Die Geschichte an sich hat Potenzial und trotzdem hat mir der Funke gefehlt!
SturmmädchenEs fällt mir heute unheimlich schwer eine Rezension zu schreiben.
Nachdem wir in Ru'una landen, lernen wir schnell die neue Welt und ihre weiten Wiesen kennen. Die Figuren um Liv herum sind so liebevoll, ...
Es fällt mir heute unheimlich schwer eine Rezension zu schreiben.
Nachdem wir in Ru'una landen, lernen wir schnell die neue Welt und ihre weiten Wiesen kennen. Die Figuren um Liv herum sind so liebevoll, wie echt und jeder auf seine Weise besonders. Tristan ist voller Tatendrang, immer zuversichtlich und gibt Liv mehr Selbstvertrauen, als sie sich selbst eingestehen würde. Seine offene Art hat nicht nur mich weich werden lassen, sondern auch Liv, die mehr und mehr aus sich herauskommt. Die Großmutter von Tristan erschien mir äußerst weise und ich musste oft schmunzeln über ihre Direktheit. Ihr Charakter unterschied sich sehr von den anderen, ich fand sie hob sich richtiggehend ab. Für mich war sie die am besten ausgearbeitete Figur des Buches.
Liv zweifelt anfangs stark an sich selbst, wächst aber von Tag zu Tag und vertraut auf ihre Fähigkeiten. Was mir an ihr gefehlt hat war das Stürmische, das doch so in ihrer Natur liegen sollte! Sie bemüht sich wirklich sehr und nimmt ihre Gabe und die Welt Ru'una gelassener hin, als ich es je könnte. Und obwohl sie die Kraft, den Mut und die Begabung besitzt, steht sie hilflos daneben und kann sich Ewigkeiten nicht rühren, wenn jemand angegriffen wird. Ich hätte mir gewünscht das sie nach vorne stürmt und kämpft, das sie den Zorn herauslässt und alle erzittern lässt. Dass sie mehr Einfallsreichtum besitzt, denn teilweise blitzt dieser durch und ist wirklich klasse! Aber immer wenn sie soweit war, um ihrem Temperament freien Lauf zu lassen und der Funke gerade überspringen wollte, dann machte sie einen Rückzieher und der Zauber war dahin.
Der Schreibstil war auf der einen Seite magisch und packend, auf der anderen viel zu blumig und geschwollen und mit Wortwiederholungen gespickt, dass es mir an manchen Stellen zu doll wurde. Es fühlte sich wie ein Kinofilm an, der in knalligen Farben explodierte, mich dabei aber blendete und mir die Sicht nahm.
Magie, eine andere Welt, Drachen, Stürme, ein böser Hexer, sympathische Charaktere – das alles ist gegeben und doch nicht völlig ausgeschöpft worden. Die düsteren Szenen haben mir sehr gefallen, genauso wie die Begegnungen mit den Drachen. Es gab durchaus Kampfszenen, aber insgesamt hat mir die Action gefehlt. Gerade Liv steht immer festgefroren an ihrem Platz, ein bisschen mehr Bewegung – ducken, ausweichen, zur Seite springen, abrollen, im Laufen einen Blitzschlag abfeuern – hätte dem ganzen die Krone aufgesetzt. Manche Szenen wirkten dadurch statisch und unbeweglich.
Wie man sieht: Die Geschichte an sich hat Potenzial und trotzdem hat mir der Funke gefehlt.
Fazit: Ich bin zwiegespalten und schwanke zwischen 3 und 4 Sternen. Manche Szenen waren überragend und kämpferisch, haben Spannung erzeugt und Gefühle in mir aufgewirbelt. Andere waren zu langsam und ich kam gar nicht voran und habe auf der Stelle getreten.
Am Ende hat das Buch ein mulmiges Gefühl in mir hinterlassen und die Frage, wie ich beschreiben kann, was ich beim lesen empfunden habe.
Gerade weil dieses Gefühl nicht geht und ich auch nach ein paar Tagen noch damit hadere eine Rezension zu schreiben, vergebe ich insgesamt 3 Sterne. Mit dem Zusatz, dass manche Szenen deutlich besser als andere waren.