Eine düstere Story mit jeder Menge Gefühle
FernwehEvie wird von ihrer Mutter seit Jahren im Haus gefangen gehalten, weil diese unter psychischen Störungen leidet und Angst hat, dass Evie etwas zustößt. An ihrem 20. Geburtstag beschließt Evie die Welt ...
Evie wird von ihrer Mutter seit Jahren im Haus gefangen gehalten, weil diese unter psychischen Störungen leidet und Angst hat, dass Evie etwas zustößt. An ihrem 20. Geburtstag beschließt Evie die Welt alleine zu erkunden und bricht aus ihrem alten Leben aus. Schon an ihrem ersten Stopp trifft sie auf den Trucker Hunter, der sie von da an nicht mehr gehen lässt. Doch schon bald fühlt sich Evie das erste Mal frei.
Mit Evie und Hunter hat Skye Warren zwei authentische und vielschichtige Charaktere erschaffen. Evie wurde jahrelang von ihrer Mutter gefangen gehalten und möchte eigentlich nur frei sein und ihre eigenen Entscheidungen treffen. Sie ist sehr wissbegierig, denn die Bücherei ist eine der wenigen Orte, den sie besuchen durfte. Trotzdem kann man nicht leugnen, dass sich die Ängste ihrer Mutter zum Teil auch auf sie übertragen haben. Es war einfach schön zu sehen wie sie die Welt immer weiter entdeckt und auch an den Geschehnissen immer weiter wächst und stärker wird.
Trucker ist ebenfalls ein besonderer Charakter. Zuerst wirkt er einschüchternd und ich konnte sein Handeln nicht wirklich nachvollziehen. Doch sobald ich einen Blick hinter seine Fassade erhaschen konnte und auch etwas aus seiner Vergangenheit erfahren hatte, hatte ich sogar etwas Mitleid und Sympathie für ihn übrig. Im Grunde genommen sind die beiden Charaktere nämlich gar nicht so verschieden wie man auf den ersten Blick denken mag.
Fernweh war mein erstes Buch aus dem Dark Romance-Genre, weshalb ich ohne jegliche Erwartungen an das Buch herangegangen bin. Umso überraschter war ich, dass die Geschichte mich sofort in ihren Bann ziehen konnte. Das lag vor allem auch an Skye Warrens Schreibstil, der einfach total fesselnd ist. Fernweh ist ein eher düstere Geschichte und ich habe zu Beginn teilweise auch Pausen eingelegt, um das gelesene zu verarbeiten. Aber genau so wollte ich auch immer weiter lesen und wissen wie die Geschichte von Evie und Hunter ausgeht. Trotz allem war das Buch nämlich auch unglaublich gefühlvoll und voller Liebe und Hoffnung. Es hat mich durch die verschiedensten Gefühlsregungen geführt und auch jetzt lässt mich das Buch immer noch nicht los.
Trotz allem muss ich auch sagen, dass ich das Buch gegen Ende zum Teil auch als etwas langatmig empfunden habe. Der Epilog konnte mich dann aber trotzdem nochmal fesseln und hat für mich einen runden Abschluss des Buches gebildet.
"Aber das Leben kann uns an die verrücktesten Orte bringen. Ich denke oft, dass sich im Endeffekt alles zum Guten wendet, weißt du? Egal wie wir dorthin gelangen." (Seite 134)
Das Cover des Buches sowie die gesamte Aufmachung mit den Wassertropfen und Weisheiten zu den Niagarafällen zu Beginn der Kapitel hat mir richtig gut gefallen und stellt auch eine tolle Verbindung zu der Geschichte her.
Insgesamt konnte mich Fernweh fast voll und ganz von sich überzeugen - auch wenn ich gegen Ende die Handlung nicht mehr ganz so mochte. Trotzdem denke ich, dass es sich bei dem Buch um einen guten Einstieg in das Dark Romance-Genre handelt, wofür ich 4,5/5 Sterne vergebe.