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Veröffentlicht am 02.10.2022

Definitiv ein Jahreshighlight!

No Longer Yours - Mulberry Mansion
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In der Mulberry Mansion startet Avery einen Neuanfang. Doch schon am zweiten Tag trifft sie auf Eden, ihren Ex-Freund, der ihr vor zwei Jahren das Herz gebrochen hat und sich ihr und den anderen Bewohnern ...

In der Mulberry Mansion startet Avery einen Neuanfang. Doch schon am zweiten Tag trifft sie auf Eden, ihren Ex-Freund, der ihr vor zwei Jahren das Herz gebrochen hat und sich ihr und den anderen Bewohnern gegenüber äußerst distanziert verhält. Werden sie durch die gemeinsamen Renovierungsarbeiten wieder zueinander finden?

Avery lernt man zu Beginn als eine eher ruhige und zurückhaltende Protagonistin kennen. Mit ihrem Umzug in die Mulberry Mansion erfüllt sie sich nicht nur einen Traum, sondern wagt auch einen Neuanfang. An der ortsansässigen Universität setzt sie ihr Jurastudium fort und kommt damit ihrem Traum, im Strafrecht Fuß zu fassen und damit die Welt ein bisschen gerechter zu machen immer näher. Auf dem Weg dorthin kommt sie immer wieder an ihre Grenzen, wird mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und beginnt zu zweifeln. Meiner Meinung nach hat sie im Verlauf der Geschichte eine wirklich tolle Entwicklung durchgemacht, denn sie hat sich nicht nur immer wieder aus ihrer Komfortzone herausgewagt, sondern hat vor allem auch zu alter Stärke zurückgefunden.
Eden wirkt auf den ersten Blick verschlossen, fast schon unnahbar und grimmig. Aber schon bald zeigt er, dass er ein großes Herz hat und eigentlich immer für seine Mitmenschen da ist. Im Grunde genommen ist Eden sehr empathisch, liebevoll, humorvoll und vor allem auch tiefgründiger Charakter. Er liebt es zu lesen und sich voll und ganz in die Welt der Bücher zurückzuziehen, deshalb passt auch sein Nebenjob in einem Antiquariat perfekt zu ihm. Nach und nach erhält man immer mehr Informationen, warum er nach der Trennung von Avery so distanziert geworden ist und die Auflösung hat mir fast das Herz zerrissen. Umso mehr hat es mich gefreut, dass auch Eden eine tolle Entwicklung durchgemacht hat.
Meiner Meinung nach war zwischen Avery und Eden von Beginn an eine gewisse Vertrautheit spürbar, obwohl sich die beiden am liebsten aus dem Weg gehen würden. Umso schöner und schmerzhafter zugleich war es zu verfolgen, wie sich die beiden einander immer mehr öffnen, ihre Vergangenheit stückchenweise aufarbeiten und immer weiter zueinander finden.

"Es war doch immer mehr, Ever. Es war doch immer irgendwie alles, oder?" (Seite 361)

Aber nicht nur Avery und Eden habe ich in mein Herz geschlossen, sondern auch die anderen Bewohner der Mulberry Mansion. Zu Beginn hatte ich zwar ein paar Probleme die Bewohner auseinander zu halten, aber das hat sich dann doch ziemlich schnell gelegt, denn alle sind auf ihre eigene Art und Weise einfach richtig toll und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen in den nächsten beiden Bänden.

Als ich den Klappentext von No Longer Yours zum ersten Mal gelesen habe, wusste ich sofort, dass ich das Buch lesen möchte und diese Vorfreude hat sich durch die ersten positiven Rezensionen immer mehr gesteigert. Um ehrlich zu sein ist mir der Einstieg in die Geschichte erstmal etwas schwer gefallen, denn der Schreibstil von Merit Niemeitz ist unglaublich detailreich und fast schon poetisch, woran ich mich erstmal gewöhnen musste. Nach und nach hat mich ihre Art mit den Worten umzugehen allerdings immer mehr in den Bann gezogen. Sie hat die Geschichte von Avery und Eden mit so viel Gefühl und so vielen Worten zwischen den Zeilen erzählt, sodass ich gar nicht anders konnte, als mit den Charakteren mitzufiebern, zu lachen, zu hoffen und auch ein paar Tränchen zu verdrücken. Es gab so viele kleine Momente, in denen es um Freundschaft, um Familie, das WG-Leben oder die Liebe ging, die mich im Herzen berührt haben und ein warmes Gefühl hinterlassen haben, aber ebenso viele schmerzhafte Szenen mit ernsten Themen, bei denen ich das Buch am liebsten zur Seite gelegt hätte, weil ich so mitgefühlt habe. Genau durch diese Mischung wurde No Longer Yours für mich ziemlich schnell zu einem Jahreshighlight. Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass die Geschichte zwar überwiegend aus Averys Sicht erzählt wurde, aber es auch immer wieder Kapitel aus Edens Sicht gab. Außerdem gab es auch hin und wieder Rückblicke in die Vergangenheit der beiden, wodurch man beide Charaktere nochmal besser kennenlernen und ihre Geschichte besser verstehen konnte.

Aber nicht nur die Charaktere und der Schreibstil haben mir unglaublich gut gefallen, sondern auch das Setting der Geschichte. Mit der Mullbery Mansion hat Merit Niemeitz einen ganz besonderen Ort, an dem man sich einfach wohlfühlen musste. Vor allem versprühte die alte Villa nicht nur ihren ganz eigenen Charme, sondern wurde auch durch seine Bewohner zu einem einzigartigen Zuhause.

"Die Villa war ohne ihre Bewohnenden ein charakterstarkes, aber auch einsames Haus. Doch mit ihnen war sie ein ... Zuhause. Und so langsam glaubte ich, dieses Gefühl war tatsächlich nicht an den Ort gebunden, sondern nur an Menschen." (Seite 408 ff.)

Das Cover des Buches finde ich einfach schön. Es ist zwar sehr schlicht gehalten, aber durch den pastellgrünen Farbton und die abgebildeten Blumen finde ich es total edel. Außerdem finde ich es toll, dass sich die Blumen auch am Anfang der einzelnen Kapitel wiederfinden.

No Longer Yours ist für mich definitiv ein Jahreshighlight, denn hier passt meiner Meinung nach alles perfekt zusammen: die authentischen Charaktere, die Mullbery Mansion als Setting und die vielen Gefühle, die diese tolle Geschichte mit sich bringen. Ich kann es kaum erwarten die kommenden Bände zu lesen.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.07.2022

Gelungener Abschluss der "California Dreams"-Reihe

The Fire in Your Heart
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Quinn und Micah müssen als Partner auf der Feuerwehrwache eng zusammen arbeiten, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Gerade deswegen fliegen zwischen ihnen immer wieder die Funken. Doch Quinn ...

Quinn und Micah müssen als Partner auf der Feuerwehrwache eng zusammen arbeiten, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Gerade deswegen fliegen zwischen ihnen immer wieder die Funken. Doch Quinn möchte keinesfalls wieder eine Beziehung mit einem Kollegen eingehen..

Quinn Lovett hat ihren Traum verwirklicht und arbeitet als Feuerwehrfrau beim LAFD, wo sie mit vollem Herzen dabei ist. Neben ihrer Arbeit beim LAFD bloggt sie auf The Fire in your Heart und gibt dadurch anderen Frauen eine Bühne, um auf Missstände hinzuweisen und selbst über Sexismus am Arbeitsplatz aufzuklären. Meiner Meinung nach ist Quinn eine starke Persönlichkeit, die nicht nur sehr freundlich und selbstbewusste auftritt, sondern auch führ sich selbst einsteht und sich vor allem nicht unterkriegen lässt. Dennoch zeigt sie auch immer wieder ihre verletzliche Seite, was sie umso sympathischer macht.
Micah Moretti arbeitet ebenfalls mit voller Leidenschaft als Feuerwehrmann beim LAFD. Ihn kennt man schon aus den vorherigen Bänden, in denen er mir trotz seiner lebensfrohen und humorvollen Art nicht immer sympathisch war. Er ist auf der einen Seite sehr mutig und setzt sich für alle ein, aber auf der anderen Seite war sein ausgeprägter Beschützerinstinkt auch manchmal etwas zu viel des Guten und er hat das ein oder andere Mal über die Strenge geschlagen. Umso schöner war es dann, dass er in diesem Band immer mehr gelernt hat, Gefühle zuzulassen und auch offen dazu zu stehen. In diesem Sinne macht Micah meiner Meinung nach eine tolle Entwicklung durch.
Zwischen Quinn und Micah war von Beginn an eine gewisse Vertrautheit spürbar, die sich nicht nur auf ihre Arbeit beim niederschlägt. Trotz ihrer Unterschiede haben sie meiner Meinung nach toll miteinander harmoniert und ich mochte die Dynamik zwischen den beiden sehr gerne. Dabei hat sich die Beziehung zwischen ihnen in einem authentischen Tempo entwickelt und auch das Hin und Her hat irgendwie zu den Charakterzügen der beiden gepasst.

"Ich bin genau hier", sagt er dann. Und mein Herz macht einen Purzelbaum. Einen von der sehr ungesunden Art. (Seite 95)

In The Fire in your Heart gab es aber nicht nur ein Wiedersehen mit Quinn und Micah, sondern auch mit Holly und Pax sowie Allegra und Maverick, was mich sehr gefreut hat. Die Charaktere habe ich in den vorherigen Bänden schon total gemocht und so konnte man weiterhin mitverfolgen, wie sich die Beziehung zwischen den Moretti-Geschwister weiterentwickelt. Neben diesem Wiedersehen konnte man aber auch neue Charaktere kennenlernen, denn die Kollegen der beiden von der Station 12 haben auch eine gewisse Rolle gespielt. Es war einfach toll mitzuerleben, wie sich alle gegenseitig unterstützen und sich als eine kleine Familie ansehen. Allerdings gab es auch hier eine Ausnahme, die mir nicht sonderlich sympathisch war.

Jeder von ihnen ist wie ein Familienmitglied. Das bringt unser Arbeitsleben mit sich. Wenn man so viele Stunden in der Woche zusammenlebt und -arbeitet, dabei so viele schreckliche Momente miteinander erlebt, dann fängt man an, familiäre Gefühle miteinander zu entwickeln. (Seite 78)

Schon seit Wochen habe ich auf den dritten Band der California Dreams-Reihe hin gefiebert und erst einmal mit dem Buch angefangen, war ich sofort in der Geschichte gefangen. Denn einerseits war der Schreibstil von Kim Leopold wieder locker leicht, fesselnd und voller Emotionen. Andererseits waren die ersten Kapitel so spannungsgeladen, dass man das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Auch wenn es danach etwas ruhiger wurde, wollte man doch immer wieder wissen, wie es weiter geht. Dabei hat es Kim Leopold wieder geschafft eine tolle Mischung aus spannenden sowie emotionalen Szenen und wichtigen Themen zu finden. So wurde man als Leser wieder mit auf eine Achterbahn der Gefühle genommen, denn ich habe mit Quinn und Micah mit gefiebert, gelacht aber auch gelitten. Verstärkt wurden diese Emotionen dieses Mal nicht nur dadurch, dass die Kapitel abwechselnd aus Quinns und Micahs Sicht erzählt wurden, sondern auch durch Rückblicke in Quinns Vergangenheit, die mich teilweise richtig wütend gemacht haben. Dadurch wurden allerdings auch wichtige Themen wie Sexismus am Arbeitsplatz, toxische Männlichkeit und auch Mental Health meines Erachtens sehr authentisch in die Geschichte eingebracht und zeigen, warum es wichtig ist, dass auf solche Themen aufmerksam gemacht wird - so wie Quinn es eben mit ihrem Blog macht.
Während die Geschichte mich die meiste Zeit über richtig überzeugen konnte, muss ich zugeben, dass mir die Geschehnisse gegen Ende des Buches leider nicht mehr ganz so zugesagt haben. Zum einen habe ich es als sehr vorhersehbar empfunden und zum anderen gingen mir die Entwicklungen gegen Ende fast etwas zu schnell. Nichtsdestotrotz hat die Geschichte mit dem Epilog einen runden Abschluss gefunden.

Oft reicht ein winziger Funke, damit etwas Feuer fängt - und auch in den sozialen Medien breitet sich eine kleine Flamme innerhalb von Sekunden zu einem mehrere Hektar große Waldbrand aus.(Seite 342)

Das Cover des Buches mag ich echt gerne. Vor allem finde ich es schön, dass es durch die Farbgestaltung und die goldenen Sprenkel auch eine gewisse Verbindung zur Geschichte herstellt, denn es erinnert sehr an Feuer.

Alles in allem kommt The Fire in your Heart für mich leider nicht an die ersten beiden Bände der Reihe heran. Dennoch ist es meiner Meinung nach ein gelungener Abschluss der Trilogie und ich hoffe, dass wir irgendwann nochmal nach Los Angeles zurückkehren können, denn die Charaktere habe ich definitiv in mein Herz geschlossen.

"Du bist also der Meinung, dass Menschen immer ihrem Herzen folgen sollten?" "Wenn sie glücklich werden wollen", antwortet er mit einem Augenzwinkern, und ich ahne, dass er damit recht haben könnte. (Seite 269)

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Gelungener Auftaktband, der vor allem durch spannende und gefühlvolle Szenen besticht

Westwell - Heavy & Light
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Helena Weston verfolgt nach ihrer Rückkehr nach New York ein Ziel: sie möchte den Ruf ihrer Schwester wiederherstellen, die vor zweieinhalb Jahren gemeinsam mit ihrem Freund Adam tot in einer Hotelsuite ...

Helena Weston verfolgt nach ihrer Rückkehr nach New York ein Ziel: sie möchte den Ruf ihrer Schwester wiederherstellen, die vor zweieinhalb Jahren gemeinsam mit ihrem Freund Adam tot in einer Hotelsuite gefunden wurde. Denn Adams Familie hat alles daran gesetzt, die Welt glauben zu lassen, dass Valeria die Schuld an dem schicksalshaften Tod trägt. Doch Helena glaubt fest an die Unschuld ihrer Schwester und auf dem Weg zur Aufklärung, trifft sie ausgerechnet auf Jessiah Coldwell, Adams Bruder, an den sie immer öfter denken muss..

Helena Weston mochte ich von Beginn an sehr gerne. Sie ist nach zwei Jahren zurück in New York und obwohl sich die Stadt nach Valeries Tod nicht mehr ganz nach ihrem Zuhause anfühlt, setzt sie alles daran, um bleiben zu dürfen. Vor allem aber hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Valeries Ruf wiederherzustellen und begibt sich dafür auch in die ein oder andere brenzlige Situation. Dabei tritt sie vor allem sehr selbstbewusst auf und schreckt vor nichts zurück. Dennoch ist auch eine gewisse innere Zerrissenheit bei Helena spürbar, denn obwohl sie ihrem Plan nachkommen möchte, will sie auch ihre Familie nicht verärgern. So kam es auch zu der ein oder anderen Situation, in der sie meiner Meinung doch etwas zu schnell zurückgezogen hat.
Auch Jessiah Coldwell habe ich direkt in mein Herz geschlossen. Er ist nicht nur sehr einfühlsam, sondern auch sehr ehrlich. Dabei trägt er sein Herz am richtigen Fleck, ist selbstbewusst und charmant. Vor allem aber handelt Jessiah in den meisten Situationen sehr selbstlos und rücksichtsvoll, denn gerade für Menschen, die er liebt, und insbesondere für Eli würde er alles in Bewegung setzen. Gerade dieses Pflichtbewusstsein hat ihn dazu bewogen, nach New York zurückzukehren, obwohl er die Stadt am liebsten für immer verlassen möchte.
Obwohl zwischen Helena und Jessiah fast von Beginn an eine gewisse Anziehung spürbar war und ich die Dynamik der beiden total gerne mochte, ging mir die Entwicklung ihrer Liebe an einigen Stellen doch etwas zu schnell. Dennoch mochte ich es sehr gerne, wie das Versteckspiel der beiden und die Last, die sie mit ihrer Verbindung auf den Schultern tragen, umgesetzt wurde.

"Mir stockte der Atem, als ich erkannte, wie er mich anschaute - mit völliger Offenheit in den Augen und etwas, das alles in mir zum Flirren brachte. Ich hatte keine Ahnung, wieso ich mich in seiner Gegenwart so fühlte, gleichzeitig verletzlich und unbesiegbar." (Seite 249)

Neben Helena und Jessiah gestalten noch einige weitere Charaktere die Geschichte mit. Allen voran Malia und Thaz waren mir unglaublich sympathisch, denn sie waren immer für Helena und Jess da. Ganz anders sah es da mit den Familien der beiden aus. Während ich Jessiahs Mutter und Helenas Eltern als absolut nervig empfunden habe, konnte ich Helenas Bruder Lincoln nicht so ganz einschätzen. Mein einziger Lichtblick in der Familienkonstellation war war Jess' jüngerer Bruder Eli, den ich total mochte. Vor allem aber hat es mir beinahe das Herz gebrochen, als ich gelesen habe, was ihm in der Vergangenheit widerfahren ist.

Nachdem mich das erste Buch, welches ich von Lena Kiefer gelesen habe, nicht so ganz überzeugen konnte, bin ich ohne jegliche Erwartungen an den ersten Band der Westwell-Reihe heran gegangen und wurde von Beginn an positiv überrascht. Der Schreibstil von Lena Kiefer war nicht nur locker leicht, sondern auch absolut fesselnd, sodass ich das Buch phasenweise kaum aus der Hand legen konnte. Dabei wird die Geschichte abwechselnd aus Helenas und Jessiahs Sicht erzählt, wodurch man einen guten Einblick in deren Gedanken- und Gefühlswelt erhalten hat und vor allem ihre innere Zerrissenheit nach dem Tod ihrer Geschwister hautnah mitbekommen konnte. Gerade dadurch habe ich die Geschichte an vielen Stellen als äußerst gefühlvoll empfunden, ohne, dass es erdrückend wirkt. Denn es gab auch immer wieder spannungsgeladene Szenen rund um Helenas Aufklärungsversuche, bei denen sie immer wieder auf neue Geheimnisse und Intrigen stößt. Alles in allem hat Lena Kiefer hier eine tolle Mischung gefunden, sodass ich immer wissen wollte, wie es weiter geht. Allerdings muss ich auch zugeben, dass es gegen Ende doch zu der ein oder anderen etwas langatmigen Szene kam und der Grund für Helenas Rückkehr nach New York etwas verloren gegangen ist. Dennoch würde ich am liebsten direkt mit Band zwei weiter machen, denn der Cliffhanger am Ende war einfach nur fies.

Außerdem mochte ich das Setting des Buches unglaublich gerne, denn New York und seine Upper Class wurden meiner Meinung nach toll in Szene gesetzt, wodurch sich bei mir nicht nur einmal die totalen Gossip Girl Vibes eingestellt haben. Außerdem hat es mir total gefallen, wie Lena Kiefer die unterschiedlichen Auffassungen von Helena und Jessiah über die Stadt aufgegriffen hat.

"New York war für manche zu groß, zu laut, zu viel. Aber ich liebte das. Ich liebte es, dass man hier vollkommen allein inmitten einer Menschenmenge sein konnte. Dass jede Kultur, jede Nationalität, jeder einzigartige Charakter ein Teil der Vielfalt war, die diese Stadt so lebendig machte." (Seite 37)

In das Cover des Buches habe ich mich schon verliebt, als ich es das erste Mal in der Vorschau gesehen habe. In echt finde ich es aber noch 100 Mal schöner, denn es wirkt durch die helle Farbgestaltung, den geprägten Ornamenten und der goldenen Schrift total edel.

Alles in allem hat mich der Auftakt der Westwell-Reihe trotz kleinerer Kritikpunkte von sich überzeugen können. Denn die Geschichte rund um Helena und Jessiah bestach nicht nur durch ein tolles Setting, sondern war auch gleichermaßen gefühlvoll und spannend. Ich freue mich schon auf die beiden weiteren Bände!

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Emotional, spannend und voller Herzklopfmomenten!

The Sunrise in Your Eyes
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Neben ihrem Studium arbeitet Allegra in Skid Row, einem Problembezirk in Los Angeles. Dort trifft sie auch auf den Fotografen Maverick, der das Leben der Menschen, die dort Unterschlupf suchen, auf Instagram ...

Neben ihrem Studium arbeitet Allegra in Skid Row, einem Problembezirk in Los Angeles. Dort trifft sie auch auf den Fotografen Maverick, der das Leben der Menschen, die dort Unterschlupf suchen, auf Instagram dokumentiert und zwischen ihnen funkt es gewaltig. Doch eigentlich hat Allegra schon längst jemanden kennengelernt..

Allegra lernt man schon im ersten Band kennen, denn sie ist die Schwester von Pascal. Sie studiert soziale Arbeit und arbeitet nebenbei in einer sozialen Einrichtung in Skid Row, worin sie total aufblüht und den Menschen mit ihrer empathischen Art eine Stütze ist. Nachdem es in der Vergangenheit allerdings einem Vorfall kam, möchten ihre Brüder sie vor allem und jeden beschützen, wovon sich Allegra immer mehr unterdrückt fühlt. Aufgrund ihrer sturen Art kommt es deswegen nicht nur zu der ein oder anderen hitzigen Diskussion, sondern Allegra trifft auch oftmals impulsive Entscheidungen. Gerade letzteres hat mich zu Beginn doch etwas genervt, aber nach und nach konnte ich die Hintergründe immer besser nachvollziehen. Meiner Meinung nach ist Allegra eine wirklich starke Persönlichkeit, wird immer selbstständiger und macht im Verlauf der Geschichte vor allem eine tolle Entwicklung durch.
Aber auch Maverick ist ein Charakter, den man einfach mögen muss. Er arbeitet als Fotograf und begleitet Paare an ihrem schönsten Tag im Leben. Dass dies nicht seine wahre Leidenschaft ist, merkt man allerdings ziemlich schnell. Denn neben der Hochzeitsfotografie lebt sich Maverick auch in Skid Row künstlerisch aus, fotografiert die Bewohner des Viertels und hält deren Geschichten bei Instagram fest. Mir hat es nicht nur total gut gefallen, wie Maverick mit seiner ruhigen und charmanten Art mit den verschiedenen Personen umgegangen ist, sondern ich konnte auch total gut nachvollziehen, warum ihm das ganze Projekt so sehr am Herzen liegt. Dabei zeigt er immer wieder, dass es nicht viel braucht, um glücklich zu sein und man umso mehr schätzen sollte, was man hat.
Meiner Meinung nach hat die Chemie zwischen den beiden von Anfang an gestimmt und dennoch entwickelt sich die Beziehung zwischen den beiden Charakteren in einem langsamen und somit authentischen Tempo. Besonders interessant fand ich dabei, wie das Kennenlernen gestaltet war, denn dieses findet in zwei verschiedenen Welten statt. Während sie sich als Allegra und Maverick Textnachrichten hin und her schicken, lernen sie sich in Skid Row in einer Extremsituation kennen. Ich habe nur so auf den Moment hingefiebert, in dem die beiden Welten aufeinander prallen und wurde definitiv nicht enttäuscht.

Ich glaube nicht an Glück, aber ich glaub an Begegnungen, die den Lauf des Lebens verändern - und Allegra, die jetzt in meiner Küche sitzt, fühlt sich verdammt danach an. (Seite 233)

Neben Allegra und Maverick spielen auch Allegras Geschwister Pascal und Micah sowie Holly wieder eine Rolle. Während mir Holly und Pascal wieder total sympathisch waren, musste ich bei Micah das ein oder andere Mal die Augen verdrehen. Dennoch hat es mir gut gefallen, wie sich die Beziehung der drei auch in diesem Band weiterentwickelt hat. Neben Allegras Brüdern lernt man aber auch Mavericks Schwester Mackenzie kennen, die die Geschichte mit ihrer sympathischen Art immer wieder auflockert. Ich hoffe, dass wir von ihr irgendwann noch mehr zu lesen bekommen.

Erst einmal mit dem Buch angefangen, war ich schon total in der Geschichte gefangen, denn Kim Leopolds Schreibstil konnte mich wieder total überzeugen. Er besticht mit einer gewissen Leichtigkeit und ist dennoch absolut fesselnd und vor allem voller Emotionen, sodass man nur so durch die Seiten fliegt. Dabei wird die Geschichte, wie schon aus dem ersten Band gewohnt, abwechselnd aus Allegras und Mavericks Sicht erzählt. Dadurch bekommt man nicht nur einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden Charaktere, sondern Kim Leopold nimmt den Leser auch mit auf eine Achterbahn der Emotionen. So musste ich nicht nur oftmals schmunzeln, sondern habe auch regelrecht mit den beiden mitgefiebert, war phasenweise schockiert und habe zum Schluss sogar die ein oder andere Träne verdrückt.
Während die Geschichte eher ruhig gestartet hat, entwickelt sie sich im weiteren Verlauf zu etwas ganz besonderem. Meiner Meinung nach hat die Autorin eine tolle Mischung aus humorvollen Momenten, aber auch dramatischen sowie spannenden Situationen und Herzklopfmomenten, in denen die die Chemie zwischen den Charakteren förmlich spürbar war, gefunden. Dabei entführt uns Kim Leopold nicht nur an die schönen Orten rund um Los Angeles, sondern auch nach Skid Row, dem Problemviertel der Stadt. Hier zeigt sie sowohl Momente voller Hoffnung und guten Taten als auch Schattenseiten auf, die das Leben auf der Straße mit sich bringen und teilweise auf wahren Begebenheiten beruhen. Gerade letzteres ging mir unfassbar nahe und waren definitiv keine leichte Kost.

Ich kenne diese Straßen wie meine Westentasche, und ich kenne die Menschen. Viele von ihnen haben sich selbst längst aufgegeben, glauben nicht mehr daran, dass ihnen ein besseres Leben zusteht. Manche bestrafen sich selbst für die Vergangenheit, andere stecken schon mit einem Fuß im Jenseits. Sie wandeln am Abgrund, einen Schritt von der Erlösung entfernt. (Seite 103)

Das Cover des Buches finde ich einfach so wunderschön. Es ist in echt einfach nochmal schöner als auf sämtlichen Bildern. Vor allem die Kombination aus den Pastellfarben, den goldenen Highlights und den schimmernden Elementen finde ich total gelungen.

Ich habe mich schon seit Wochen auf The Sunrise in your Eyes, den zweiten Band der California Dreams-Reihe, gefreut und wurde definitiv nicht enttäuscht. Die Geschichte von Allegra und Maverick war nicht nur total emotional, sondern auch spannend, voller wichtiger Themen und Herzklopfmomenten. Ich freue mich jetzt schon auf den abschließenden Band der Reihe!

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Das Leben der Evelyn Hugo mit all seinen Facetten - eine klare Leseempfehlung

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Die New Yorker Journalistin Monique Grant kann ihr Glück kaum fassen: nachdem sie schon einige Artikel bei Vivant veröffentlichen durfte, wurde sie von Evelyn Hugo für ein Exklusivinterview ausgewählt. ...

Die New Yorker Journalistin Monique Grant kann ihr Glück kaum fassen: nachdem sie schon einige Artikel bei Vivant veröffentlichen durfte, wurde sie von Evelyn Hugo für ein Exklusivinterview ausgewählt. Zu Beginn tut sich Monique mit dieser Aufgabe etwas schwer, doch nach und nach wächst sie immer mehr über sich hinaus, steht für sich selbst ein und kitzelt immer wieder neue Informationen aus Evelyn Hugo heraus. Doch wer ist Evelyn Hugo überhaupt?

Mit Evelyn Hugo hat Taylor Jenkins Reid einen faszinierenden sowie vielschichtigen Charakter erschaffen. Die einstige Hollywood-Ikone lebt nach ihrem Rückzug aus dem Filmgeschäft sehr zurückgezogen in ihrem New Yorker Apartment und wirkte zu Beginn doch etwas unnahbar. Nach und nach hat sie sich aber immer mehr geöffnet und ich habe sie immer mehr in mein Herz geschlossen, denn sie hatte nicht nur einige Lebensweisheiten auf Lager, sondern ihr Lebensweg hat mich auch sehr beeindruckt. Sie hat es in den 50er-Jahren nach Hollywood gepackt und war doch noch nicht am Ziel ihrer Träume. Evelyn Hugo musste immer wieder für sich selbst einstehen, manchmal fragwürdige Handlungen vollbringen, wobei ihre sieben Ehemänner auch eine gewisse Rolle spielen, und für das kämpfen, was sie wollte. Obwohl das Leben einige Tiefen für sie bereit hielt, hat sie doch nie den Mut verloren und ist ihren Weg gegangen.

"Ich bin Evelyn." Sie ergreift meine Hand und schüttelt sie. Ich empfinde es als eine ganz besondere Form von Stärke, den eigenen Namen zu nennen, wenn man weiß, dass jeder im Raum, jeder auf der Welt ihn bereits kennt. (Seite 30)

Neben Monique und Evelyn gibt es auch einige Nebencharaktere, die eine mehr oder weniger große Rolle in Evelyns Lebensgeschichte spielen. Einige davon waren mir sympathisch - andere eher weniger. Um an dieser Stelle nicht zu spoilern, möchte ich auch gar nicht näher darauf eingehen.

Als ich gehört habe, dass Die sieben Männer der Evelyn Hugo auch auf Deutsch erscheint, habe ich mich total gefreut. Denn ich habe im Voraus nicht nur total viel Gutes über das Buch gehört, sondern auch schon ewig kein Buch mehr von Taylor Jenkins Reid gelesen, obwohl mir ihre Bücher eigentlich immer total gut gefallen haben. Um ehrlich zu sein, ist mir der Einstieg aber dann erst einmal etwas schwer gefallen, obwohl sich der Schreibstil von Taylor Jenkins Reid eigentlich sehr angenehm lesen lässt. Dabei ist er sehr detailreich, wodurch nicht nur eine besondere Atmosphäre entsteht, sondern ich auch immer besser in die Geschichte rein gefunden habe. Besonders wird das Buch meiner Meinung auch durch den Wechsel der verschiedenen Erzählperspektiven. Einerseits werden die Geschehnisse rund um das Interview zwischen Monique und Evelyn in der Gegenwart wiedergegeben und andererseits taucht man gemeinsam mit Evelyn in ihre Vergangenheit ab, wodurch alles unglaublich nahbar wirkte. So bekam man nicht nur einen Einblick in das alte Hollywood mit seinem Glamour und den Skandalen, sondern lernt auch Evelyn und ihren vielschichtigen und faszinierenden Charakter viel besser kennen und durchlebt vor allem sämtliche Emotionen sowie Höhen und Tiefen mit ihr.

"Die Welt schenkt einem nichts, man muss es sich nehmen. Wenn sie eine Sache von mir lernen können, dann wahrscheinlich das." (Seite 49)

Unterbrochen werden diese beiden Erzählstränge immer wieder durch Zeitungsartikel, wodurch man die Geschehnisse zeitlich gut einordnen konnte. Zugegebenermaßen hat sich das Buch meiner Meinung nach an der ein oder anderen Stelle zwar etwas gezogen, aber letztendlich war es einfach nur spannend, den Entwicklungsprozess und vor allem den Lebensweg von Evelyn Hugo mitzuverfolgen. Dabei werden nicht nur wichtige Themen, gespickt mit jeder Menge Lebensweisheiten von Evelyn Hugo, angesprochen, sondern es kommt auch immer wieder zu unvorhersehbaren Wendungen und man bekommt immer wieder neue Facetten von der Hollywood-Ikone mit den sieben Ehemännern gezeigt, wodurch ich das Buch meist gar nicht aus der Hand legen wollte.

Die Sache mit Hollywood ist die: Es ist sowohl ein Ort als auch ein Gefühl. Wenn man dorthin geht, geht man nach Südkalifornien, wo die Sonne immer scheint und die schmutzigen Gebäude und Bürgersteige Palmen und Oangenhainen weichen. Aber man sucht auch das Leben, das in den Filmen dargestellt wird. (Seite 59 ff.)

Das Cover des Buches gefällt mir ganz gut. Vor allem stellt es eine tolle Verbindung her, denn die grünen Kleider spielen immer wieder eine Rolle im Buch. Schade finde ich nur, dass sich die Person auf dem Cover nicht unbedingt mit den Beschreibungen von Evelyn Hugo deckt.

Die sieben Männer der Evelyn Hugo ist ein Buch, auf das ich mich sehr gefreut habe und das mich definitiv nicht enttäuscht hat. Das Buch konnte mich vor allem durch seine lebendige Erzählweise und der gelungenen Darstellung des vielschichtigen Charakters von Evelyn Hugo überzeugen - definitiv eine große Leseempfehlung!

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