Idee mit Potenzial, aber leider mangelnde Umsetzung
The Second Princess. VulkanherzDie Geschichte von „The second princess“ klang wirklich interessant – Das jüngste von drei Kindern, das im Schatten seiner älteren Schwestern steht, doch durch eine unerwartete Wendung zur Königin gekürt ...
Die Geschichte von „The second princess“ klang wirklich interessant – Das jüngste von drei Kindern, das im Schatten seiner älteren Schwestern steht, doch durch eine unerwartete Wendung zur Königin gekürt werden soll. Eine junge Frau, deren Welt von einem auf den anderen Tag auf den Kopf gestellt wird und die plötzlich eine große Verantwortung übernehmen muss.
Nur leider mangelt es an der Umsetzung. Das, was mich am Meisten gestört hat, war die Hauptperson, Saphina. Ich habe noch nie ein Buch mit so einer anstrengenden und nervigen Protagonistin gelesen und ich musste mich teilweise wirklich zusammennehmen, um mir nicht frustriert gegen die Stirn zu schlagen. Ihre Sturheit und ihr Sarkasmus waren für meinen Geschmack viel zu übertrieben und an einigen Stellen auch sehr unangebracht, sodass ich die Situationen nicht mehr ernst nehmen konnte. Während der meisten Zeit hat sie sich verhalten wie ein trotziges Kleinkind, dem man seinen Lolli geklaut hat, selbst bei Szenen, in denen sie um ihr Leben hätte bangen sollen. Ihre Entscheidungen haben mich umso mehr frustriert, weil ich sie in keinster Weise nachvollziehen konnte und sie völlig unüberlegt waren.
Auch als spannend kann ich das Buch nicht bezeichnen. Das Ende war vorhersehbar und das Finale (das ich nicht näher erklären will, um nicht zu spoilern) wurde innerhalb von 15 Seiten abgehandelt und hielt keinerlei Spannung bereit. Ich war wirklich sprachlos, wie knapp und trocken es geschrieben war, als wäre es nicht eine der wichtigsten Stellen im ganzen Buch. Die Gefahren konnte ich kaum ernstnehmen, weil sie viel zu harmlos waren oder weil durch Saphinas Verhalten der Ernst der Lage zunichte gemacht wurde.
Der Fantasy-Teil kam zusätzlich zu kurz bzw. wurde nicht tiefer behandelt. Er wirkte relativ oberflächlich und nicht wirklich, als würde ein ausgereiftes Konzept hinter der dunklen Seite der Insel, auf der Saphina lebt, stecken. Wäre hier mehr auf das Übernatürliche und die mit ihm zusammenhängenden Gefahren eingegangen, wäre vielleicht noch etwas Spannung geweckt worden.
Positiv hervorheben möchte ich aber, dass sich die Liebesbeziehung (die zwar vorhersehbar war, aber bei der Zielgruppe des Buchs habe ich auch nichts anderes erwartet) recht langsam aufgebaut hat und es keine Liebe auf den ersten Blick gab, wie es leider so oft der Fall ist. Gegen Ende ging es dann zwar doch ein bisschen schnell, aber das könnte man auf die Situation schieben, die die beiden zusammengeschweißt hat.
Und auch wenn mir Saphinas Charakter sehr auf die Nerven gegangen ist, muss man doch sagen, dass die Personen eine individuelle Persönlichkeit hatten. Saphina beispielweise hat sich deutlich von ihrer Mutter und ihrer ältesten Schwester unterschieden.
Letztendlich würde ich „The second princess“ leider nicht weiterempfehlen und werde die Folgebände auch nicht lesen, sollte es welche geben.