Ein sehr interessantes Buch über Alzheimer und betreutes Wohnen. Dieses Buch ist witzig und unterhaltsam auf seine ganz eigene Weise. Aber es geht auch tragisch und traurig zu. Es zeigt das man jeden Tag leben und genießen sollte, solange man es kann
Anna Forster erinnert sich an die LiebeWie grausam muss es sein, mit gerade einmal achtunddreißig Jahren die Diagnose Alzheimer zu bekommen. Durch die Erfahrungen mit ihrer Mutter, wusste sie, wie das ganze verlaufen wird. Doch anders als ihre ...
Wie grausam muss es sein, mit gerade einmal achtunddreißig Jahren die Diagnose Alzheimer zu bekommen. Durch die Erfahrungen mit ihrer Mutter, wusste sie, wie das ganze verlaufen wird. Doch anders als ihre Mutter befasst sie sich mit dem Thema und den Konsequenzen. Ihr Bruder Jack will dieses Mal alles richtig machen und seine Schwester in Sicherheit wissen. Doch ist Sicherheit gleichbedeutend mit glücklich sein? - Nein! Auch jeder gesunde Mensch braucht sich da nur die Frage stellen, ob man lieber fünf Jahre in Sicherheit oder ein Jahr glücklich Leben möchte. Wobei Anna keine fünf Jahre mehr hat.
Hier gibt es Absätze von drei Menschen.
Einmal lernen wir Anna und ihre Geschichte kennen. Man merkt, wie sie erst langsam und dann recht schnell abbaut. Diese Abschnitte waren interessant und haben mich fasziniert. Hier konnte man lesen, was sie dachte und wie sie Dinge beschrieb, deren Namen ihr nicht mehr einfielen. Teilweise musste selbst ich überlegen, was sie meinte und bekam so einen Einblick in ihre Krankheit, auch wenn das kein Vergleich ist zu dem, was sie dabei empfinden muss. Du weißt genau, du kennst dieses Ding, aber der Name fällt dir einfach nicht ein. Oder Personen und Umgebungen sind dir völlig fremd und einer dieser Menschen küsst dich auch noch einfach so. Fühlt man sich einsam und abgeschoben, wenn man in ein betreutes Wohnen gesteckt wird, oder findet man es richtig. Am Anfang wirkt das Leben im Rosalind House sehr trist und man hat das Gefühl, sie altert viel schneller. Doch dann kommt eine neue Köchin ins Haus.
Eve ist eine starke Frau, oder versucht zumindest eine zu sein. Sie hat fast alles verloren, doch das Wichtigste bleibt ihr. Ihre sieben jährige Tochter Clementine. Für sie würde sie alles tun, und damit sie nicht auch noch die Schule wechseln muss, besorgt Eve sich die Stelle im Schulbezirk. Vom Chef wird sie zwar ausgebeutet, aber die Menschen im Rosalind House geben ihr etwas anderes. - Hoffnung. Diese hatte sie schon längst verloren. Sie ist für die Bewohner mehr als eine Köchin und Putzfrau. Sie hört zu und kümmert sich weit über ihren Job hinaus. Hoffentlich nicht mit negativen Folgen, denn auch Clementine ist oft zu Besuch.
Clementine ist ein Herzliches, junges Mädchen. Sie ist nach den Vorkommnissen zuhause verschlossen und redet kaum noch mit ihrer Mama über ihre Gefühle. Doch im Rosalind House wird sie geliebt und auch sie taut auf. Die älteren Menschen geben ihr etwas, das sie selber noch nicht begreifen kann. Doch viel wichtiger war, was Clementine den älteren Menschen gab. Sie ist frisch und verspielt und hält die älteren Menschen auf Trab. Genau das, was sie brauchen. Und manchmal sollten wir einfach auf die Kinder hören. In ihrer Logik und in ihren aufrichtigen Sätzen steckt meist soviel Wahrheit (und vielleicht sogar Weisheit).
Dieses Buch hat mir gezeigt, dass es viel mehr Aufklärung über Alzheimer und Demenz bedarf. Jeder muss für sich entscheiden, ob er die Kraft hat, eine an den Krankheiten erkrankten Menschen bei sich zu Pflegen oder in ein betreutes Wohnen abzugeben. Ich selber finde die Entscheidung für das betreutes Wohnen richtig. Dort gibt es Menschen, die viel Erfahrung mit diesen Krankheiten haben. Zuhause kann man nicht gewährleisten eine Person 24 Stunden, rund um die Uhr im Auge zu behalten. Personal und Angehörige sollten mehr auf die Gefühle und die Bedürfnisse der Betroffenen eingehen und nicht immer das vernünftigste machen. Natürlich gibt es Regeln, aber ich denke man sollte mehr Personal einsetzen um dies gewährleisten zu können.