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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.07.2023

Tiefgreifend, beklemmend und komplex

Die Schwester
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"Die Schwester“ von Petra Johann klang vom Klappentext her unglaublich gut, so dass ich es unbedingt lesen musste.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und nimmt auf eine sehr eigenwillige Art ...

"Die Schwester“ von Petra Johann klang vom Klappentext her unglaublich gut, so dass ich es unbedingt lesen musste.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und nimmt auf eine sehr eigenwillige Art ein.
Hierbei geht es um die Schwestern Mara und Lisa. Dabei erfährt man hauptsächlich Maras Perspektive, wodurch man sie besonders gut kennenlernt.
Mara ist eine sehr interessante Persönlichkeit. Sie macht ihr eigenes Ding und schert sich selten darum, was andere von ihr denken oder über sie sagen.
Aber ihre Schwester ist ihr wirklich wichtig und sie setzt alles daran, sie zu finden.
Die Nebencharaktere sind sehr gut gelungen, auch wenn einige keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie tragen auf ihre Art dazu bei, dass diese Geschichte sehr interessant und undurchsichtig wird.

Ich kann nicht sagen, dass es mich sofort extrem begeistert hat.
Denn es beginnt sehr ruhig, ist aber dennoch sehr eindrucksvoll. Die Spannung ist dabei eher unterschwellig spürbar.
Es ist die Entwicklung während der Handlung, die einfach nicht loslässt.
Alles rankt sich um Lisa. Sie verschwindet von heute auf morgen. Sie hat alles, ist glücklich und steht mit beiden Beinen im Leben.
Also, was ist passiert?
Der Verlauf war sehr interessant und mitreißend.
Man verfolgt sämtliche bekannte Thesen, hat aber das Gefühl, auf der Stelle zu treten.
Die Autorin fokussiert sich aber nicht allein auf Lisa, wodurch etwas Abwechslung ins Spiel kommt.
Und Mara ist schon eine sehr eigenwillige Persönlichkeit. Aber genau deshalb mochte ich sie so gern.
Ihr Privatleben sorgt immer wieder für Aufwind. Wodurch es nie langweilig wird.

Petra Johann geht im Laufe der Handlung enorm in die Tiefe, wodurch man das Gefühl hat, niemanden wirklich zu kennen und sie ständig neu zu entdecken. Was für ordentlich Zündstoff sorgt.
Die Thematik, die hier gewählt wurde, ist definitiv nicht ohne und hat mich doch ziemlich erschüttert. Nicht weil es so unvorstellbar ist. Sondern weil man es sich einfach nicht vorstellen kann. Nicht vorstellen will. Denn es hängt so viel daran.
Ebenso die Auflösung hat mich einfach nur traurig und wütend gemacht. Die Intention dahinter und dieser ganze Prozess ist schon eine harte Hausnummer. Aber noch mehr ist es die Abgeklärtheit dahinter. Da fehlen mir wirklich die Worte.
Noch drastischer ist es, wie das ganze Umfeld mit einbezogen wird und man einfach die Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit sehr intensiv spürt.
Petra Johann hat mich definitiv überrascht. Ein Kriminalroman, der mit den leisen Tönen unter die Haut geht und zwischen den Zeilen so viel Schmerz und Tragik freilegt und vor allem mit der Auflösung extrem überrascht.

Fazit:
Petra Johann konnte mich mit „Die Schwester“ extrem überraschen.
Ein Kriminalroman, dessen Thematik nicht ohne ist und definitiv zu denken gibt.
Tiefgreifend, beklemmend und komplex.
Definitiv eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.07.2023

Magisch, verrückt und vielschichtig

Spiegelstadt. Tränen aus Gold und Silber
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"Spiegelstadt. Tränen aus Gold und Silber “ von Christian Handel und Andreas Suchanek hat mich vom Klappentext her total angesprochen.
Und da ich die Bücher von beiden Autoren bisher sehr gern mochte, ...

"Spiegelstadt. Tränen aus Gold und Silber “ von Christian Handel und Andreas Suchanek hat mich vom Klappentext her total angesprochen.
Und da ich die Bücher von beiden Autoren bisher sehr gern mochte, stürzte ich mich voller Vorfreude ins Vergnügen.

Den Schreibstil empfand ich mitunter als etwas kompliziert. Nicht immer war ich in der Lage, den plastischen Details zu folgen.
Hat man sich aber an diese Art des Schreibens gewöhnt, klappt es irgendwann ganz gut.
Man lernt hier die unterschiedlichsten Charaktere kennen. Allen voran Max. Denn um ihn dreht sich alles.
Ich mochte Max total gern. Während er am Anfang noch sehr naiv und verletzlich war, so hat er sich im Laufe der Handlung zu einem richtig starken Charakter gemausert. Bei dem, was ihm passiert, ist das aber auch bemerkenswert.
Daneben lernen wir noch weitere Charaktere und auch verschiedene Wesen kennen. Was sehr kreativ und fantasievoll ist. Leider sind es so viele, dass man nicht in der Lage ist, zu jedem eine Bindung aufzubauen.
Neben Max hat mich am meisten Irmgard begeistert.

Die beiden Autoren punkten hier mit einer sehr interessanten Idee.
Die Stadt Berlin gibt es nicht nur einmal. Sondern quasi zweimal.
Das normale sterbliche Berlin und das schillernde, bunte, verrückte Berlin mit allerlei morbiden Gestalten. Die sogenannte Spiegelstadt.
Über Max tut sich quasi der Höllenschlund auf, als er in die Spiegelstadt gestoßen wird.
Am Anfang kam ich sehr gut mit der Handlung zurecht. Mit der Zeit wurde es jedoch ziemlich komplex. Zu komplex.
Was nicht nur daran liegt, dass es mitunter zu viele verschiedene Wesen sind, die hier auftauchen. Sie wirken wie zusammengewürfelt, gegensätzlicher kann kaum etwas sein. Zudem greifen die Emotionen nur selten.
Das Setting und die Handlung sind an und für sich total interessant. Mir wurde es jedoch etwas zu kompliziert geschildert. Bis ich das mal geblickt habe, hat es gedauert.
Richtig angekommen bin ich leider erst spät.
Der Grundkern ist unglaublich interessant, dramatisch und ja auch einen Hauch tragisch.
Besonders wie Max in das große Ganze immer wieder eingebunden wurde ,fand ich großartig.
Ebenso die Intrigen und dunklen Geheimnisse, die im Untergrund lauern.
Und um was es letztendlich wirklich geht, fand ich letztendlich total interessant.
Es gibt dabei auch eine zarte Liebesgeschichte, die eigentlich kaum spürbar ist und dem Ganzen mehr Gefühl verleiht.
Insgesamt nicht schlecht, mir war es jedoch mitunter etwas zu anstrengend und kompliziert erzählt.

Fazit:
Mit „Spiegelstadt. Tränen aus Gold und Silber“ liefern Christian Handel und Andreas Suchanek einen sehr interessanten und sehr komplexen Auftakt ab.
Magisch, verrückt und vielschichtig.
Mir war es leider mitunter etwas zu anstrengend und kompliziert.
Trotzdem eine Leseempfehlung, weil ich diese Idee dahinter unglaublich genial finde.

Veröffentlicht am 15.07.2023

Beklemmend, emotional und verhängnisvoll

Abgrund
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Seit ich „Abgrund: Du weißt, sie ist nicht gesprungen“ von Lucy Goacher zum ersten Mal entdeckt habe, war ich total angefixt.
Der Klappentext klang so unglaublich gut, dass ich es unbedingt inhalieren ...

Seit ich „Abgrund: Du weißt, sie ist nicht gesprungen“ von Lucy Goacher zum ersten Mal entdeckt habe, war ich total angefixt.
Der Klappentext klang so unglaublich gut, dass ich es unbedingt inhalieren musste.
Und glaubt mir, dieser Thriller hat mich schier umgehauen und fast atemlos gemacht.

Der Schreibstil der Autorin ist unglaublich fesselnd. Es entwickelte sich ein Sog, dem ich einfach nicht widerstehen konnte und wollte.
Die Atmosphäre ist dabei sehr düster, gehaltvoll und zieht mit jeder Faser an dir.
Im Fokus steht Clementine. Sie ist anders, vorsichtiger, zerbrechlicher und angreifbar.
Sie hat ihre Schwester bei einem vermeintlichen Selbstmord verloren.
Doch war es wirklich einer?
Ich mochte Clementine unglaublich gern,besonders weil sie stoisch weiterkämpft,obwohl das Ganze ausweglos erscheint. Wir erfahren dabei überwiegend ihre Perspektive, was ihr sehr viel Intensität und Präsenz verleiht. Zudem spürt man auf diese Art, wie gebrochen und verzweifelt sie ist.
Daneben gibt es einige Zwischenperspektiven, die dem Ganzen eine große Brisanz und Dramatik verleihen.
Ebenso konnten mich die Nebencharaktere auf unglaubliche Art begeistern. Weil man nie weiß, wer sie wirklich sind und was sie vielleicht zu verbergen haben.
Denn letztendlich kann man nur auf sich selbst vertrauen.

Es begann schon sehr beklemmend und schmerzhaft. Dies stellte aber nur den Vorlauf dar.
Ich habe diese Geschichte mit jeder Zeile mehr geliebt. Clementine und ihre hoffnungsvolle Suche nach dem vermeintlichen Mörder ihrer Schwester sind so durchtränkt von Obsession, Verlorenheit und tiefer Einsamkeit.
Sie kämpft so auf verlorenem Posten, dass ich fast mit ihr zusammen daran verzweifelt bin.
Lucy Goacher wechselt unglaublich oft die Richtungen, ließ mich wirklich an allem und jedem zweifeln. Bis ich selbst nicht mehr wusste, was wahr ist und was nicht.
Aber es geht hier nicht nur um einen sehr perfiden und skrupellosen Mordfall. Bei dem der Täter pure Arroganz fühlen lässt. Er ist ein Phantom. Niemals greifbar und doch immer da.
Erliegt man seiner eigenen Paranoia oder ist man dem Täter bereits zu nah?
Man taucht in die schwärzesten Abgründe der menschlichen Seele ein und ist einfach nur so dermaßen schockiert und sprachlos, weil man es nicht glauben kann und will.

Aber hier geht es auch um emotionale Abhängigkeit, man erkennt, wie verletzlich und manipulierbar der Mensch ist und dass es nicht allzu viel braucht, um in den tödlichen Abgrund zu stürzen.
Den selbst geschaffenen oder den, der dir vorgegeben wird. Die Grenze dessen ist so hauchdünn, dass es fast ineinander verschwimmt.
Man vertraut zu leicht, investiert so viel.
Oft denken wir nicht darüber nach, was wir da eigentlich tun, bis es zu spät ist.
Lucy Goacher taucht tief in die menschliche Psyche ein und legt dabei so dermaßen viel frei.
Diese Geschichte ist so unglaublich spannend und nervenaufreibend, dass ich nie genug davon bekommen konnte.
Besonders das letzte Drittel hat mir einiges abverlangt. Endlich werden die Schleier gelüftet und Gott, ich war einfach nur so von der Rolle.
Dieser Thriller macht emotional gesehen einfach unglaublich viel mit dir. Wow. Ein absolutes Prachtstück. So muss ein Thriller sein.

Fazit:
Lucy Goacher hat mit „Abgrund: Du weißt, sie ist nicht gesprungen „, einen absoluten Pageturner zu Papier gebracht, der nicht einen Moment loslässt.
Beklemmend, emotional und verhängnisvoll.
Eine Story, die einiges abverlangt.
Sie lebt von den eindrucksvollen Charakteren und einer Story, die absolut explosiv und wendungsreich ist..
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 10.07.2023

Eine Spukhausgeschichte, die stilvoll, elegant und trotzdem perfide und grausam ist

Burnt Offerings – Haus der toten Seelen
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"Burnt Offerings: Haus der toten Seelen“ von Robert Marasco ist eine intensive und verstörende Spukhausgeschichte, wie ich sie nur selten erlebt habe.
Meine Erwartungen waren verdammt hoch. Aber was der ...

"Burnt Offerings: Haus der toten Seelen“ von Robert Marasco ist eine intensive und verstörende Spukhausgeschichte, wie ich sie nur selten erlebt habe.
Meine Erwartungen waren verdammt hoch. Aber was der Autor hier abgeliefert hat, ist an subtilen Horror unmöglich zu übertreffen.

Sein Schreibstil ist unglaublich fesselnd und bildhaft. Die Atmosphäre sehr einschüchternd, beklemmend und düster.
Der Autor schmückt nicht nur das Anwesen mit wunderbar bildhaften und malerischen Details aus. Er lässt das Grauen in jede Ritze dieses Gemäuers einfließen und erzeugt so erstklassigen Horror, der förmlich lähmt.
Denn wie sonst lassen sich die Handlungen der Familie Rolfe anders erklären?
Ich liebe die Charaktere.
Sie sind wunderbar gezeichnet und mit einer Wandelbarkeit ausgestattet, die förmlich beängstigend und verstörend zugleich ist.
Marian ist dabei das stärkste Glied in der Kette. Ihre unerklärliche Obsession gegenüber diesem Anwesen ist faszinierend zu beobachten und trotzdem verstört es auf jeder erdenklichen Ebene.
Rationales Denken funktioniert nicht mehr.
Alles was wichtig war, zählt nicht mehr.
Nur dieses Haus.
Wie lässt sich so etwas rational erklären?

Robert Marasco spielt auf sehr subtilen Wege mit den Ängsten und Sehnsüchten der Menschen.
Was er hier sehr gut unter Beweis stellt. Aber zugleich prüft er sie auf jeder erdenklichen Ebene.
Stellt man Reichtum über alles oder siegt die Liebe und das Glück?
Unterschwellig weiß der Mensch selbst nicht über seine wahren Sehnsüchte und Begierden Bescheid. Erst in der Notlage kristallisiert sich diese sehr effizient heraus und offenbart Unaussprechliches.
Mich hat diese Geschichte auf so vielen Ebenen unglaublich überrascht.
Angefangen bei den Charakteren, die sehr naiv und leichtgläubig agierten, ohne wirklich etwas zu hinterfragen.
Der schleichende Prozess der Veränderung ist kaum wahrnehmbar und kristallisiert sich doch auf so vielen Ebenen heraus.
Es hat mich schockiert, überrascht und so intensiv berührt, was ich niemals für möglich gehalten hätte.
Allen voran hab ich vor allem mit Ben und Elizabeth unglaublich mitgefühlt.
Der Moment, wenn du jeder Hoffnung beraubt wirst und förmlich alles um dich herum zusammenbricht, ist so krass, so elementar,so niederschmetternd und einzigartig, dass man förmlich in einen Schockzustand fällt.
Es lähmt dich, beraubt dich sämtlicher Funktionen deiner Selbst und verändert dein komplettes Sein auf sehr elementare Weise.
Im psychologischen als auch zwischenmenschlichen Bereich wird sehr tief gegraben und bringt so unglaublich viel zutage.
Die Auflösung ist so schockierend, so simpel und trotzdem sehr genial. Es verbindet alle Fäden gekonnt miteinander und macht es vor allem schlüssig und nachvollziehbar.
Ich liebe dieses Buch wahnsinnig, weil es so viel Verzweiflung und Schmerz hervorbringt. Weil man gegen Dinge anzukämpfen versucht, gegen die man keine Chance hat.
Und weil man trotz allem immer die Möglichkeit hat, seine eigene Wahl zu treffen.
Ein absolutes Highlight. So muss Horror sein.

Fazit:
Mit „Burnt Offerings: Haus der toten Seelen“ hat Robert Marasco subtilen Horror erster Klasse erschaffen, der sich tief einbrennt und so viel zu erzählen hat.
Eine Spukhausgeschichte, die stilvoll, elegant und trotzdem perfide und grausam ist.
Ich bin unglaublich begeistert, weil es auch viel über die menschlichen Sehnsüchte und Begierden erzählt.
Ein absolutes Highlight.
Nicht nur für Fans von Spukhausgeschichten. Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 10.07.2023

Düster, magisch und beklemmend

Spiele um Segen und Verdammnis
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Ich mochte bereits die Tasyar Chroniken von Jana Ulmer extrem gern. Ach was, ich habe es geliebt.
Und endlich gibt es etwas Neues von der Autorin.
Auf den ersten Band der Gottesdiener Saga hab ich mich ...

Ich mochte bereits die Tasyar Chroniken von Jana Ulmer extrem gern. Ach was, ich habe es geliebt.
Und endlich gibt es etwas Neues von der Autorin.
Auf den ersten Band der Gottesdiener Saga hab ich mich sehr gefreut. Die schlichte, zeitlose und elegante Art des Covers hat mich direkt angesprochen und der Klappentext klang einfach zu gut, so dass ich mich sehr darauf gefreut habe.
Aber es ist auch sehr viel anspruchsvoller, als es die Tasyar Chroniken waren.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und fesselt ungemein.
Die Atmosphäre ist sehr düster, gehaltvoll und auch schwer gehalten. Zudem birgt es eine Zerbrechlichkeit und Empfindsamkeit, die kaum in Worte zu fassen ist, aber so gut zu spüren ist.
Aveny steht hier mehr oder weniger im Fokus. Was aber nicht heißt, dass man nur ihre Perspektive erfährt. Was mir enorm gut gefallen hat, weil man so auch die anderen Charaktere unglaublich gut kennenlernen und intensiver wahrnehmen kann. Darüber hinaus spürt man auch, was in ihrem Inneren vor sich geht.
Aveny ist eine unglaublich interessante und vielseitige junge Frau. Stark, unbeugsam, aber auch sehr empfindsam.
Eine junge Frau, die ihr Schicksal längst angenommen hat, aber trotzdem gerade auf emotionaler Ebene ihre Momente hat. Was sie sehr verletzlich und sympathisch erscheinen lässt.
Auch die anderen Charaktere sind unglaublich interessant. Allen voran konnten mich vor allem Kento, Aeno, Shade und Kaelan sehr mitreißen. Sie sind sehr unterschiedlich in ihrer Art, berühren aber auf eine sehr eigene Art und Weise.

Von Anfang an empfand ich diese Lektüre als sehr schwere Kost. Es ist nichts, was sich nebenbei lesen lässt. Es birgt nicht nur sensible Themen, es lässt sich auch mental schwer verarbeiten. In meinen Augen eine sehr anspruchsvolle und tiefgreifende Geschichte.
Der Einstieg verlief nicht ganz so reibungslos, wie ich gedacht hatte. Es stürmte eine Menge auf mich ein und ich wusste zunächst nicht, in welche Richtung ich gehen sollte.
Sowie ich alles sortiert und analysiert hatte, ging es mir leichter von der Hand und ich konnte mich auch auf Aveny und ihr Leben einlassen.
Man spürt, wie gefangen und getrieben jeder einzelne von Ihnen ist. Dass jeder seine dunklen Geheimnisse in sich trägt und es sie förmlich zu Boden zwingt.
Jeder hat seine eigenen Herausforderungen zu meistern, was oft nicht spurlos an Ihnen vorübergeht. Zudem wird man vor die Frage gestellt, wem überhaupt zu trauen ist. Eine Frage, die unmöglich zu beantworten ist.
Die Weiterentwicklung der Charaktere im Laufe der Handlung hat mir unglaublich gut gefallen. Weil sie über sich hinauswachsen und zudem immer klarer sehen.

Das Magiesystem empfand ich als sehr faszinierend und kreativ. Es ist nicht nur sehr interessant gestaltet, sondern zeigt auch die große Macht dessen auf.
Obwohl es sehr temporeich vonstatten geht, trägt es eine leichte Schwere und Stille in sich, die sich nicht so leicht kompensieren lässt.
Dazu kommt, dass der mentale Schmerz sich in allem manifestiert. Man spürt diese Qual, den Aufschrei sehr intensiv.
Dazu kommt die Frage, wer man überhaupt ist und wer man eigentlich sein möchte.
Auch der Wettkampf in der Arena ist sehr gut ausgearbeitet und fasziniert auf vielfache Art und Weise.
Am interessantesten waren für mich die Tristi und Luxeri. Ebenso die Hintergründe, die mich wirklich zutiefst erschüttert haben.
Weil es nicht so eindimensional ist, wie man denken würde. Auch das Setting konnte mich absolut überzeugen.
Jana Ulmer gelingt es sehr gekonnt, einige Überraschungen einfließen zu lassen, die ich so niemals erwartet hätte und die dem Ganzen nochmal eine völlig neue Richtung geben.
Insgesamt ein sehr interessanter Einstieg in diese Welt, der zwar auch etwas blutig ist, aber zudem auch viele Emotionen und Werte zwischen die Zeilen legt. Ich bin sehr gespannt darauf, wie es weitergeht.

Fazit:
Mit „Spiele um Segen und Verdammnis“ gelingt Jana Ulmer ein sehr interessanter und vielschichtiger Auftakt der Gottesdiener Saga.
Düster, magisch und beklemmend.
Keine einfache Lektüre, aber eine, die sich zu lesen lohnt und so viel mit auf den Weg gibt.
Wer es gern anspruchsvoller und tiefgreifender mag, sollte es sich nicht entgehen lassen.