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Veröffentlicht am 01.01.2025

Da hat man selbst als erwachsener Vorleser Spaß :D

Widder Willi will aber!
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Die Geschichte vom wid(d)erwilligen Willi ist so lustig und selbst ironisch erzählt, dass selbst erwachsene Leser*innen tierischen Spaß mit diesem Bilderbuch haben.
Gleich zu Beginn punktet Romy Pohl mit ...

Die Geschichte vom wid(d)erwilligen Willi ist so lustig und selbst ironisch erzählt, dass selbst erwachsene Leser*innen tierischen Spaß mit diesem Bilderbuch haben.
Gleich zu Beginn punktet Romy Pohl mit einem aberwitzigen Einstieg, als Willi sich direkt zu Wort meldet und trotzig herummotzt, dass seine Geschichte nicht richtig erzählt wird. Weder stimmt es, dass er glücklich und zufrieden inmitten seiner Schafherde lebt, noch dass er unglücklich und unzufrieden dort ist. Ja was denn nun?
Widder Willi tut lautstark kund, dass er jetzt sofort eine Geschichte will, mit Happy End und Tieren und Romy Pohl gibt ihr Bestes, ihm seinen Willen recht zu machen.
Was folgt ist die Geschichte von Widder Willi und dem kleinen Steinbock Hörnchen, denen die Regeln der Erwachsenen oft zu viel sind und die manchmal einfach nicht wissen, was die Erwachsenen denn von ihnen wollen. Was soll das heißen, einfach mal über den Schatten springen?
Willi und Hörnchen nehmen die Aussage wörtlich und erleben im Anschluss einen kurzweiligen und spaßigen Tag, bis das Ganze ein mindestens so lustiges Ende findet, wie es der Beginn der Geschichte war ;)

Sowohl Geschichte als auch die Illustrationen machen unheimlich viel Spaß und ermöglichen mit Kindern in der Trotzphase über Wut, Trotz und Widerwillen zu reden, ohne dies allzu ernst und verbissen anzugehen.
Sprechblasen lockern die formatfüllenden Illustrationen auf und peppen den Erzähltext zusätzlich auf. Zudem gefällt mir das Spiel mit der Alliteration sehr gut.
Dank der Umsetzung von Autorin und Illustratorin kommen sowohl die erwachsene als auch die Seite der Kinder in der Familie zur Sprache, sodass die Geschichte Anstoß für Diskussionen liefern kann.

Hörnchen wird in einem zweiten Band „Der Keinbock will doch!“ ein Abenteuer bekommen, in dem es um (Spiel)Regeln geht.

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Veröffentlicht am 26.12.2024

Eine abenteuerliche Reise in die nordische Mythologie

Die Winterschwestern
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„Die Winterschwestern“ greift die nordische Mythologie auf und erzählt die Geschichte des zehnjährigen Wikingerjungen Alfred, der für sein Leben gerne Streiche spielt, inspiriert von Halbgott Loki.
Man ...

„Die Winterschwestern“ greift die nordische Mythologie auf und erzählt die Geschichte des zehnjährigen Wikingerjungen Alfred, der für sein Leben gerne Streiche spielt, inspiriert von Halbgott Loki.
Man erzählt sich, dass es früher zwei Winterschwestern gab. Die große Winterschwester, das war der raue, grausame Winter, die kleine Winterschwester brachte die zugefrorenen Seen, die Wintermärkte und das Julfest mit sich.
Doch eines Tages wurden die beiden Schwestern getrennt und die kleine Schwester ist seither verschwunden. Die Winter werden seitdem immer kälter und bitterer und den Wikingerstämmen von Jahr zu Jahr mehr Dinge gestohlen.
Alfreds Onkel Ragnar macht sich auf die Suche und Alfred ist ihm verbotenerweise auf der Spur.
Was folgt, ist ein Abenteuer in einer Winterlandschaft voll Schnee in Eiseskälte, auf dem die Leserinnen nicht nur Alfred und Ragnar begleiten, sondern auch die Winterschwestern, Trolle und andere Wesen treffen.

Insgesamt hatte ich mir von „Die Winterschwestern“ zwar mehr versprochen, wurde insgesamt aber gut unterhalten.
Ins Auge sticht natürlich die überragende Cover- und Innengestaltung von Chevalier Gambette, sehr gut gefallen hat mir auch die Ergänzung des Buches um ein Glossar. Bei einem Lesealter ab 8 Jahren werden die wenigstens bereits Bekanntschaft mit der nordischen Mythologie gemacht haben und finden hier zu Begriffen Erklärungen.

Jolan C. Bertrand lässt mit Ragnar eine Figur auftreten, die früher eine Frau war und dank unterstützender Zauber nun als Mann lebt. Dies spielt zwar im weiteren Verlauf der Geschichte keine Rolle, sodass man sich fragen könnte, warum der Autor diese Figur erfunden hat. Angesichts der Vita des Autors finde ich diese Rolle aber gut und richtig.
In Alfred kann man als junger Leser gut hineinversetzen. Die restlichen Figuren sind fast ausschließlich der Mythologie entnommen und verleihen der Story einen ganz besonderen – winterlichen – Zauber.
Der Beginn der Geschichte war für mich am stärksten, der weitere Handlungsverlauf konnte für mich leider nicht mehr ganz mithalten. Es ist eine Suche mit relativ wenigen Höhen und Tiefen oder Spannungskurven, was angesichts des empfohlenen Lesealters aber recht passend scheint.

Es war für mich wenig nachvollziehbar, dass ein Kind gerade den listigen Halbgott Loki als Helden auserwählt. Das Ende bringt in dieser Hinsicht aber eine schlüssige Auflösung, die mich zudem mit dem eher durchschnittlichen Mittelteil versöhnt hat.
Alfred und die Leser
innen der Geschichte lernen den Unterschied zwischen Streichen, über die man sich vielleicht ärgert, letzten Endes aber dennoch lachen kann, und Streiche, die niemand witzig findet, außer demjenigen, der sie ausgeheckt hat. Von daher gibt dieses winterliche Abenteuer tatsächlich eine Moral mit auf den Weg, mit der ich bei dieser Geschichte gar nicht gerechnet hätte.

„Die Winterschwestern“ sind vom Plot recht einfach gestrickt, sodass man über das empfohlene Lesealter hinaus wahrscheinlich nicht mehr allzu lange Spaß mit Alfreds Abenteuer hat.
Ich finde jedoch, dass das Buch eine gute Storyline für junge Leser’innen hat, die sich zudem mit dem gleichaltrigen Alfred identifizieren können.
Das Buch eignet sich aufgrund des nicht allzu großen Umfangs und der bezaubernden Illustrationen auch sehr gut zum gemeinsamen Lesen. Dank der eisigen Kulisse passt es perfekt in die Winter- und Weihnachtszeit.

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Veröffentlicht am 18.04.2021

Lohnt allein schon auf Grund des abwechslungsreichen und großzügigen Bildmateriales

Die Erfindung von Alice im Wunderland
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“Die Erfindung von Alice im Wunderland” ist alles in allem eine recht wissenschaftliche Abhandlung, die in Teilen des Textes sehr trocken und mit schlechtem Lesefluss daherkommt, da der Text immer wieder ...

“Die Erfindung von Alice im Wunderland” ist alles in allem eine recht wissenschaftliche Abhandlung, die in Teilen des Textes sehr trocken und mit schlechtem Lesefluss daherkommt, da der Text immer wieder Unterbrechungen erfährt durch Zitate oder Verweise auf weiterführende Literatur.
Nichtsdestotrotz lohnt sich das Werk auch für Leser der beiden berühmten Bücher “Alice im Wunderland” und “Hinter den Spiegeln” von Charles Dodgson alias Lewis Carroll, denn die Bebilderung des Werkes ist zauberhaft. Nicht nur die Illustrationen von John Tenniel wissen zu begeistern, auch die zahlreichen Fotografien aus der Zeit, in der die beiden Werke entstanden, beeindrucken und vermitteln viel Wissenswertes rund um die Schaffensphase, den Autor und die damalige Zeit.

Der Inhalt umfasst Folgendes:
Charles und Lewis
Vorwort
Zwei Männer und drei Mädchen in einem Boot
Vor Alice
Was Alice wusste
Die Außenwelt von Charles Dodgson
Das Innenleben von Charles Dodgson
Von Oxford hinaus in die Welt

Im Anhang befinden sich Anmerkungen, weiterführende Literatur, Abbildungsnachweis, sowie ein Register, gerade dies finde ich als Leser sehr hilfreich, wenn man im Buch einzelne Dinge nachschlagen und nachlesen möchte, denn wie eingangs erwähnt ist das Buch für den normalen Leser vom Text häufig nur bedingt interessant.

Die Ausstattung dieses Buches ist sehr hochwertig. Schweres, glattes Papier in großem Format, so kommen die Illustrationen und Fotografien perfekt zur Geltung. Die Anschaffung lohnt meines Erachtens allein dafür – ganz unabhängig vom Text -, sodass ich das Buch zumindest großen Fans der Alice Bücher empfehlen kann, auch wenn Peter Hunts Werk stellenweise doch recht trocken daherkommt und man gefühlt an manchen Stellen von Fakten erschlagen wird, die nicht immer zwingend mit seinem berühmtesten Werk zu tun haben, sondern unabhängig davon mit seiner Person, seinem Leben und weiteren seiner Veröffentlichungen.

Veröffentlicht am 19.08.2020

Fesselnde Geschichte, die auf einem wahren Hintergrund beruht

Als der Wolf den Wald verließ
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Die Geschichte des Wolfes Flink in “Als der Wolf den Wald verließ” beruht auf der wahren Geschichte des Wolfes Wander, der 2011 im Alter von zwei Jahren sein Rudel verließ und 1600km durch Oregon und Kalifornien ...

Die Geschichte des Wolfes Flink in “Als der Wolf den Wald verließ” beruht auf der wahren Geschichte des Wolfes Wander, der 2011 im Alter von zwei Jahren sein Rudel verließ und 1600km durch Oregon und Kalifornien wanderte.
Wer sich über die realen Hintergründe zur Geschichte informieren oder Wissenswertes über Wölfe in Erfahrung bringen möchte, findet im Anhang des Buches entsprechendes Material.
Neben der Geschichte enthält das Buch zudem wundervolle Illustrationen, die wie die Geschichte auch sehr real gehalten sind.

Flinks Geschichte beginnt im Schutz des Wolfbaus, umsorgt von seiner Mutter und im Kreise seiner Geschwister, doch dieses Idyll währt nicht lange, bevor Flink von seinem Rudel getrennt wird und er seine lange Reise durch die Wildnis antreten muss auf der Suche nach Futter und neuen Gefährten.
Obwohl die Geschichte aus der Ichperspektive von Flink erzählt wird, wirkt sie keineswegs fantastisch, sondern durchweg real. Die Schilderung aus Sicht des Wolfes führt jedoch dazu, dass alles noch greifbarer wird und man das Leben eines Wolfes hautnah miterlebt, so spürt man Flinks Entbehrungen und Nöte beinahe so, als würde man sie selbst erleiden, auch die Spannungskurve steigt wesentlich höher an, als wenn seine Geschichte von einem neutralen Erzähler wiedergegeben werden würde.

Dieses Buch ist zwar auch geeignet für Leser von Tierfantasy, vor allem aber für junge, sowie erwachsene Leser, die Interesse an Tieren und der Natur zeigen, denn darüber erfährt man in dieser Geschichte sehr viel!
Ich kann mir bei Flinks Geschichte sehr gut vorstellen, dass man sie in der Familie gemeinsam liest oder sogar im Unterricht behandelt, da sie viel Diskussionsstoff bietet und zum gemeinsamen Austausch anregt.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Spannend, ekelhaft gruselig und genial trashig :D

Bloom
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Kenneth Oppel ist einer der Autoren, zu dessen Büchern ich unabhängig vom Inhalt greife. Mit dem Auftakt der Bloom Trilogie betritt er ein Terrain, welches ich nur selten in literarischer Form bereise. ...

Kenneth Oppel ist einer der Autoren, zu dessen Büchern ich unabhängig vom Inhalt greife. Mit dem Auftakt der Bloom Trilogie betritt er ein Terrain, welches ich nur selten in literarischer Form bereise.
Die Geschichte der unheimlichen, schwarzen, grasförmigen Pflanzen, die seit einem weltweit aufgetretenen Regen Felder und Städte auf allen Kontinenten überwuchern, weist einen ordentlichen Schuss Horror auf und ist am ehesten dem Genre Science Fiction zuzuordnen.

Ein kurzer Prolog wirft den Leser in eine spannende Szene, die zwei Wochen nach dem eigentlichen Auftakt des Buches angesetzt ist. In dieser knappen Sequenz wird der Schrecken bereits deutlich spürbar, den die Figuren des Buches im Laufe der Handlung in Form der invasiven Pflanzen erwartet.
Hauptfiguren dieser Geschichte sind die drei Jugendlichen Anaya, Petra und Seth, die alle ungewöhnliche Krankengeschichten aufweisen. Mit Beginn der Pflanzeninvasion werden sie jedoch ihre heftigen Allergien los und scheinen die einzigen Menschen zu sein, die nicht auf die Säureabsonderungen und benebelnden Düfte der Pflanzen reagieren.
Hierin liegt ein Geheimnis verborgen, welches möglicherweise nicht jedem Leser zusagt. Ich fand den Mix aus Gesellschaftskritik, Invasion, Horror und einer Hommage an B-Movies der 50er und 60er Jahre jedoch äußerst spannend und fesselnd, manche Szenen sind sogar sehr nahe an der Ekelgrenze. Wenn Kenneth Oppel an diesen Stellen nicht einiges ungesagt beziehungsweise ungeschrieben gelassen hätte, da es ein Jugendbuch ist, wäre Bloom möglicherweise ein bildgewaltiger Horrorschocker für erwachsene Leser geworden – ein bisschen Spaß an Horror und Ekelszenen sollte man also mitbringen für dieses “schwarze Vergnügen” ;)

Zu Beginn der Geschichte liegt der Fokus auf der Reaktion von Umwelt und Gesellschaft auf die unbekannten und zerstörerischen Pflanzen. Ernteausfälle von unermesslichen Ausmaßen und Hungersnöte stehen im Raum, die Menschen klagen die Regierung an, dass ihnen etwas verheimlicht wird. Möglicherweise ist ein Experiment aus dem Ruder gelaufen und bei den Pflanzen handelt es sich um Bioterrorismus.
Als Licht ins Dunkel kommt, woher diese Pflanzen tatsächlich stammen, wird es echt abgefahren und richtig schön trashig! Ab diesem Zeitpunkt wird man die Geschichte entweder lieben oder hassen. Ich habe mich auf die Entwicklung eingelassen und mich abwechselnd gegruselt und geekelt, bevor ich mit einer leichten Gänsehaut den Buchdeckel über diesem Reihenauftakt zugeklappt habe, da Kenneth Oppel seinen Lesern einen fiesen Cliffhanger mit dem allerletzten Satz dieses Buches serviert.

Nach diesem Auftakt zu Kenneth Oppels neuer Trilogie bin ich mir zwar ziemlich sicher, dass sie nicht meine All-Time-Favourites aus seiner Feder von ihrem Thron stoßen wird, andererseits freue ich mich, dass er sich mit “Bloom” wie so oft zuvor ein weiteres Mal neu erfunden hat. Ich kann es nicht oft genug sagen: Kenneth Oppel kann einfach ALLES schreiben!
“Bloom – Die Apokalypse beginnt in deinem Garten” hat sich als spannender und kurzweiliger Pageturner entpuppt, der mich auf eine Reise in ein Genre entführt hat, zu dem ich normalerweise nur selten greife.
Da Kenneth Oppel den Spannungsbogen nie abreißen lässt, fliegt man nahezu durch die Seiten, bis er am Ende mit einem fiesen Cliffhanger den Köder für die Fortsetzung auswirft. Mich hat er damit am Haken ;) Ich bin gespannt, wohin die weitere Reise von Anaya, Petra und Seth gehen wird.

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