Tolles Setting und wichtige Themen - dennoch nicht ganz überzeugend
Finding Paradise – Weil ich dir vertraueEigentlich haben Kim und Holly einen gemeinsamen Survival Urlaub auf Jeopardy Island geplant, doch dann muss Kim die Reise alleine antreten. Auf der Insel angekommen, trifft sie auf den distanzierten Aidan. ...
Eigentlich haben Kim und Holly einen gemeinsamen Survival Urlaub auf Jeopardy Island geplant, doch dann muss Kim die Reise alleine antreten. Auf der Insel angekommen, trifft sie auf den distanzierten Aidan. Und es kommt noch schlimmer: die beiden sollen in der Einführungswoche ein Team bilden..
Kim lernt man als eine freundliche, eher zurückhaltende und ängstliche Person kennen, die vor allem zu Beginn sehr abhängig von ihrer besten Freundin Holly ist. Sie studiert Journalismus und weiß noch nicht so ganz in welche Richtung sie damit gehen möchte. In diesem Zusammenhang macht Kim meiner Meinung nach eine tolle Entwicklung durch, denn sie findet immer mehr zu sich selbst, weiß was sie möchte und wird selbstbewusster. Dabei zeigt sie auch offen ihre Gefühle und sagt was sie denkt. Allerdings muss ich auch zugeben, dass sie mir oftmals etwas zu launisch war und mich vor allem ihre Vorurteile anderen (und insbesondere Aidan) gegenüber genervt haben.
Aidan hingegen ist vor allem zu Beginn ein ziemlicher Macho, der sehr selbstbewusst, arrogant und unnahbar wirkt. Im Verlauf der Geschichte öffnet er sich hin und wieder, zeigt Hilfsbereitschaft und auch ab und zu seine romantische Seite. Dennoch bin ich leider nicht so ganz schlau aus ihm geworden, denn er gibt nicht gerade viel von sich preis. Daher fiel es mir schwer, eine Verbindung zu ihm (und leider auch zu Kim) aufzubauen.
Auch die Beziehung zwischen den beiden konnte mich leider nicht so ganz überzeugen. Denn während die Dialoge zu Beginn doch etwas gestellt wirkten, fanden sie dann doch recht schnell zueinander. Obwohl es im Verlauf der Geschichte immer wieder schöne und teils auch romantische Momente zwischen Kim und Aidan gab, konnte ich die Gefühle zwischen den beiden leider nicht nachvollziehen und für mich fühlte es sich eher wie ein Urlaubsflirt an.
"Das stimmt. Doch manchmal gibt es einfach diese Verbindung zwischen zwei Menschen, die sich nicht erklären lässt. Sie ist einfach da, und daraus entstehen die schönsten Geschichten des Lebens." Er legte die Lippen sanft an meinen Scheitel und zog mich noch etwas näher an sich. (Seite 263)
Unter den anderen Teilnehmenden des Camps ist vor allem Finja herausgestochen und das nicht nur, weil sie im Camp die wichtigste Bezugsperson für Kim war, sondern vor allem durch ihre Weisheiten und Fakten, die die Geschichte immer wieder aufgelockert haben. Ich hoffe ja, dass sie ihre eigene Geschichte bekommt. Neben Finja mochte ich vor allem George und Leah, die beiden Ranger, denn man merkt ihnen ihre Begeisterung für ihren Job und das Leben auf Jeopardy Island regelrecht an. Außerhalb des Insellebens spielt außerdem Holly eine wichtige Rolle. Sie unterstützt Kim in allen Lebenslagen und lockt sie immer wieder aus ihrem Schneckenhaus.
Der Schreibstil von Ana Woods ist locker leicht und lässt sich sehr angenehm lesen, sodass ich mit dem Lesen schnell voran gekommen bin. Dabei wurde die ganze Geschichte aus Kims Sicht erzählt, wodurch man zwar einen guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt erhält. Allerdings hätte ich mir auch das ein oder andere Kapitel aus Aidans Sicht gewünscht, um seine Handlungen besser nachvollziehen zu können. Denn so ist es mir schwer gefallen, richtig mitzufühlen. Dennoch finde ich, dass Ana Woods eine gute Mischung aus actionreichen Szenen, humorvollen aber auch schönen Szenen gefunden hat, wobei die Geschichte die meisten Zeit über eher ruhig verläuft. Gegen Ende gab es nochmal etwas Drama aufgrund eines vorhersehbaren Ereignisses. Hier muss ich leider auch sagen, dass mir die Auflösung dann doch etwas zu schnell ging.
Das Wasser war von der Sonne erwärmt, legte sich um meine Haut wie eine wohlige Umarmung. Einzelne Schilfhalme kitzelten meine Zehen, während die Brise meine Haare aufwirbelte. Mit geschlossenen Lidern reckte ich das Kinn in die Höhe. Und ich lächelte. (Seite 191)
Gut hat mir hingegen das Setting auf Jeopardy Island gefallen, denn dieses war wirklich besonders und wurde meiner Meinung nach gut dargestellt. Dabei zogen sich wichtige Themen wie der Klima- und Umweltschutz sowie bewusstes Leben wie ein roter Faden durch das gesamte Buch und haben vor allem zum Nachdenken angeregt.
"Niemand braucht einen Freizeitpark auf einer Insel mitten im Indischen Ozean." (Seite 128)
Das Cover von Finding Paradise finde ich unglaublich schön gestaltet. Vor allem passt es meiner Meinung nach auch gut zur Geschichte und zu dem Setting. Ebenfalls finde ich es toll, dass sich die Gestaltung am Anfang der einzelnen Kapitel sowie bei den Seitenzahlen wiederfinden.
Obwohl mir das Setting richtig gut gefallen hat und auch wichtige Themen behandelt wurden, konnte mich Finding Paradise leider nicht ganz überzeugen. Das lag vor allem daran, dass ich keine wirkliche Verbindung zu den Charakteren aufbauen konnte und es daher für mich schwer war, die Gefühle der beiden nachzuvollziehen.