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Veröffentlicht am 16.02.2020

Ich will weiterlesen!

Schatten der Ewigkeit - Zwillingsblut
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Allgemeines:

Am 02.12.2019 ist Schatten der Ewigkeit – Zwillingsblut von Carolin Wahl erschienen. Das Taschenbuch hat 384 Seiten und ist im Taschenbuchbereich des Knaur Verlags veröffentlicht worden.

Der ...

Allgemeines:

Am 02.12.2019 ist Schatten der Ewigkeit – Zwillingsblut von Carolin Wahl erschienen. Das Taschenbuch hat 384 Seiten und ist im Taschenbuchbereich des Knaur Verlags veröffentlicht worden.

Der Fantasyroman hat ein hochglänzendes Cover, das zum Träumen einlädt. In meinen Augen wurden zum einen besondere Farben ausgewählt und zum anderen auch auf eine individuelle Covergestaltung gesetzt. Individualität ist eine Sache, die ich bei der Gestaltung vieler Cover vermisse. Hier ist sie gelungen und lässt potentielle Leser nur schwer an Schatten der Ewigkeit vorbeigehen. Der Roman bildet den ersten Teil der Alias-Reihe.

Viele von euch kennen die Autorin vielleicht ebenfalls durch ihren fantastischen Roman Die Traumknüpfer – meine Rezension zu diesem Roman findet ihrhier.

Inhalt:

„Götter, Geister, Fabelwesen – das sind die Namen, die Menschen den Alias gegeben haben. Die Gestaltwandlerin Kit arbeitet bei der Alias Einheit, deren Aufgabe es ist, die Sterblichen vor abtrünnigen Alias zu schützen.
Nach einer Katastrophe, bei der ihr Partner stirbt, wird sie nach Edinburgh versetzt, aber auch hier scheint der Tod Kit zu verfolgen: Eine grausame Mordserie erschüttert die Stadt, und die Opfer
scheinen alle eng mit Kit verbunden zu sein. Gemeinsam mit ihrem menschlichen Partner Keagan versucht sie, den wahren Mörder zu finden und eine zweite große Katastrophe zu verhindern. Allerdings hat sich ein mächtiger Todesdaimon ihre Fährte aufgenommen, denn er ist der festen Überzeugung, dass Kit mehr über die Vorfälle weiß, als sie zugibt …“ (Quelle: Knaur Verlag)

Meinung:

Bevor ich den inhaltlichen Teil meiner Rezension beginne, möchte ich über eine Problematik berichten, die mir in letzter Zeit immer häufiger begegnet: Verkaufszahlen und die damit verbundenen Fortsetzungen von als Trilogien oder Reihen geplanten Bücherserien.

Früher konnte ich als Leser ziemlich sicher davon ausgehen, dass eine als Trilogie geplante Reihe auch als ebendiese erscheinen wird. Ich hatte die Sicherheit, einen ersten Teil zu kaufen und irgendwann weiterlesen zu dürfen. Heute wird mir als Leser häufig suggeriert, dass eine Reihe fortgesetzt werden wird, indem ein Roman als erster Band einer Reihe beworben wird. Ob ich jedoch einen zweiten Teil lesen darf, hängt davon ab, wie der erste Teil bei der Leserschaft ankommen wird. Viele Reihen werden schlussendlich keine Reihen und nach einiger Zeit muss ich in meinem Bücherregal stöbern und diejenigen aussortieren, die leider niemals fortgesetzt werden. Aus Sicht der Verlage ist dieses Vorgehen absolut nachzuvollziehen. Aus Sicht als Leser jedoch nicht. Wieso sollte ich eine Reihe beginnen, die nicht abgeschlossen ist und die ich niemals weiterlesen darf? Meine Motivation, den ersten Band zu lesen, wäre doch gleich eine ganz andere, oder? Ebenso wird es vielleicht bei der Alias-Reihe geschehen. Natürlich weiß ich das nicht mit Sicherheit, es gibt jedoch bereits Vermutungen dazu. Aus meiner Perspektive finde ich dieses Vorgehen traurig – irgendwann wird dadurch die Lesemotivation vieler Leser sinken.

„Was wäre, wenn alle Legenden wahr sind?“

Schatten der Ewigkeit – Zwillingsblut ist ein fantastischer Roman, der mich sofort in seinen Bann ziehen konnte. Carolin Wahl hat eine Art zu erzählen, die mir bereits in Die Traumknüpfer überaus gut gefallen hat. Bildgewaltig und spannend entwickelt sie eine komplexe Welt, die sie dem Leser nach und nach erklärt, obwohl er zu Beginn der Handlung sogleich mittendrin ist. Damit überfordert sie ihre Leser nicht, fordert jedoch auch ihre Aufmerksamkeit für neue Begrifflichkeiten ein und hält die Spannung durch das langsame Beantworten von Fragen hoch. Die sich als temporeich herausstellende Handlung der Geschichte bildet eine Mischung aus Fantasy- und Kriminalroman. Man könnte beinahe die These aufstellen, eine Art magischen Krimi zu lesen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass man auch eine gewisse Affinität zu diesem Genre aufweisen muss, um Zwillingsblut mit Begeisterung lesen zu können. Wer bloße Romantasy erwartet, ist hier falsch.

Wahls Geschichte spielt in einer menschlichen, der unseren sehr ähnlichen, Welt. Die Magie ist für die Menschen sozusagen hinter einem Schleier verborgen und existiert parallel. Die Alias tragen die alten Seelen der Götter in sich. Sie werden immer wiedergeboren, in unterschiedlichsten Gestalten. So auch Protagonistin Kit, die als Kit Sune in einer menschlichen Gestalt erscheint, sich aber auch in einen Fuchs verwandeln kann. Erzählt wird die Geschichte vor allem aus Kits Perspektive, teilweise jedoch auch aus der Sicht des Todesdaimons Nakir. Nakir ist ein spannender und düsterer Protagonist, der endlich mal nicht klischeebehaftet daherkommt, sondern überaus faszinierend ist. Wortkarg und authentisch sind die beiden Adjektive, mit denen ich ihn am ehesten beschreiben kann.

Alias treten in vielen verschiedenen Gestalten auf, was das Herz eines jeden Fantasyliebhabers höher schlagen lassen wird. Wer möchte nicht gerne verschiedensten fantastischen Gestalten in einer einzigen Geschichte begegnen? Nicht all diese Gestalten sind jedoch alle auf der guten Seite, die gemeinsam mit den Menschen existieren möchte. Kit gehört einer Spezialeinheit an, die ebendiese abtrünnigen, bösen Alias bekämpft. Gleichzeitig gibt es jedoch einen noch viel bedrohlicheren Feind, die Nox.

Ich drücke der Autorin wirklich die Daumen dafür, dass die Verkaufszahlen stimmen und sie die Reihe fortsetzen darf. Schade, dass man das in den heutigen Zeiten machen muss!

Fazit:

Carolin Wahls Geschichte enthält viele innovative Elemente sowie überraschende Wendungen und fesselte mich beim Lesen sehr. Mir fiel es schwer, das Buch zur Seite zu legen und ich habe es innerhalb weniger Tage verschlungen.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Sicherlich spannend erzählt

Die Letzten ihrer Art
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Allgemeines:

Die letzten ihrer Art ist der dritte Band des Klimaquartetts von Maja Lunde. Das Buch erschien am 21. Oktober 2019 bei btb als Hardcover und umfasst 640 Seiten.

Maja Lunde wurde in Oslo ...

Allgemeines:

Die letzten ihrer Art ist der dritte Band des Klimaquartetts von Maja Lunde. Das Buch erschien am 21. Oktober 2019 bei btb als Hardcover und umfasst 640 Seiten.

Maja Lunde wurde in Oslo geboren, wo sie auch heute noch lebt. Für Die Geschichte der Bienen erhielt sie den norwegischen Buchhändlerpreis. Zudem wurde das Buch in über 30 Sprachen übersetzt.

Inhalt:

„Über Mensch und Tier und das Tier im Menschen: Vom St. Petersburg der Zarenzeit über das Deutschland des Zweiten Weltkriegs bis in ein Norwegen der nahen Zukunft erzählt Maja Lunde von drei Familien, dem Schicksal einer seltenen Pferderasse und vom Kampf gegen das Aussterben der Arten. Ein bewegender Roman über Freiheit und Verantwortung, die große Gemeinschaft der Lebewesen und die alles entscheidende Frage: Reicht ein Menschenleben, um die Welt für alle zu verändern?“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Mit Die letzten ihrer Art legt Maja Lunde den dritten Band ihres literarischen Klimaquartetts vor. Im Fokus stehen – genau wie bei Die Geschichte der Bienen, dem ersten Band, drei Erzählstränge. Der erste ist in St. Petersburg im Jahr 1881 angesiedelt, der zweite 1992 in der Mongolei und der dritte im Jahr 2064 in Norwegen. Das Buch ist wieder sehr übersichtlich gestaltet, die Überschriften geben klare Hinweise darauf, in welcher erzählten Zeit man sich gerade befindet. Das verbindende Element ist dieses Mal das Thema „Pferd“, insbesondere das der Wildpferde. Es ist ganz klar von Vorteil, wenn man sich für diese Thematik wirklich interessiert, da sie sehr großen Raum einnimmt. Für jemanden, der nicht unbedingt ein Pferdeliebhaber ist, ist das sehr anstrengend und ermüdend. Anders als in der Geschichte der Bienen dominiert das Leitthema für meinen Geschmack die Handlung zu sehr. Lediglich für den Erzählstrang, der in der Zukunft spielt, trifft das nicht so stark zu. Maja Lunde hat wieder starke Protagonisten geschaffen, die sie sehr sorgfältig aufbaut. Man kann sich mit jedem von ihnen identifizieren, versteht seine Beweggründe, seine Handlungen, sein Auftreten, sein Verhältnis zu den anderen. Besonders überzeugend gelingen Lunde immer ihre Frauengestalten: Die starke Eva mit ihrer Tochter Isa im Norwegen der Zukunft, die sich durch fast nichts von ihrem Plan abbringen lässt, auf ihrem Hof mit ihren zwei Wildpferden zu bleiben. Das Auftauchen der undurchsichtigen Louise sorgt für Aufruhr und gibt der Handlung die nötige Spannung. Dann ist da noch Karin, Tierärztin, die ihren drogenabhängigen Sohn Matthias in die Mongolei schleppt und mit Dämonen aus dem Zweiten Weltkrieg zu kämpfen hat. Zuletzt Michail, auch ein sympathischer Charakter, allerdings auch mit Schwächen, die ihn immer wieder an sich zweifeln lassen. Er überwindet seine Ängste und verlässt seine vertraute Umgebung, seinen Tierpark, der ihm sehr am Herzen hängt, um in Russland nach dem Urpferd zu suchen. Dort lernt er auch die Liebe kennen, anders als er es erwartet hat.

Die Thematik des Buches ist – wie auch in Die Geschichte der Bienen und Die Geschichte des Wassers hochaktuell, das zeigt uns der Klimawandel jeden Tag. Damit hat Maja Lunde sich eines Themas angenommen, das per se interessiert, aber auch schon oft in der Literatur verarbeitet wurde. Mit ihrer packenden Art des Erzählens und der glaubwürdigen Einarbeitung von Fakten sind ihre Bücher aber etwas Besonderes. Drei Familien in drei Jahrhunderten versuchen auf ihre Weise etwas gegen das Aussterben einer Art zu tun und irgendwie im Einklang mit der Natur zu leben. Der Leser begleitet sie auf ihrem Weg und ahnt so manches Mal voraus, dass Rückschläge zu erwarten sind. Mir gefällt der Erzählstrang um Eva am besten, vermutlich, weil er in der Zukunft spielt. Zudem kommen hier die Charaktere und Geschehnisse aus meiner Sicht am überzeugendsten rüber.

Insgesamt bin ich allerdings nicht so begeistert von diesem Buch, da mir die Thematik der Pferdezüchtung zu stark dominiert. Auch Die Geschichte des Wassers hatte ähnliche Schwächen.

Fazit:

Sicherlich spannend erzählt, kommt aber für mich nicht an Die Geschichte der Bienen heran.

Veröffentlicht am 16.01.2020

Berührt auf markerschütternde Weise

Die Stille meiner Worte
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Allgemeines:

Am 21.10.2019 ist die Taschenbuchausgabe von Die Stille meiner Worte in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Das Taschenbuch hat 320 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen.

Ebenso ...

Allgemeines:

Am 21.10.2019 ist die Taschenbuchausgabe von Die Stille meiner Worte in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Das Taschenbuch hat 320 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen.

Ebenso wie die gebundene Ausgabe ziert ein Cover von Alexander Kopainski das Buch. Ihm ist es gelungen, auf subtile Art und Weise viele Details der Geschichte in die Gestaltung aufzunehmen. Ein zweiter Blick lohnt sich, ihr werdet mit Sicherheit einiges entdecken!

Inhalt:

„Hannah schweigt seit jener Nacht, in der ihre Zwillingsschwester Izzy ums Leben kam. Wer soll ihre Gedanken weiterdenken, ihre Sätze beenden? Statt zu sprechen, schreibt sie Briefe an ihre verstorbene Schwester. Als Hannahs Eltern sie in eine therapeutische Einrichtung schicken, fühlt sie sich gänzlich verlassen. Bis sie Levi kennenlernt und mit ihm die Hoffnung wiederfindet.“ (Quelle: Verlagsgruppe Oetinger)

Meine Meinung:

Ich habe lange nicht mehr ein so lautes Jugendbuch gelesen. Im Duden stehen für das Adjektiv „laut“ zwei Bedeutungen zur Verfügung: weithin hörbar, mit kräftigem Klang oder geräuschvoll, lärmerfüllt. Wie passt das Adjektiv „laut“ mit dem Titel des Buches, der doch die Stille von Worten betont, zusammen?

„Ich finde Worte, ich finde Tausende davon und sie sind alle in meinem Kopf. Sie finden nur den Weg nicht hinaus.“

Wir kommunizieren. Täglich, auf unterschiedlichste Art und Weise. Mit Händen, Füßen, Geräuschen, Schrift, aber vor allem mit Worten. Es fällt auf, wenn jemand, der die Fähigkeit zu sprechen besitzt, aufhört zu sprechen. Mitmenschen verstehen es nicht, können nicht damit umgehen. Obwohl sie diejenigen sind, die vermutlich helfen könnten. Ava Reed zeigt durch die gewählte Art des Erzählens auf, dass ein Mensch dennoch auf viele Arten laut sein kann. Ihr gelingt es auf einfach fabelhafte Weise die Stille, die Protagonistin Hannahs Worte begleitet, laut werden zu lassen. Immer lauter wird diese Stille. Immer kräftiger und geräuschvoller. Bis sie irgendwann jeder hört. Und genau das muss passieren, damit Hannahs Worte von allen gehört werden und sie ihre Erlebnisse verarbeiten kann. Um ihr einen Neuanfang zu ermöglichen und sie in ein erfülltes Leben zurückkehren zu lassen. Reed transportiert die Botschaft, dass ein Leben lebenswert ist. Ein Leben, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Voller Ereignisse, Erlebnisse, schrecklicher Dinge, aber eben auch voller Glück. Sie lässt junge Leser erleben, was es bedeutet, sich weiterzuentwickeln und mit der Trauer weiterzuleben. Die Botschaft, dass ebendiese immer ein Teil des Selbst bleiben wird, man aber anders mit ihr umzugehen lernt, ist eine sehr schöne.

Für viele Leser mit Sicherheit ebenfalls von Interesse ist die gewählte Thematik des Zwillingseins. Reed erzählt von dem Verlust eines Zwillings. Was ein solches Ereignis wirklich bedeutet, kann vermutlich nur ein echtes Zwillingspärchen nachvollziehen. Reed scheint jedoch ausführlich über diese Art von Trauma recherchiert zu haben. Durch sie konnte auch ich den auf Hannah lastenden Verlust nahezu mit Händen greifen und nachvollziehen.

Die Stille meiner Worte ist kein perfektes Buch.

Am Anfang der Kapitel befinden sich vermeintlich kluge Sprüche, die mich leider an Glückskeksweisheiten erinnerten. Darauf hätte in meinen Augen gut verzichtet werden können. Besonders sind jedoch die Briefe, die sich am Ende der Kapitel befinden und in denen man Hannahs Gedanken lesen kann.

Des Weiteren erscheint eine anfänglich getroffene Entscheidung der Eltern, Hannah in ein Internat zu schicken, zu schnell getroffen. Man spürt zwar ihre Hilflosigkeit und Verzweiflung, nachvollziehbar ist die Entscheidung dennoch nicht. Nach einem schwerwiegenden Trauma seine Worte zu verlieren, bedeutet nicht, dass es gut ist, als Kind oder Jugendliche aus der gewohnten Umgebung gerissen zu werden. Vor allem nicht, ohne selbst mitreden zu dürfen. Nachdem Hannah erst einmal im Camp des Internats angekommen ist, wird die Geschichte realistischer bzw. nachvollziehbarer und berührte mich beim Lesen sehr.

Das alles macht nichts. Wer dazu motiviert ist, liest eine perfekt unperfekte Geschichte, die viel Potential zum Nachdenken bietet und lauter ist als so manch andere.

Fazit:

Die Stille meiner Worte berührt auf markerschütternde Art und Weise.

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Grundlage für das Grishaverse

Die Grisha-Trilogie
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Allgemeines:

Am 01.10.2019 war es endlich soweit: Der Grisha-Schuber ist bei Knaur Fantasy erschienen. Erstmals können alle Bände der Trilogie in einem Schuber zusammen erworben werden. Zudem wurden die ...

Allgemeines:

Am 01.10.2019 war es endlich soweit: Der Grisha-Schuber ist bei Knaur Fantasy erschienen. Erstmals können alle Bände der Trilogie in einem Schuber zusammen erworben werden. Zudem wurden die Bücher auch neu gestaltet. Inhaltlich ist natürlich alles gleichgeblieben, optisch wurden sie jedoch wirklich aufgewertet. Wenn ich ehrlich bin, ist die Grisha-Reihe zum ursprünglichen Erscheinungstermin an mir vorbeigegangen. Die Cover wirkten nichtssagend, austauschbar, pastellig und insgesamt an eine jüngere Zielgruppe gerichtet. Nach der Neugestaltung wirkt die Reihe in meinen Augen erwachsener, ansprechender und für eine breitere Gruppe Lesender geeignet. Ein gutes Cover macht viel aus.

Der Grisha-Schuber enthält folgende Bücher: Goldene Flammen, Eisige Wellen und Lodernde Schwingen. Zusammen könnt ihr 1232 Seiten aus Leigh Bardugos Feder lesen. Falls ihr gerne Das Lied der Krähen oder andere Bücher von Bardugo lesen möchtet, bildet die Grisha-Trilogie die Basis für ebendiese Lektüre.

Inhalt:

„Alina ist eine einfache Kartografin in der Ersten Armee des Zaren von Ravka. Jemand, der entbehrlich ist – ganz anders als ihr Kindheitsfreund Malyen, der erfolgreiche Fährtenleser und Frauenschwarm. Doch als Alina Mal bei einem Überfall auf unerklärliche Weise das Leben rettet, ändert sich alles für sie, denn sie findet heraus, dass sie eine Grisha ist, die über große Macht verfügt.
Alina wird ins Trainingslager der Grisha versetzt, der magischen und militärischen Elite Ravkas. Dort findet sie einen ganz besonderen Mentor: Den ältesten und mächtigsten der Grisha, der nur der »Dunkle« genannt wird und der schon bald ganz eigene Pläne mit Alina verfolgt.

Als in Ravka ein blutiger Bürgerkrieg ausbricht, wird Alina darin zur Schlüsselfigur – ebenso wie ein anderer, der mehr ist, als er zu sein vorgibt: Nikolai Lantsov. Freibeuter, Soldat und Bastard eines mächtigen Mannes.

Mit dem vom Krieg zerrissenen Ravka, dem ausgeklügelten Magie-System der Grisha und ihren lebendigen, facettenreichen Charakteren hat Leigh Bardugo eine faszinierende, innovative Welt geschaffen, die weltweit Millionen Fans begeistert.“ (Quelle: Verlagsseite Droemer Knaur)

Meine Meinung:

Da ich in dieser Rezension alle Bücher des Schubers rezensiere, werde ich sie aufteilen. Natürlich versuche ich, euch nicht zu spoilern und euch die Reihe trotzdem schmackhaft zu machen.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht mit dieser Reihe ins Grishaverse gestartet bin. Und ich bereue es! Vielfach habe ich gelesen, dass es keine Rolle spielen würde, dass man ruhig mit dem Lied der Krähen beginnen kann. Wieso sagen das so viele? In meinen Augen fehlt ein grundlegendes Wissen über die Charaktere, ihre Vergangenheit, das Worldbuilding und die Machtstrukturen, wenn man die Trilogie nicht gelesen hat. Wie gerne hätte ich erst diese Bücher gelesen und dann mit dem Lied der Krähen weitergemacht. Ich kann es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ändern. Ihr vielleicht schon.

Rückblickend macht Bardugo als Schriftstellerin eine interessante Entwicklung durch, die ihr bei einem chronologischen Vorgehen vermutlich noch differenzierter betrachten könnt. Bardugos Grisha-Trilogie wirkt an ein jüngeres Publikum gerichtet, vielleicht wird ebendieser Eindruck bei mir auch verstärkt, weil die Charaktere im Lied der Krähen älter sind und sich dort bereits in einem anderen Abschnitt ihrer persönlichen Entwicklung befinden.


Goldene Flammen

Im ersten Band der Reihe geschieht das, was wir von einem ersten Band erwarten. Bardugo führt die Charaktere ein, beginnt mit dem Worldbuilding einer komplex anmutenden Welt und entfaltet erste Handlungsstränge. Unverkennbar ist dabei ihr Schreibstil. Sie schafft es innerhalb kürzester Zeit Bilder vor meinen Augen zu kreieren. Mir fiel es leicht, ihre Welt zu sehen und während der Lektüre in ebendieser zu verschwinden. Die Protagonisten Maljen und Alina sind auf ihre eigene Art und Weise sympathisch, obwohl oder gerade, weil sie keine typischen Helden verkörpern. Insgesamt lesen wir mit dieser Trilogie Jugendbücher. Wir wissen also alle, dass sich irgendwo eine Liebesgeschichte versteckt, dass es tragisch wird, und mit Sicherheit noch eine dritte Person um die Kurve kommen wird. Vielleicht bin ich einfach ein zu großer Bardugo-Fan, vielleicht konnte sie mich im Lied der Krähen von ihren etwas erwachseneren Charakteren so sehr überzeugen, dass ich über die wenig innovativen Grundstrukturen dieser Storyline hinwegsehen kann? Oder reichten dafür schon Bardugos komplexe Welt, die erste Armee, der Zar oder die Idee der Grisha an sich aus?

Eisige Wellen

In diesem zweiten Band der Trilogie sind mir viele Zusammenhänge innerhalb des Grishaverse noch klarer geworden. Ich habe ihn nahezu inhaliert. Viele Charaktere konnte ich in diesem Band stärker ins Herz schließen, da sie sich stetig und überzeugend weiterentwickeln. Vor allem Stormhond empfand ich als sehr gut ausgearbeitet, erfrischend und bedeutend. Der ein oder andere Verdacht, welchen ich bereits im Vorfeld hegte, wurde bestätigt. Das Ende dieses Buches hat mich fertiggemacht. Ich konnte einfach nicht weiterlesen. Am liebsten hätte ich das sofort getan, zur Sicherheit musste ich aber ein paar Tage vergehen lassen, um mich auf die abschließenden Ereignisse vorzubereiten.


Lodernde Schwingen

Aufgrund eines Details, das ich durch meine vorhergehende Lektüre von Thron aus Gold und Asche meinte zu kennen, hatte ich Angst, die Trilogie zu beenden. Angst vor einem bestimmten Ereignis, das in meinen Augen eintreffen musste. Ich hatte schließlich bereits davon gelesen. Aber wie so oft zeigte sich erneut, dass Bardugo eine Wortkünstlerin ist. Sie hat etwas beschrieben, in das ich meine eigene Interpretation erwartbarer Ereignisse gelegt habe. Wieder einmal zeigte sie mir, dass ich den genauen Wortlaut beachten muss. Das, was ich erwartete, passierte zum Glück nicht. Für mich hat das dem abschließenden Roman eine völlig neue Spannungskurve gegeben. Plötzlich war wieder alles möglich, ich kannte das Ende der Trilogie doch nicht.

Nach wie vor bin ich gespannt, was uns in den nächsten Jahren noch von Leigh Bardugo erwartet. Bald erscheint von ihr Das neunte Haus. Ein Buch, das ich ebenfalls gerne lesen möchte. Für alle Netflix-Abonnenten hat sie auch noch etwas Großes in Petto: Das gesamte Grishaverse wird verfilmt. Dabei soll auch die Handlung vom Lied und Gold der Krähen eine Rolle spielen. Inhaltlich kann ich mir das noch gar nicht vorstellen. Was passiert, wenn die Handlung der Trilogie mit der Dilogie vermischt wird? Oder ist es doch chronologisch geplant? Wir können uns in jedem Fall auf eine gute Fantasyserie freuen!

Fazit:

Unbedingt als Einstiegstrilogie in das Grishaverse lesen. Nur mit dieser Trilogie ist ein umfassendes Verständnis für das Besondere, die Magie und die Entwicklung des Grishaverse möglich. Insgesamt empfinde ich Leigh Bardugos Krähen nach wie vor als inhaltlich stärker. Aber diese Trilogie rundet das Grishaverse einfach ab. Ohne sie ist man nicht in der Lage, alles zu verstehen. Und wenn man sich erstmal eingelesen hat, kann man nicht genug von ihr kriegen.

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Veröffentlicht am 30.12.2019

Manchmal sollte man eine fiktive Welt verlassen, wenn es am schönsten ist

Palace of Blood - Die Königin
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Allgemeines:

Am 21.10.2019 ist der vierte und abschließende Teil der Palace-Saga erschienen: Palace of Blood – Die Königin. Ursprünglich war kein vierter Teil geplant, nun findet die Saga jedoch auf den ...

Allgemeines:

Am 21.10.2019 ist der vierte und abschließende Teil der Palace-Saga erschienen: Palace of Blood – Die Königin. Ursprünglich war kein vierter Teil geplant, nun findet die Saga jedoch auf den 320 Seiten einer Klappenbroschur ihren finalen Abschluss.

Wer noch nie von der Reihe gehört hat, sollte unbedingt diese chronologische Reihenfolge einhalten: Palace of Glass. Die Wächterin, Palace of Silk. Die Verräterin, Palace of Fire. Die Kämpferin, Palace of Blood. Die Königin. Der erste Band der Reihe ist am 19.03.2018 erschienen. Diesen Gesichtspunkt möchte ich in meiner anschließenden Rezension näher beleuchten.

Rein optisch reiht sich auch der vierte Band in die schlichte, aber stimmige Gestaltung der Reihe ein.

Inhalt:

„Keine Krone der Welt ist es wert, den Menschen zu verlieren, den man am meisten liebt!

Der Kampf um den englischen Thron ist entbrannt. Als der entrückte König den Befehl erteilt, Jagd auf seinen eigenen Sohn zu machen, greift die Königin zum Äußersten: Sie lässt ihren Mann ermorden und plant, anstelle des flüchtigen Kronprinzen selbst zu regieren. Robin hingegen wünscht sich nichts mehr, als in Frieden mit der Liebe seines Lebens zusammen zu sein. Mit Rea, der gefürchteten Magdalena. Mit Rea, der zukünftigen Königin. Mit Rea, die zum ersten Mal in ihrem Leben frei sein darf. Doch am Tag ihrer Vermählung wird Rea Opfer eines schrecklichen Anschlags – und der gläserne Palast verwandelt sich an einen Ort des Schreckens, des Verrats und des Blutes.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Die Palace-Saga ist eine Reihe, die in kurzer Zeit veröffentlicht worden ist. Das führte sogar dazu, dass innerhalb eines Zeitraums von knappen 1,5 Jahren alle vier Bücher erschienen sind. In meinen Augen war das kein gutes Vorgehen des Verlags. Ja, ich wollte gerne weiterlesen. Aber eine Reihe wächst eben auch daran, dass man auf den nächsten Band hinfiebern kann. Man freut sich, schaut noch einmal in den vergangenen Teil, um sich an alles zu erinnern und steigert so ja auch die eigene Identifikation mit ebendieser Reihe. Das alles gab es bei der Palace-Saga nicht.

Vor allem in Hinblick auf die Schnelllebigkeit unseres Buchmarktes war das unglücklich geplant. Es kommt mir so vor, als hätte die Reihe dadurch keine nachhaltige Präsenz in den Buchhandlungen. Aber auch in meinem Kopf ist sie dadurch eher austauschbar und nimmt weniger Raum ein. Ich erzähle euch das alles als Leserin, die die ersten drei Teile der Reihe sehr gerne gelesen hat. Ich glaube jedoch, dass man es bei drei Teilen und einem recht offenen Ende hätte belassen sollen. So wäre mehr Platz zum Träumen geblieben. Und vielleicht.. in ein paar Jahren…vielleicht hätten wir lieber dann erfahren, wie es mir Rea weitergeht.

In Palace of Blood lesen und erleben wir die Ereignisse erstmals aus unglaublich vielen Perspektiven, also auch aus Perspektiven von Nebencharakteren. Zum einen erfährt man dadurch natürlich aus der direkten Sicht der jeweiligen Person, wie es ihr momentan bzw. in der beschriebenen Situation geht. Die Perspektiven sind im Präsens verfasst, nur Reas wird dabei aus der Ich-Perspektive geschildert. Zum anderen entsteht durch den häufigen Perspektivwechsel kein wirklicher Lesefluss, da jeder Charakter eine andere Art und Weise hat, die Geschehnisse zu erzählen, und keiner der Protagonisten mehr im Mittelpunkt aller Geschehnisse steht. Die Handlung wird durch diese Vorgehensweise zusätzlich in die Länge gezogen und gestreckt. Nett gedacht, aber die üblichen Perspektiven wären vermutlich schöner zu lesen gewesen. Insgesamt entsteht dadurch bei mir der Eindruck, einen 320-seitigen Epilog und keinen neuen Roman gelesen zu haben. Die Informationen nach den ersten rasanten Entwicklungen und dem Höhepunkt des Buches sind für echte Fans nett und es ist schön zu wissen, wie es den einzelnen Personen ergeht. Eine wirkliche Spannung entsteht durch die gewählte Form des Erzählens aber nicht.

Zudem wirkt es so, als hätte Bernard einen anderen Schreibstil gewählt und würde nicht wie sonst voller Leidenschaft erzählen. Das ist ein Eindruck, den ich nicht wirklich fassen oder belegen kann, der mich beim Lesen aber wirklich gestört hat.

Fazit:

Ein Band für wahre Fans, der in meinen Augen nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. Manchmal sollte man eine fiktive Welt verlassen, wenn es am schönsten ist, und ihr kein Happy End aufzwingen. Obwohl noch Fragen ungeklärt bleiben. Mit diesem vierten Band ist die Reihe zwar abgeschlossener, aber am Ende auch nicht mehr so besonders.