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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2020

Ein großartiges Hörbuch

Der Hof der Wunder
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Die Gestaltung

Das Cover ist wirklich großartig. Die Farben, die Formen und die Verzierungen passen so perfekt zum Inhalt, dass ich mir das Hörbuch die ganze Zeit über anschauen könnte und nicht müde ...

Die Gestaltung

Das Cover ist wirklich großartig. Die Farben, die Formen und die Verzierungen passen so perfekt zum Inhalt, dass ich mir das Hörbuch die ganze Zeit über anschauen könnte und nicht müde davon werden würde.

Auch die CDs selbst sind schön gestaltet, und wie immer bei Random House Audio passend zum Cover. Klappt man das Hörbuch auf, sieht man direkt den Klappentext, und innen gibt es außerdem kurze Infos zur Autorin und zur Sprecherin. Ihr merkt schon, ich kann nur von der Aufmachung schwärmen.


Der Erzählstil

Der Schreibstil von Kester Grant ist sehr bildhaft und auf jeden Fall einzigartig. Ehrlich, dieses Buch ist so unglaublich gut geschrieben, dass ich in jedem einzelnen Moment alles vor Augen hatte und mich kaum auf das Puzzle konzentrieren konnte, das ich nebenbei eigentlich machen wollte.

Außerdem möchte ich hier einmal Marie Bierstedt als Sprecherin loben. Ich habe zuvor noch nie ein Buch gehört, das von ihr gelesen wurde, doch das wird sich ab jetzt auf jeden Fall ändern. Ich glaube ehrlich gesagt, kein Buch, das sie liest, könnte langweilig sein, denn sie hat die Emotionen und die einzelnen Stimmen der Charaktere unfassbar gut rübergebracht. Teilweise hatte man wirklich das Gefühl, dass Nina selbst die Geschichte erzählt – allein deshalb ist das Hörbuch schon ein absolutes Highlight für mich.


Die Handlung

Das Setting hat mich sofort fasziniert. Das BUch spielt in einem alternativen Paris, in dem die Französische Revolution fehlgeschlagen ist und wo neun Gilden, die sich nur am sogenannten Hof der Wunder treffen, über die Stadt herrschen. Außerdem ist die ganze Geschichte sehr düster und teilweise grausam, da sie nichts beschönigt. Die ganze Story über werden Gewalt, Skrupellosigkeit, Tod, Hunger, Intrigen und Misshandlung sowie Prostitution thematisiert. Keine leichte Kost, aber gerade das fand ich an diesem Buch so großartig, denn die Realität bzw. die alternative Realität wurde hier sehr authentisch dargestellt und nicht in schöne Worte verpackt. Also definitiv nichts für eher zartbesaitete Menschen.

Insgesamt habe ich an der Handlung so gut wie nichts auszusetzen. Anfangs brauchte ich ein paar Anläufe, um wirklich in die Geschichte einzusteigen, aber das geht mir Hörbüchern oft so. Ansonsten war ich durchweg gefesselt und habe die ganze Zeit über mit Nina mitgefiebert. Ihre Emotionen und Gefühle waren alle sehr gut nachzuvollziehen – was nicht zuletzt an Marie Bierstedt lag, die ihren Job wirklich grandios gemacht hat – und es gab immer mal wieder Plottwists und unerwartete Wendungen, die mich dazu getrieben haben, immer weiterzuhören.


Die Charaktere

Nina ist eine unglaublich starke Protagonistin, an der sich so manch einer ein Beispiel nehmen kann. Sie ist schlagfertig, temperamentvoll, lässt sich nicht unterkriegen und hat einen unglaublich ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Sie ist selten auf die Hilfe anderer angewiesen und will immer alles selbst schaffen, aber im Laufe der Geschichte lernt auch sie, sich ihre Schwächen einzugestehen. Außerdem wird sie nicht umsonst die Schwarze Katze der Diebesgilde genannt …

Der Fokus der Geschichte liegt eindeutig auf Nina und dem, was sie alles erlebt. Während sie wirklich eine großartig ausgearbeitete Hauptfigur ist, verblassen die anderen Charaktere neben ihr. Bei Letzteren wurden mir ihre Charaktereigenschaften nicht so ganz klar, und insgesamt kam ich auch oft mit den Namen durcheinander. Das kann aber auch einfach daran liegen, dass ich überhaupt kein Französisch spreche und mich auf dem Gebiet deshalb nicht so wirklich auskenne.


Fazit

„Der Hof der Wunder“ ist kein seichtes Buch, sondern eine Dystopie, die in einem alternativen Paris spielt und keine Wahrheit auslässt, sei sie noch so grausam. Zartbesaitete Menschen sollten lieber die Finger von diesem Buch lassen, doch ich bin mir sicher, dass die meisten anderen diese Geschichte lieben werden.

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Veröffentlicht am 26.06.2020

Nach einer wahren Begebenheit ...

Die Welle: Bericht über einen Unterrichtsversuch, der zu weit ging. (Ein Buch, das vor rechter Propaganda und blindem Gehorsam warnt)
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Die Gestaltung

Na ja, also das Cover ist jetzt nicht unbedingt mein Geschmack, aber meine Ausgabe ist ja auch schon etwas älter. Wenn man bedenkt, in welcher Zeit das Buch spielt und wann es erschienen ...

Die Gestaltung

Na ja, also das Cover ist jetzt nicht unbedingt mein Geschmack, aber meine Ausgabe ist ja auch schon etwas älter. Wenn man bedenkt, in welcher Zeit das Buch spielt und wann es erschienen ist, passt das Cover ziemlich gut zur Geschichte, auch wenn es nicht sonderlich aussagekräftig ist.

Im Inneren ist das Buch jetzt auch nicht besonders gestaltet, wobei mir die Kapitelnummern ein bisschen zu klobig sind. Ich weiß allerdings nicht, ob das in der neuen Ausgabe immer noch so aussieht oder nicht.


Der Erzählstil

Ich habe ja bereits „Fame Junkies“ von Morton Rhue gelesen, weshalb mich der Schreibstil in „Die Welle“ ein wenig überrascht hat. Irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, dass alles so hochgestochen klingt – aber irgendwie passt es auch zum Buch. Mein persönlicher Fall ist der Schreibstil jetzt nicht unbedingt, aber zumindest passt er zur Geschichte.

Manchmal war ich etwas verwirrt, weil öfter mal das Wort „indoktrinieren“ vorkam, und ich kann mir einfach nicht so gut vorstellen, dass das mehrere Menschen unabhängig voneinander genau so sagen und dann auch noch im gleichen Zusammenhang. Ein bisschen mehr Überlegungen bezüglich der Sprache hätte man sich also meiner Meinung nach schon machen können.


Die Handlung

Obwohl das Buch weniger als 150 Seiten hat, hat sich von der ersten Seite an ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust breitgemacht. Ich habe den Film mit Jürgen Vogel bereits gesehen und wusste daher, in welche Richtung die Geschichte gehen wird, aber ich wusste auch, dass das Buch anders endet, weshalb ich gespannt war.

Das Thema Faschismus ist auf jeden Fall noch immer aktuell, gerade wenn man bedenkt, was überall auf der Welt gerade los ist (nein, ich spreche nicht von Corona). Dieses Buch hat mir einmal mehr vor Augen gefühlt, was faschistoides Verhalten alles auslösen kann und wie weit es kommen kann, ohne dass die Menschen selbst das realisieren. Es ist auf jeden Fall ein Thema, mit dem man feinfühlig umgehen muss, und das war in dem Buch auf jeden Fall so.

Das einzige, was mich ein bisschen verwirrt hat, war der allwissende Erzähler, der immer mal wieder plötzlich von einer Person zur nächsten gesprungen ist. Am Anfang haben mich die Namen überfordert, im Laufe der Geschichte habe ich die Charaktere aber genauer kennengelernt.


Die Charaktere

Da das Buch sehr kurz ist, waren die Charaktere alle nicht sonderlich tiefgründig ausgearbeitet worden. Klar, das Buch beruht auf einer wahren Begebenheit, und das allein ist schon schrecklich genug, aber dennoch hätte ich mir ein bisschen mehr Informationen zu den einzelnen Charakteren gewünscht, um mich besser in sie hineinversetzen zu können.


Fazit

„Die Welle“ konnte mich mit ihrer sehr gesellschaftskritischen und immer noch aktuellen Thematik unglaublich fesseln und hat es geschafft, dass ich mich einen Moment lang in die Geschichte hineinversetzt gefühlt habe, obwohl das Buch insgesamt relativ dünn ist. Insgesamt fand ich den Film jedoch besser.

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Veröffentlicht am 26.06.2020

Geht an die Psyche

Flugangst 7A
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Die Gestaltung

Ich denke, zu dem Cover muss ich nicht sonderlich viel sagen. Ich habe die Neuauflage, und die gefällt mir eindeutig viel besser als die vorherige. Ich finde es einfach genial gemacht, ...

Die Gestaltung

Ich denke, zu dem Cover muss ich nicht sonderlich viel sagen. Ich habe die Neuauflage, und die gefällt mir eindeutig viel besser als die vorherige. Ich finde es einfach genial gemacht, dass man aus einem Flugzeug-Fenster nach draußen sieht und die Regentropfen die Scheiben heruntertropfen. Diese Tropfen finden sich auch auf dem Schriftzug wieder, wenn man genau hinsieht, was ein kleines minimalistisches Detail ist, das mich aus irgendeinem Grund sehr begeistert.

Im Inneren ist die Gestaltung jetzt nichts Besonderes und anfangs war ich von dieser eher klobigen Aufmachung ein bisschen abgeschreckt, weil ich es mittlerweile gewöhnt bin, immer neues im Inneren zu entdecken. Aber im Grunde genommen ist das doch auch egal, wenn einem die Geschichte gefällt, nicht wahr?

Die Kapitel sind kurz und immer mit Cliffhangern am Ende gestaltet, wodurch man immer weiterlesen musste, egal, was gerade passiert ist. Das hat den Spannungsfaktor ebenfalls erhöht.


Der Erzählstil

Das Buch ist sehr flüssig zu lesen, eben ein typischer Fitzek. Ich hatte nie das Gefühl, dass sich die Geschichte an irgendeiner Stelle unnötig in die Länge zieht, und ich hatte durchgängig ein unbehgaliches Flattern in der Brust, wie ich es nur selten beim Lesen eines Thrillers habe. Dafür kommt es bei Fitzeks immer häufiger vor.

Irgendwie hat Fitzek diese Kunst zu wissen, wie man einerseits nicht zu abgehoben, aber auch nicht zu locker schreibt. Er verwendet immer die richtigen Formulierungen, die Dialoge sind mir immer authentisch erschienen.


Die Handlung

Wie auch alle anderen Fitzeks beginnt „Flugangst 7A“ packend und konnte mich schon zu Beginn völlig in die Geschichte hineinziehen. Durch die immer wechselnden Handlungsstränge gab es eine permanente Spannung – wenn man ein Kapitel aus der Sicht des einen Charakters fertig hatte, das mit einem Cliffhanger endete, musste man unbedingt weiterlesen, aber vorher kam noch ein Kapitel aus der Sicht eines anderen Charakters, das ebenfalls mit einem Cliffhanger endete. So war ich gefangen in diesem endlosen Kreislauf aus Cliffhangern und gnadenloser Spannung.

Es werden immer wieder Themen angesprochen, die an die Psyche gehen und etwas in meiner eigenen Denkweise verändert haben. Demnach habe ich auch eniiges über ein paar der angesprochenen Dinge dazugelernt.

Leider wirkten einige Aktionen der Charaktere sehr gewollt, sodass ich mich das ein oder andere Mal fragen musste, weshalb eine Person genau so handelt wie sie es tut. Das ist aber auch das einzige, was mich an der Geschichte gestört hat, denn es gibt umso mehr positive Anmerkungen, die ich hier machen kann.

Zum einen ergibt alles einen Sinn, obwohl die einzelnen Sachen ein bisschen weithergeholt sind, aber das ist bei Fitzeks schließlich fast immer der Fall. Auf jeden Fall habe ich keine Logikfehler finden können.

Weiterhin gab es so unglaublich viele Wendungen und Plot-Twists, dass ich irgendwann einfach nicht mehr anders konnte als weiterzulesen und weiterzulesen und weiterzulesen und – oh, Mist, das Buch ist zu Ende. So ungefähr war mein Lesegefühl bei diesem Buch.

Außerdem konnte mich das ganze Ausmaß der Tat, von der ich vorher nicht einmal eine Ahnung gehabt habe, wirklich auf dem kalten Fuß erwischen. Da wurde ich mal wieder völlig im Kreis herumgescheucht, bis ich am Ende an der Stelle gelandet bin, an der ich die ganze Zeit dran vorbeigelaufen war.


Die Charaktere

Trotz der wechselnden Perspektiven würde ich von Mats Krüger auf jeden Fall als Protagonist sprechen. Er hat Schwächen und Stärken und wirkt dadurch sehr authentisch auf mich. Auch war er mir von Anfang an sympathisch und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass ich in seiner Situation anders gehandelt hätte.

Auch alle anderen Charaktere, besonders Feli und Nele, waren mir unglaublich sympathisch und haben trotz der düsteren Geschehnisse die Geschichte mit ihrem Charakter ein bisschen aufgelockert.


Fazit

Flugangst 7A ist auf jeden Fall eines der besten Fitzeks, die ich je gelesen habe, wobei es auch einen kleinen Kritikpunkt meinerseits gab. Wer Fitzeks mag und genauso gern inhaliert wie ich, der ist mit diesem Buch eindeutig an der richtigen Adresse. Für alle anderen, die Fitzek vielleicht nicht so gern oder oft lesen: solltet ihr eher zartbesaitet sein, könnte es sein, dass das Buch ein wenig triggert. Gerade Menschen mit Flugangst würde ich nicht empfehlen, das Buch in einem Flugzeug zu lesen.

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Veröffentlicht am 23.06.2020

Vorhersehbares Ende

ONE OF US IS LYING
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Die Gestaltung

Das Cover ist sehr ansprechend und macht auf jeden Fall neugierig auf den Inhalt. Es ist zwar eher schlicht gehalten, aber auch nicht so minimalistisch wie bei vielen anderen schlichten ...

Die Gestaltung

Das Cover ist sehr ansprechend und macht auf jeden Fall neugierig auf den Inhalt. Es ist zwar eher schlicht gehalten, aber auch nicht so minimalistisch wie bei vielen anderen schlichten Büchern. Die Farbgebung passt perfekt zum Inhalt und auch zum Genre – ich meine, ein buntes Buch passt jetzt nicht wirklich zu einem Thriller, oder? (hust Man denke an „Verity“ von Colleen Hoover hust)

Auch im Inneren ist die Gestaltung sehr ansprechend, da es mal etwas Anderes ist. Es gibt rechts oben am Kapitelrand immer einen kleinen grauen Kasten, in welchem der Name der Person, aus deren Sicht erzählt wird, steht, zusammen mit dem Wochentag, dem Datum und der Uhrzeit. Dadurch hat man als Leser gleich ein besseres Verständnis für das Setting der Handlung bekommen und war bei Zeitsprüngen weniger verwirrt.


Der Erzählstil

Das Buch wird aus vier Perspektiven erzählt – Bronwyn, Nate, Addy und Cooper. Außerdem sind die Kapitel aus der Ich-Perspektive geschrieben, was es mir erleichtert hat, mich mit den Charakteren zu identifizieren – obwohl ich zugegeen anfangs ein paar Schwierigkeiten mit Addy hatte. Und trotz der Ich-Perspektive ermöglichen es die verschiedenen Sichtweisen auch, andere Blickwinkel kennenzulernen, wodurch man sich sein eigenes Urteil bilden kann. Auch Emotionen wurden von Karen M. McManus sehr lebendig an den Leser weitergegeben, sodass ich immer mit den Hauptcharakteren mitfühlen konnte.

Der Schreibstil an sich ist jedoch eher einfach gehalten. Wenig Metaphern – wobei mich manche bei Addy schon verwirrt haben, weil sie mir nie der Typ für solche Gedanken schien – und auch wenig verschachtelte Sätze, also auch nicht so anspruchsvoll wie vielleicht andere Thriller. Aber es handelt sich ja auch gleichzeitig um ein Jugendbuch, weshalb ich den Schreibstil für die Zielgruppe perfekt und nicht zu schwierig finde.

Besonders gut fand ich, dass die Protagonisten nicht diese gefakte Umgangssprache hatten, von denen Erwachsene immer denken, dass wir Teenager sie sprechen – okay, es gibt natürlich trotzdem einige dieser Klischee-Kandidaten an meiner Schule, aber ihr wisst, was ich meine. Stattdessen sprachen die Charaktere so, wie meine Freunde und ich auch. Dadurch wirkten auch die Dialoge sehr realistisch – aber manchmal habe ich mich schon gefragt, ob Bronwyns Ausdrucksweise nicht doch ein bisschen zu hochgestochen ist, selbst wenn man bedenkt, dass sie die Streberin ist.


Die Handlung

Ich finde, von der Handlung her erinnert das Buch an „Tote Mädchen lügen nicht“. Es beginnt nicht so spannend wie ich erwartet hätte, denn nach dem Tod von Simon „entschleunigt“ sich die Handlung deutlich wieder. Teilweise wurde es mir dann doch ein bisschen zu langweilig, weil einfach zu wenig passiert ist. Das Augenmerk der Geschichte liegt nicht auf den Mordermittlungen, sondern auf dem gesellschaftlichen Leben der Schüler, was im Klappentext jedoch nirgends erwähnt wird.

Außerdem wird sich oft an den typischen Highschool-Klischees bedient. Da hätte ich mir schon ein bisschen mehr Einfallsreichtum von der Autorin gewünscht. Ich meine, die Streberin, der Drogendealer, der Sportler und die Schulschönheit sind die klassischen Stereotypen, die zwar charakterlich sehr unterschiedlich sind, aber trotzdem in gefühlt jedem schlechten Highschool-Film auftauchen.

Trotzdem gab es aber auch ein paar unerwartete Wendungen und Plot-Twists, wobei ich das Buch jetzt auch nicht als Pageturner beschreiben würde, denn dafür gab es zu viele Längen. Diese Twists waren zwar nicht sonderlich dramatisch, aber trotzdem eben unvorhersehbar – für mich jedenfalls. Das hätte ich mir vom Ende auch gern gewünscht.

Denn während ich am Anfang noch sehr überlegt habe, wer von den vier Protagonisten denn nun der Mörder sein könnte, war ich am Ende der festen Überzeugung, dass jemand anders etwas mit Simons Tod zu tun haben muss. Leider waren meine letztendlichen Vermutungen (die so ab dem zweiten Viertel auftauchten) goldrichtig und das Ende kam sehr vorhersehbar für mich.

Dennoch war die Handlung in sich schlüssig und abgeschlossen, weshalb ich auch gespannt bin, was es mit den anderen beiden Bänden der Reihe auf sich hat. Alles ergibt Sinn und wirkt authentisch, wobei die Polizei meiner Meinung nach manchmal wirklich ein bisschen bessere Arbeit hätte leisten können – aber dann wäre alles vermutlich viel zu schnell aufgelöst worden.


Die Charaktere

Die Geschichte glänzt vor Allem durch ihre fantastisch ausgearbeiteten Charaktere. Man bekommt einen sehr guten Einblick in ihr Leben und ihre Persönlichkeiten, und auch war am Ende sehr deutlich, dass sich die Personen weiterentwickelt haben. Besonders Addy und Cooper haben einiges an ihrer gewohnten Lebensweise geändert.

Zugegeben, am Anfang war Addy für mich unausstehlich, aber hinterher hat sie sich zu einem meiner Lieblingscharaktere entwickelt, da sie endlich eingesehen hat, was sie aus ihrem Leben machen kann, wenn sie sich nur mal traut, ihre eigene Meinung offen zu sagen und nicht bloß die Mitläuferin zu sein.


Fazit

Trotz allem bin ich sehr gespannt auf die weiteren Teile der Reihe (auch, wenn sie nicht direkt zusammenhängen), weshalb ich mir vermutlich demnächst mal „Two can keep a secret“ anschaffen werde. Und trotz all meiner Kritikpunkte in der Handlung ist das Buch sehr empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 23.06.2020

Ein bisschen enttäuschend

Das Geschenk
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Die Gestaltung

Was das Cover und die Gestaltung betrifft, kann ich von dem Buch nur schwärmen. Der Droemer Knaur Verlag hat sich selbst übertroffen mit der Idee, das Buch wirklich als eine Art Geschenk ...

Die Gestaltung

Was das Cover und die Gestaltung betrifft, kann ich von dem Buch nur schwärmen. Der Droemer Knaur Verlag hat sich selbst übertroffen mit der Idee, das Buch wirklich als eine Art Geschenk zu verpacken … Zumindest die Limitierte Hardcover-Ausgabe, die ich besitze. Und selbst, wenn man die Hülle „abstreift“, macht das Buch etwas her. Auf jeden Fall fällt es durch die rote Farbe auf!

Am Anfang stehen noch Zitate zum Thema Psychopathie, die im Laufe der Geschichte auch noch eine große Rolle spielen werden. Und auch, dass die Worte, die Milan als Analphabet nicht entschlüsseln kann, in irgendwelchen Hyroglyphen dargestellt wurden – trotzdem ist an der Form der Nachrichten nach einigem Grübeln zu erkennen, was dort steht – war für mich ein großes Highlight.


Der Erzählstil

Fitzeks Art zu schreiben ist wie keine andere. Das sagen viele seiner Leser, und das sage auch ich, denn auch, wenn mir „Das Geschenk“ insgesamt nicht so gut gefallen hat wie andere Fitzek-Bücher, bin ich trotzdem noch großer Fan von dem Autor.

Das liegt größtenteils an seinem Schreibstil. Ich weiß nicht, wie ich ihn beschreiben kann, aber irgendwie findet Fitzek immer die richtigen Worte für den jeweiligen Charakter. So kann man sehr gut zwischen Gesellschaftsschichten und Persönlichkeiten unterscheiden, selbst wenn man das Buch nur liest. Auch seine detaillierten Beschreibungen lassen wenig Platz für Fantasie, wodurch ich immer sofort ein klares Bild vor Augen hatte. Dabei waren die Beschreibungen des Settings gar nicht so ellenlang, dass es irgendwie langweilig wurde.

Bereits nach den ersten fünf Kapiteln nimmt das Buch ordentlich an Spannung auf, aber das hatte ich auch schon erwartet – schließlich handelt es sich bei dem Buch um einen Fitzek. Dennoch gab es an ein paar wenigen Stellen auch Längen, die mich sehnsüchtig auf die nächste Wendung warten ließen, die mich dann häufig wie kaltes Wasser erwischt hat.


Die Handlung

Das Buch fängt an, als Milan im Gefängnis sitzt. Die Leser erfahren sozusagen nach und nach, wie es bis dahin kommen konnte, was natürlich schon mal für ordentlich Neugierde gesorgt hat. Leider waren gerade die Rückblicke für mich eher verwirrend als aufschlussreich. Ich habe einfach das „System“ nicht so ganz verstanden ,wobei im Nachhinein alles etwas klarer geworden ist. Dadurch fiel mir jedoch der Start in die Geschichte schwerer, als ich es von Fitzek-Büchern gewöhnt bin.

Meine Hoffnungen wurden also gleich zu Beginn zumindest teilweise kaputt gemacht, wobei sie auch gleich darauf wieder zurückgekommen sind, weil die Geschichte an Fahrt aufgenommen hat. Es wurde spannender und sowohl Alina als auch ich waren sehr gehypt auf das Buch, weshalb wir auch beständig weitergelesen haben.

Ab der Hälfte hatte ich dann irgendwie das Gefühl, dass sich die Geschichte unnötig in die Länge zieht. Klar, es gab immer wieder neue Entdeckungen, aber irgendwann kam ich einfach nicht mehr klar mit den ganzen Rätseln. Alina und ich haben über WhatsApp und beim Telefonieren beide unsere Vermutungen geäußert, aber keine war wirklich schlüssig, sodass wir fast am Verzweifeln waren. Natürlich war das so von Fitzek gewollt, aber vielleicht hätte er doch schon die ein oder andere Kleinigkeit vorher auflösen können, einfach, um die Story ein bisschen aufzulockern.

Dafür gab es dann am Ende sehr viele Informationen auf einmal. Zugegeben, diesen Abschluss hätte ich nicht erwartet und ich war auch ein wenig geflasht, aber irgendwie war das Ende trotzdem nicht so meins. Es war einfach nicht so ganz schlüssig für mich, da es nicht mit dem zusammenpassen wollte, was bereits geschehen war, und da hätte man sicherlich einiges noch ein wenig verständlicher erklären können.

Stattdessen wurde ich quasi umgehauen von dieser Welle an Informationen, was mich einfach überfordert hat. Einige Dinge waren für mich einfach unrealistisch und nicht wirklich logisch bzw. authentisch erklärt …


Die Charaktere

Milan war mir wirklich sympathisch, wie bei größtenteils allen Protagonisten. Trotzdem konnte ich einige seiner Handlungen nicht ganz nachvollziehen und auch seine Vergangenheit wirkte auf mich nicht sonderlich authentisch, weshalb ich oft Schwierigkeiten hatte, mich mit ihm zu identifizieren. Allerdings ist mir schon aufgefallen, dass er weitaus tiefgründiger gestaltet wurde als viele andere Protagonisten in Thrillern.

Auch Andra war mir unglaublich sympathisch, aber ich finde, die Erklärung, warum sie tut was sie tut, wirkte irgendwie, als hätte man sie an den Haaren herbeigezogen, einfach, damit die Story schlüssig wird. Demnach bin ich mit ihrer Ausarbeitung nicht ganz so zufrieden.

Die anderen Charaktere waren jedoch gut nachzuvollziehen – obwohl ich bei einigen Kandidaten zugegeben Schwierigkeiten hatte – und sie waren auch allesamt möglichst tiefgründig ausgearbeitet, sodass ihre Handlungen und Aktionen auf ihre Vergangenheit abgestimmt waren.


Fazit

„Das Geschenk“ hat mir gut gefallen, aber es kommt bei Weitem nicht an die anderen Fitzeks dran, die ich bereits gelesen bzw. gehört habe. Es ist eine Erfahrung gewesen, und ich bereue auch nicht, das Buch gelesen zu haben, aber es wird kein Highlight werden.

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