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Veröffentlicht am 27.09.2023

Kein Krimi!

Aufzeichnungen eines Serienmörders
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Ein sehr einfühlsames Buch über das Thema Demenz. Interessant wie packend, witzig, abe auch schaudernd der Autor seine Worte einem an Demenz erkrankten Menschen in den Mund legt. Wie das Erinnern immer ...

Ein sehr einfühlsames Buch über das Thema Demenz. Interessant wie packend, witzig, abe auch schaudernd der Autor seine Worte einem an Demenz erkrankten Menschen in den Mund legt. Wie das Erinnern immer schwächer wird, wie er alle Personen verwechselt, wie er eine eigene Welt aufbaut. Aber Kim gibt nicht auf, er kämpft gegen das Vergessen mit Aufschreiben, auf den Viceocorder sprechen - aber auch diese Dokumente kann er nicht mehr richtig zuordnen und zieht falsche Schlüsse daraus. Kann er wirklich noch sein brutales Projekt durchziehen?

Dass er zum Schluss doch überführt wird, hat für mich nicht ganz zum übrigen Text gepasst. Was war er wirklich in seinem früheren Leben, war er überhaupt ein Serienmörder, er kann sich doch daran auch nicht wirklich richtig erinnern?

Wie das Denken immer weniger wird, wurde auch der Schriftzug der Seitenzahl immer blässer - ein aufmerksamer Trick! So passt das Cover auch sehr gut - ein nachdenkender Mensch (er hat ja früher immer wieder Nietsche zitiert, oder eigene Lyrik verfasst), der mit dem Titel überschrieben wird.

Ein guter Hinweis im Texte eingesteut - das Kochen schwindet als erstes, weil diese Tätigkeit zu komplex ist und viele andere Stadien der Erkrankung werden in diesen Aufzeichnungen meist ganz emutionslos beschrieben.

Ein wirklich interessantes Buch über Demenz, mit den vielen Facetten, dem Fortschreiten, aber in jedem Stadium bleiben die Gefühle, denn das Herz wird nicht dement!

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Aberglaube

Als wir an Wunder glaubten
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Ende der 40er Jahre in Norddeutschland - viele Männer sind vom Krieg nicht zurückgekommen und andere wurden schwer verletzt. Die Frauen müssen den Alltag schaffen, die Not verringern, weil sie nie wissen, ...

Ende der 40er Jahre in Norddeutschland - viele Männer sind vom Krieg nicht zurückgekommen und andere wurden schwer verletzt. Die Frauen müssen den Alltag schaffen, die Not verringern, weil sie nie wissen, wie sie die Familie ernähren können. Da floriert der Aberglaube, die Hoffnung an Wunderheiler, die Hilfe von "Hexen" wird gesucht. Dieser Aspekt wurde in der Geschichte sehr ausführlich geschildert, sodass ich immer wieder den Eindruck hatte, mitten in einem Mittelalterroman zu lesen. Aber dann kam auch die neue Technik ins Spiel, dass der Moorteich mit großen Maschinen trockengelegt wird. Dieses Ereignis wurde gut eingefangen - die Skepsis gegenüber der Technik, die Zerstörung des natürlichen Lebensraums der Bevölkerung, aber auch das Staunen und Freude über neue Straßen, Häuser.
Der Roman ist sehr gut zu lesen, flüssig geschrieben, die vielen Erlebnisse der Frauen wurden anschaulich eingefangen. Das Entstehen von Vorurteilung und Hetze gegenüber einer guten Frau und Freundin wurde sehr drastisch dargestellt, es braucht nicht viel, nur ein verleumdnerisches Großmaul, dem alles geglaubt wird und niemand hinterfragt seine skurilen, fantasievollen Behauptungen. Diesen Aspekt kann man in der heutigen Zeit auch gut beobachten.
So spannt sich dieser Roman vom dunklen, düsteren, kargen Mittelalter bis zu Gefahren in der Gegenwart. Sehr gut gelungen!

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Brutale Leichenfunde

Und ewig währt die Hölle
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Ein typische skandinavischer Krimi - hat mir gut gefallen, aber die brutale Ausschmückung der Leichen hätte nicht unbedingt sein müssen.
Die Personen Ermittler, Angehörige, Verdächtige wurden gut gezeichnet. ...

Ein typische skandinavischer Krimi - hat mir gut gefallen, aber die brutale Ausschmückung der Leichen hätte nicht unbedingt sein müssen.
Die Personen Ermittler, Angehörige, Verdächtige wurden gut gezeichnet. Der Hintergrund - -der Konflikt und der lang währende Hass zwischen den Bevölkerungsgruppen Bosnien und Serbien wurde sehr deutlich gezeigt.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Israelische Siedlungsgeschichte

Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger
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Eine sehr nett erzählte Familiengeschichte über die Anfänge eines Lebens in neuen israelischen Gebieten mit der putzsüchtigen Großmutter Tonia im Mittelpunkt. Und so zieht sich die skurile Staubsaugergeschichte ...

Eine sehr nett erzählte Familiengeschichte über die Anfänge eines Lebens in neuen israelischen Gebieten mit der putzsüchtigen Großmutter Tonia im Mittelpunkt. Und so zieht sich die skurile Staubsaugergeschichte durch das ganze Buch, weil zuerst der Leser die Familien - und Beziehungssituationen von Großmutter Tonia und ihren vielen Verwandten kennenlernen und verstehen muss. So lernt man gleichzeitig viel über die Siedlungsgeschichte der Israelis kennen, die Probleme der Einwanderer und die Probleme mit der Verwandtschaft, die über die ganze Welt verstreut ist.

Das Cover ist sehr süß mit dem nostalgischen Saugermädchen aus den 60er Jahren.


das richtige Auswringen des Putzfetzen habe ich auch gleich ausprobieren müssen, es funktioniert wirklich besser!

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Brutale Morde in Perg!

Mühlviertler Todesspur
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Ein nett und schnell zu lesender Landkrimi mit dem Mittelpunkt Perg. Irgendwie haben die Ermittler keine besonders zündende Ideen und befragen immer die gleichen Verdächtigen. Die Episoden mit der Sofal ...

Ein nett und schnell zu lesender Landkrimi mit dem Mittelpunkt Perg. Irgendwie haben die Ermittler keine besonders zündende Ideen und befragen immer die gleichen Verdächtigen. Die Episoden mit der Sofal sind ja ganz nett, aber eigentlich sind die vielen Besuche auch ohne besonders neue Höhepunkte. Erst zum Schluss überlegt sich Stern eine andere verdächtige Spur.
Dass Grünberg über die Nacht ihr Hand nicht auflädt, ist ja kaum zu glauben. Wenn Stern dies passiert, würde ich dies sofort verstehen. So sind die Personen doch gut gezeichnet und man gewinnt sie beim Lesen sogar etwas lieb.

Der Lektor sollte sich doch etwas genauer die "das und dass" Regeln ansehen.
Und noch ein Fehler, der mich als Apotheker sehr getroffen hat - in der Apotheke gibt es keinen Tresen! Unser Verkaufspult heißt "Tara"!

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