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Veröffentlicht am 31.03.2019

Ich würde ich so gerne den zweiten Teil lesen!

Die Töchter von Ilian
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Allgemeines:

Die Töchter von Ilian ist das neuste Werk aus der Feder von Jenny-Mai Nuyen. Auf meinem Blog findet ihr bereits Rezensionen zu ihren Büchern Heartware und Nijura – Das Erbe der Elfenkrone. ...

Allgemeines:

Die Töchter von Ilian ist das neuste Werk aus der Feder von Jenny-Mai Nuyen. Auf meinem Blog findet ihr bereits Rezensionen zu ihren Büchern Heartware und Nijura – Das Erbe der Elfenkrone. Alle anderen habe ich zwar gelesen, aber noch nicht rezensiert.

Die Töchter von Ilian ist im High Fantasy Genre zu verorten und hat (wie so oft in diesem Genre) mit 656 Seiten einen Umfang mit Schmökerpotential. Fischer Tor bietet dem Paperback ein Zuhause und hat ihm ein Gewand verliehen, das sofort an das Thema Natur denken lässt.

Ob der verwendete Sticker mit dem Inhalt: Starke Fantasy von einer starken Autorin in der heutigen Zeit noch notwendig ist, stelle ich einfach mal zur Debatte… Ich hätte das Buch auf jeden Fall auch gelesen, wenn es ein Mann geschrieben hätte… Des Weiteren hätte ich mir für eine so besondere Geschichte auch ein etwas ausgefalleneres Cover gewünscht. Zum Glück kann die innen abgebildete Karte überzeugen, die vielversprechende Details zur Geschichte enthält.

Inhalt:

„Die junge Walgreta wünscht sich nichts sehnlicher, als von den Weisen Frauen aufgenommen zu werden, die in den tiefen Wäldern die magischen Mysterien wahren. Doch das Schicksal führt sie auf andere Pfade: Bei Feierlichkeiten in der Zwergenstadt Horuns Bauch verliebt sie sich in den elfischen Wandererzähler Fayanú. Fayanú wurde von den Elfen ausgesandt, um die verschollenen Iliaden – vier geheimnisvolle magische Artefakte – aufzuspüren und zurück ins Reich Ilian zu bringen.

Er widersetzt sich jedoch seinen Befehlen und schenkt Walgreta den ›Blickenden Becher‹, jenes magische Artefakt, das die Vergangenheit sichtbar macht. Walgreta erkennt darin eine Chance, die Herrschaft der Weisen Frauen wiederherzustellen, die einst die Völker der Zwerge, Elfen und Menschen ohne Gewalt regierten. Zusammen mit Fayanú bricht sie auf zu einer gefahrvollen Reise. Denn sie sind nicht die Einzigen, die es auf die magischen Artefakte abgesehen haben … “ (Quelle: Fischer Tor)

Meine Meinung:

Wo soll ich da anfangen?

Ich habe das Buch vor einigen Tagen beendet. An die Rezension konnte ich mich nicht sofort setzen. Das hatte keine zeitlichen Gründe. Ich musste die Geschichte erst einmal sacken lassen. Zudem habe ich noch viel recherchiert und einige Interviews mit der Autorin gelesen, um alles wirklich zu verstehen. Und schon sind wir bei dem Punkt angekommen, der Nuyens Buch von vielen anderen abhebt: Ihre genaue Recherche und die vielen Informationen, die sich hinter der eigentlichen Geschichte verbergen. Nuyen zeichnet im Grunde genommen ein Portrait einer früheren Zeit, das sich an vielen Stellen problemlos auf die heutige Gesellschaft übertragen lässt. Inspiriert wurde sie dazu von den Einwanderungswellen während der Kupferzeit und dem damaligen Leben der Menschen.

Als besonders aufschlussreich habe ich dieses Interview empfunden. Wenn ihr mehr über das Buch erfahren möchtet, seid ihr dort auf jeden Fall richtig.

Aber nun zur eigentlichen Geschichte. Besonders gefallen hat mir der Grundgedanke, dass die magischen Artefakte innerhalb der Geschichte an Magie bzw. Kraft gewinnen, wenn sie verschenkt werden. Das wiederspricht dem Grundgedanken der meisten Menschen, immer alles besitzen zu wollen und der Geiz-ist-geil-Mentalität der heutigen Gesellschaft enorm. So etwas habe ich bisher noch nicht gelesen und so mancher sollte diesen Gedanken dringend auch in seinem eigenen Leben weiterverfolgen… Des Weiteren fällt es mit einem solchen Grundgedanken schwer, eine Geschichte zu schreiben, in der das Gute gegen das Böse kämpft. Wer ist gut? Wer ist böse? Warum? Genau diese Fragen haben auch die Protagonisten der Geschichte mehrfach beschäftigt. Wie weit kann ich gehen, wenn ich letzten Endes ein Artefakt verschenken will? Was darf ich tun, um es zu bekommen? Spannende Fragen, mit denen ich mich beim Lesen ebenfalls vielfach beschäftigt habe. Ich habe mit den Protagonisten mitgefiebert und tatsächlich in Gedanken häufiger „die Seite gewechselt“. Vermutlich ist genau dieses Dilemma bzw. der eigene innere Konflikt um die Thematik Gut und Böse in seiner Komplexität von Nuyen gewollt. Ein angenehmer Schachzug, der Innovation in die Geschichte bringt und sie für mich absolut unvorhersehbar gemacht hat.

Die Protagonisten der Geschichte sind einzigartig, obwohl sie den klassischen Völkern der Fantasy entstammen. Wir begleiten Fayanú und Walgreta, die eine ganz besondere Liebe verbindet auf ihrer Reise und der Suche nach den Artefakten. Dabei kreuzen und trennen sich ihre Wege immer wieder. Sie treffen auf Charaktere, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Beide müssen Entscheidungen treffen, die sie in ihrem Ausmaß und ihren Auswirkungen nicht einschätzen können. Beide leiden, beide verlieren und beide triumphieren. Auf ihre ganz eigene und von Nuyen poetisch erzählte Art und Weise.

Fazit:

In der heutigen Zeit ist der Erfolg eines Buches stärker denn je an die Verkaufszahlen gebunden. Kauft dieses Buch – nur dann wird es einen zweiten Teil geben. Und den würde ich so gerne lesen!

Veröffentlicht am 31.03.2019

Für mich ist Marys Geschichte leider nicht die richtige

Die Farbe von Milch
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Allgemeines:

Die Farbe von Milch ist am 11. März 2019 als Taschenbuch im Heyne Verlag erschienen. Die Hardcoverausgabe erschien bereits im September 2017 im Eisele Verlag. Tatsächlich ist der Titel eine ...

Allgemeines:

Die Farbe von Milch ist am 11. März 2019 als Taschenbuch im Heyne Verlag erschienen. Die Hardcoverausgabe erschien bereits im September 2017 im Eisele Verlag. Tatsächlich ist der Titel eine direkte Übersetzung des englischen Originaltitels The colour of milk, was selten vorkommt. Der Roman hat 208 Seiten. Autorin Nell Leyshon wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Mit Die Farbe von Milch stand sie auf der Liste der Nominierten für den Prix Femina.

Inhalt:

„Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.

Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.“ (Quelle: Heyne Verlag)

Meine Meinung:

Die Farbe von Milch ist ein Buch, das mir seit einiger Zeit im Kopf herumschwirrt. Bereits im Erscheinungsjahr des Hardcovers war es sehr präsent, wurde viel beworben und stand schnell auf meiner Leseliste. Dann habe ich es ein wenig aus den Augen verloren. Als ich jedoch die Ankündigung der Taschenbuchausgabe entdeckte, wollte ich es unbedingt bald lesen. Gesagt, getan.

Bereits nach der ersten Seite war ich irritiert und begann nachzuforschen. Ja, Protagonistin Mary schreibt dieses Buch „selbst“. Ja, Protagonisten Mary hat in einer längst vergangenen Zeit gelebt und ja, Protagonistin Mary hat erst im Laufe der fortschreitenden Handlung das Schreiben und Lesen gelernt. Aber: NEIN, es wirkt nicht authentisch, wenn so gut wie alle Kommata weggelassen werden. Mary kann nämlich auch die schwierigsten Worte richtig schreiben. Nur Kommata scheinen ihr Mühe zu bereiten. Für mich war bereits an dieser Stelle klar, dass ich das Buch nicht mehr so motiviert lesen würde. Und es fiel mir wirklich schwer. Einen Text (beinahe) ohne Kommata zu lesen, ist möglich. Aber Lesefreude bereitet das nicht. Immer und immer wieder wird der Lesefluss gestört. Entweder, weil man im Kopf korrigiert oder aber auch, weil Sätze ohne die benötigten Pausen schwer zu verstehen sind.

Ich habe die Geschichte trotzdem beendet, weil ich neugierig war. Sie liest sich gut weg, man kann sie in wenigen Stunden, aber auf jeden Fall an einem Tag beenden. Wir begleiten Mary in einer bedrückenden Geschichte durch den Wechsel der Jahreszeiten. Während des Lesens hat sich mir leider nicht erschlossen, warum dieses Buch so hochgelobt wurde. Ich hatte gehofft, dass meine Vorahnungen nicht bestätigt werden, aber man weiß durch den Klappentext tatsächlich alles, was im Buch passieren wird. Man kann sich schnell zusammenreimen, wie es Mary nach dem Tod der Pfarrersfrau ergehen wird. Genau so wird es ihr auch ergehen. Natürlich ist das sehr stereotypisch für die damalige Zeit. Tragisch, berührend und erschütternd. Aber das habe ich schon in vielen anderen Büchern gelesen.

Vielleicht sehen andere Leser ganz viel in diesem Buch. Poetik, berührende Momente und eine tapfere Frau, die für sich einstehen möchte und es am Ende auch tut. Ich konnte das alles leider nur in Ansätzen entdecken. Mein Lesefluss war zu sehr gestört und die Geschichte für mich zu vorhersehbar. Aus diesem Grund fällt die heutige Rezension etwas kürzer aus als gewohnt.

Fazit:

Für mich ist Marys Geschichte leider nicht die richtige.

Veröffentlicht am 24.03.2019

Eine herrlich schräge und skurrile kleine Geschichte für erwachsene Leser!

Die schreckliche Geschichte der abscheulichen Familie Willoughby (und wie am Ende alle glücklich wurden)
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Allgemeines:

Die schreckliche Geschichte der abscheulichen Familie Willoughby (und wie am Ende alle glücklich wurden) ist am 28.02.2019 als gebundenes Büchlein bei dtv Junior erschienen. Das Büchlein ...

Allgemeines:

Die schreckliche Geschichte der abscheulichen Familie Willoughby (und wie am Ende alle glücklich wurden) ist am 28.02.2019 als gebundenes Büchlein bei dtv Junior erschienen. Das Büchlein hat 176 Seiten und wird vom Verlag ab einem Lesealter von neun Jahren empfohlen. Im Verlauf dieser Rezension weise ich auf einige Gründe hin, die die Geschichte in meinen Augen für so junge Leser nicht als geeignet erscheinen lassen.

Inhalt:

„Wie die Willoughby-Kinder zu glücklichen Waisen wurden

Die Willoughby-Geschwister – Timothy, die Zwillinge Barnaby A und Barnaby B und ihre kleine Schwester Jane – sind altmodische Kinder, die altmodische Abenteuer lieben. Unglücklicherweise sind die Willoughby-Eltern nicht besonders angetan von ihren Kindern. Tatsächlich ist es umgekehrt nicht anders. Auf dem Weg zu ihrem ersehnten Ziel – dem Dasein als Waisen – erleben die Geschwister so manches altmodische Abenteuer und machen seltsame Bekanntschaften, zum Beispiel mit einem skurrilen Kindermädchen, einem scheußlichen Baby und einem melancholischen Fabrikanten. Selbstverständlich gibt es ein ordnungsgemäßes Happy End für alle Beteiligten – wie bei allen altmodischen Kinderbüchern.“ (Quelle: Verlagsseite dtv)

Meine Meinung:

Auf die Geschichte, die den etwas sperrigen Namen Die schreckliche Geschichte der abscheulichen Familie Willoughby (und wie am Ende alle glücklich wurden) trägt, bin ich in der Vorschau des dtv Verlags gestoßen. Der skurrile Titel hat mich sogleich neugierig gemacht. Dahinter konnte sich ja nur eine gute Geschichte verbergen. Und so ist es auch.

Interessierte Leser halten mit diesem Büchlein ein herrlich abstruses Exemplar in der Hand. Ben Aaronovitch hat mir dieses Wort nähergebracht. Aber was bedeutet abstrus eigentlich? Die grundlegende Wortbedeutung des Adjektivs ist „verworren, unklar“. Synonym werden Begriffe wie „abwegig und chaotisch“ verwendet. In der Familie Willoughby ist vor allem eins verworren, unklar und abwegig: Wie zur Hölle kann man sie als Familie bezeichnen? Ein so chaotischer Haufen an Charakteren, die irgendwie zusammenleben, aber eigentlich keine familiären Beziehungen miteinander haben, außer die der Blutsverwandtschaft. Den Eltern ist es egal, was ihre Kinder tun. Ja, sie wollen sie sogar loswerden! Sie kennen nicht einmal alle Namen ihrer Kinder. In ihrer Abwesenheit lassen sie die Kinder mit einem ihnen unbekannten Kindermädchen allein, schreiben das Haus zum Verkauf aus und teilen den Kindern mit, dass sie ausziehen müssen. Wenn man nun denkt, dass die Kinder davon schwer getroffen sind, hat man falsch gedacht. Auch die Kinder fassen den Plan, lieber elternlos zu sein. Klingt böse, ist es auch!

Die Geschichte hat einen herrlich altmodischen Schreibstil. Das ist so gewollt, schließlich ist die Familie Willoughby eben auch herrlich altmodisch. Sie leben in einer altmodischen Stadt, die Eltern machen eine altmodische Weltreise und es sind altmodische Kinder. Als Leser fliegt man nur so durch die Seiten, die zu allem Überfluss auch noch mit altmodischen Zeichnungen zu jedem Kapitelbeginn verziert sind.

Ihr könnt vermutlich erkennen, dass ihr dieses Buch keineswegs zu jungen Lesern als Lektüre geben solltet. Die intendierte Zielgruppe des Verlags ist aber die der jungen Leser. Das Buch ist bei dtv Junior erschienen und wird ab neun Jahren empfohlen. Dem möchte ich vehement widersprechen – natürlich können Kinder in diesem Alter das Buch lesen. Wie es dann aber mit dem Verstehen des schwarzen Humors, der befremdlichen Ereignisse und der schrägen Handlung aussieht, das stelle ich mal zur Diskussion… Eventuell wirkt das Zusammenspiel auch wenig förderlich auf gute nächtliche Träume. Insgesamt würde ich die Geschichte frühestens ab 12 Jahren empfehlen – auch dann ist sie an vielen Stellen noch so besonders, dass sie vermutlich erklärungsbedürftig sein wird. Vergleichbar ist das Buch wohl am ehesten mit Geschichten von Roald Dahl oder der Buchreihe Lemony Snicket. Mich konnte die zugleich düstere und an vielen Stellen warmherzige Geschichte begeistern. Vielleicht könnte man sie eher als Buch für Erwachsene vermarkten?

Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle noch den Anhang des Buches. Dort sind viele andere literarische Werke aufgelistet, in den Waisenkinder eine tragische Rolle spielen, die sich durch ein bestimmtes Ereignis zum Guten wendet. Innerhalb der Geschichte wurde mit so manchem Querverweis gearbeitet, den man mit diesem Wissen noch besser verstehen kann. Zusätzlich regt der Anhang dazu an, sich die erwähnten Geschichten noch einmal genauer anzuschauen.

Fazit:

Eine herrlich schräge und skurrile kleine Geschichte für erwachsene Leser.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Tolle Geschichte für Leserinnen ab 12 Jahren

Grüne Gurken
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Allgemeines:

Grüne Gurken ist am 13.03.2019 bei Mixtvision erschienen. Das gebundene Buch hat 224 Seiten und ist durchgängig farbig illustriert. Die Geschichte stammt aus der Feder der deutschsprachigen ...

Allgemeines:

Grüne Gurken ist am 13.03.2019 bei Mixtvision erschienen. Das gebundene Buch hat 224 Seiten und ist durchgängig farbig illustriert. Die Geschichte stammt aus der Feder der deutschsprachigen Autorin Lena Hach.

Ich habe euch kürzlich auf Instagram auch ihr Buch Ich, Tessa und das Erbsengeheimnis für Leser ab 10 Jahren gezeigt. Grüne Gurken enthält neben grünen Gurken viele witzige Grafiken, die von Katja Berlin erstellt worden sind.

Inhalt:

„Wo leben? Wen küssen?

Berlin, mitten in Kreuzberg: Lotte, neu in der Stadt, ausgesprochen tollpatschig, herrlich selbstironisch, normal begabt und total verknallt. In Vincent von Grüne Gurken. Oder so ähnlich. Auf jeden Fall in den Typen, der immer montags im Kiosk gegenüber auftaucht und genau 10 Grüne Gurken kauft.

Eine Geschichte über das, was wirklich wichtig ist: die richtige Stadt, der richtige Typ und die richtige Sorte Weingummis.“ (Quelle: Verlagsseite Mixtvision)

Meine Meinung:

Von Zeit zu Zeit mache ich bei Vorablesen mit. Vorablesen ist ein Bücherportal, auf dem man sich jede Woche für etwa 4-5 verschiedene Bücher bewerben kann. Mit Glück erhält man dann ein Buch und schreibt im Gegenzug dafür eine Rezension auf dem Portal. Ich bin dort schon seit vielen Jahren angemeldet und habe nur gute Erfahrungen gemacht. Häufig kann man die Bücher dort tatsächlich vorab, also vor dem Erscheinungsdatum, lesen. Ich habe den Eindruck, dass auf diesem Portal die Mehrheit der Leser ehrlich rezensiert und sich nicht davon beeinflussen lässt, für eine Rezension ein Buch zu erhalten. Ich gehöre jedenfalls zu diesen Lesern – aber das wisst ihr ja.

Als ich Grüne Gurken auf Vorablesen entdeckt habe, musste ich mich sofort dafür bewerben. Denn ich habe kürzlich begeistert mit einer Lerngruppe Ich, Tessa und das Erbsengeheimnis von selbiger Autorin gelesen. Mit viel Spaß, Spannung, aber auch Ernst haben wir das Erbsengeheimnis gelöst. Grüne Gurken richtet sich an eine etwas ältere Zielgruppe ab 12 Jahren. Während das Erbsengeheimnis Jungen und Mädchen einfangen konnte, sehe ich hier eher Mädchen als Zielgruppe.

Wir lernen die 14-jährige Protagonistin Lotte kennen, die neu in Berlin ist. Sie ist Einzelkind, es sind Sommerferien und sie geht eigentlich nicht gerne raus. Ihre Eltern sind hochbegabt, wollen aber einfach nicht einsehen, dass sie Lotte sehr unter Druck setzen. Alle in ihrer Familie sind hochbegabt. Da kann es doch einfach nicht sein, dass Lotte „normal“ ist. Jedenfalls aus der Sicht ihrer Eltern. Durch Zufall findet Lotte einen Ferienjob in einem Späti. Und dadurch kommen die Dinge ins Rollen. Wir lesen eine schöne Geschichte über viele Dinge, die Mädchen im Alter von Lotte beschäftigen. Lotte wirkt in sich sehr authentisch. Sie könnte wirklich 14 Jahre alt sein, handelt und entscheidet so. Als Leser kann man sich gut in ihre Perspektive hineinversetzen.

Ganz besonders sind die farbigen Illustrationen und Grafiken, die sich durch das Buch ziehen. In Farbe habe ich das so noch nicht oft gesehen. Besonders passend erscheinen die abgebildeten Diagramme vor dem Hintergrund, dass Protagonistin Lotte sie natürlich selbst zeichnet und damit ihren Alltag festhält.

Ich habe Lottes jugendliche Liebesgeschichte gerne gelesen und dabei einiges über Berlin und seine sympathischen Menschen erfahren. Viele Situationen werden sehr witzig beschrieben – der ein oder andere Lacher ist mit Sicherheit garantiert. Manchmal hätte ich mir persönlich ein wenig mehr Spannung gewünscht, das gewisse Etwas oder auch einfach eine völlig unerwartete Situation. Ich glaube aber, dass das meine ganz eigene Meinung ist. Als 12-jährige Leserin, die gerne realistische Kinder- und Jugendliteratur liest, wäre ich vollkommen zufrieden gewesen.

Fazit:

Grüne Gurken ist eine tolle Geschichte für Leserinnen ab 12 Jahren, die zudem mit ihren farbigen Illustrationen und Grafiken begeistert. Als etwas ältere Leserin hätte ich mir das ein oder andere überraschende und tiefergehende Element gewünscht – so bin ich es von der Autorin aus Ich, Tessa und das Erbsengeheimnis gewöhnt.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Eine schöne Geschichte

Das Herz der Zeit: Die unsichtbare Stadt
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Allgemeines:

Das Herz der Zeit – Die unsichtbare Stadt ist der Auftaktband einer Trilogie. Der erste Band der Reihe ist am 19.02.2019 bei Wunderlich, also im Rowohlt Verlag, erschienen. Das Hardcover ...

Allgemeines:

Das Herz der Zeit – Die unsichtbare Stadt ist der Auftaktband einer Trilogie. Der erste Band der Reihe ist am 19.02.2019 bei Wunderlich, also im Rowohlt Verlag, erschienen. Das Hardcover hat 432 Seiten und einen aufwändig gestalteten Einband, der Blicke auf sich zieht. Auch unter dem Schutzumschlag verbirgt sich eine Überraschung.

Autorin Monika Peetz hat bisher Bücher für die erwachsene Leserschaft geschrieben, Das Herz der Zeit ist ihr erster Jugendroman. Er wird ab einem Lesealter von 12 Jahren empfohlen.

Inhalt:

„Was wäre heute, wenn ich das Gestern ändern könnte?
Lena: Ein Mädchen ohne Vergangenheit. Aber mit tausend Fragen. Und nicht einmal ihre beste Freundin Bobbie kann sie beantworten, obwohl sie sonst immer alles weiß.
Dante: Ein Junge mit verschiedenfarbenen Augen. Er kommt aus einer anderen Welt. Und vielleicht hat er die Antworten, nach denen Lena sich so sehnt.
Eine geheimnisvolle Uhr mit acht Zeigern verbindet ihre Welten.
Eine Reise beginnt, die die Grenzen des Vorstellbaren sprengt.“ (Quelle: Verlagsseite Wunderlich)

Meine Meinung:

Als ich den Newsletter von Rowohlt bekam und unter den Neuerscheinungen Das Herz der Zeit entdeckte, war mir schnell klar, dass ich es gerne lesen wollte. Ich wurde auf verschiedenen Ebenen direkt angesprochen, da mir sowohl die Gestaltung des Buches als auch die inhaltliche Beschreibung zusagten. Als das Buch dann bei mir ankam, war ich sehr überrascht. Im Paket erwartete mich nicht nur das Buch, sondern auch die bereits im Klappentext beschriebene Uhr! Man kann sagen, was man will, ich bin der Meinung, dass man durch solche Dinge schnell eine weitaus höhere Identifikation mit einem Buch herstellt.

Ich begann mit der Lektüre und war sehr gespannt, welche Rolle die goldene Uhr genau spielen würde. Anders als in der Geschichte erzählt, hatte mein Exemplar natürlich nicht acht Zeiger. Das macht aber auch gar nichts. Ich fieberte also einer spannenden Zeitreisegeschichte entgegen.

Im Lauf der Geschichte lernen wir die Protagonisten Lena, Bobbie und Dante kennen. Lena lebt bei der Familie ihrer Tante, da ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen. Bobbie hat eine überfürsorgliche Mutter. Und Dante? Tja, der stammt aus einer ganz anderen Welt. So interessant diese drei Protagonisten klingen, für mich als erwachsene Leserin war vor allem Lena ein sehr blasser Charakter. Da ich viele Bücher lese, die an eine jüngere Leserschaft gerichtet sind, kann ich das meiner Meinung nach aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und gut einschätzen. Lena war mir tatsächlich ein wenig zu langweilig. Sie trifft zudem so manche Entscheidung, die ich nicht nachvollziehen kann. Insgesamt kann ich beispielsweise nicht nachvollziehen, dass sie nicht viel früher von ihrer Tante eindeutige Antworten verlangt hat, da sich ja recht eindeutig zu erkennen mehr hinter dem Autounfall verbirgt.

Ich habe schon viele Kinder- und Jugendbücher über das Zeitreisen gelesen. In meinen Augen ist es schwer, in diesem Bereich ein Buch zu schreiben, das wahrhaftig innovativ ist. Peetz entwirft jedoch die unsichtbare Stadt, die auf mich eine große Faszination ausübte. Das ist ein Element, das ich in seiner Umsetzung so nicht erwartet hätte und über das ich gerne noch viel mehr erfahren würde. Für mich hätte davon im ersten Teil der Reihe etwas mehr stecken dürfen. World Building ist das A und O einer guten Fantasygeschichte. Oder wie sehr ihr das? Ähnlich erging es mir mit dem Zeitreisen an sich. Mir fehlen noch viele Details, die hoffentlich in den Folgebänden vertieft werden. Ich wünsche mir das sehr – sonst würde Das Herz der Zeit nur an der Oberfläche der Thematik Zeitreisen kratzen.

Monika Peetz hat einen leichten und flüssig zu lesenden Schreibstil, durch den sie ihre Leserschaft in ihren Bann zu ziehen vermag. Auch die ein oder andere Prise Humor spielt eine Rolle – ich bin sicher, dass auch Jugendliche beim Lesen das ein oder andere Mal lachen werden.

Fazit:

Insgesamt empfinde ich Das Herz der Zeit mit meiner Leseerfahrung als schöne Geschichte für Zwischendurch. Für die Folgebände wünsche ich mir ein wenig mehr Tiefe – das Potential steckt in der Geschichte. Dann würde es mit Sicherheit gelingen, aus dieser Reihe mehr zu machen.