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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wundervoll

28 Tage lang
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Dieses Buch war eine Empfehlung und ich bin sehr dankbar dafür, den es war eins meiner Lesehighlights dieses Jahr. Ich habe beim Lesen geweint aber auch gelacht, so toll ist es geschrieben und so berührend ...

Dieses Buch war eine Empfehlung und ich bin sehr dankbar dafür, den es war eins meiner Lesehighlights dieses Jahr. Ich habe beim Lesen geweint aber auch gelacht, so toll ist es geschrieben und so berührend der Inhalt. Bis jetzt kannte ich David Safir nur als Autor von „Jesus liebt mich“ und „Mieses Karma“ und konnte mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass er ein Buch zu so eine ernsten Thema, wie dem Warschauer Ghetto so fantastisch schreiben kann. Er hat meiner Meinung nach die Balance zwischen tiefen Eindrücken und leichten Passagen gut gefunden.
Mira versucht als Schmugglerin sich und ihre Familie im Warschauer Ghetto am Leben zu erhalten, als sich die Situation zuspitzt. Die Nazis beschränken immer mehr die Rechte der Juden und töten willkürlich. In ihrer Not schließt sich die junge Frau dem Wiederstand an. Die Figuren sind sehr schön dargestellt, es ist erstaunlich welche Wandlung sie charakterlich durch machen. Bei manchen Handlungen von Mira habe ich mich gefragt, ob ich genauso gehandelt hätte, da ich sie ganz schön egoistisch fand. Manchmal denk sie wirklich nur an sich und nicht wie sich andere dabei fühlen. Im Laufe der Geschichte rücken immer mehr ihre menschlichen Züge in den Vordergrund und sie wurde mir immer sympathischer. Viele der Nebencharaktere sind super beschrieben und man leidet mit ihnen mit. Ich finde der Autor hat es geschafft die brutaler Gewalt des Ghettos darzustellen, so kullerten mir manchmal Tränen über die Wange und ich war so ergriffen von dem Gelesenen, dass ich erst einmal eine Pause brauchte.
Neben der Haupthandlung gibt es die Phantasiewelt der 777 Inseln, in welche sich Mira flüchtet, wenn sie es im Ghetto nicht mehr aushält. Diese Geschichte hat sich ihre Schwester ausgedacht, darin verarbeiten sie die Erlebnisse auf eine mystische Weise. Auch diese Passagen haben mir gefallen, sie zeigten die Gefühlswelt Miras auf besondere Weise.
Toll finde ich, dass der Autor am Ende des Buches erklärt, welche Teile seiner Geschichte Wahrheit und welche Fiktion sind, so ist der historische Bezug besser hergestellt. Ich kann jeden dieses Buch nur empfehlen und könnte mir sogar vorstellen, dass es in den Lehrplan der Schulen aufgenommen wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wunderschön, so viel hab ich bei einem Buch noch nie geweint

Schattenjahre
1

So viel habe ich bei einem Buch noch nicht geweint, es ist einfach zu bewegend, wie die Autorin ihr Schicksal beschreibt. Ihre Eltern haben sich kurz nach einander erhängt und ihr somit den Boden unter ...

So viel habe ich bei einem Buch noch nicht geweint, es ist einfach zu bewegend, wie die Autorin ihr Schicksal beschreibt. Ihre Eltern haben sich kurz nach einander erhängt und ihr somit den Boden unter der Füßen weg gerissen.
Ich finde es sehr mutig von ihr, mit diesem schwierigen Thema an die Öffentlichkeit zu gehen. Dabei lässt sie nix aus, an manchen Stellen musste ich das Buch aus der Hand legen so starke Emotionen löste das Buch bei mir aus. Ich finde es gut, dass sie das Thema Suizid aus der Tabuzone lockt und offen mit ihrer Geschichte umgeht. Zuerst erhängte sich ihre Mutter, die unter schweren Depressionen litt und kurz danach folgt ihr Vater der Mutter in den Tod. Langezeit quälte sie sich mit Schulgefühlen und war wütend auf ihre Eltern, da sie sie im Stich gelassen hatten. Durch den Tod der Eltern veränderte sich ihr ganzes Leben und hat starke Auswirkungen auf ihr Familienleben.
Das Buch ist in zwei Schriftarten gestaltet, eine steht für die Erlebnissen von früher, die andere ergänzt Erlebnisse von heute und ihre jetzigen Gedanken. Dieses Verfahren finde ich sehr gut, so hat man immer einen Überblick und kann die Geschehnisse besser einordnen. Sprachlich ist das Buch sehr eingängig, man merkt an manchen Stellen wie berührt die Autorin ist beziehungsweise wie schwer ihr es gefallen ist. Sie beschreibt vom Auffinden ihrer erhängten Eltern, über Probleme in der Familie bis hin zur Aufarbeitung alles und lässt wirklich nichts aus, daher ist das Buch nichts für zart besaitet. Besonders gut hat mir gefallen zu Lesen, wie ihr Mann sie in der schweren Zeit unterstützt.
Der Klappentext verspricht: „Kann der Glaube an Jesus Ilona jetzt tragen?“. Die Thematisierung des christlichen Glaubens kommt erst zum Ende stärker zu tragen. Ich hätte mir gewünscht, dass auch in den vorherigen Abschnitten beschrieben würde, ob der Glaube ihr geholfen hat. Da das Buch aber vorrangig zur eigenen Aufarbeitung und für ihre Kinder geschrieben ist, finde ich es so in Ordnung wie es ist.
Besonders gut gelungen finde ich ihre Aufzählungen was ihr in der Trauerzeit geholfen hat beziehungsweise was sie genervt hat, dies kann meiner Meinung nach auch im Umgang mit anderen Trauernden von Bedeutung sein. Auch den Anhang, indem es kurze Informationen zum Krankheitsbild Depression und dem Thema Selbsttötung in der Bibel gibt, fand ich super gelungen. Es war interessant zu lesen und ich konnte einiges Neues erfahren.
Alles im Allen finde ich das Buch sehr gelungen, es ist sehr emotional und bewegt einen daher bin ich froh das ich das Buch lesen durfte.