Profilbild von aly53

aly53

Lesejury Star
offline

aly53 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit aly53 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.12.2020

Dramatisch, spannend und wendungsreich

Friesendiebin. Ostfrieslandkrimi
0

Mittlerweile ist “Friesendiebin” schon der achtzehnte Band rund um die Inselkommissare Mona Sander und Enno Moll. Wahnsinn. Kaum zu glauben, wie viele Bände dieser erfolgreichen Reihe bereits erschienen ...

Mittlerweile ist “Friesendiebin” schon der achtzehnte Band rund um die Inselkommissare Mona Sander und Enno Moll. Wahnsinn. Kaum zu glauben, wie viele Bände dieser erfolgreichen Reihe bereits erschienen sind und auch der neueste Fall muss sich nicht vor den anderen verstecken.
Denn auch dieser ist an Spannung kaum zu überbieten.
Sina Jorritsma setzt auf Geheimnisse und Komplexität, womit sie goldrichtig liegt.
Denn ganz so einfach, wie der Fall scheint, ist er ganz und gar nicht.
Der Titel ist perfekt und verrät eigentlich schon sehr viel über den Fall selbst.
Denn das Opfer ist Dreh- und Angelpunkt dieser Story und keineswegs so unbescholten, wie es normalerweise der Fall ist. Da man auch mehr über sie selbst fährt, war ich aufgrund der Finesse und Perfidität ziemlich schockiert. Denn das hatte ich keineswegs erwartet.

Im Fokus steht eindeutig die Ermittlung. Hier hat eindeutig Mona das Zepter in der Hand, weshalb man auch hier ihre Perspektive erfährt.
Mona überzeugt mit Durchschlagskraft und einer charmanten Art, die nicht nur sympathisch ist, sondern auch immer wieder zum schmunzeln bringt. Enno ist da eher der stärkende Rücken, der ihr jederzeit Deckung gibt. Der ruhige Pol sozusagen, was einfach total sympathisch ist und für ein perfektes Zusammenspiel sorgt.
Die Ermittlungen konnte man sehr gut begleiten, weil sie sehr nachvollziehbar gestaltet waren und es nicht eher geruht wurde, bis es ein Ergebnis gab.
Wodurch die Inselkommissare vor eine immense Herausforderung gestellt werden. Denn an Verdächtigen und Motiven mangelt es nicht. Wohl aber an eindeutigen Hinweisen.
Dabei waren vor allem die Hintergründe sehr informativ und wichtig, aber nicht ausschlaggebend für die Auflösung. Denn dies muss keineswegs etwas mit der Tötung an sich zutun haben.
Aufgrund gut platzierten Wendungen kam nie Langeweile auf ,man wurde immer wieder in unterschiedliche Richtungen geschickt, wodurch sich auch der Blickwinkel verschärft und verändert.
Es wird klar, dass buchstäblich jeder ein Motiv hat, wodurch sich eine gewisse Beklemmung bemerkbar macht.

Sina Jorritsma punktet nicht nur mit einer sehr düsteren und geheimnisvollen Atmosphäre. Vor allem ihre Charaktere sind sehr interessant und vielseitig gestaltet.
Sie sind authentisch, reichlich mit Ecken und Kanten ausgestattet, wodurch man sich ein enorm gutes Bild von Ihnen machen kann.
Dabei müssen sie nicht sympathisch sein, sondern überzeugen und von sich einnehmen und das tun sie auf ganzer Linie.
Denn hier ist nichts wie es scheint, was schon bei den Charakteren beginnt, die die unterschiedlichsten Gedankengänge auslösen.

Mir hat dieser Band wieder enorm gut gefallen. Weil die Pfade sehr verschlungen und interessant waren und es keineswegs in irgendeiner Weise vorhersehbar war.
Durch den fesselnden und stark einnehmenden Schreibstil war ich auch wieder im Nu durch.
Gerade im letzten Drittel ging es ordentlich zu, dabei haben sich die Ereignisse förmlich überschlagen, aber es kam auch ordentlich Biss rein.
Die Auflösung hat mich richtiggehend überrascht, weil ich damit überhaupt nicht gerechnet habe.
Dadurch kam auch eine gewisse Tragik und Dramatik, als auch Berechnung ins Spiel, die definitiv nicht kalt lässt.
Insgesamt ein sehr vielschichtiger und interessanter Ostfrieslandkrimi, der vor allem mit den Charakteren und einer unvorhersehbaren Story punktet.
Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Band

Fazit:
In “Friesendiebin” ermitteln die beiden Inselkommissare Mona Sander und Enno Moll nun bereits zum achtzehnten Mal.
Wobei ja eher Mona das Zepter in der Hand hat und Enno eher als Rückendeckung fungiert.
Wahnsinn, wie die Zeit vergeht.
Auch dieser Band hat mir enorm gut gefallen.
Dramatisch, spannend und wendungsreich.
So wie ein Krimi sein muss.
Sie punktet vor allem mit Atmosphäre und den Charakteren, als auch mit vielen Geheimnissen und einem Konvult an Verdächtigen, womit sie wieder goldrichtig liegt.
Definitiv ein Ostfrieslandkrimi, der mich am Ende enorm überrascht hat.
Ich bin schon riesig gespannt auf den nächsten Fall.

Veröffentlicht am 08.12.2020

Packend, interessant und vor allem absolut mitreißend

Juister Perlen. Ostfrieslandkrimi
0

Für die Inselkommissare Antje Fedder und Roland Witte geht es mit “Juister Perlen” bereits in die 8.Runde.
Und ich mag dieses smarte Ermittlerduo, das mich mit ihrer charismatischen Art immer wieder zum ...

Für die Inselkommissare Antje Fedder und Roland Witte geht es mit “Juister Perlen” bereits in die 8.Runde.
Und ich mag dieses smarte Ermittlerduo, das mich mit ihrer charismatischen Art immer wieder zum grinsen bringt, einfach so unsagbar gern.
In ihrem neuen Fall spielen Perlen eine zentrale Rolle. Der Titel ist bezeichnend dafür, aber nicht so eindimensional betrachtbar, wie es zunächst scheint.

Durch ihren einnehmenden, humorvollen und einfach lebendigen Schreibstil, sorgt die Autorin wieder dafür, dass ich das Buch nicht einen Moment zur Seite legen konnte.
Unterstützt wird das Ganze durch die wunderschöne Atmosphäre Ostfrieslands.
Bereits die ersten Seiten sorgten dafür, dass ich komplett an das Geschehen gefesselt wurde.
Eine tote Immobilienmaklerin und ihr niedergeschlagener Ehemann. Beide Tatorte sind jedoch völlig unterschiedlich und als zentraler Punkt zählen die wertvollen Perlen der Ehefrau.
Sofort breitet sich sehr viel Beklemmung aus, denn was ist tatsächlich mit der Frau passiert und wo zum Teufel stecken die Perlen?

Antje und Roland haben ordentlich zutun, um diesen Fall zu knacken. Dabei mochte ich Antje mit ihrer impulsiven Art wieder unglaublich gern. Roland wirkt mit seiner Besonnenheit, wie ein Fels in der Brandung.
Ein absolutes Highlight war für mich wieder Tjark, zwar in einer kleinen Nebenrolle, aber dennoch bezeichnend für diese Reihe.
Sina Jorritsma wartet hier mit sehr ausdrucksstarken und authentischen Charakteren auf, die unterschiedlicher kaum sein könnten und ordentlich zum grübeln bringen. Dabei ist nicht unbedingt jeder sympathisch, wie sofort ersichtlich wird.
Insgesamt kann man sich ein sehr gutes Bild von Ihnen machen, wodurch sie auch sehr gut spürbar werden.
Einzig bei dem Opfer hätte ich mir noch mehr Tiefgang gewünscht, weil ich sie nicht richtig greifen konnte und mir somit schlecht ein Bild von ihr machen konnte. Dafür umso mehr von ihrem Ehemann, der sofort eine ziemliche Arroganz und Respektlosigkeit an den Tag legte. Was ihn aber nicht automatisch verdächtig macht.
Die Erkenntnisse bei den Ermittlungen gehen in unterschiedliche Richtungen und ich hatte zu keinem Zeitpunkt eine Ahnung, worauf es hinauslaufen würde.
Es gibt viele Ansätze, aber keine klare Richtung.
Doch es wird sofort spürbar, dass es um mehr, als nur um Perlen geht, was der weitere Verlauf sehr eindringlich vor Augen führt.

Die Ermittler geraten in brenzlige Situationen und die Geheimnisse drohen Überhand zu nehmen. Sina Jorritsma gelingt es sehr vortrefflich, die einzelnen Stränge zusammenzuführen und somit einen überraschenden Verlauf zu liefern.
Wir betrachten dabei alles überwiegend aus der Sicht der Ermittler, wodurch sie mit besonders viel Tiefgang brillieren.
Dennoch erfährt man auch mehr über die anderen Charaktere und deren Hintergründe.
Was viel Berechnung und Egoismus ins Spiel bringt, was für einen bitteren Beigeschmack sorgt.

Mich hat dieser Fall wieder schwer begeistert. Weil Perlen, eben nicht nur Perlen sind und so viel mehr dahintersteckt, als man erwarten würde.
Zudem bekommt die ernste Thematik durch die Herzlichkeit und die zwischenmenschlichen Aspekte einen wunderbaren Ausgleich.
Ein gut ausgearbeiteter Kriminalroman, der durchweg spannend, interessant und wendungsreich gestaltet ist

Fazit:
In “Juister Perlen” haben die Inselkommissare Antje Fedder und Roland Witte ordentlich zutun, um diesem komplexen Kriminalfall zu Leibe zu rücken.
Dabei punkten sie mit ihrer charismatischen Art, die mich immer wieder zum schmunzeln brachte.
Ein Kriminalfall, der nicht so einfach ist ,wie es scheint. Bei dem die Karten immer wieder neu gemischt werden.
Packend, interessant und vor allem absolut mitreißend.
Denn letztendlich sind Perlen, eben nicht nur Perlen und das Ganze Ausmaß dahinter, ist viel beklemmender und verstrickter, als man erwarten würde.
Ein gut ausgearbeiteter Kriminalroman, der durchweg spannend, interessant und wendungsreich gestaltet ist.

Veröffentlicht am 07.12.2020

ein perfekter Abschluss, wie er besser kaum sein könnte.

Profiling Murder – Fall 12
0

In Lauries letzten Fall gibt die Autorin nochmal alles und zeigt auf, was die Reihe so brilliant macht.
Am Anfang war ich direkt alarmiert.
Ein bestialischer Mord, das Grauen und die immense Verzweiflung ...

In Lauries letzten Fall gibt die Autorin nochmal alles und zeigt auf, was die Reihe so brilliant macht.
Am Anfang war ich direkt alarmiert.
Ein bestialischer Mord, das Grauen und die immense Verzweiflung war zum greifen nah, dass es mich direkt an die Seiten gefesselt hat.
Dieser Mordfall begibt sich in die Untiefen des Okkultismus und zeigt, wie weit Wahn und Obsession greifen können.
Dabei wird recht schnell ersichtlich, dass sich niemand leicht in die Karten sehen lässt.
Man jedoch gute Chancen hat, wenn man das schwächste Glied in der Kette entdeckt.
Dabei wählt Jake einen nicht unbedingt leichten, aber dennoch vielversprechenden Weg.
Der allerdings nicht nur ihn in Gefahr bringt.
Wird es tatsächlich der allerletzte Fall für Jake und Laurie sein, oder haben sie sich selbst überschätzt?

Dania Dicken punktet auch hier wieder mit herausragenden Charakteren, die das Zepter schnell an sich reißen und damit für atemlose Spannung, Nervenkitzel und Schweißausbrüche sorgen.
Allen voran hab ich Laurie und Jake wieder vergöttert. Sie gehen in ihrer Arbeit voll auf, erkennen aber auch angesichts der Umstände, dass hier und jetzt vielleicht ein Umbruch erfolgt, der alles verändert.
Den Fall selbst fand ich unglaublich spannend und nervenaufreibend.
Denn schnell erkennen sie die ausweglose Lage und steuern gegen.
Kaum überraschend, dass es schnell an Dramatik und Wendungen zulegt.
Was mir verdammt gut gefallen hat.

Die Thematik ist definitiv nicht ohne und gibt ordentlich Stoff zum denken.
Nicht weil es so verrückt und haarsträubend ist. Sondern weil es auch authentisch ist und nicht selten der Fall.
Dabei ist vor allem die Wahnhaftigkeit das zentrale Problem. Denn es finden sich immer Anhänger, die mitmischen und dem Ganzen noch mehr Abgründigkeit einhauchen.
Ganz ehrlich, mir wurde Angst und Bange, bei dem was sich hier offenbarte.
Denn Gewissen oder Empathie spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle.
Diesem Aspekt gilt keine tiefere Bedeutung.
Es zählt nur die Sache und die Durchführung.

Die Autorin zeigt wieder perfekt aufeinander abgestimmte Ermittlungsarbeit, in der schnell alles außer Kontrolle gerät und der Showdown ,Knall auf Fall erfolgt.
Abgeschlossen wird das Ganze mit enorm viel Feingefühl und Herzenswärme.
Dieser Moment, dieser Abschluss ist einfach so elementar, so einzigartig, dass man schnell vergisst, dass es keine Umkehr gibt.
Aber vielleicht haben wir ja das Glück und Laurie samt Jake tauchen noch einmal in einer Gastrolle auf.
Einfach ein perfekter Abschluss, wie er besser kaum sein könnte.

Fazit:
Im letzten Band der Laurie Walsh Reihe, gibt Dania Dicken nochmal richtig Gas und zeigt welch Untiefen der Grausamkeit in dieser Welt lauern.
Eine ernste und beklemmende Thematik, die das Blut zu Eis gefrieren lässt.
Ein Band, der kaum emotionaler und nervenaufreibender sein könnte.
Und dieser Abschluss.
Ich hätte weinen können.
Perfekter geht einfach nicht.

Veröffentlicht am 07.12.2020

Eine Folge, die ein halsbrecherisches Tempo vorlegt, dabei aber auch hochemotional ist

Profiling Murder – Fall 11
0

Endlich geht es mit Laurie und Jake weiter und diesmal gleicht es einer förmlichen Hetzjagd.
Denn Laurie gerät ins Visier des Stalkers und es ist schier von Ausweglosigkeit gepflastert.

Endlich kommt ...

Endlich geht es mit Laurie und Jake weiter und diesmal gleicht es einer förmlichen Hetzjagd.
Denn Laurie gerät ins Visier des Stalkers und es ist schier von Ausweglosigkeit gepflastert.

Endlich kommt Dania Dicken zum Punkt und der Stalker nimmt hier alles für sich ein. Und oh Gott, wie er das tut.
In den letzten Bänden konnte man sich bereits ein Bild von ihm machen, weshalb man hier vielleicht nicht allzu überrascht ist.
Denn er handelt fokussiert, leidenschaftlich, aber auch mit einer gewissen Präzision.
Keith Holden ist kein Mann, den man unterschätzen sollte.
Das weiß Laurie nur allzu gut.
Doch es hat sie nicht darauf vorbereitet, was sie aus ihrer Rückkehr von Baltimore erwartet.
Eine Verfügung reicht nicht, um Keith fernzuhalten. Damit hat wohl auch keiner gerechnet. Aber dieses ganze Ausmaß dann zu sehen, ist nochmal eine ganz andere Nummer.
Am schlimmsten ist tatsächlich, dass ihm in keinster Weise beizukommen ist.
Man ist förmlich gelähmt vor Entsetzen und Hoffnungslosigkeit.
Doch man kommt hier kaum zur Ruhe. Denn aufgrund der kurzen Länge, geht es halsbrecherisch zu und man kommt kaum zum Luft holen.
Obwohl hier wirklich kein Stein auf dem anderen bleibt, gelingt es der Autorin ,auf die wichtigsten Details und die Hintergründe aufmerksam zu machen.
Überwiegend begleiten wir dabei Laurie, aber auch aus Jakes und Sams Front wird berichtet, was erstens einen guten Ausgleich schafft und zweitens nicht ganz so eindimensional und vorhersehbar wirkt.
Auch wenn mich der Verlauf nicht allzu sehr überrascht hat, so gelang es ihr doch, die ein oder andere Sache hineinzubringen, die ich absolut nicht erwartet habe.
Die für wunderschöne Momente sorgt, aber auch dafür sorgt, dass sich die Lage zuspitzt.

Keith agiert ganz so, wie man es von einem Stalker erwarten würde. Seine Obsession verändert seinen Fokus und seinen Verstand. Macht ihn blind für die offensichtlichen Dinge, weshalb er impulsiv, etwas kopflos, aber niemals dumm handelt.
Weshalb es Laurie umso schwerer hat.
Mir hat dieser Fall wieder ausnehmend gut gefallen. Es geht zwar ziemlich schnell und rasant zu, so dass für die zwischenmenschlichen Aspekte kaum Raum bleibt, aber das offensichtliche liegt glasklar vor Augen.
Nicht nur für Laurie wird es hochemotional, auch der Leser hat hier ordentlich Stoff zum nachdenken.

Jake bleibt eher unter dem Radar. Anders wäre auch unglaubwürdig, weil er praktisch außer Gefecht gesetzt ist.
Dafür erleben wir schöne Momente mit Sam.
Insgesamt ein verdammt nervenzehrender Band, der zwar nicht allzu überrascht, aber mit einer mutigen Laurie punktet, die über sich hinauswächst.

Fazit:
Endlich kommt Dania Dicken zum Kern von Lauries Story.
Denn endlich geht es nur um den Stalker.
Eine Folge, die ein halsbrecherisches Tempo vorlegt, dabei aber auch hochemotional ist.
Es wird dramatisch und wunderschön zugleich.
Denn manchmal sind die Grenzen zwischen diesen beiden Aspekten nicht klar definierbar.
Es setzt zu, lässt Blut spritzen und bringt die Emotionen ordentlich durcheinander.
Definitiv sehr gelungen, nur leider wieder viel zu kurz.

Veröffentlicht am 07.12.2020

Sehr märchenhaft, tragisch und dramatisch

Der Dieb ohne Herz
0

Es war einmal… so beginnen viele Märchen.
So auch “Der Dieb ohne Herz”.
Ein Märchen über Magie, Illusion und der Suche nach dem eigenen Ich.
Und natürlich von der Liebe, die alles verändern oder gar retten ...

Es war einmal… so beginnen viele Märchen.
So auch “Der Dieb ohne Herz”.
Ein Märchen über Magie, Illusion und der Suche nach dem eigenen Ich.
Und natürlich von der Liebe, die alles verändern oder gar retten kann.
Denn letztendlich siegt sie doch immer ,oder?
Aber vielleicht ist dieses Märchen ja anders und Liebe spielt keine Rolle.
Denn letztendlich ist es ein Märchen, nicht wahr?

Ich liebe diese Idee dahinter.
Die magischen Masken, das zarte und zerbrechliche Mädchen und ihr Retter, der sich nicht als solchen sieht.
Malina hat mir sofort unglaublich gut gefallen. Ney Sceatcher hat es verstanden, ihr so viel Sanftheit, Verletzlichkeit und ein Hauch Naivität zu verleihen, dass man sie beschützen möchte. Ein Mädchen ,das ihren Weg sucht, aber alleine niemals zum Ziel findet.
Im krassen Gegensatz dazu sehen wir den Dieb ohne Herz.
Durchtrieben, rau, düster und geheimnisvoll.
Er erfüllt seine Rolle perfekt und ich war sehr fasziniert von ihm. Weil er immer wieder neue Attribute von seinem Sein zum Vorschein brachte, dass man nie sicher sein konnte, was er wirklich im Schilde führte.
Der Autorin gelingt es perfekt, diese beiden ausdrucksstarken, aber dennoch völlig gegensätzlichen Charaktere in den Fokus zu rücken und damit eine einzigartige Atmosphäre zu zaubern, die kaum zu durchdringen ist. Sie beleben die Handlung, indem sie sich immer wieder wandeln und sich mit der Handlung weiterentwickeln.
Ich fand sie großartig, lebendig und greifbar und dennoch hat mir hier in der ersten Hälfte die Fülle an Emotionen gefehlt, damit ich es intensiver und bahnbrechender fühlen konnte.
Diese bittersüße, schmerzvolle Gefühl, dass mich in Trauer versinken lässt, aber sich dennoch nicht völlig entfalten kann.
Stattdessen erlebte ich Ruhe, eine Trostlosigkeit, die sich wie ein lähmendes Gefühl über alles legt und immer mehr Schatten hervorlockt, die die Macht an sich reißen.
Aber dann erlebte ich Charaktere, die ihre Rolle fast völlig erfüllten.
Namina und Laqua war nur einige von Ihnen. Namina war für mich absolut greifbar.
Bei Laqua dagegen wäre noch so viel mehr möglich gewesen, eher ein Schatten ihrer selbst, der kaum wahrzunehmen ist, aber dennoch existiert.
Ich begegnete so vielen unterschiedlichen Charakteren, dass die Handlung sehr abwechslungsreich wurde, aber auch niemals langweilig.
Doch diese Trostlosigkeit wollte nicht weichen und zeigte mir einen tiefen Abgrund.
Der unüberwindbar schien.
Und trotzdem war ich fasziniert und freudig erregt, weil die Handlung langsam intensiver und schmerzhafter wurde.

Nein, es ist nicht immer ein schönes Märchen, was uns offenbart wird.
Malina und auch der Dieb ohne Herz treten eine ganz besondere Reise an, die erst am Ende ihre ganze Fülle entfaltet und all die Tragik und Dramatik spüren lässt.
Richtig gut fand ich, dass man dabei Malinas Perspektive erfährt, wodurch sie einfach um ein vielfaches mehr greifbarer wurde.
Dagegen ist die hauptsächliche Handlung fast ein Nebenprodukt,aber zeigt dennoch, dass nicht immer alles ist, wie es scheint.
Mir haben die märchenhafte Atmosphäre, das Setting und vor allem die Masken unglaublich gut gefallen.
Weil hinter allem eine Geschichte steckt, wo bei jeder einzelnen immer wieder Wendepunkte eintraten, die als solche nicht immer erkennbar waren. Und ich demzufolge immer wieder überrascht wurde.

Insgesamt ein zwar ruhiger, aber dennoch fesselnder Roman, der sich erst in der zweiten Hälfte so richtig entfaltet und seinen wahren Zauber versprüht.
Davor gab es leider so einige Längen, die mir das Weiterkommen erschweren.
Dennoch wurde ich mit einer letztendlich zauberhaften und magischen Geschichte verwöhnt, bei der dennoch deutlich mehr möglich gewesen wäre.
Manchmal sind es nicht die wahren Märchen, die uns klar sehen lassen. Sondern die Monster dahinter, die alles in den richtigen Fokus rücken.

Fazit:
“Der Dieb ohne Herz” punktet mit einer grandiosen Idee dahinter.
Eine spannungsvolle und faszinierende Geschichte, in der man seiner eigenen Vergangenheit auf den Grund geht und entdeckt, dass es manchmal nicht wichtig ist, wer oder was man ist.
Denn das Herz macht keine Unterschiede.
Es fühlt und entscheidet auf diese Weise.
Sehr märchenhaft, tragisch und dramatisch.
Eine Geschichte, die mich absolut fasziniert und nicht losgelassen hat, ihre ganze Fülle und Intensität an Emotionen und Durchschlagskraft jedoch erst in der zweiten Hälfte erreicht hat.
Das ist enorm schade, denn hier wäre so viel mehr möglich gewesen.