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Veröffentlicht am 16.05.2021

Grausam, schmerzvoll und tragend

Briefe an Laura
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Auf “Briefe an Laura” von Gemma Amor hab ich mich schon seit der Vorschau so unglaublich gefreut. Heute hielt ich es in den Händen, versank darin und plötzlich ist alles vorbei.
Jegliche Kraft entwichen. ...

Auf “Briefe an Laura” von Gemma Amor hab ich mich schon seit der Vorschau so unglaublich gefreut. Heute hielt ich es in den Händen, versank darin und plötzlich ist alles vorbei.
Jegliche Kraft entwichen. Erschöpft. Ausgelaugt.
Und mit einem beklemmenden Gefühl im Herzen, blicke ich nach vorn.
Bin immer noch sprachlos, erschüttert und so über alle Maßen traurig und wütend.
Weil ich einfach keine Worte für dieses Leid, diese Tragödie finde.

Gemma Amor beschäftigt sich hier nicht nur mit einer überaus wichtigen und ernsten Thematik. Viel zu häufig passiert es. Viel zu häufig bleiben die Angehörigen im Ungewissen.
Aber hier legt die Autorin noch eine Schippe obendrauf und das macht sie einfach gnadenlos gut.
Es ist Lauras Geschichte. Ja, und vielleicht ist es auch ein klein wenig Bobbies Geschichte. Aber vor allem ist es Lauras Geschichte, die wir aus erster Hand von ihr erfahren.
Und glaubt mir, diese Geschichte ändert alles.
Sie tut weh, sie tut so unendlich weh. Ist tragisch,schmerzvoll und einsam.
Es ist die Geschichte einer Reise voller Hoffnung und Zuversicht.
Voller Entsagung und Pein.
Voller Zerstörung, Wut und Arroganz.
Ja, Arroganz. Denn die Gegenseite ist genau das. Arrogant, Maßlos, ohne Reue oder Schuld. Sie nimmt sich alles, ohne mit der Wimper zu zucken.
Und am Ende stehst du da und erkennst, wovor du die ganze Zeit Angst hattest.
War es das wert?
War es all die gestohlenen Jahre wert?
All die Verzweiflung, Demütigungen und die pure nackte Angst wert?
Was bleibt am Ende von dir, wenn dir einfach alles genommen wurde.
Dein Lebenswille, deine Seele.
Was kann dich noch retten, wenn du bereits am Anfang dieser Reise am Ende bist?
Wer beschützt, wer hält dich?

Ich habe diese Story so unfassbar geliebt.
Ich habe Laura geliebt.
Dieses unschuldige, mutige Mädchen das in einen Briefwechsel gerät, der ihr mehr als die Unschuld raubt.
Ich habe ihre Verzweiflung, sämtliche Stadien der Angst gespürt und immer wieder wollte ich sie halten, sie beschützen.
Gemma Amor macht hier auf brutale und schonungslose Art klar, wie leicht junge Mädchen zum Opfer werden können, wenn sie bereits mit Schuldgefühlen kämpfen.
Dabei wollte Laura nichts mehr, als endlich Klarheit und absolute Gewissheit.
Doch in ihrer jugendlichen Unschuld handelt sie , wie man eben handelt.
Und genau das, wird zu ihrem Untergang.
Es ist schon schlimm genug, wie sehr sie mit ihren Schuldgefühlen zu kämpfen hat.
Schuldgefühle, die da nicht hingehören.
Darüber hinaus geht es um Wahn, Obsession und Gier.
Um einen verheerenden Strudel aus Angst und Verzweiflung, aus dem es kein Entkommen gibt.

Aber auch das Umfeld von ihr kann ich unglaublich gut verstehen. Ihr bester Freund verschwand von einem Tag auf den anderen.
Sie wird konfrontiert mit Verzweiflung, Hass, Schuldzuweisungen.
Über 30 Jahre begleiten wir Laura und jedes Mal hat man das Gefühl sie verliert sich mehr.
Verliert sich und taumelt mitten ins Bodenlose hinein.
Verloren, einsam, vergessen mündet es mitten in eine Abwärtsspirale, aus der es kein Entkommen mehr gibt.
Mein Herz hat geblutet. Es hat so sehr geblutet und geweint.

Die Autorin produziert hier erstklassigen Psychoterror, der enorm an die Substanz und darüber hinaus geht.
Ein schmaler, leidvoller Weg ,der stetig erschüttert, so tief getränkt von Emotionen ist.
Denn Laura ist authentisch und so unglaublich gut greifbar.
Mir hat es das Herz zerrissen. In jeder Minute und am Ende war ich so unglaublich wütend.
Auf die Gesellschaft, das Umfeld.
Es ist eine Story die unglaublich nervenaufreibend und herzzerreißend zugleich ist.
Der Autorin gelingt es perfekt die düstere und schmerzliche Atmosphäre einzufangen und so ganz besondere Gefühle zu transportieren.
Ich bin absolut geschockt.
Ich konnte es nicht zur Seite legen. Es passierte so viel. Es ist so intensiv und tragend.
Und das Ende hat mich überrascht, damit hätte ich nie gerechnet.
Ein Werk, das man unbedingt gelesen haben sollte.

Fazit:
“Briefe an Laura” ist ein Werk, das sich nur schwer in Worte fassen lässt.
Grausam, schmerzvoll und tragend.
Eine Tragödie, die sich über Jahre hinweg zieht und die systematische Zerstörung einer unschuldigen Kinderseele darstellt.
Ich bin erschüttert, wütend und so unglaublich traurig.
Gemma Amor transportiert sämtliche Facetten der Angst und das gnadenlos gut und intensiv.
Eine nervenaufreibende und sehr emotionale Story, die jenseits von Gut und Böse liegt und dabei so unglaublich weh tut.
Auch wenn diese Story mich extrem mitgenommen und an meine Grenzen getrieben hat, so ist es für mich ein absolutes Highlight.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 14.05.2021

Ein Thriller, der vor allem mit der Thematik dahinter beeindruckt

Devoted - Der Beschützer
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Ich liebe die Werke von Dean Koontz seit erster Stunde und genau deshalb habe ich mich unglaublich gefreut ,dass ein Werk von eben diesem beim Festa Verlag erscheint.
Also zack, Buch auf und gelesen.

Obwohl ...

Ich liebe die Werke von Dean Koontz seit erster Stunde und genau deshalb habe ich mich unglaublich gefreut ,dass ein Werk von eben diesem beim Festa Verlag erscheint.
Also zack, Buch auf und gelesen.

Obwohl der Schreibstil ungeheuer einnehmend und fesselnd ist, so hatte ich doch am Anfang etwas Probleme in die Geschichte hineinzukommen.
Am Anfang stürmt unglaublich viel auf einen hinein und das erstmal zu sortieren, war für mich ungeheuer verwirrend.
Die Handlung selbst fand ich jedoch sofort unglaublich spannend und interessant.
Denn das, womit man hier konfrontiert wird, hab ich bis dato noch nirgendwo gesehen und die Thematik fand ich einfach so unglaublich gut und zugleich aber auch sehr beängstigend.

Allen voran haben mich die Charaktere einfach total begeistert.
Megan, Woody, Rose, Kipp und Lee Shacket.
Besonders letzteren fand ich unglaublich gut ausgearbeitet. Ja, tatsächlich hat mich seine Figur wohl am meisten schockiert und erschüttert. Denn die gesamte Bandbreite an Tragik dahinter ist fast zu greifen. Aber nicht nur, denn ich hatte auch Mitgefühl und verspürte eine so große Traurigkeit.
Daneben fand ich Woody total interessant. Ein traumatisierter, autistischer Junge, der noch nie ein Wort gesprochen hat. Der darüber hinaus unglaublich intelligent und wissbegierig ist. Der sich nicht nur mit dem Tod seines Vaters auseinandersetzen muss, sondern auch oft unterschätzt wird. Seine Entwicklung hat mir unfassbar gut gefallen. Denn er passt sich einerseits an, erfährt aber auch mehr über sich selbst.
Alles in allem sind die Charaktere sehr gut greifbar und authentisch. Ich hätte mir jedoch bei dem ein oder anderen mehr Ecken und Kanten gewünscht, dass hätte es für mich noch einen Ticken runder gemacht.

Wenn das wahre Böse sich aus einer Katastrophe herauskristallisiert, für Schrecken und Angst sorgt.
Was genau hast du dem noch entgegenzusetzen?
Nichts, außer dich selbst und deine Lieben zu schützen so gut es geht.
Der Klappentext verrät schon recht gut, worum es geht.
Dennoch wird man mit allerlei Neuem und nie dagewesenen konfrontiert.
Wahnsinn, Gier, Egoismus und natürlich auch Machtspielchen kommen hier zutage. Nicht auszuschließen, dass auch Größenwahn dabei ist, gekoppelt mit Korruption und Gewalt.
Fantastisches und teils übernatürliche Elemente verleihen dem Ganzen etwas Brisanz und Dynamik.

An wen sollst du dich noch wenden, wenn du niemanden mehr trauen kannst.
Am Ende hast du nur dich.
Und doch gab es hier Momente, die mich menschlich so unfassbar berührt haben.
Z.b. die Szenen zwischen Dorothy und Kipp gingen mir so unglaublich ans Herz und haben zugleich so viel über ihr Verhältnis zueinander erzählt.
Vertrauen, Menschlichkeit, Loyalität und eine ganz besondere Verbindung ,die allem strotzt, was sich ihm entgegenstellt.

Das war ein Trip der definitiv alles andere als einfach war.
Ich war sprachlos, wütend und einfach so unglaublich gefangen, dass es sich schwer in Worte fassen lässt.
Besonders Lee Shacket fand ich unglaublich faszinierend, weil man nie wusste, was er als nächstes ausheckt.
Es war brutal, menschenunwürdig, manchmal etwas unappetitlich, aber auch stellenweise etwas komisch. Und genau diese Mischung war einfach so gelungen.

Dabei hat man hier unterschiedliche Handlungsstränge, die nicht immer einfach zu verfolgen waren. Besonders gegen Ende hat mir mächtig der Kopf geschwirrt.
Alles in allem jedoch unglaublich nervenaufreibend und unglaublich interessant.
Die Spannung entfaltete sich nicht explosionsartig, sondern ist eher unterschwellig spürbar. Aber genau diese beklemmende und unheilvolle Atmosphäre machte das Ganze nur umso beängstigender und gehaltvoller.
Ich bin begeistert von diesem Facettenreichtum der Angst und Bösartigkeit.
Dabei werden sämtliche Grenzen dessen aufgezeigt und überwunden. Es passiert einfach so viel überraschendes. Am Ende fügt sich alles sehr gekonnt zusammen. Und ich bin damit wirklich sehr zufrieden.

Fazit:
Als großer Koontz Fan ,war Devoted ein absolutes Muss für mich.
Auch wenn ich zwischendurch meine kleine Problemchen hatte, weil es einfach unglaublich viel und manchmal etwas verwirrend war, so konnte er mich trotz allem überzeugen.
Es könnte Spuren von Wahnsinn, Gier, Unappetitlichkeit, Brutalität und Humor enthalten.
Aber genau diese Mischung hat mich unglaublich begeistert.
Darüber hinaus gibt es einen großen Schuss Menschlichkeit und eine Thematik, die unglaublich faszinierend ist und mir bisher so noch nie begegnet ist.
Unbedingt mehr davon.

Veröffentlicht am 12.05.2021

Ein Fall in dem nichts schwarz oder weiß ist, sondern die wahre Tragik dazwischen verborgen liegt

Tödliches Marschland. Ostfrieslandkrimi
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Für Faber und Waatstedt geht es mit “Tödliches Marschland ” in die nächste Runde. Ich war so unglaublich gespannt darauf, dass ich es direkt lesen musste.

Ich mag den Schreibstil der Autorin einfach so ...

Für Faber und Waatstedt geht es mit “Tödliches Marschland ” in die nächste Runde. Ich war so unglaublich gespannt darauf, dass ich es direkt lesen musste.

Ich mag den Schreibstil der Autorin einfach so unfassbar gern. Leicht, einnehmend und dennoch so unglaublich spannend.
Zudem wartet sie mit einer unheilvollen und zugleich geheimnisvollen Atmosphäre auf, das alles andere in den Hintergrund gerät.
Elke Nansen führt uns diesmal tief in die Vergangenheit und das unglaublich gut.
Bereits die ersten Zeilen waren so spannend, dass ich direkt weiterlesen musste.
Dabei wird schnell klar, dass nichts ist, wie es scheint und die Ereignisse ziemlich komplex sind. Zunächst ist alles ziemlich verworren und undurchsichtig. Denn gleich mehrere Todesfälle schüren die Neugier.
Unglaublich was einem dabei durch den Kopf geht. Die eigenen Interpretationen sind dabei wohl das schlimmste und fördern so viel Abgründe zutage.
Elke Nansen gelingt es einen vielschichtigen Fall auszuarbeiten, der Jenseits von Gut und Böse liegt.
So schmerzhaft, gefüllt mit Unschuld, Angst und nagender Verzweiflung.
So viel Hass, Boshaftigkeit, aber zugleich mit so viel Verletzlichkeit und Wut gepaart.
Jeder Stein der ins Rollen kommt, ist noch verheerender, als der vorherige.
Und mein Gott, das Ganze ist zugleich mit so viel Emotionalität und Tragik verbunden.
Ich hatte keine Ahnung ,worauf das Ganze hinauslaufen würde. Denn die Wendungen geschehen mit so einer fließenden Eindringlichkeit, dass man das Ganze verheerende Ausmaß zu spüren bekommt.
Es hat mich erschüttert und zugleich unglaublich sprachlos gemacht.
Ein Fall, der wieder vor Augen führt, wie wichtig Kommunikation und Vertrauen sind.
So viel lässt sich dadurch verhindern. So viel Leid unterbinden.

Zudem bindet man sich auch sehr an die Charaktere. Sie sind authentisch, greifbar und einfach so mit Leben gefüllt.
Besonders die zwischenmenschlichen Aspekte, fand ich enorm gut ausgearbeitet. Wodurch man sich einfach noch besser in die Charaktere hineinversetzen kann.
Man fiebert und zittert mit Ihnen mit, als gäbe es kein Morgen mehr.
Nicht nur die Familienkonstellation des Gulfhofs, sorgen für Mitgefühl und gleichzeitig Abneigung. Auch die Vorgeschichte, die so viel Leid verkörpert und immer weiter mitreißt.
Jeder hat sein Päckchen zu tragen und das nicht unbedingt wenig.
Egal ob man möchte oder nicht. Man kann nicht wegschauen. Nicht verurteilen.
Denn in jeden einzelnen Charakter kann man sich so unglaublich gut hineinversetzen und seine innere Stürme spüren und nachvollziehen.
Das Ganze sitzt so tief. Das es immer wieder verheilte Narben aufreißt.
Eine dramatische und zugleich tragende Kettenreaktion, die so viel aufwühlt und gleichzeitig zum nachdenken bringt.
Elke Nansen behandelt diese ernste Thematik mit sehr viel Feingefühl, dass man absolut gefangen ist und einfach nicht wegschauen kann.
Und daneben brillieren einfach Rike und Richard wieder bei ihren Ermittlungen. Stets nachvollziehbar gestaltet. Dabei diesmal nicht ganz so dramatisch, was aber auch nicht schlimm ist.
Zudem hab ich die Zeit mit den beiden einfach so unglaublich genossen. Denn mit ihrem sympathischen und teils humorvollen Wesen, bringen sie immer wieder lockere und leichte Momente in diese doch sehr ernste Story. Und das tut einfach so verdammt gut.

Der Fall dahinter hat mich diesmal sehr beschäftigt. Vielleicht auch weil ich lange Zeit nicht wusste, was tatsächlich dahinter liegt. Weil ich nicht sah, was es eigentlich verkörperte. Umso schlimmer war der Moment des Aufwachens.
Es wird wieder aufgezeigt, wie wichtig es ist, nicht zu verurteilen, bevor man nicht die ganze Wahrheit kennt. Denn diese kann sich als, allzu trügerisch herausstellen.
Denn sie beleuchtet Hintergründe und zugleich reißt sie so viele Wunden auf.
Und das führt einfach dazu, das man dabei auch an seine eigenen Grenzen gerät und dennoch nicht loslassen möchte.
Definitiv ein Band, der es verdammt in sich hat und mit so vielen Geheimnissen und zugleich Abgründen verbunden ist.
Zudem teasert die Autorin am Ende etwas an, was mich unglaublich neugierig auf den nächsten Band macht.

Fazit:
Elke Nansen mag ich ja ohnehin schon unglaublich gern. Aber mit dem 10.Band rund um Faber und Waatstedt hat sie mich wieder unglaublich überrascht und sprachlos zugleich gemacht.
Diesmal geht es um die Vergangenheit, die längst vergessene Geheimnisse an die Oberfläche zieht und damit so viel Dramatik und Tragik offenbart.
So schmerzhaft, gefüllt mit Unschuld, Angst und nagender Verzweiflung.
So viel Hass, Boshaftigkeit, aber zugleich mit so viel Verletzlichkeit und Wut gepaart.
Ein unglaublich spannender und zugleich emotionaler Fall, der mich stetig an meine eigenen Grenzen trieb und so viel fühlen ließ.
Ein Fall in dem nichts schwarz oder weiß ist, sondern die wahre Tragik dazwischen verborgen liegt.
Charaktere, die so unglaublich ans Herz wachsen und ein Fall, der kaum verheerender und tragender sein könnte.
ich bin absolut hin und weg und freu mich riesig auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 11.05.2021

Ein verdammt guter Start der Eberhardt & Jarmer Reihe

Die siebte Zeugin
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Den ersten Band rund um den Berliner Anwalt Rocco Eberhardt und den Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer konnte ich mir keinesfalls entgehen lassen.
Wenn man sich näher mit den beiden Autoren Florian Schwiecker ...

Den ersten Band rund um den Berliner Anwalt Rocco Eberhardt und den Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer konnte ich mir keinesfalls entgehen lassen.
Wenn man sich näher mit den beiden Autoren Florian Schwiecker und Michael Tsokos befasst, dann wird einem klar, mit was für einem interessanten und zugleich faszinierenden Kriminalroman man hier betraut wird. Noch faszinierender sind nur die Autoren selbst.
Man sollte sich allerdings von vornherein darüber im klaren sein, dass es sich hier um einen Justiz Krimi handelt, ergo spielen dabei die Ermittlungen eine verdammt große Rolle.
Wer damit nicht zurecht kommt, sollte besser die Finger davon lassen.

Den Schreibstil empfand ich als ungemein einnehmend und fließend. Wodurch ich verdammt gut voran kam.
Ich mag ja die Krimis von Herrn Tsokos schon total gern. Aber hier brilliert er fast noch mehr mit seinem Wissen.
Von allem steht am meisten Rocco Eberhardt im Fokus, was mir persönlich unglaublich gut gefallen hat. Er erhält nicht nur verdammt viel Tiefe, sondern man kommt ihm auch auf menschlicher Ebene sehr nahe. Nicht zuletzt deswegen, weil sein häusliches Umfeld sehr gut beleuchtet wird.
Und ich mag einfach seine ganze Persönlichkeit unglaublich gern.
Nikolas Nölting und auch Dr.Justus Jarmer fand ich sehr interessant in ihrer Persönlichkeit, sie blieben mir jedoch etwas zu blass, um sie wirklich näher beleuchten zu können. Das fand ich leider etwas schade, da hätte man vielleicht noch mehr herausholen können.
Insgesamt sind die Charaktere jedoch sehr authentisch, greifbar und mit Leben gefüllt.

Der erste Fall hat mir ungemein gut gefallen.
Zumal in den Raum gestellt wird, ob man wirklich Böse sein muss, um einen Mord begehen zu können.
Faktisch ist nicht immer alles schwarz oder weiß, gerade die Nuancen dazwischen machen es so viel tragischer und menschlicher.
Wir bekommen es mit einem Fall zutun, der nicht so einfach ist, wie es scheint.
Was treibt einen unbescholtenen Bürger dazu, kaltblütig einen Mord zu begehen?
Obwohl tatsächlich die Motive und einfach das Dahinter sehr schnell klar waren, so minderte das keinesfalls die Spannung.
Denn den beiden Autoren gelingt es dennoch ,die ein oder andere Wendung herbeizuführen, die mich ziemlich überrascht haben.

Die Ermittlungen waren in meinen Augen ziemlich gut ausgearbeitet und auch mit der Familie Nölting verbanden mich unheimlich tiefe Emotionen.
Denn hier gibt es so viel Schmerz, Angst und Verzweiflung, dass man die Augen nicht davor verschließen kann. Gerade als Mutter geht einem das nahe.
Doch kann die Justiz das auch?
Ich fand es extrem spannend und informativ. Nicht nur wie kontrolliert und brillant alles durchdacht war. Sondern auch wie die tragische Seite immer mehr ans Licht kam.
Das mit einer Eindringlichkeit, das einem ganz anders wurde.
Auch Rocco Eberhardts eigenes Leben gab mir einiges zu denken.
Besonders dahingehend erhoffe ich mir noch einiges mehr. Ebenso wie von Jarmer.
Beide sind mir jedoch schon jetzt unglaublich sympathisch.

Das Ende hat mich ziemlich bewegt und besonders was angeteasert wird, schürt immens die Neugier auf mehr.
Es ist kein Kriminalroman der vor Blut und Gewalt nur so strotzt.
Es geht tiefer, wird persönlicher ,psychologischer und vielleicht hat es mir gerade deswegen auch so gut gefallen.
Es geht um Schicksale und es geht darum, wie weit man bereit ist zu gehen, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gibt.
Es geht darum, dass man nicht von vornherein etwas verurteilen kann, ohne die Hintergründe zu kenne. Denn diese fast noch schmerzlicher und intensiver, als der Mord selbst.

Fazit:
“Die siebte Zeugin ” ist der erste Band rund um den Berliner Anwalt Rocco Eberhardt und den Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer.
Mir hat er unglaublich gut gefallen.
Besonders weil dieser Fall jenseits von Gut und Böse liegt und gerade daher umso mehr die Gemüter erhitzt.
Sehr spannend, sehr faszinierend und interessant.
Florian Schwiecker und Michael Tsokos beweisen, dass man auch ohne viel Blut und Gewalt einen Kriminalroman zu Papier bringen kann, der durchgängig beschäftigt und verdammt an die Nieren geht.
Unbedingt mehr davon.

Veröffentlicht am 08.05.2021

Ein wunderschöner Abschluss, der mich mit einem glücklichen Gefühl zurückblicken lässt.

New Chances
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Back to Green Valley. Ein letztes Mal. Obwohl ich Abschiede nicht mag, war meine Neugier doch größer, so das ich einfach nicht auf das Print warten wollte.
Lilly Lucas lässt uns diesmal an Sams Geschichte ...

Back to Green Valley. Ein letztes Mal. Obwohl ich Abschiede nicht mag, war meine Neugier doch größer, so das ich einfach nicht auf das Print warten wollte.
Lilly Lucas lässt uns diesmal an Sams Geschichte teilhaben. Und wenn einer mehr als alles andere ein Happy End verdient hat, dann ist das Sam.

Und mit Leonie hat sie einfach einen unglaublich tollen Gegenpart gefunden.
Besonders fasziniert hat mich ihre Leidenschaft für Craft Beer. Bezüglich dieser Thematik hätte ich mir unheimlich gern noch mehr Details gewünscht, weil es einfach eine wahnsinnig tolle Thematik ist und gerade Leonie es nicht leicht als Frau hat, dort Fuss zu fassen.
Auch die Thematik des Kochens hätte man mehr intensivieren können. Diesbezüglich gab es auch Randthemen, die aber scheinbar nicht weiterverfolgt wurden, was ich als sehr schade empfand.
Doch zurück zu Leonie, ich mochte sie einfach unfassbar gern, besonders wie sie mit Maya umgegangen ist. Das sie sich Fehler eingestehen kann, auch mal Rückgrat zeigt und sich nicht scheut, Emotionen zuzulassen, sich aber nicht von Ihnen beherrschen lässt.
Auch die Charaktere aus den vorherigen Bänden trifft man hier wieder. Und es ist einfach ,wie nach Hause zu kommen. Ein unbeschreibliches Gefühl, dass mir unglaublich fehlen wird.
Beeindruckend empfand ich hier tatsächlich Sams Mum, denn sie hat mich unglaublich überrascht. Von außen wirkt sie wie eine harte, unbeugsame Frau. Aber in dieser Frau steckt einfach so viel mehr, was mir nicht nur Bewunderung abzollte, sondern auch Respekt.
Und wie könnte ich Sam vergessen.
Sanft, verletzlich und einfach atemberaubend feinfühlig.
Alle haben sie mich mit ihrer Art zum lachen und träumen gebracht. Ich konnte mich wunderbar in sie hineinversetzen und ihr Innerstes nachempfinden.

Dieser Roman besticht viel weniger durch die Atmosphäre, als vielmehr durch Sam und Leonie.
Es funkt heftig und das auf unterschiedlichen Ebenen und das hat einfach ordentlich für Abwechslung gesorgt und darüber hinaus einfach so unglaublichen Spaß gemacht.
Natürlich gibt es auch Konflikte, sowie traurige Momente, die aber wichtig sind und das große Ganze noch mehr hervorheben.
Man erfährt mehr über Sams Hintergrund und begreift, dass er sein Päckchen zu tragen hat. Ein schönes Päckchen wohlgemerkt. Aber das er manchmal einfach nicht frei entscheiden kann, so wie manch anderer es kann.
Sam weiß, was es heißt, Verantwortung zu tragen und das hat ihn einfach geprägt.
Das heißt aber nicht, dass es keinen Platz für seine Träume gibt.
Leonies Hintergrund fand ich ebenfalls sehr interessant, hatte mir da jedoch noch mehr Intensität und mehr Einblicke gewünscht. Es gibt zwar einige, aber diese haben auf mich etwas oberflächlich gewirkt.
Es gab wirklich wunderschöne und einfach herzzerreißende Momente, die aufgewühlt haben. Dabei spürt man deutlich, dass Leonie das ein oder andere Mal an ihre Grenzen gerät. Die Zweifel, die Zerrissenheit, all zu gut spürbar.
Das Ende empfand ich als unglaublich süß und es hat mich wieder so viel fühlen lassen.
Aber es erschien mir auch etwas gehetzt. Da hätten etwas mehr Details wirklich gut getan. Ebenso hätte ich mir einen Epilog gewünscht, damit wäre das Ganze einfach für mich noch runder gewesen. So fand ich den Abschluss zwar wirklich schön, aber ich fühlte mich leider auch etwas überfahren.
Jetzt am Ende finde ich tatsächlich das auch noch Potential für mehr da ist. Mich würde vor allem Ollis Geschichte unglaublich interessieren. In den vorherigen Bänden wurde ja einiges angeteasert und das wurde hier so nebenbei aufgelöst. Was wirklich schade ist, da er ein fester Bestandteil der Truppe ist und demzufolge einfach mehr verdient hat.
Aber erstmal heißt es Abschied nehmen. Lilly Lucas hat es geschafft, das ich keine Traurigkeit darüber empfinde.
Sondern das ich mit einem glücklichen Gefühl zurückblicke.
In diesem Roman geht es nicht nur um eine wunderschöne Lovestory, darüber hinaus geht es um Träume und das man diese nicht außer Acht lassen darf und einfach immer im Blick haben sollte.

Fazit:
Mit dem letzten Band der Green Valley Reihe hat Lilly Lucas einen unglaublich schönen Abschluss gefunden.
Wohlfühlatmosphäre pur.
Keine Story, die vor Überraschungen glänzt, sondern die sich einfach so unglaublich schön und gut anfühlt.
Mit Sam und Leonie bringt sie nicht nur frischen Wind hinein, sondern zeigt darüber hinaus das es nie zu spät ist, für seine Träume zu kämpfen.
Bis auf kleinere Schwächen, bin ich wieder absolut begeistert. Es hat unglaublichen Spaß gemacht und ich blicke mit einem glücklichen Gefühl zurück.