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Veröffentlicht am 05.01.2018

Gelungener Abschluss trotz kleinerer Schwächen

Silber - Das dritte Buch der Träume
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Liv und Henry sind wieder zusammen und alles könnte so schön sein. Doch Liv hat Henry belogen, die Hochzeitsplanung für Livs Mutter und Graysons Vater läuft alles andere als rund und Arthurs Missetaten ...

Liv und Henry sind wieder zusammen und alles könnte so schön sein. Doch Liv hat Henry belogen, die Hochzeitsplanung für Livs Mutter und Graysons Vater läuft alles andere als rund und Arthurs Missetaten werden immer grausamer. Liv, Henry und Grayson versuchen alles um ihn aufzuhalten und ziehen sogar in Betracht, mit Arthurs Exfreundin Anabel zusammen zu arbeiten. Doch können sie ihr wirklich trauen? Und zusätzlich steht immer noch die Frage nach der Identität von Secrecy im Raum.

Wie auch in den ersten beiden Bänden, wird das Buch wieder aus Livs Sicht erzählt. Der Schreibstil ist weiterhin flüssig und einfach gehalten und mit regelmäßig mit humorvollen Äußerungen durchsetzt. Aufgelockert wird die Geschichte wie gewohnt durch Blogeinträge von Secrecy, was mir auch hier wieder gut gefallen hat.

Direkt zu Beginn den Buch tritt Jasper wieder in das Leben der Freunde. Eine wirklich tragende Rolle hat er aber nicht mehr. Dafür treten andere Figuren wie z.B. Mia immer weiter in den Vordergrund, was mir sehr gut gefallen hat.

Bei den Charakteren gibt es abgesehen von Mia keine wirklichen Entwicklungen. Liv ist weiterhin sehr unsicher, was mich hier doch zunehmend gestört hat. Henry ist wieder der nette, smarte Typ aus dem ersten Band, den ich ins Herz geschlossen habe und Grayson bleibt der Fels in der Brandung. Im Endeffekt mochte ich ihn sogar von allen Figuren am liebsten, da er am bedachtesten handelt und nicht so kindisch agiert wie beispielsweise Liv regelmäßig.
Dennoch mochte ich die Interaktion zwischen den verschiedenen Charakteren wieder sehr und es gab auch wieder einiges zu lachen.

Die Handlung selbst war durchgehend spannend und endete im großen Showdown. Auch wenn ich stellenweise im Buch etwas gelangweilt war, da sich die Geschichte etwas im Alltagstrott verloren hat, hat mir das Ende super gefallen. Ich empfand es als rund und stimmig.

Man bekommt auch endlich die Auflösung, wer sich denn hinter der mysteriösen Secrecy verbirgt. Bis zum Schluss war ich mir nicht sicher, um wen es sich denn handeln könnte und hatte schon diverse Menschen im Verdacht gehabt. Die wirkliche Auflösung überrascht dann mit einem interessanten Twist und ist sehr passend.

Alles in Allem hat mir das Finale der Silber-Trilogie wieder gut gefallen, auch wenn ich den ersten Band am stärksten finde. Kerstin Gier hat leider nicht das volle Potential der Traumwelten ausgeschöpft und für sich für meinen Geschmack zu sehr in Beziehungsdramen und Alltagssituationen verloren.
Zudem bleiben bei mir ein paar kleinere Fragen offen, was ich am Ende einer Reihe nicht wirklich mag.


Fazit:
Trotz ein paar Schwächen hat mir Das dritte Buch der Träume von Kerstin Gier sehr gut gefallen und der Trilogie ein würdiges Ende bereitet. Die Geschichte bleibt spannend und magisch und es gibt auch wieder einiges zu lachen.

Veröffentlicht am 05.01.2018

Tolle Charaktere

Silber - Das erste Buch der Träume
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Weil ihre Mutter mal wieder eine neue Arbeitsstelle angenommen hat, zieht Liv Silber mit ihrer kleinen Schwester Mia, ihrem „Kindermädchen“ Lottie und dem Familienhund Buttercup nach London. Dort stellt ...

Weil ihre Mutter mal wieder eine neue Arbeitsstelle angenommen hat, zieht Liv Silber mit ihrer kleinen Schwester Mia, ihrem „Kindermädchen“ Lottie und dem Familienhund Buttercup nach London. Dort stellt sich dann heraus, dass Livs Mutter dort einen neuen Freund namens Ernest hat und sie bei diesem und seinen beiden Kindern Grayson und Florence einziehen werden. Davon sind Liv und Mia alles andere als begeistert und auch ihre baldigen "Geschwister" nehmen diese Nachricht nicht allzu positiv aus.
Zusätzlich hatte Liv schon immer sehr lebhafte Träume. Doch nachdem sie einen Traum hat, in dem sie Grayson und seine Freunde bei einem merkwürdigen Ritual auf einem Friedhof begegnet und die Jungs am nächsten Tag Sachen wissen, die sie eigentlich nur im Traum gesagt hat, wird die Sache erst richtig mysteriös.

Nachdem mir bereits die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier gut gefallen hat, war es nur eine Frage der Zeit bis ich auch die Silber-Trilogie lesen werde. Den ersten Band habe ich innerhalb von zwei Tagen geradezu inhaliert :D

Die 15-jährige Olivia (Liv) ist eine tolle Protagonistin, die man sofort in sein Herz schließt. Ihr Humor ist einfach herrlich und besonders die Dialoge mit ihrer kleinen Schwester Mia habe ich sehr genossen. Zudem ist Liv neugierig, schlagfertig und manchmal auch unsicher. Ich empfand sie als Figur erfrischend anders, da sie weder das klassische Mauerblümchen noch das beliebte Mädchen ist.

Auch die übrigen Figuren konnten mich überzeugen. Sie sind alle wunderbar ausgearbeitet und bereichern die Geschichte mit ihren individuellen Charakteren. So sind hier auch besonders gut die verschiedenen Beziehungen zwischen den einzelnen Personen dargestellt. So gibt es einerseits das Oberthema Familie und wie es für alle beteiligten ist, wenn man zur Patchwork-Familie wird. Andererseits gibt es aber auch eine kleine Liebesgeschichte, die ich nachvollziehbar und süß fand.

Ein weiteres entscheidendes Thema in der Silber-Trilogie sind die Träume und dies hat die Autorin ganz wunderbar verarbeitet. Diverse Traumwelten bringen Abwechslung in die Geschichte und es gibt immer wieder neues zu entdecken. Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Träume und die Hintergründe etwas mehr im Fokus stehen, aber da dies ja der erste Band einer Reihe ist, gehe ich mal davon aus, dass es hier in den Folgebänden noch Erklärungen geben wird.
Als weiteres kleines Highlight gibt es auf der neuen Schule von Liv und Mia einen Blog, auf dem regelmäßig Artikel mit pikanten Geheimnissen der Schüler auftauchen. Niemand weiß, wer die Autorin Secrecy der Posts in Wirklichkeit ist und woher sie ihre Informationen bezieht. Doch da auch Liv in ihren (oder seinen?) Fokus gerät, möchte sie natürlich unbedingt deren Identität aufdecken.

Den Schreibstil von Kerstin Gier mag ich sehr. Dadurch dass die Geschichte aus Livs Sicht erzählt wird ist dieser locker und sarkastisch und ich musste mehr als einmal über ihre Gedankengänge lachen. Insgesamt wird hier eine traumhafte (?) Atmosphäre geschaffen und ich konnte richtig in der Welt der Träume versinken. Etwa ab der Hälfte des Buches fängt es auch an richtig spannend zu werden und spätestens dann konnte ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen (und ich habe direkt mit dem Lesen des zweiten Bandes begonnen).


Fazit:
Kerstin Gier hat hier wieder eine wundervolle Geschichte mit tollen Charakteren, einer wundervollen Atmosphäre und einer tollen Grundthematik erschaffen. Ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen.

Veröffentlicht am 05.01.2018

Unterhaltsame Sommerlektüre mit zwei Protagonistinnen, die unterschiedlicher kaum sein könnten

Summer Switch
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Die Villa Paradiso liegt auf der wundervollen Insel Elba und ist ein Familienbetrieb. Die Eltern Antje (welche ursprünglich aus Hamburg stammt) und Roberto sind mit der Hotelführung überfordert und das ...

Die Villa Paradiso liegt auf der wundervollen Insel Elba und ist ein Familienbetrieb. Die Eltern Antje (welche ursprünglich aus Hamburg stammt) und Roberto sind mit der Hotelführung überfordert und das merkt man ihnen auch an. Ihre 16-jährige Tochter Félicia (auch Fé genannt) arbeitet während ihrer Internatsferien im Hotel. Doch auch sie ist nicht mit vollem Elan bei der Sache, sondern findet die Arbeit an der Rezeption lästig und die Gäste nervig.
Catta hingegen reist mit ihrer Familie nach Elba, wo ihre Mutter und ihr Stiefvater gemeinsam in der Villa Paradiso einchecken. Catta selbst will mit ihrem älteren Bruder Jacques campen und dabei auch auf die beiden 5-jährigen Halbgeschwister Emile und Eliese aufpassen.
Direkt bei der ersten Begegnung sind die beiden ungleichen Mädchen sich unsympathisch und steigern sich schließlich sogar in einen richtigen Streit hinein.
Doch plötzlich befinden sich Catta und Fé im Körper des jeweils anderen und sie stehen vor der gemeinsamen großen Herausforderung diesen Körper-Switch wieder rückgängig zu machen. Und dabei sollten ihre Familien im Optimalfall nichts von dem ganzen Drama mitbekommen, denn wer würde ihnen eine solch irre Story auch glauben?

Hier treffen wirklich zwei Charaktere aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Dies gilt sowohl für das Aussehen der beiden Mädchen als auch für deren Charakterzüge. Die kurvige Catta ist temperamentvoll, liebevoll, sportlich und opfert sich für ihre Familie auf. Fé hingegen ist gertenschlank, zurückhaltend und überheblich. Die Reaktionen und die Handlungen der beiden konnte ich sehr gut nachvollziehen und habe besonders Catta von Anfang an ins Herz geschlossen, die wirklich alles für ihre Familie tun würde. Mit Fé hingegen hatte ich eher Schwierigkeiten warm zu werden. Sie ist ziemlich egoistisch und auch kein wirklich netter Mensch. Die Charakterentwicklungen fand ich bei beiden nachvollziehbar und gelungen.

Auch die Nebencharaktere hat mir gut gefallen. Sie bereichern die Story und machen sie sehr lebhaft. besonders die Szenen mit den Zwillingen Eliese und Emile fand ich sehr süß. Erwähnenswert ist noch, dass hier nicht nur die beiden Protagonistinnen am Ende wichtige Erkenntnisse machen, sondern dass auch der ein oder andere Nebencharakter sich weiter entwickelt.

Die Story selbst hat mich gut unterhalten. Aufgrund des Körpertauschs gab es die ein oder andere amüsante Szenen, doch auch die emotionalen Momente kamen nicht zu kurz. Besonders gefallen hat mir auch das Ende des Buches und welche "Lektion" es damit vermitteln will.
Natürlich darf in einem Jugendbuch auch keine Romanze fehlen und hier gab es sogar zwei. Aber auch diese haben mir gut gefallen, da sie nicht zu gewollt gewirkt haben.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr umgangssprachlich, da abwechselnd aus der Sicht von Catta und Fé erzählt wird. Auch dadurch konnte man die Handlungen aber auch die Entwicklungen der Mädchen immer gut nachvollziehen. Ich musste bei dem ein oder anderen "Gedanken" der Mädchen wirklich lachen, doch dabei wirkt es nicht überzogen sondern in meinen Augen sehr authentisch.


Fazit:
Zusammengefasst ist "Summer Switch - Und plötzlich bin ich du!" eine unterhaltsame Sommerlektüre, die nicht nur jüngeren Mädchen gut gefallen wird. Das Buch ist abwechslungsreich und glänzt besonders mit den beiden sehr unterschiedlichen Protagonistinnen und einer tollen Entwicklung derselben.

Veröffentlicht am 05.01.2018

erwachsene und reife Liebesgeschichte mit tollen Charakteren und einem einzigartigen Setting

Die Wellington-Saga - Versuchung
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Die bodenständige Tierärztin Georgia betreibt mit ihrem Vater gemeinsam eine Farm, wobei die beiden aber jeden Cent mehrfach umdrehen müssen, um über die Runden zu kommen. Daher ist Georgia alles andere ...

Die bodenständige Tierärztin Georgia betreibt mit ihrem Vater gemeinsam eine Farm, wobei die beiden aber jeden Cent mehrfach umdrehen müssen, um über die Runden zu kommen. Daher ist Georgia alles andere als begeistert, als ihr bester Freund Billy sie nach Wellington einlädt, wo eines der luxuriösesten Poloturniere stattfindet. Die Welt der Reichen und Schönen ist einfach nicht ihr Ding, doch sie lässt sich überreden und fliegt nach Florida. Dort begegnet sie dem gut aussehenden und charmanten Alejandro, der als ältester Sohn des Del Campo Clans nicht nur extrem wohlhabend ist, sondern auch Georgias Blut zum Kochen bringt. Doch lassen sich ihrer beider unterschiedliche Welten vereinbaren? Und möchte Georgia das überhaupt?

Georgia war mir von Anfang an sympathisch. Sie lässt sich nicht von Äußerlichkeiten beeinflussen, ist nett und aufgeschlossen und dabei eine sehr kompetente Ärztin. Zudem ist sie ein sehr überlegter Mensch, der selten aus dem Bauch heraus handelt und alles genau abwägt. Dabei sind aber auch ihre Gefühle für Alejandro nachvollziehbar, bei denen sie meist rational handelt, sich aber auch mal von ihren Gefühlen überwältigen lässt. Mich hat einzig gestört, dass sie sich teilweise zu viel gefallen lässt und es hat mir etwas zu lange gedauert bis in diese Richtung eine Entwicklung erfolgt ist.

Alejandro ist ernst und pflichtbewusst. Er hat seine Frau bei einem Unfall verloren und seitdem keine neue Beziehung mehr gehabt. Er hat mit einigen Problemen zu kämpfen und muss immer ernst sein und an seinen Job und seine Familie denken. Dass er eine Tochter im Teenager-Alter hat, mit der er nicht so gut zurecht kommt, hat ihn dabei aber irgendwie zugänglicher wirken lassen. Trotz seiner Professionalität ist er auch nur ein Mensch, der manchmal nicht weiß, was das richtige ist. Dass er sich zu Georgia hingezogen fühlt verunsichert ihn gleichermaßen wie es ihn auch fasziniert. Insgesagt finde ich, dass Alejandro ein sehr spannender Protagonist ist, da er aus dem üblichen Schema herausfällt und deutlich reifer ist, als es Männer häufig in diesem Genre sind.

Billy ist der klischeehafte reiche, schwule, beste Freund von Georgia. Dabei ist er aber einfach herrlich sympathisch und amüsant. Er nimmt das Leben locker und ist gewissermaßen das genaue Gegenteil von Georgia. Die Szenen mit ihm stellen eine willkommene Abwechslung dar und lockern das ganze Buch auf.

Auch die übrigen Nebencharaktere fand ich toll und abwechslungsreich. Neben denen, die ich direkt mochte, gab es auch solche, die ich bis zum Ende nicht leiden konnte und die mir immer wieder negativ aufgefallen sind. Besonders spannend finde ich noch Alejandros 16-jährige Tochter und seinen jüngeren Bruder. Ich hoffe sehr über die beiden in den Folgebänden noch mehr zu erfahren.

Die Story selbst hat mich gut unterhalten, auch wenn sie recht vorhersehbar ist. Auch wenn ich kein Pferde-Mensch bin, fand ich das Setting mit den Polo-Spielen und den preisgekrönten Pferden wirklich schön.
Die Liebesgeschichte hat mir auch sehr gefallen, da sie authentisch war und vor allem nicht überdramatisiert. Georgia und Alejandro gehen sehr respektvoll miteinander um und beeinflussen sich gegenseitig positiv.

Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und bildhaft. Ich konnte mir die Schauplätze immer gut vorstellen und fand es schön den Alltag in einem Stall mit teuren Sportpferden zu begleiten. Insgesamt wirkt das Buch sehr erwachsen und reif und nicht kitschig oder übertrieben. Die erotischen Szenen fügen sich fließend in die Handlung ein und sind nicht zu zahlreich.


Fazit:
Insgesamt ist der Auftakt der Wellington Saga eine sehr erwachsene und reife Liebesgeschichte mit tollen Charakteren und einem einzigartigen Setting. Ich kann euch "Versuchung" nur ans Herz legen, wenn ihr eine gefühlvolle und authentische Geschichte lesen möchtet.

Veröffentlicht am 05.01.2018

Tolle Fortsetzung

Erinnern (Die Mondlilie 2)
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Fast ein Jahr ist vergangen und Neila ist mittlerweile 18 Jahre alt und hat ihr erstes Jahr an der neuen Schule, an der neben normalen Schulfächern auch die magischen Fähigkeiten der Engel gelehrt werden, ...

Fast ein Jahr ist vergangen und Neila ist mittlerweile 18 Jahre alt und hat ihr erstes Jahr an der neuen Schule, an der neben normalen Schulfächern auch die magischen Fähigkeiten der Engel gelehrt werden, hinter sich. Doch immer häufiger hat sie den Eindruck beobachtet zu werden und zudem muss sie auch weiterhin ihr Familiengeheimnis vor allen Menschen in ihrer Umgebung geheim halten.

Zu Beginn des Buches befindet sich ein ausführlicher Stammbaum, der dabei hilft sich die teilweise doch recht komplexen Familienverhältnisse der Schwarzbachs wieder in Erinnerung zu rufen. Außerdem hilft auch ein "Was bisher geschah" Kapitel dabei wieder gut in die Handlung zu finden.

Die Handlung selbst ist wieder abwechslungsreich und fesselnd. Neben sehr spannenden Szenen gibt es sowohl romantisch als auch einfache Alltagsszenen zum Beispiel in Neilas Schule, so dass es beim Lesen nie langweilig wird. Dabei wird besonders viel Liebe zum Detail eingebaut ohne sich aber in unendlich langen Beschreibungen zu verlieren. Allgemein kommen auch die ganz tiefen Gefühle nicht zu kurz und eine besonders traurige Szene hat mich sogar zu Tränen gerührt.

Erzählt wird wieder abwechselnd aus der Sicht von Neila und Raphael, wobei es auch einzelne Szenen aus Daniels Sicht gibt, der noch immer im Gefängnis sitzt. Seine Szenen geben dabei teilweise mehr Rätsel auf als dass sie Aufklärung geben, da man immer nur Bruchstücke serviert bekommt, bei denen man manchmal nicht weiß, welchen Stellenwert diese für die Gesamthandlung haben. Das hat mir ganz besonders gut gefallen, da man ständig rätselt, wie Daniel in die ganze Geschichte passt und welche Rolle er spielt.
Besonders gut finde ich es auch umgesetzt, dass es im sprachlichen Unterschiede in den beiden Erzählperspektiven gibt. So sind Neilas Szenen deutlich sarkastischer und jugendlicher und Rapahaels Szenen sehr dominant und verantwortungsbewusst. Daniels Szenen sind von einer gewissen Wut überlagert, die auch sehr gut rüber kommt.

Die Charaktere machen große Entwicklungen durch und man merkt besonders bei Neila, dass sie im vergangenen Jahr noch reifer geworden ist und vor Allem, dass sie auch einen Teil ihrer Wut abgelegt hat. Sie hat sich mit ihrem Schicksal arrangiert und sich gut in die neue Welt eingefügt. Dabei zeigt sie vor Allem auch gegenüber denjenigen Stärke und Empathie, die diese benötigen, was sie zu einer wirklich tollen Protagonistin macht. Doch dennoch hat sie Fehler und Ecken und Kanten, die sie sehr menschlich und einfach sympathisch machen.

Raphael ist einfach ein toller Kerl, dem seine Familie sehr wichtig ist und der einfach nur das Richtige tun möchte. Sein Pflichtbewusstsein hat einen hohen Stellenwert und kämpft gegen seine eigenen Bedürfnisse an. Spannend fand ich auch etwas mehr über seine Vergangenheit herauszufinden.

Neben den bereits bekannten Charakteren werden auch ein paar neue eingeführt und andere bekommen mehr Raum, was dem Buch eine extra Portion Abwechslung verleiht. So gibt es zum Bespiel auch die klischeehafte Stufenzicke, bei der sich aber schnell herausstellt, dass sie mehr zu bieten hat als man ursprünglich vermutet hätte.

Doch nicht nur hier überrascht "Erwachen" durch unerwartete Aspekte. Es gibt immer wieder kleinere Details, die ich so nicht vermutet hätte und die alles weiter auflockern und Raum für eigene Spekulationen lassen. Diese Fortsetzung bietet eindeutig mehr Dramatik als der Auftakt der Reihe und zeigt auf, in welche Richtung sich die Geschichte weiter entwickeln könnte, obwohl ich dennoch keine konkrete Vorstellung habe, was noch passieren wird. Daher freue ich mich jetzt schon auf Band drei, was auch dadurch bedingt ist, dass der Epilog einfach nur genial war und für mich ein vollkommen unerwartetes Ende dargestellt hat.


Fazit:
"Erinnern" ist eine gelungene Fortsetzung der "Saga der Mondlilie" mit einer abwechslungsreichen Handlung, wundervollen, tiefgründigen Charakteren und einem ganz wundervollen Schreibstil.