Sehnsucht nach Heimat
Das rote Adressbuch„Ich wünsche dir von allem genug. Genug Sonne, die Licht in deine Tage bringt, genug Regen, damit du die Sonne schätzen kannst, genug Glück, das deine Seele stärkt, genug Schmerz, damit du auch die kleinen ...
„Ich wünsche dir von allem genug. Genug Sonne, die Licht in deine Tage bringt, genug Regen, damit du die Sonne schätzen kannst, genug Glück, das deine Seele stärkt, genug Schmerz, damit du auch die kleinen Freuden des Lebens genießen kannst, und genug Begegnungen, damit du die Abschiede besser verkraftest. Sei stark!“ Mit diesen Wünschen wird die dreizehnjährigen Doris von ihrer Mutter als Hausmädchen zu einer reichen Lady geschickt. Ab da an ändert sich ihr ganzes Leben.
Diese Lebensgeschichte wird in zwei Zeitsträngen festgehalten. Verbunden durch das rote Adressbuch. Es beginnt in der Gegenwart als Doris 96 Jahren alt ist. Sie lebt allein und hat fast alle Verwandten und Freunde überlebt. Davon zeugen die durchgestrichenen Namen in ihrem roten Adressbuch mit dem Zusatz TOT. Geblieben ist nur ihre Nichte Jenny und deren Familie. Diese lebt jedoch in den USA. Doris ist nach vielen verschieden Orten, die sie im Leben bereist hat, wieder nach Schweden zurückgekehrt. Dies geschah nach dem zweiten Weltkrieg.
Doris hinterlässt Jenny Briefe, in denen sie die Geschichten zu den einzelnen Namen in ihrem Adressbuch beschrieben sind. Den Freunden, Arbeitgebern, der Familie und den Feinden. Und so hat Doris Namen für Namen abgearbeitet: Zu Beginn ihr Vater, der früh verstirbt und ihre Mutter, Schwester und Doris selbst in Armut zurücklässt. Damit Doris es besser hat, wird sie zu einer Lady geschickt, bei der sie den Maler Gösta kennen lernt, der ihr ein guter Freund wird und mit dem sie über lange Zeit im Briefwechsel steht. Als sie mit ihrer Arbeitgeberin nach Paris fährt, wird Doris als Model und Mannequin entdeckt. Dieses Ereignis bringt Doris in das glamouröse Leben von Paris. Es zeigt jedoch auch die Schattenseiten der Modebranche auf. Wäre da nicht Alan, ihre einzige große Liebe.
Hier muss ich jedoch einwenden, dass ich verstehen kann, dass Doris aus Liebe immer wieder reist und sich in einem neuen Land ein neues Leben aufbaut. Was für mich jedoch einfach inakzeptabel ist, ist die Tatsache, dass sie nicht nachdenkt und Alan nachläuft, obwohl dieser verheiratet ist. Sie handelt manchmal wie ein hirnloses Püppchen. Ich möchte damit in keiner weiße die Verwandte der Autorin beleidigen, jedoch wurden manche Entscheidungen nicht mit dem schlauen Verstand dieser einzigartigen Frau getroffen.
Ich habe dieses Lebenswerk sehr gerne gelesen. Der Schreibstil war wunderschön und hat mich durch ein Leben geführt, das so fernab meines eigenen ist. Was hat die Kriegsgeneration unserer Großeltern alles ertragen müssen. Eine interessante Biographie über das Leben und Lieben während des zweiten Weltkrieges.