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Veröffentlicht am 04.03.2019

Ich warte mit Spannung auf weitere Bände!

Gefährdet
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Allgemeines:

Nach dem hochgelobten Debüt Blumenkinder legt Meike Dannenberg mit Gefährdet ihren zweiten Krimi mit dem Ermittlerteam Nora Klerner und Johan Helms vor. Sie lebt in Bremen und arbeitet seit ...

Allgemeines:

Nach dem hochgelobten Debüt Blumenkinder legt Meike Dannenberg mit Gefährdet ihren zweiten Krimi mit dem Ermittlerteam Nora Klerner und Johan Helms vor. Sie lebt in Bremen und arbeitet seit 2003 als freie Journalistin und Literaturredakteurin. Gefährdet ist am 11. Februar 2019 bei btb als Taschenbuch erschienen und umfasst 414 Seiten.

Meine Rezension zu Blumenkinder findet ihr hier.

Inhalt:

„Die Kinder des Hamburger Reeders und Lokalpolitikers Justus Stein werden bei eisigen Temperaturen in einen Container gesperrt. Doch es gibt keine Lösegeldforderung. Nora Klerner, Spezialistin des BKA für Verbrechen gegen Minderjährige, wird nach Hamburg beordert. Statt einer gepeinigten Familie erwartet sie in der weißen Alstervilla jedoch nur Misstrauen und aggressives Schweigen. Und was hat der Tod eines russischen Ex-Zuhälters mit der Entführung zu tun? Nora muss hinter eine großbürgerliche Fassade blicken, um eine fatale Verkettung von Ereignissen aufzuhalten …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Zwei Geschwisterpaare, großer Bruder, kleine Schwester, die aus vollkommen unterschiedlichen Lebensumständen stammen und doch so einiges gemeinsam haben… . Mit diesem Setting beginnt Meike Dannenbergs Gefährdet. Sehr spannend gemacht. Im Fokus steht ein Entführungsfall im gutbürgerlichen Teil von Hamburg. Die Geschwister Lasse (11) und Livia (9) sind abends nicht nach Hause gekommen. Niemand weiß, wo sie sind oder sein könnten. Die Polizei wird eingeschaltet. Das ist die eine Geschichte. Die andere nimmt den Faden des Prologs wieder auf. Die Geschwister aus dem Prolog, Tarek und Emna, mittlerweile erwachsen, stammen aus einem im Buch nicht näher benannten Land, leben aber heute in Deutschland. Dannenberg wechselt die Handlungsstränge, so dass der Leser häppchenweise Informationen erhält. Das ist mittlerweile in vielen Krimis gang und gäbe und oft sehr ermüdend. Hier aber ist diese Erzählweise richtig gut gemacht und fordert unbedingt auf, weiterzulesen.

Danneberg gibt ihren Protagonisten Tiefe. Sie sind facettenreich gestaltet, nie nur gut oder böse. Das macht sie interessant, man möchte mehr über sie erfahren, um sich ein eigenes Bild zu machen und dieses abzugleichender dem, was man zunächst vermutet hat.

Die Polizistin Nora Klerner und der Psychologe Johan Helms sind dem Leser bereits aus dem ersten Band Blumenkinder bekannt. In Gefährdet treffen sie wieder aufeinander und man spürt, dass neben der beruflichen Beziehung noch etwas anderes da ist. Sie brauchen einander, um ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, man weiß nur noch nicht, warum.

Die Eltern der entführten Kinder verhalten sich seltsam, beide wirken gefühlskalt und scheinen einander zu verdächtigen. Keiner gibt seine Gedanken preis. Die Ermittlungen kommen nur schleppend voran. Die Kapitel, in denen die Kinder auftauchen verlangen einem viel ab, denn Danneberg schreibt schonungslos und realitätsnah. Auch Tarek und Emna spielen im Verlauf der Handlung eine Rolle. Wie alles zusammenhängt, wird dramatisch erzählt.

Die Leserführung ist durch die eindeutigen Kapitelüberschriften, die Orte und Zeiten enthalten, gut gemacht, so dass man immer weiß, wo man sich innerhalb der Handlung befindet.

Dannenberg arbeitet nicht mit Klischees, die man vermehrt in modernen Kriminalromanen findet. Sie blickt vielmehr in die Tiefe der gesellschaftlichen Strukturen und beleuchtet Verhaltensmuster und Handlungsweisen. Ein weiterer positiver Aspekt dieses Buches. Zum Ende hin lässt die Qualität des Erzählten allerdings nach. Das Hin und Her zwischen den Schauplätzen wirkt hektisch. Dafür gibt es einen Abzug bei der Bewertung.

Fazit:

Gefährdet als zweiten Band dieser Reihe kann man sehr gut auch lesen, ohne den ersten zu kennen. Ich warte mit Spannung auf weitere Bände, denn Danneberg schreibt wirklich packend.

Veröffentlicht am 01.03.2019

Ein richtig tolles Buch!

1793
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Allgemeines:

Niklas Natt och Dag hat eine ganz besondere Beziehung zur schwedischen Geschichte, da er aus der ältesten Adelsfamilie Schwedens stammt. Das wird ausdrücklich betont, egal wo man etwas über ...

Allgemeines:

Niklas Natt och Dag hat eine ganz besondere Beziehung zur schwedischen Geschichte, da er aus der ältesten Adelsfamilie Schwedens stammt. Das wird ausdrücklich betont, egal wo man etwas über ihn liest. Daher auch die Erwartung an ihn, einen besonders guten historischen Krimi zu schreiben, die sich erfüllt zu haben scheint. Mit 1793 legt er einen historischen Krimi vor, der mit dem Schwedischen Krimipreis für das beste „Spannungsdebüt“ ausgezeichnet wurde. Natt och Dag lebt in Stockholm, wo er als freier Journalist arbeitet. 1793 erscheint am 01. März 2019 als Klappenbroschur bei Piper und umfasst 496 Seiten.

Inhalt:

„Stockholm im Jahr 1793: Ein verstümmeltes Bündel treibt in der schlammigen Stadtkloake. Es sind die Überreste eines Menschen, fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Der Ruf nach Gerechtigkeit spornt zwei Ermittler an, diesen grausamen Fund aufzuklären: den Juristen Cecil Winge, genialer als Sherlock Holmes und bei der Stockholmer Polizei für »besondere Verbrechen« zuständig, und Jean Michael Cardell, einen traumatisierten Veteranen mit einem Holzarm. Schon bald finden sie heraus, dass das Opfer mit chirurgischer Präzision gefoltert wurde, doch das ist nur einer von vielen Abgründen, die auf sie warten …“ (Quelle: Verlagsseite Piper)

Meine Meinung:

Sehr originell ist der auf alt gemachte Brief, der dem Buch beigelegt ist. Der Ermittler Cecil Winge, der auch in 1793 eine wichtige Rolle spielt, bittet den hochverehrten Leser um Mithilfe bei der Lösung des vorliegenden Falls. Da kann man nur hoffen, dass der Leser nicht allein gelassen wird, wenn er scheitert… Auf jeden Fall ist die Leselust geweckt.

1793 – Das Jahr der Französischen Revolution scheint in Schweden keine Unruhen hervorzurufen. Stattdessen gibt es hier einen Kriminalfall zu lösen, wer weiß aber, ob dieser nicht auch politische Hintergründe hat – abwarten!

Starke Nerven muss man haben, wenn man dieses Buch liest. Die Zeit um 1793 war geprägt von Armut, mangelnder Hygiene, Gewalt, Korruption, Machtmissbrauch und Düsternis. Das kommt nicht zu kurz in diesem Roman, nichts für zarte Gemüter, keine Zeit zum Ekeln. Als Cardell eine vermeintliche Leiche aus dem Wasser bergen muss, erlebt er:

„Das Wasser fühlte sich zwischen seinen Fingern zäh und dickflüssig an. Um ihn herum treibt all das, was man nicht einmal in den Elendsvierteln Södermalms für aufhebenswert hält.“ (S. 17)

1793 beginnt in einer Spelunke, in der Männer nach durchzechten Nächten auch schon mal mit dem Kopf auf dem Tisch einschlafen. Die Stimmung ist düster und schmutzig, genau so, wie man sich das vorstellt. Nachdem man sich in die Atmosphäre hineingefühlt und -gedacht hat, wird man mit den beiden Hauptfiguren von 1793 konfrontiert: Jean Michael Cardell, dem Mann aus der Spelunke, der zwar einarmig, aber vielleicht sogar gerade deshalb besonders wehrhaft ist, immer darauf bedacht, die Menschen in seiner Umgebung von Gewalttaten abzubringen. Dass er dabei selber äußerst heftig vorgeht, nun ja. Die zweite Hauptfigur ist der Jurist Cecil Winge, der für die Polizei in Stockholm immer wieder in Verbrechen herumstochert. Er ist aus vielerlei Hinsicht eine tragische Figur.

Natt och Dag versteht es sehr gut, den Leser mitzunehmen in das düstere Stockholm des 18. Jahrhunderts. Er beschreibt Stimmungen, Räume, zwischenmenschliche Atmosphären so, dass man alles quasi durchlebt. Das gelingt nur wenigen Autoren. Man wird demütig, wenn man liest, unter welchen Bedingungen die Menschen gelebt haben. Natt och Dag verbindet geschickt Fiktion und Historie, man erfährt eine Menge über das Alltagsleben, die Politik, die Justiz in Stockholm. Am Beispiel der Protagonisten Cardell und Winge lässt er den Leser teilhaben an Persönlichem und Politischem. Eine gute Art, eine Geschichte zu erzählen.

Es würde dem Lesen gut tun, wenn ein Glossar, eine Karte und eine Übersicht über die Personen im Buch zu finden wären. Man ist nicht vertraut mit vielen Ausdrücken, den Orten. Zudem gibt es wirklich viele Personen auf den ersten 100 Seiten, das kann manchen Leser zum Aufgeben bringen. Da ich ein Vorabexemplar gelesen habe, kann ich jedoch nicht beurteilen, ob in der Endversion ebenjene Dinge, die ich vermisst habe, enthalten sind.

Fazit:

Ein Buch, das einen nur begeistert, wenn man sich auch für Historisches und ein wenig für Schweden interessiert. Wenn man aber dieses Interesse aufbringt, liest man ein richtig tolles Buch.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Was für ein Mensch willst du sein?

Davor und Danach
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Allgemeines:

Davor und Danach – Überleben ist nicht genug ist Ende Januar 2019 bei Dressler in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Das Buch wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen und hat 384 ...

Allgemeines:

Davor und Danach – Überleben ist nicht genug ist Ende Januar 2019 bei Dressler in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Das Buch wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen und hat 384 Seiten.

Besonders auffällig ist hier die Gestaltung. Vorne ist das Buch dunkel und hinten hell gehalten. Der Buchschnitt wird durch die ausklappbare Rückseite von dem Wort „Danach“ überdeckt. Was nun dabei wirklich das Davor und was das Danach bildet, das ist jedem Leser selbst überlassen… In der Gesamtwirkung aber ein Hingucker!

Nicky Singer war mir bisher nicht bekannt. Habt ihr schon etwas von der englischsprachigen Autorin gelesen?

Inhalt:

„Was zählt, wenn die Welt am Abgrund steht? Verändern Klimawandel und Flucht unsere Menschlichkeit?

Die 14-jährige Mhairi lebt in einer Welt in der es zu viele Menschen gibt und Wasser nur noch im Norden zu finden ist. Sie besitzt zwei Dinge: einen Revolver und ihre Papiere. Ihr einziges Ziel ist es, zu überleben. Dank ihrer Papiere wird es Mhairi bis in den Norden schaffen. Hoffentlich. Doch dann trifft sie kurz vor dem Grenzpunkt einem kleinen Jungen. Ist sie bereit, alles für ihn zu riskieren?

Spannend, politisch und hochaktuell – dieser Roman von Nicky Singer ist so brisant wie die Jugendbücher „Die Wolke“ oder „Nichts“ von Janne Teller. Eine berührende Geschichte über Klimawandel, Überbevölkerung und den Umgang mit Flüchtlingen.“ (Quelle: Verlagsgruppe Oetinger)

Meine Meinung:

Davor und Danach kam in der Verlagsvorschau von Dressler auf leisen Sohlen daher. Es hat mich durch die besondere Gestaltung und seinen Inhalt von sich überzeugt und fand daher den Weg zu mir.

Während ich es las, wurde ich beinahe erschlagen.

Erschlagen vom Marketing, das für dieses Buch betrieben wurde. Es gab für ausgewählte Blogger Pakete, die zunächst einen guten Grundgedanken verfolgten. In diesen Paketen befanden sich nämlich Produkte, die dazu zweckdienlich sind, weniger Müll zu produzieren und nachhaltiger zu leben. Plötzlich wurde aber von Bloggern suggeriert, dass es in Davor und Danach ganz viel um diese Thematik geht. Der einzige Aspekt, der im Buch diesbezüglich eine Rolle spielt, ist, dass die Protagonistin eine Metalltrinkflasche hat. Für alles andere ist es im Buch schon längst viel zu spät.

Natürlich ist der Grundgedanke des Pakets nach wie vor gut und wir sollten alle aktivwerden. Nur zusammen können wir etwas bewegen und jedes bisschen Plastikmüll, welches durch die Verwendung fester Seife etc. vermieden werden kann, ist gut. Aber dadurch, dass das Ganze mit einem Gewinnspiel verknüpft wurde, bei dem es (transparent im Netz nachverfolgbar) eine Bedingung war, mindestens zwei Posts zum Buch zu machen, wurde es merkwürdig. Plötzlich schrieben ganz viele Blogger, dass es in Davor und Danach vor allem um Nachhaltigkeit und Dinge wie Zero Waste gehen würde und all die Produkte im Buch vorkämen (sinngemäß). Und das kam durch Unwissenheit zustande, weil die Posts eben möglichst schnell verfasst werden wollten – ohne das Buch gelesen zu haben. Irgendwie hat dieses Bloggerpaket den Inhalt des Buches in meinen Augen ein wenig verdreht. Findet ihr nicht auch?

Wir verfolgen im Buch den Weg von Protagonistin Mhairi, die auf ihrer Reise nach Hause vieles erlebt, was ein 14-jähriges Mädchen nicht erleben sollte. Sie verschließt ihre Gedanken in ihrem Gedächtnispalast, zu dem es lange Zeit keinen Schlüssel geben wird. Mhairis Weg ist lang und nicht immer ganz schlüssig. Manchmal erschien er mir zu einfach. Nichtsdestotrotz ist ihr Weg hochaktuell. Viele gehen ihn momentan. Auf verschiedenen Pfaden der Welt. Wie viele von ihnen ankommen, das ist leider ungewiss. Manche von ihnen treffen wie Mhairi auf einen kleinen Mo, der sie fortan begleitet. Ungeplant und zufällig. Oder doch geplant, aber trotzdem irgendwie bedrückend. Während ich meine Schwierigkeiten hatte, mit Mhairi warm zu werden, so war Mo meine Konstante. Fortwährend begleitete mich das Gefühl, mich um ihn kümmern zu wollen. So berührend. Und so grausam bis zum Schluss. Viele Menschen kennen keine Grenzen, wenn es ums Überleben geht. Manchmal würde man sich das wünschen.

Davor und Danach ist ein unbequemes Buch, das euch mit einem schlechten Gefühl zurücklassen wird. Mir fiel es schwer, direkt meine Rezension zu verfassen. Obwohl ich das Buch bereits etwas vor Erscheinen beendet hatte. Bei mir musste die Geschichte sacken. Ich musste verdauen, was Mo und Mhairi wiederfahren ist und wohin wir möglicherweise steuern. Auch ich musste überlegen, was für ein Mensch ist sein möchte. Überleben ist schließlich nicht genug.

Fazit:

Ein Buch über eine düstere Zukunft, die so eintreten könnte. Vielen Dank, liebe Nicky Singer, dass du das Ende so gewählt hast. Passender könnte es nicht sein.

Veröffentlicht am 17.02.2019

Venezianisches Abenteuer voller Magie, Freundschaft und Familiengefühlen

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel
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Allgemeines:

Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel ist in Neuauflage und mit neuem Cover am 11.02.2019 bei cbt in der Verlagsgruppe Random House erschienen. Ursprünglich erschien der fantastische Kinderroman ...

Allgemeines:

Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel ist in Neuauflage und mit neuem Cover am 11.02.2019 bei cbt in der Verlagsgruppe Random House erschienen. Ursprünglich erschien der fantastische Kinderroman bereits im Jahr 2012.

Das Taschenbuch hat nun 384 Seiten und enthält ein exklusives Nachwort von Autorin Nina Blazon.

Rezensionen zu anderen Büchern von Nina Blazon findet ihr, wenn ihr auf den entsprechenden Buchtitel klickt: Liebten wir, Der Winter der schwarzen Rosen, Silfur – Die Nacht der silbernen Augen, Fayra – Das Herz der Phönixtochter. Natürlich habe ich auch alle anderen Bücher der Autorin gelesen…

Inhalt:

„Zwei Geschwister und ein jahrhundertealtes Rätsel in Venedig

Ein gruseliger, alter Palazzo, Dauerregen und eine grantige Urgroßmutter – Kristina und Jan sind zunächst nicht gerade begeistert, dass sie die Ferien in Venedig verbringen sollen. Dass sich des Nachts seltsame Schemen aus der Lagune erheben und katzengleich die Wände der Häuser hinaufgleiten, macht es nicht besser. Als dann auch noch ihre Tante verschwindet und sie sich auf die Spur des gruseligen Dogen begeben müssen, beginnt für die Kinder in den Gassen Venedigs ein großes Abenteuer …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Im Jahr 2000 ist Der Herr der Diebe von Cornelia Funke erschienen. Ich habe es also vor 19 Jahren gelesen. Ja, damals war ich etwa acht Jahre alt. Aber ich habe mich in die Geschichte verliebt. Seitdem giere ich nach fantastischen Geschichten, die in Venedig spielen. Und ich kann mir eigentlich gar nicht erklären, wie Laqua an mir vorbeiziehen konnte, ohne dass ich es verschlungen habe. Deshalb bin umso dankbarer, es nun in der Neuauflage entdeckt und gelesen zu haben.

Ich war von Anfang an gespannt, was es mit dem Fluch der schwarzen Gondel auf sich haben würde. Und an welche magischen Orte Nina Blazon mich dieses Mal führen würde. Denn magisch kann die liebe Frau Blazon überaus gut. Das hat sie mir schon in so vielen Büchern bewiesen, die ich nahezu inhaliert habe. Aufmerksame Leser meines Blogs wissen längst, dass sie eine meiner liebsten Autorinnen ist. Für alle anderen wiederhole ich diesen Fakt immer wieder gerne.

Aber nun zum Wesentlichen.

Laqua ist ein Buch voller magischer Abenteuer, das kurz nach Weihnachten spielt. Ganz wie von Blazons anderen Kinderbüchern gewohnt, führt es uns in eine reale Welt, in der viele magische Elemente, aber auch die Geschichte des Handlungsortes eine Rolle spielen. So finden wir uns mit den beiden Protagonisten Kristina und Jan in Venedig wieder. Die beiden sind nicht freiwillig dort, wollten eigentlich gar nicht dorthin. Nach und nach erkunden sie die Lagunenstadt und stoßen auf alte Geheimnisse, die große Gefahren mit sich bringen. Sie finden neue Freunde, begegnen mutig ihren Feinden und entdecken, dass eine Familie nicht immer im klassischen Sinne existiert. Ob sie den Fluch der schwarzen Gondel brechen werden? Das kann ich euch nicht verraten…

Blazons Sprache ist wie gewohnt poetisch und flüssig und bringt in diesem Roman eine geheimnisvolle und düstere Atmosphäre mit sich. Ich mag es, ihr zuzuhören. Tatsächlich hat sie mir die Reise durch ihr Buch noch interessanter verkauft, indem sie parallel zum Erscheinen der Neuausgabe viele Bilder der Schauplätze des Buches auf ihrem Instagramprofil gepostet hat. Diese Aufnahmen sind auf ihrer Lesereise entstanden und haben bei mir beinahe den Eindruck erweckt, das Buch verfilmt zu sehen. Orte aus dem Buch, die sie durch ihre sprachlichen Bilder bereits in meinem Kopf hat entstehen lassen, auf Fotos zu betrachten – sehr schön!

Sowohl junge Leser ab 10 Jahren als auch Leser in meinem Alter können Laqua genießen. Das Abenteuer der beiden Kinder spricht Menschen in jedem Lesealter an. Ich kann es mir auch gut als Vorlesebuch vorstellen. Im Vergleich mit Silfur ist Laqua für mich nicht vollkommen perfekt. Vermutlich, weil mich das Thema Silfurs in seiner Umswetzung tatsächlich noch mehr angesprochen hat. Aus diesem Grund vergebe ich für Laqua nur 4,5 statt 5 Bewertungsherzen.

Fazit:

Wer auf der Suche nach einem venezianischen Abenteuer voller Magie, Freundschaft und Familiengefühlen ist, der sollte ganz schnell Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel lesen.

Veröffentlicht am 16.02.2019

Dieses Buch sollte nie zu Ende sein!!!

Nichts weniger als ein Wunder
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Allgemeines:

Markus Zusak ist durch seinen Roman Die Bücherdiebin international bekannt geworden. Er selber hat nie geglaubt, dass dieses Buch von so vielen Menschen gelesen werden würde. Nach 13 Jahren ...

Allgemeines:

Markus Zusak ist durch seinen Roman Die Bücherdiebin international bekannt geworden. Er selber hat nie geglaubt, dass dieses Buch von so vielen Menschen gelesen werden würde. Nach 13 Jahren erscheint nun mit Nichts weniger als ein Wunder endlich ein neues Buch von ihm. Anders als Die Bücherdiebin ist es ein Roman für Erwachsene. Zusak hatte die Idee zu diesem Buch bereits vor 20 Jahren und ist stolz darauf, es nun vollendet zu haben.

Nichts weniger als ein Wunder ist am 04. Februar 2019 bei Limes als Hardcover erschienen und umfasst stolze 635 Seiten.

Inhalt:

„Dies ist die Geschichte der fünf Dunbar-Brüder. Nach dem Tod der geliebten Mutter und dem Weggang ihres Vaters leben sie nach ihren ganz eigenen Regeln. Sie trauern, sie lieben, sie hassen, sie hoffen und sie suchen. Nach einem Weg, mit ihrer Vergangenheit klarzukommen, nach der Wahrheit und nach Vergebung. Schließlich ist es Clay – angetrieben von den Erinnerungen an ihren tragischen Verlust –, der beschließt, eine Brücke zu bauen. Eine Brücke, die Vergangenheit zu überwinden und so sich selbst und seine Familie zu retten.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Keine leichte Kost, muss man sagen, wenn man die ersten Seiten dieses Buches gelesen hat. Man muss sich durchwühlen durch diese ersten Seiten, Zusak springt hin und her, fabuliert und beschreibt, dass es eine Freude ist, aber mehrmals lesen muss man sie, die Sätze. Sonst entsteht Verwirrung: Wo ist man und von wem ist die Rede, was ist da passiert? Ein ungewöhnlicher Anfang eines Buches, einer, der neugierig macht, denn man sucht nach dem Autoren der Bücherdiebin und so langsam kommt er auch hervor.

Erzählt wird aus der Perspektive des nun erwachsenen Matthew, der die Geschichte aufschreibt. Matthew, der eine alte Schreibmaschine vergraben auf einem Grundstück nebst Tierknochen ausgebuddelt hat, der deshalb sehr glücklich ist. Warum, wird man noch erfahren.

Dieses Buch braucht ein wenig Zeit, um sich zu entfalten, es dauert, bis man es genießen kann. Aber dann ist es wie eine warme Dusche, die sich über den Leser ergießt. Dieses Bild passt übrigens sehr zur Sprache Zusaks (oder der seiner Übersetzerin): Das Buch ist voll von sprachlichen Bildern, Personifikationen und Beschreibungen.

„Im Haus war es wie in einem Ofen. Die Möbel wurden geröstet. Die Bilder waren gerade aus dem Toaster gesprungen. (…) Die Sonne schlug hart gegen die Fenster. Am Tisch wurde ausgiebig geschwitzt.“ (S. 13)

Manchmal ist das fast zu viel des Guten.

Zurück zur warmen Dusche: Die Protagonisten sind alle mit viel Liebe ausgestaltet. Jeder kommt zu seinem Recht, die Beweggründe für ihr Denken und Handeln werden abgewogen, erklärt, hinterfragt, aber niemals verurteilt. Zusak ist viel unterwegs in seinem Buch. Er lässt Matthew, den Erzähler der Geschichte, zurückreisen in die Kindheit von Mutter und Vater, lässt sie wieder jung sein und sich kennenlernen. Ganz nebenbei flicht er Themen ein wie Migration, Vorurteile, Politik und Armut. Diese eigentlich schweren Themen kommen leicht und doch eindringlich daher, sie bleiben hängen in den Gedanken des Lesers und lassen ihn die Figuren des Buches immer besser verstehen. Dann ist man wieder in der Gegenwart, im Alltag der fünf Geschwister, aber auch hier einmal in deren Kindheit und dann wieder im Jetzt. Man muss sehr aufpassen als Leser, zumal die Kapitel sehr merkwürdige, oft humorvolle Überschriften haben, die zunächst kaum Sinn machen, nach dem Lesen aber für ein Aha-Erlebnis sorgen. Oft muss man schmunzeln. Der Leser wird trotz der vordergründigen Unübersichtlichkeit der Handlung gut an die Hand genommen von Zusak und kann das Lesen sehr genießen.

Die fünf Brüder sind eine Gemeinschaft für sich. Teilweise unglaublich, wie sie miteinander umgehen, aber wenn es drauf ankommt, sind sie sich einig. Auf der anderen Seite herrscht zwischen ihnen ein Umgang, der einen den Kopf schütteln lässt.

„Ich, Rory, Henry, Clayton, Thomas. Wir würden nie mehr dieselben sein. (…) Viele sahen in uns nur Rabauken. Barbaren. Meistens stimmte das auch. (…) Wir fluchten wie Matrosen, kämpften wie Rivalen und forderten einander ständig heraus.“ (S. 23)

Dieses Buch sollte nie zu Ende sein!!!

Fazit:

Nur für Leser, die sich einlassen wollen auf ein Buch, das Zeit und Muße braucht. Für Leser, die gut erzählte Geschichten lieben und die Sprache des Autors zu würdigen wissen.