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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2024

Gute Mischung zwischen Spannung und Gemütlichkeit

Bücher und Barbaren
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Im Buch geht es um Viv. Sie hat gerade neu in einer Söldnertruppe angeheuert, die eine Nekromantin verfolgt. In ihrem jugendlichen Leichtsinn wird sie bei einem Kampf verletzt und in einem kleinen Dorf ...

Im Buch geht es um Viv. Sie hat gerade neu in einer Söldnertruppe angeheuert, die eine Nekromantin verfolgt. In ihrem jugendlichen Leichtsinn wird sie bei einem Kampf verletzt und in einem kleinen Dorf an der Küste abgesetzt. Viv ist alles andere als begeistert, in diesem verschlafenen Kaff zu versauern. Es stellt sich jedoch heraus, dass man hier Spaß haben kann, wenn man zum Beispiel in einem kleinen Buchladen helfen kann. Und sehr bald wird es aufregender als Viv lieb ist.

Dieses Buch ist ein Prequel zu “Magie und Milchschaum”. Und genau wie im folgenden Teil, ist dieser Band wieder herrlich gemütlich. Wir können Viv dabei begleiten, wie sie einen kleinen Buchshop zusammen mit der Inhaberin Fern wieder aufbaut und auch die anderen Dorfbewohner kennen und lieben lernt. Wer den ersten Teil mochte, wird auch an diesem Band wieder großen Spaß haben.
Der zweite Strang der Geschichte zur Nekromantin war interessant und hat sich erstaunlich gut in die Gemütlichkeit des restlichen Buches eingefügt.
Was mir an diesem Band besonders gefallen hat, war zu sehen, wie Viv und einige der anderen Dorfbewohner ihre Liebe fürs Lesen entdecken.

Ich kann die Prequel auf jeden Fall empfehlen, vor allem wenn einem schon “Magie und Milchschaum” gefallen hat.

Veröffentlicht am 01.05.2024

Mehr Ruhe statt ständigem E-Mails checken

25 letzte Sommer
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Der Erzähler hat eine Frau, Kinder und einen Job, der es ihm ermöglicht, ein Wochenendhaus zu unterhalten. Aber irgendetwas stimmt nicht. Er hat schon lange keine Möglichkeit mehr, richtig herunterzufahren. ...

Der Erzähler hat eine Frau, Kinder und einen Job, der es ihm ermöglicht, ein Wochenendhaus zu unterhalten. Aber irgendetwas stimmt nicht. Er hat schon lange keine Möglichkeit mehr, richtig herunterzufahren. Ständig denkt er nach über den nächsten Punkt auf der To-Do Liste und die nächste E-Mail, die noch beantwortet werden muss. Bis er eines morgens Karl beim Joggen begegnet. Dieser lädt ihn zum Kaffee ein und damit zeitgleich dazu, seine Einstellungen dem Leben gegenüber noch einmal zu überdenken.

Das Buch hat mir anfangs gut gefallen. Es hat formuliert, was ich manchmal bei mir und bei vielen Leuten, die ich kenne, beobachte. Dass man im Alltag feststeckt und gerade eine Sache geschafft hat und sich schon wieder um das Nächste kümmern muss. Dieser Überdruss des ständigen Machens. Dann lernen wir Karl kennen. Er ist eine aufgeschlossene Person, die direkt sehr offen auf den Erzähler zugeht, was mir sehr sympathisch war. Er regt einige Perspektivwechsel an und es ist schön, wie der Erzähler stellvertretend für die lesende Person, das Leben wieder mehr genießt.
Mit der Zeit war es dann jedoch leider so, dass sich Karl nicht mehr wie eine Person angefühlt hat, sondern wie ein Instrument, um dem Leser lehrreiche Anekdoten fürs Leben rüberzubringen. Was er ja auch theoretisch ist, aber es war meiner Meinung nach einfach zu offensichtlich.
Am Ende habe ich mich gefragt, ob ich vielleicht einfach nicht die Zielgruppe für das Buch war, auch wenn ich mich anfangs sehr angesprochen gefühlt habe.

Das Buch gibt auf jeden Fall Denkanstöße für überarbeitete und überoptimierte Menschen und solche, die befürchten, sie könnten jemals in ähnliche Routinen rutschen. Mir persönlich hat die Art und Weise, wie es verpackt war, nicht so gut gefallen, aber ich würde niemanden deshalb vom Buch abraten, vor allem weil es eine kurze Seitenlänge hat und sich gut wegliest.

Veröffentlicht am 01.05.2024

Intrigen und Inquisition

Der Vertraute
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Das Buch dreht sich um Luzia, die Wunder wirken kann. Diese wirkt sie, indem sie eine Mischung aus Worten nutzt, die von ihrer Familie weitergegeben wurde. Ihre Familie, die jüdische Wurzeln hat und deswegen ...

Das Buch dreht sich um Luzia, die Wunder wirken kann. Diese wirkt sie, indem sie eine Mischung aus Worten nutzt, die von ihrer Familie weitergegeben wurde. Ihre Familie, die jüdische Wurzeln hat und deswegen im christlichen Spanien verfolgt wird. Ihre Magie sorgt dafür, dass sie in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rutscht bei einem Wettkampf, in dem es darum geht, den König Spaniens zu beeindrucken, um seine Kämpferin zu werden. Dabei lernt sie auch Santangel kennen, der sie trainiert und langsam aber sicher etwas Beeindruckendes in ihr sieht. In diesem Wettkampf muss Luzia nun überleben, zwischen Intrigen und Inquisition erkennt sie langsam ihre Stärke.

Ich habe schon einige Bücher von Leigh Bardugo gelesen und ihr Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er konnte mich direkt wieder gefangen nehmen.
Das Buch übt Kritik am Christentum, dabei natürlich vor allem an der Ansicht mancher Christen, die ihre Religion in ihrer Ausübung als die einzige korrekte Art sehen. Früher, zu der Zeit in der das Buch spielt, führte das zur Inquisition. Dabei wird vor allem der Antisemitismus dieser Zeitperiode angeprangert, der leider auch zu unserer Zeit relevant ist.
Die Art und Weise, wie Leigh Bardugo Menschen beschreibt, gefällt mir gut. Wie sie die Charaktere äußerlich und charakterlich beschreibt, ist sehr anschaulich. Außerdem kann man als Leserin sehen, wie sich ihre Beziehung stark darauf auswirkt, wie schön sie einander einschätzen, was ich mag.
Ich mochte Luzia sehr gerne. Ihre Beweggründe sind nicht per se sympathisch. Sie ist von Gier nach Macht und Ehrgeiz angetrieben, aber genau deswegen mag ich sie so gerne. Sie ist kein perfekter Mensch, der mal einen Fehler macht, sich letztendlich aber korrigiert und die vermeintlich sympathischere Position einnimmt. Nein, sie hat ein Verlangen und sie gibt dem nach. Sie will Macht und Luxus und ihre Bedürfnisse nicht mehr hintenan stellen und sie trifft ihre Entscheidungen basierend darauf, auch wenn andere sicherer wären.
Santangel ist ein faszinierender Charakter. Es war interessant zu sehen, wie sich seine Prioritäten im Verlauf des Buches geändert haben und er mit seinen Entscheidungen hadern musste.
Schon in “Das neunte Haus” mochte ich das Magiesystem gerne, weil es einen Weg gibt, Magie zu “machen”. Man braucht Materialien oder Rituale und das hat mir auch hier wieder gut gefallen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich kann es nur empfehlen.

Veröffentlicht am 10.04.2024

Zauberhaft

Kikis kleiner Lieferservice
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Im Buch geht es um Kiki, die wie jede Hexe zu ihrem Erwachsenwerden aufbrechen muss. Dabei sucht sie sich eine neue Stadt, in der sie als Hexe lebt und mithilfe ihrer Zauberkräfte die dort lebenden Menschen ...

Im Buch geht es um Kiki, die wie jede Hexe zu ihrem Erwachsenwerden aufbrechen muss. Dabei sucht sie sich eine neue Stadt, in der sie als Hexe lebt und mithilfe ihrer Zauberkräfte die dort lebenden Menschen unterstützt und im Gegenzug dafür Kleinigkeiten zum Überleben erhält.

Das Buch war wirklich sehr zauberhaft. Es war wunderschön zu lesen, wie Kiki sich in der neuen Stadt einlebt und die Menschen ihr gegenüber langsam aber sicher auftauen. Dabei ist das Buch so aufgebaut, dass jedes Kapitel eine kleine “Lebenslektion” ist. Die einzigartigen und seltsamen Einwohner, die wir dabei kennenlernen dürfen, sind so unterhaltsam und interessant, dass ich dieses Buch wirklich gerne gelesen habe.
Die Geschichte ist nicht übermäßig lang, aber dafür fühlt sich die Reise, bei der wir Kiki begleiten durften, so rund an, dass ich echt beeindruckt von der Autorin war, wie sie es geschafft hat, dass sich der Bogen so ganzheitlich anfühlt. Kiki in ihrer Charakterentwicklung zu begleiten und zu sehen, wie sie sich mit den Stadtbewohnern anfreundet, war so schön, dass ich das Buch auch als Wohlfühlbuch empfehlen würde. Ich mochte dabei vor allem, dass Kiki zum einen Traditionen weiterführt, aber auch ihren ganz eigenen Weg findet.

Das Buch ist wirklich niedlich und ich kann nur jedem empfehlen, ein wenig mit Kiki durch die Gegend zu fliegen.

Veröffentlicht am 08.04.2024

Ungewöhnlich aber großartig geschrieben

Der Rabengott
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Im Buch geht es um Eolo, den wir aus der Sicht eines Gottes betrachten. Dabei lernen wir zum einen von den mysteriösen Umständen, unter denen der letzte Statthalter der Raben verschwunden ist. Dieser ist ...

Im Buch geht es um Eolo, den wir aus der Sicht eines Gottes betrachten. Dabei lernen wir zum einen von den mysteriösen Umständen, unter denen der letzte Statthalter der Raben verschwunden ist. Dieser ist das Sprachrohr und die Exekutive des Rabengottes. Wir sehen, wie Eolo sich auf die Suche nach Hinweisen macht, was wirklich passiert ist. Außerdem lernen wir zum anderen die Geschichte der Welt aus der Sicht des Gottes.

Die Geschichte wird in zwei Strängen erzählt. Am Anfang hat mir der Strang, wo es darum ging, die aktuelle Geschichte um das Verschwinden des Statthalters zu verfolgen, weniger gut gefallen, als die Geschichte um die Entstehung und Geschichte der Welt. Die Mythologie der Welt mit ihren Göttern und wie diese funktionieren, hat mir dabei sehr gut gefallen. Letztendlich sind aber beide Stränge ausgezeichnet verwoben und ergänzen sich wahnsinnig gut.
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive und aus der zweiten Person geschrieben. Der Gott adressiert also Eolo und damit indirekt die lesende Person. Am Anfang fand ich die Teile, die aus der zweiten Person geschrieben waren, etwas irritierend, aber nach einer Weile hat mich das überhaupt gar nicht mehr gestört.
Der Weg zum Ende der Geschichte war super spannend. Wie es immer klarer wird, wie die Vergangenheit der Welt mit der Gegenwart zusammenhängt, war meiner Meinung nach ausgezeichnet geschrieben. Das Ende selbst hat mir zwar gut gefallen, war aber ein bisschen antiklimaktisch.

Das Buch hat mich positiv überrascht, da es das eigene etwas ungewöhnliche Konzept fantastisch umgesetzt hat. Ich persönlich würde das Buch Fantasyliebhabern empfehlen. Es ist etwas ungewöhnlich, aber aus meiner Sicht sehr lesenswert.