Erst dachte man ja, Der schwarze Thron würde nur eine Dilogie werden, doch da haben wir die Rechnung ohne Kendare Blake gemacht und schwupps, wird eine Tetralogie draus. Als Fan der Reihe freut mich das natürlich sehr und so durfte Die Kriegerin sofort einziehen.
Meine Meinung:
Jenseits der Insel
Nach dem sich die Ereignisse zum Ende des zweiten Bandes geradezu überschlagen hatten, beginnt Die Kriegerin fast schon gemächlich. Katharine ist nun Königin doch die Art ihres Aufstieges findet nicht überall Zustimmung, Jules versteckt sich in Bastiansburg, der Stadt der Krieger und Arsinoe, Billy und Mirabella versuchen auf dem Festland ein neues Leben zu beginnen.
Diese erste Phase des Buches nutzt die Autorin um die Welt deutlich zu erweitern. Wir erfahren endlich mehr über das Festland, dieses Mal sogar mit Karte (wobei ich es begrüßt hätte, wenn die Karte von Fennbirn trotzdem noch abgedruckt worden wäre) und lernen etwas über die Gepflogenheiten dort, mit denen Arsinoe und Mirabella verständlicherweise so ihre Probleme haben.
Doch auch über die Insel Fennbirn selbst erfahren wir mehr. Diesen Aspekt fand ich besonders spannend und die Frage, was es mit der blauen Königin auf sich hat, trieb mich immer weiter, sodass ich diese erste Hälfte, die vom Tempo her etwas langsamer ist, trotzdem spannend fand. Das Geheimnis um Nebel und Königin lockten mich, wie die Karotte den Esel.
Sympathiepunkte neu verteilt
Ein weiterer Aspekt, de mir sehr gut gefallen hat, war die Charakterentwicklung. Hier ist an erster Stelle Katharine zu nennen. War sie im zweiten Band auf meiner Sympathieliste deutlich abgerutscht, klettert sie nun wieder nach oben. Arsinoe gehört zwar weiterhin mein Herz, aber Katharine folgt nun dichtauf, denn zum einem verstehe ich dank der Bonusstorys ihren Hintergrund besser und zum anderen gibt sie gar keine so schlechte Königin ab. Über ihren Aufstieg lässt sich streiten, aber ihre Handlungen als Königin machen deutlich, dass sie eigentlich nur das Beste für ihr Volk möchte und unter anderen Umständen wäre sie eine weise und gerechte Königin geworden. In Kombination mit den vergangenen Königinnen wird Katharine dadurch zum vielschichtigsten und ausgereiftesten Charakter in dem Buch.
Auf meiner Hassliste steht hingegen Emilia, Gott kann ich das Mädel nicht ausstehen. Dazu muss ich aber sagen, dass ich durchaus zwischen Symphatie und Nutzen für die Geschichte unterscheide. Auch wenn ich sie nicht leiden kann, ist sie eine treibende Kraft, die die Handlung voranbringt.
Eine ereignisreiche zweite Hälfte
Während die erste Hälfte des Buches, wie bereits erwähnt, zurückhaltender beginnt, fährt Kendare Blake in der zweiten wieder zu Höchstform auf. Das Tempo zieht deutlich an und die Ereignisse überschlagen sich schon wieder. Und dann das Ende… besonders das Schicksal zweier Charaktere (ich denke, die die das Buch gelesen haben wissen wen, ich meine) ließ mich atemlos und voller Ungeduld auf den Finalen Band zurück.
Fazit:
Nach einer langsamen, aber dank Geheimnissen nicht umspannenden, ersten Hälfte fährt Kendare Blake wieder alles auf, was die Reihe so toll macht: Spannung, interessante Charaktere und überraschende Wendungen. Gib mir das Finale, sofort!