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Veröffentlicht am 24.06.2019

Ließ mein Leserherz höher schlagen!

Die Glocke von Whitechapel
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Allgemeines:


Heiß ersehnt und sehnsüchtig erwartet: Der neue Peter Grant-Roman ist endlich da! Am 24.05.2019 ist der nächste Band um den Zauberlehrling aus London erschienen. Auf 416 Seiten wird die ...

Allgemeines:


Heiß ersehnt und sehnsüchtig erwartet: Der neue Peter Grant-Roman ist endlich da! Am 24.05.2019 ist der nächste Band um den Zauberlehrling aus London erschienen. Auf 416 Seiten wird die Handlung vorangebracht. Anders als bei Geister auf der Metropolitan Line handelt es sich nicht um ein Zwischenspiel.

Fans können sich freuen. Bereits im September erscheint ein weiterer Kurzroman von Ben Aaronovitch. Worum es dort geht, werde ich hier aber nicht verraten…

Inhalt:

„Constable und Zauberlehrling Peter Grant steht vor seiner größten Herausforderung: Das Schicksal Londons steht auf dem Spiel. Der gesichtslose Magier, verantwortlich für grauenvolle übernatürliche Verbrechen, ist zwar endlich demaskiert und auf der Flucht. Doch er verfolgt einen perfiden Plan, der ganz London in den Abgrund stürzen könnte. Um den Gesichtslosen zu stoppen, muss Peter all seine magischen Kräfte aufbieten – und einen bösen alten Bekannten kontaktieren: Mr. Punch, den mörderischen Geist des Aufruhrs und der Rebellion.“ (Quelle: dtv Verlag)

Meine Meinung:

Einen Peter Grant-Roman zu lesen ist stets ein wenig wie das Gefühl, nach einem langen Arbeitstag nach Hause zu kommen, die Beine hochzulegen und alle kleinen oder großen Lasten des Alltags von sich abfallen lassen zu können. Aaronovitch schreibt bereits seit einigen Jahren an dieser Reihe, die anfangs eigentlich nur ein einzelner Roman werden sollte. Viele zweifeln mit Sicherheit daran, dass er die Qualität der Bücher halten kann, obwohl die Reihe damals nicht mehrteilig angelegt war. Er kann es jedoch, das stellt er in Die Glocke von Whitechapel erneut unter Beweis. Ihm gelingt es stets, seine Leser ohne Schwierigkeiten in den neuen Roman eintauchen zu lassen. Die beste Voraussetzung für das Lesen des Romans ist natürlich ein freier Nachmittag mit anschließendem gemütlichen Abend. Solltet ihr so etwas Optimales nicht zur Verfügung haben, könnt ihr das Buch natürlich auch auf mehrere Tage verteilen…

Doch was passiert im Roman?

Eigentlich kann ich euch das nicht verraten. Schließlich seid ihr noch kein Aaronovitch-Fan. Oder täusche ich mich da? Bevor ihr also an dieser Stelle weiterlest, solltet ihr alle vorher erschienenen Romane der Reihe kennen. Nachher erfahrt ihr sonst etwas, das ihr lieber noch nicht wissen solltet.

Nightingale, Peter und seine Mitstreiter sind in der Glocke von Whitechapel etwas Großem auf der Spur. Zunächst rasant, im Mittelteil etwas ruhiger und detaillierter. Abschließend wird es dann so spannend, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag. Ein langersehnter Auftritt findet endlich statt. Der Fall bringt die Handlung wirklich voran und ist kein Zwischenfall. Aaronovitch wirft uns Handlungsbröckchen und Details zu. Beispielsweise über Lesley. Sie ist ein so spannender Charakter, keiner weiß, wer sie wirklich ist und warum sie tut, was sie tut. Mein Leserherz schlug höher als ich das Gefühl hatte, mehr über sie zu erfahren. Doch dieses Gefühl wurde nach und nach getrübt. Ließ mich der Autor doch eigentlich noch ahnungsloser als zuvor zurück. Geschickt gemacht – ich will unbedingt mehr wissen!!!

Neue Charaktere lernt ihr natürlich ebenfalls kennen. Fingerhut solltet ihr nicht aus den Augen lassen, sie war für mich das Highlight des Buches. Besonders spannend ist es wie immer mit den Flüssen und natürlich auch im Folly. Eine neu gegründete Ermittlungsgruppe namens Jennifer soll mit vereinten Kräften Licht ins Dunkle bzw. ins Gesicht des Gesichtslosen bringen. Mittlerweile bilden beide Schauplätze ein Netz von Charakteren und Nebenhandlungen, die man sich nur erschließen kann, wenn man stets aufmerksam liest. Es wurde eine Komplexität geschaffen, an die Aaronovitch nur noch anknüpfen muss. Alles ist da, er muss es in die von ihm gewünschten Bahnen lenken und wir werden, wenn ihm das gut gelingt, vermutlich noch so einige Romane lesen.

Aber welche Rolle spielt denn eigentlich die Glocke von Whitechapel?

Ein Geheimnis voller abstrusem Scheiß, das ich euch leider nicht verraten kann. Sie ist auf jeden Fall mächtig, wichtig und ein bisschen verrückt. Vielleicht spielt dabei der ein oder andere Bewohner Londons eine Rolle, der ganz und gar nicht menschlich ist. Vielleicht aber auch nicht. Das weiß wohl nur Peter selbst.

Fazit:

Ein weiterer Fall voller abstrusem Scheiß, der mein Leserherz höher schlagen ließ. Ich freue mich schon auf den Kurzroman Oktobermann, der im September (warum eigentlich nicht im Oktober?) 2019 erscheinen wird!

Veröffentlicht am 16.06.2019

Empfehlenswert, verlangt vom Leser aber viel!

Space Girls
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Allgemeines:

Space Girls ist das dritte Buch von Maiken Nielsen. Sie befasst sich gerne mit historischen Stoffen und schafft es, auf dieser Grundlage spannende Geschichten zu entwickeln. Sie lebt in Hamburg ...

Allgemeines:

Space Girls ist das dritte Buch von Maiken Nielsen. Sie befasst sich gerne mit historischen Stoffen und schafft es, auf dieser Grundlage spannende Geschichten zu entwickeln. Sie lebt in Hamburg und arbeitet für den NDR.

Space Girls ist am 21.05.2019 bei Wunderlich (Rowohlt Verlag) als gebundenes Buch erschienen und umfasst 430 Seiten.

Inhalt:

„Juni wächst in den 50er-Jahren auf einem Flugplatz in New Orleans auf. Für das wilde Kind gibt es nichts Schöneres, als mit ihrem Stiefvater an Flugzeugen herumzubasteln. Doch Juni will mehr: zu den Sternen fliegen. Jahre später kommt sie diesem Traum ein Stück näher: Mit zwölf anderen Frauen wird sie zum Astronauten-Training der NASA zugelassen. Es beginnt eine Zeit der mörderischen Tests. Doch Juni hält durch und erzielt herausragende Ergebnisse. Ihr Traum vom Flug zu den Sternen scheint kurz vor der Erfüllung zu stehen, da erreicht sie eine niederschmetternde Nachricht: Keine der Frauen darf ins All, Männer wie John Glenn erhalten den Vorzug. Juni ist am Boden zerstört. Aber sie beschließt zu kämpfen. Für ihre Rechte, für ihren Traum …“ (Quelle Rowohlt Verlagsseite)

Meine Meinung:

Dieses Buch ist so ganz anders als der Klappentext es vermuten lässt. Es ist viel mehr als nur ein Buch über Raumfahrt! Es geht viel tiefer in historische Zusammenhänge, den Zweiten Weltkrieg, die Gräueltaten der Nazis und ihrer Mitläufer, die Entwicklung der Raumfahrt.

Es gibt mehrere Handlungsebenen. Die historische Figur des Wernher von Braun ist eine davon. Weitere sind die des Zweiten Weltkriegs, die der beginnenden Raumfahrt und des Sputnikschocks.

Die Geschichte beginnt in den 1950er Jahren und greift dann die anderen Zeitebenen auf. Die Erzählperspektiven wechseln, man wird mit Martha, der Mutter von Juni konfrontiert, die mit ihrer Tochter Nazideutschland verlässt und erst spät erfährt, welches Schicksal ihren Eltern wiederfahren ist. Martha wird von ihrer Vergangenheit verfolgt und muss immer fürchten, als Deutsche enttarnt zu werden, obwohl, sie selber verfolgt wurde. Sie flieht zunächst nach Frankreich, wo Juni eine innige Freundschaft zu dem kleinen Louis aufbaut, der in ihrem späteren Leben noch eine Rolle spielen wird. Später baut sich Martha mit Juni und ihrem späteren Mann ein neues Leben in Amerika auf. Die Figur Junis ist unglaublich sympathisch. Sie ist das Sinnbild eines Kindes und jungen Mädchens, das weiß, was es will und sich nicht unterkriegen lässt. Ihren großen Traum Pilotin zu werden und zum Mond zu fliegen, will sie unbedingt verwirklichen. Die Entwicklung Junis bildet den zweiten großen Erzählstrang. Ihre Lebensfreude und ihr unermüdlicher Einsatz für Ihre Ziele prägen ihre Entwicklung. Es ist manchmal wirklich schwer zu ertragen, wie der Blick auf Frauen in den 1950er und 60er Jahren war:

„Denn wer ins All fliegen wollte, musste tapfer sein. Aber für den Raumfahrmediziner Lovelace waren andere Voraussetzungen mindestens ebenso wichtig: die Fähigkeit nämlich, Langeweile zu ertragen. Und wer konnte das besser als Hausfrauen? Auch Schmerzen ertrugen Frauen besser, nicht umsonst fügten ihr Mann und Natur welche zu. (…) Um die Sache perfekt zu machen, waren Frauen kleiner und leichter und verbrauchten somit weniger Sauerstoff in einer Rakete.“ (S.192)

Maiken Nielsen ist eine tolle Erzählerin. Man muss sich nicht für die Raumfahrt interessieren, um dieses Buch spannend finden zu können.

Das Thema der Gleichberechtigung, des Feminismus‘ lässt sich am Beispiel der Raumfahrt besonders gut festmachen, gibt es doch bis heute nur wenige Frauen in der Raumfahrt. Zudem thematisiert Nielsen die Rolle des Wernher von Braun, der für die Nazis Raketen entwickelt hat und später quasi zu den Amerikanern übergelaufen ist, als er ihnen nach Ende des Zweiten Weltkrieges sein Know-how über die Raketenforschung zur Verfügung gestellt hat, um im Nachkriegsdeutschland nicht zur Verantwortung gezogen zu werden.

Einziges Manko ist, dass Maike Nielsen manchmal zu viel will und das Hin- und Herspringen zwischen den Handlungsorten dadurch unübersichtlich wird. Aufmerksames Lesen ist bis zur letzten Seite gefordert!

Fazit:

Empfehlenswert, verlangt vom Leser aber viel.

Veröffentlicht am 14.06.2019

Der richtige Weg!

#Einfach plastikfrei leben: Schritt für Schritt zu einem nachhaltigen Alltag
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Allgemeines:

Einfach plastikfrei leben: Schritt für Schritt zu einem nachhaltigen Alltag ist am 08.04.2019 als Paperback beim Südwestverlag erschienen. Das auf nachhaltigem Apfelpapier gedruckte Buch ...

Allgemeines:

Einfach plastikfrei leben: Schritt für Schritt zu einem nachhaltigen Alltag ist am 08.04.2019 als Paperback beim Südwestverlag erschienen. Das auf nachhaltigem Apfelpapier gedruckte Buch hat 140 Seiten.

Autorin ist Charlotte Schüler, eine junge deutsche Bloggerin. Charlotte Schüler hat sich bei dem Einzug in ihre erste eigene Wohnung für ein plastikfreies Leben entschieden. Seitdem gibt sie auf ihrem Blog, auf Instagram und nun auch in Buchform Ratschläge für ein nachhaltiges Leben mit weniger Plastik. Ihr erstes Buch ist ansprechend gestaltet und zieht Blicke auf sich.

Inhalt:

„Schluss mit dem Müll-Wahnsinn

Ob zu Hause, im Büro oder auf Reisen: Wir benutzen ständig Plastik und produzieren viel zu viel Müll. Charlotte Schüler hatte vor einigen Jahren genug von diesem unachtsamen Umgang mit unserem Planeten und lebt seitdem (nahezu) plastikfrei. Ihren nachhaltigen Alltag dokumentiert die junge Münchnerin mit großem Erfolg auf ihrem Blog und in den sozialen Medien.

In diesem Ratgeber erklärt sie, wie wir alte Gewohnheiten mit einfachen Mitteln nach und nach verändern können. Die Autorin präsentiert ein 4-Schritte-Programm für alle Lebensbereiche und hat inspirierende Ideen für viele Alltagssituationen. Ihre Vorschläge sind mühelos in die Tat umsetzbar und werden durch spannendes Hintergrundwissen, DIY-Anleitungen und Checklisten ergänzt. Denn jeder kann weniger Müll produzieren – wir müssen nur endlich damit anfangen!

Nachhaltigkeit steht auch bei der Produktion des Buchs im Mittelpunkt. Das umweltfreundliche Apfelpapier wird aus Resten gewonnen, die bei der Saftherstellung entstehen. Bei der Papiergewinnung wird nur erneuerbare Energie verwendet und natürlich wird das Buch am Ende nicht in Plastik eingeschweißt.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Ich verwende seit einigen Jahren festes Shampoo. Das war mein erstes vollständig plastik- und verpackungsfreies Produkt. Heute kann ich es mir gar nicht mehr anders vorstellen. Ich produziere keinen Müll, mein Shampoo hält zwischen 2-3 Monaten, kein Mikroplastik gelangt mehr in unser Wasser und meinen Haaren geht es auch gut. Ich interessiere mich schon lange für die diversen Alternativen, die plastikfrei sind. Viele Produkte konnte ich bereits ersetzen, angefangen bei Wattepads bis hin zu vielen in Plastik verpackten Produkten. Man könnte also sagen, dass ich kein Neuling in diesem Metier bin. Auch ich habe mich von vielen Leuten, aber auch durch mein studiertes Fach inspirieren lassen. Wer tägliche Inspiration sucht und einen Instagramkanal besitzt, der sollte auf jeden Fall bei Charlotte Schüler und Louisa Dellert vorbeischauen. Wer hingegen lieber ein Buch lesen möchte, das viele alltagsnahe Tipps enthält, der greift bitte zu

Einfach plastikfrei Leben.

Als alter Hase in dem Bereich des plastikreduzierten Konsums war für mich nur noch einiges in Schülers Ausführungen neu. Ich empfand die Lektüre dennoch als bereichernd. Schüler gelingt es hervorragend, den Leser persönlich anzusprechen und erzeugt sogleich eine persönliche Involviertheit. Man möchte am liebsten sofort etwas ändern, wenn man durch sie die größeren Zusammenhänge versteht. Sogleich gibt sie ihren Lesern Lösungen an die Hand, die nicht nur gut klingen, sondern auch einfach umzusetzen sind. Für mich war das meiste bereits bekannt, aber wie gesagt, ich setze mich auch schon lange mit der Thematik auseinander. Besonders gefallen hat mir, dass viele farbige Fotos, aber auch Schaubilder, den Fließtext unterbrechen. Beispielsweise handelt es sich dabei um von Charlotte selbst gemachte Fotos einiger plastikfreier Alternativen. Der Mensch liebt Farbe, der Mensch fühlt sich angesprochener und die Lektüre ist automatisch offener für Nichtleser, die sich nur in einer bestimmten Thematik weiterbilden möchten.

Charlotte Schüler nimmt uns den Druck. Sie sagt nicht, dass wir sofort unser Leben umstellen, unsere geliebten Produkte nicht mehr verwenden dürfen. Sie zeigt auf, wie wir Schritt für Schritt etwas verändern können. Und damit ebnet sie einen Weg für die Massen: Jeder kann etwas verändern. Und sei es nur eine Kleinigkeit. Erst, wenn wir alle etwas verändern, erreichen wir eine nachhaltige Bewusstseinsveränderung bei allen Menschen. Vielleicht habt ihr es in den letzten Wochen und Monaten auch gemerkt? Vielleicht könnt ihr etwas verändern, vielleicht tut ihr es schon. Mit Ratgebern wie dem von Schüler sind wir mit Sicherheit auf dem richtigen Weg.

Fazit:

Ein sehr alltagsnaher und persönlicher Ratgeber auf dem Weg zu einem plastikfrei(er)en Leben!

Veröffentlicht am 10.06.2019

Ein wunderschönes Buch!

Die Karte der zerbrochenen Träume
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Allgemeines:

Zeyn Joukhadar ist ein sehr junger Autor. Sein Geburtsdatum ist nirgends zu finden. Er wurde in New York geboren, seine Mutter ist Christin, sein Vater muslimischen Glaubens. Mit Die Karte ...

Allgemeines:

Zeyn Joukhadar ist ein sehr junger Autor. Sein Geburtsdatum ist nirgends zu finden. Er wurde in New York geboren, seine Mutter ist Christin, sein Vater muslimischen Glaubens. Mit Die Karte der zerbrochenen Träume legt er seinen ersten Roman vor, der mittlerweile in 15 Sprachen übersetzt wurde und mit dem Afghanistanroman Drachenläufer verglichen wird. Völlig zurecht, wie ich finde.

Die Karte der zerbrochenen Träume erschien am 20. Mai 2019 auf Deutsch im Heyne Verlag als gebundenes Buch und umfasst 448 Seiten.

Inhalt:

„Sommer 2011. Nour ist als Kind syrischer Einwanderer in New York geboren. Als ihr Vater stirbt, beschließt Nours Mutter, in ihre Heimat Syrien zurückzugehen. Doch das Syrien, das Nours Eltern noch kannten, gibt es nicht mehr. Schon bald erreicht der Krieg auch das ruhige Stadtviertel von Homs, in dem die Familie lebt. Als ihr Haus von einer Granate zerstört wird, fällt die Entscheidung, das Land zu verlassen. Ziel ist Spanien, und der Weg wird die Familie durch Jordanien, Ägypten, Libyen, Algerien und Marokko führen. Auf der Suche nach Trost und Ablenkung erzählt sich Nour während der Flucht die Fabel von Rawiya, einer jungen Abenteurerin, die sich im 12. Jahrhundert dem berühmten Kartografen al-Idrisi anschließt, um die Kunst des Kartenzeichnens zu erlernen. Viele Orte, die Rawiya durchreist, liegen auf der Route von Nour und ihrer Familie. Damals wie heute lauert Gefahr. Bis Nours Mutter vor einer Entscheidung steht, die die Familie für immer auseinanderreißen könnte.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Dieses Buch ist wirklich etwas ganz Besonderes. Das fängt bei der wunderschönen Gestaltung des Covers an und hört mit dem letzten Satz des Buches auf. Selten habe ich einen Roman gelesen, der mich so berührt hat. Es ist gar nicht einfach, eine Rezension zu Die Karte der zerbrochenen Träume zu schreiben, weil wirklich alles in diesem Buch wichtig ist und seinen notwendigen Platz hat. Zeyn Joukhadar ist es gelungen, von Krieg und Flucht, Migration und Immigration, Freud und Leid, Fremdheit und Vertrautheit, Mystik und Realität zu erzählen und alles miteinander so zu verknüpfen, dass ein stimmiges Ganzes entsteht. Ich bin einfach verzaubert von seiner Art des Erzählens.

Es gibt zwei Erzählstränge: Zum einen wird die Geschichte von Nour und ihrer Familie, ihrem Leben in New York und der Rückkehr nach Syrien erzählt. Einem Syrien, von dem die Mutter der Familie glaubt, dass der Krieg schon nicht in ihre Stadt kommt und sie dort wieder Ruhe und Frieden findet; denn dort ist ihr alles vertraut und sie glaubt, sich nach dem Tod ihres Mannes schnell wieder heimisch zu fühlen. Ihre drei Töchter dagegen sehen die Sache anders, sind sie doch seit 12 Jahren in Amerika aufgewachsen und die Freiheiten des westlichen Lebens gewohnt. Wird sich die Erwartung der Mutter erfüllen oder bleibt sie auch in der alten Heimat eine Fremde? Zum anderen wird die Geschichte von Rawiya erzählt, die um 1200 als Junge verkleidet aus ihrem Heimatdorf weglief, um den von ihr bewunderten Kartographen al-Idrisi begleiten zu können und auf ihren Reisen Geld zu verdienen hofft, um ihre Mutter unterstützen zu können, denn Ihrer Familie geht es durch den herrschenden Krieg sehr schlecht. Rawiya verkörpert eine mutige und kluge Heldin und ist Nour durchaus ähnlich.

Beide Geschichten für sich sind faszinierend: Hier die Realität und dort fast schon eine Erzählung aus Tausend und einer Nacht. Man könnte meinen, es wird kitschig und unübersichtlich. Ganz im Gegenteil!

Die Karte der zerbrochenen Träume besteht aus insgesamt fünf Kapiteln, deren Handlung in jeweils einem anderen Land spielt: Syrien, Jordanien und Ägypten, Libyen, Algerien und Marokko und der spanischen Stadt Ceuta. Beide Erzählstränge laufen nebeneinander, man wechselst quasi ständig zwischen beiden. Das schafft Joukhadar mit einer Leichtigkeit, die nicht selbstverständlich ist.

Die Ich-Erzählerin Nour entwickelt im Verlauf der Odyssee der Familie ein neues Verhältnis zu ihren Schwestern, zum Heimatgefühl, zu den Beweggründen, die Menschen handeln lassen wie sie handeln. Dass Joukhadar dieses Zwölfjährige Mädchen erzählen lässt, ist sowohl gut als auch schwierig. Da Nour ihre oft noch kindliche Sicht bewahrt hat, werden manche Ereignisse, die man sonst kaum aushalten könnte, mit einer gewissen Naivität erzählt, manchmal muss man sogar schmunzeln oder will sie an die Hand nehmen und sagen: „Komm, ich bring dich nach Hause.“ Schwierig wird es immer dann, wenn Dinge geschehen, die ein Kind niemals erleben sollte. Diese Erzählweise berührt sehr! Gleiches gilt für den Erzählstrang um Rawiya. Verpackt in eine abenteuerliche Reise vergisst man den ernsthaften Anlass und die Grausamkeiten, denen sie begegnet.

Eine wichtige Rolle spielt in beiden Geschichten eine ganz besondere Karte, womit wir beim Titel des Buches wären… .

Fazit:

Ein wunderschönes Buch!

Veröffentlicht am 04.05.2019

Deutlich schwächer ist als seine beiden Vorgänger

Der Schwarze Thron 3 - Die Kriegerin
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Allgemeines:

Der schwarze Thron – Die Kriegerin ist am 25.03.2019 als Paperback bei Penhaligon erschienen. Der dritte Band der Reihe um den schwarzen Thron hat 512 Seiten. Um den dritten Band zu lesen, ...

Allgemeines:

Der schwarze Thron – Die Kriegerin ist am 25.03.2019 als Paperback bei Penhaligon erschienen. Der dritte Band der Reihe um den schwarzen Thron hat 512 Seiten. Um den dritten Band zu lesen, ist es unerlässlich die beiden Vorgänger zu kennen.

Das Cover des dritten Bandes lenkt Blicke auf sich: Es passt perfekt zu den beiden vorhergehenden Bänden. Bereits auf den ersten Blick verspricht es dem aufmerksamen Leser, dass es auch einen vierten Band in der Reihe geben wird. Und so ist es auch. Wann der abschließende Band erscheint, kann ich euch noch nicht sagen.

Inhalt:

„Ihr Leben lang hat Katharine auf diesen Moment gewartet: Sie hat den Kampf um den Thron gewonnen und trägt die Krone des Reichs Fennbirn. Doch ihre Herrschaft wird angefochten – es gibt Gerüchte, ihre Schwestern seien noch am Leben und warteten nur darauf, Katharine zu stürzen. Tatsächlich haben Mirabella und Arsinoe überlebt. Sie verstecken sich auf dem Festland und werden dort von einer unheimlichen Vision heimgesucht: Die legendäre Blaue Königin weist sie an, nach Fennbirn zurückzukehren, um ihr Schicksal zu erfüllen …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Bevor ich mit dem Roman begonnen habe, habe ich Sohn der Sieben gelesen (Rezi hier). Sohn der Sieben hat relativ dicht beschriebene, dünne Seiten. Im Vergleich dazu kann Der schwarze Thron ehrlich gesagt nur schlecht abschneiden. Die Schrift erschien mir zu Beginn der Lektüre exorbitant vergrößert, der Inhalt wenig zu sein. Und auch nach der Lektüre hallt der Eindruck bei mir nach und trübt meine Lesefreude.

Das, was ich gelesen habe, war jedoch spannend.

Obwohl man bereits nach wenigen Seiten bemerkt hat, dass dieser dritte Band irgendwie eine lückenfüllende Zwischengeschichte werden wird. Auch dieses Gefühl ließ mich beim Lesen nicht los und hat sich als richtig herausgestellt.

Die lückenfüllende Zwischengeschichte war jedoch trotzdem ein fesselnder Zeitvertreib.

Ihr merkt es vielleicht schon, ich spreche nicht so lobend von diesem Band wie von seinen Vorgängern (hier und hier). Aber eigentlich möchte ich das. Ich habe es mir ganz fest vorgenommen. Ich habe die Geschichte schließlich genauso verschlungen wie die Vorgänger. Aber ich bin im Nachhinein so frustriert, dass das Buch nicht etwas mehr Handlung enthält. Auf die Seiten gepasst hätte sie doch schließlich, die ein oder andere Länge hätte auch noch ersetzt werden können…

Alle Handlungsstränge waren jedoch vielschichtig und vielversprechend aufgebaut.

Wir erfahren in diesem Band einiges über die Insel Fennbirn, aber erhalten wenige tiefergehende Erklärungen. Es wird mythisch, Visionen und Prophezeiungen spielen eine entscheidende Rolle. Eine Protagonistin wird ausgebaut, es ist eigentlich auch schon klar, womit das zusammenhängt. Zumindest mir, ich denke vielen von euch aber auch. Eindeutig sehr vorhersehbar. Sie war einmal stark. In diesem Band erscheint sie oftmals schwach, trifft kaum eigene Entscheidungen und zeigt sich sehr beeinflussbar. Eine Entwicklung, die ich sehr schade finde.

Man beginnt, über die eigenen Loyalitäten nachzudenken.

Bisher waren meine Gedanken zu den drei Königinnen relativ klar. Sympathien eindeutig verteilt. Mittlerweile denke ich über die ein oder andere Person anders als bisher. Ob mir das gefällt, das weiß ich noch nicht. Man könnte sagen, dass Blake mir meine Lieblingscharaktere genommen hat. Vielleicht schafft es im abschließenden Band jemand anders auf diese Position?

Mit mehreren großen Cliffhangern lässt die Autorin uns zurück. Ich hoffe, dass wir nicht zu lange warten müssen und dass der vierte (und abschließende?) Band mich vom Umfang her mehr überzeugen kann.

Fazit:

Ein dritter Teil, der deutlich schwächer ist als seine beiden Vorgänger. Ich hoffe, dass es Blake im vierten Band gelingt, die Reihe würdig abzuschließen. Sonst hätte sie es lieber bei zwei Teilen belassen sollen.