin Jessica kennenlernt, hat sie gleich ein merkwürdiges, beunruhigendes und vor allem ein ungutes Gefühl. Ihre Aussage "sie können mich nicht wieder hinkriegen" mit einem ...

Als Dr. Karen Browning ihre Patientin Jessica kennenlernt, hat sie gleich ein merkwürdiges, beunruhigendes und vor allem ein ungutes Gefühl. Ihre Aussage "sie können mich nicht wieder hinkriegen" mit einem geradezu bösartigen aggressiven Unterton verstärkt das Gefühl umso mehr. Dieses verstärkt sich umso mehr, als Jessica ihr von ihrem Verhältnis zu einem verheirateten Mann erzählt.

Und wir lernen die beiden Freundinnen von Karen kennen. Eleanor, die gerade Mutter von Noah geworden ist und sich auch noch um Toby, ihrem älteren Sohn, kümmert. Sie scheint mit Haushalt und Kinderpflege extrem überfordert. Bea als dritte um Bunde, trägt ein traumatisches Erlebnis mit sich, welches sie scheinbar nie überwunden hat. Das Verhältnis von Karen zu ihren Freundinnen ist für sie etwas ganz Besonderes. Alle drei kennen sich bereits seit der Schulzeit und sind immer noch sehr eng befreundet. Und doch macht Karen sich Sorgen um beide. Verstärkt wird die Besorgnis durch ihre Patientin, bei der sie das Gefühl hat - sie will ihnen alles etwas Böses.

Erzählt wird das Ganze immer aus der Sicht der jeweiligen Protagonistin. Durch den Perspektivwechsel erfahren wir von merkwürdigen Begebenheiten die den Freundinnen passieren. Eine Bedrohung wird immer deutlicher, aber woher? Wer will den Frauen Schaden zufügen und warum? Mit psychologischer Raffinesse wird die Spannung von Kapitel zu Kapitel gesteigert. Je weiter fortgeschritten die Handlung, umso klarer wird, wie jemand die Freundinnen manipuliert, gegeneinander ausspielt und für seine Zwecke benutzt.
Wie es endet, sowie die Auflösung des ganzen Falles hat mich sehr überrascht. Damit hätte ich nicht gerechnet.

Insgesamt war dieser Thriller eher einer der ruhigeren, unblutigeren Art. Vielmehr fasziniert er durch die Intrigen und Geheimnisse der Protagonisten und das Geschehen drum herum.

Schlecht fand ich die vielen Schreibfehler im Buch, das war schon sehr auffällig. Trotzdem kann ich dieses spannende Buch auf jeden Fall weiterempfehlen und vergebe verdiente 4 Lesesterne.

Veröffentlicht am 19.03.2017

Auf der Suche nach Verständnis

Sturmherz
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Als Alexa Petri den Anruf bekommt, dass ihre Mutter Cornelia einen Schlaganfall erlitten hat, ist sie erst einmal erschüttert und hilflos. Sie hatte schon lange wenig bis gar keinen Kontakt mehr zu ihrer ...

Als Alexa Petri den Anruf bekommt, dass ihre Mutter Cornelia einen Schlaganfall erlitten hat, ist sie erst einmal erschüttert und hilflos. Sie hatte schon lange wenig bis gar keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter, da das Verhältnis schon seit ihrer frühesten Jugend von seiten der Mutter zu ihr stark unterkühlt war. Warum ihre Mutter sich so abweisend ihr gegenüber verhalten hat, konnte sich Alexa nie erklären. Auf der Suche nach Antworten lernt sie durch Zufall Richard Henderson, einen bekannten Autor aus den USA kennen. Er erzählt ihr schließlich seine Geschichte über die große Liebe zu Cornelia und was 1962 bei der Sturmflut in Hamburg passiert ist.

Diese Liebesgeschichte aus einer lange vergangenen Zeit hat mich sehr berührt. Hier geht es um eine Liebe, die durch Naturgewalt und besondere Umstände im Grunde zerstört wurde. Es geht auch um die Liebe von Alexa zu ihrer Mutter und ob beide noch eine Chance auf eine Normalisierung des Verhältnisses haben. Sehr anschaulich erfährt der Leser die Geschehnisse von damals bei der Flut aus der Sicht von Richard und ebenso dann auch die Geschehnisse, so wie sie damals aus der Sicht von Cornelia abgelaufen sind. Durch die verschiedenen Sichten auf die Geschehnisse von damals ist Alexa in der Lage sich in die Situation ihrer Mutter zu versetzen und kann Verständnis für ihr Verhalten entwickeln. Nicht verstehen kann sie und sicher auch der Leser die Hartherzigkeit der Mutter, als diese sich nach ihrem Wiederauftauchen so komplett von ihrer Tochter abwendet.

Auch dieses Wiederannähern zwischen Mutter und Tochter wird sehr anschaulich dargestellt. Mir hat gerade Alexa in dieser schwierigen Situation manchmal schon sehr leid getan. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie in den verschiedenen Situationen durchaus überfordert war. Letztlich ist es auch ein Buch über Mütter und Töchter und deren mitunter schwieriges Verhältnis zueinander.

Ich fand dieses Buch spannend, vor allem die Situation über die Sturmflut in Hamburg damals. Davon hatte ich zwar einmal gehört, aber so richtig wusste ich nichts davon. Gekonnt hat Corina Bomann dieses geschichtliche Ereignis in einen Roman verpackt. Die Autorin verwendet eine ausgezeichnete Sprache und schreibt in einem flüssigen Stil, mit gutem Tempo. Da ich als Leser auch wissen wollte, was sich genau damals zugetragen hatte, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Erschüttert war ich vom Ende, damit hätte ich nicht gerechnet.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und verdiente vier Lesesterne.