Profilbild von ann-marie

ann-marie

Lesejury Star
offline

ann-marie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ann-marie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.11.2021

Ein Ausflug für die Seele, das bietet nur Herzbach und seine Bewohner!

Der kleine Garten zum Verlieben
0

Die bezaubernde Romanserie um den leider fiktiven Ort Herzbach im Münsterland und seine liebenswerten Bewohner findet – nach Bekunden der Autorin – mit dem nun vorliegenden vierten Band seinen Abschluss ...

Die bezaubernde Romanserie um den leider fiktiven Ort Herzbach im Münsterland und seine liebenswerten Bewohner findet – nach Bekunden der Autorin – mit dem nun vorliegenden vierten Band seinen Abschluss … was ich im Übrigen sehr bedaure!
Bei jedem lesetechnischen Ausflug nach Herzbach lerne ich wieder neue Menschen mit ihren Alltagssorgen und –Problemen kennen, die von mir bekannten Dorfbewohnern nicht nur liebevoll aufgenommen, sondern auch umsorgt werden.
So ist dieser Roman den beiden Hauptprotagonisten Mara, eine erfolgreiche Investmenbankerin und inzwischen mehr als überstrapazierten Nerven und Jan, der mit großem Geschick Gärten anlegt und betreut und einem gesellschaftlichen Großereignis, seiner Verlobung, liebend gerne aus dem Weg gehen würde. Es kommt, wie es kommen muss und Amor sendet seine Pfeile, wobei dies für alle Beteiligten bereits nach kürzester Zeit offensichtlich ist – nur die beiden "Ge-" bzw. "Betroffenen" sehen dies ganz anders.
Ein turbulentes Auf und Ab in der Beziehung, nette und wohlmeinende, allerdings nicht unbedingt zielführende Bemühungen einiger Freunde und Freundinnen sorgen für einen leichten, anziehenden, unterhaltsamen, aber auch sehr berührenden und emotionalen Lesegenuss. Wobei aber auch wieder eine ernste Thematik auf eine sehr empathische und einfühlsame Art mit in die Geschichte eingebunden wird: die zunehmende Demenzerkrankung von Marias Mutter, wobei die Auswirkungen und vor allem auch psychischen Belastung gerade auf die nächsten Familienangehörigen auf eine sehr eindrucksvolle nachvollziehbare Art dargestellt werden.
Die Romane um und in Herzbach zeichnen sich durch hervorragend gestaltete Charaktere aus, denen zudem eine überzeugende Glaubwürdigkeit und Realitätsnähe innewohnt. Abgerundet wird dieser Eindruck noch durch eine stimmige Darstellung des Dorfgeschehens, in dem bei allen auch dort erkennbaren Konflikten und Problemen immer die Wertschätzung und die aufrichtige Anteilnahme aber auch die Offenheit und (teils) unverblümte Ehrlichkeit den Anderen gegenüber zu erkennen ist. Nicht zu vergessen auch die Beschreibung der Umgebung inklusive Flora und Fauna. Ein kleiner Ortsplan auf der Innenseite des Buchdeckels lädt dabei zu virtuellen Spaziergängen ein, sodass sich beim Lesen sofort eine bildhafte Vorstellung des Handlungsortes einstellt.
Für mich ist die Serie über die Herzbacher eine wohltuende Auszeit für Herz und Seele, wie eine herzerwärmende und liebevolle Umarmung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.11.2021

Ein spannender Kriminalfall mit überzeugendem Lokalkolorit

Die Bildermacherin
0

Der Titel dieses Krimis hatte mich neugierig gemacht und ich wollte wissen was sich unter dem Begriff einer "Bildermacherin" verstehen muss. Dieses Rätsel war, einmal mit Lesen angefangen, sehr schnell ...

Der Titel dieses Krimis hatte mich neugierig gemacht und ich wollte wissen was sich unter dem Begriff einer "Bildermacherin" verstehen muss. Dieses Rätsel war, einmal mit Lesen angefangen, sehr schnell gelöst und ich steckte mitten in einem mysteriösen Kriminalfall in Südtirol, genauer gesagt in Pfrunden. Stellte sich nach polizeilichen Ermittlungen bereits der Tod von Amalias Großmutter als Mord heraus so versetzte kurz darauf der gewaltsame Tod einer jungen Frau die ganze Dorfgemeinschaft in Aufruhr. Amalia, in dem kleinen Ort bei ihrer Großmutter aufgewachsen und mit den Dorfbewohnern und der Dorfstruktur bestens bekannt, stellt nicht nur eigene Nachforschungen und wird dabei mehr und mehr in Dorfereignisse hineingezogen, die weit in die Vergangenheit reichen und durch ihr Zutun nicht nur endlich ans Tageslicht gelangen sondern auch zur Klärung so mancher dörfliche Vorbehalte beitragen.
Dieser Krimi hat mich, obwohl ich dem Grunde nach kein Krimifan bin, von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Dies vor allem durch Amalia, mit der ich mich sofort identifizieren konnte und die mich vor allem durch die überzeugende Darstellung ihrer Rückkehr in die Dorfgemeinschaft und die nach wie vor bei ihr vorhandene Verbundenheit zu "Land und Leute" mitgerissen hat. Dem Autorinnenduo gelingt es gerade auch durch die Einbindung von Redebeiträgen einzelner Protagonisten in der gebräuchlichen Dialektform und der kenntnisreichen und mit interessanten Details versehenen Beschreibung eines üblichen Dorffestes dem Dorf und Dorfgeschehen gleichsam Leben einzuhauchen.
Überaus interessant und informativ, aber auch sehr bestürzend und berührend der Ausflug in die Geschichte Südtirols, insbesondere in den Kampf um Freiheit.
Für mich ein überzeugender, fesselnder und spannender Kriminalfall mit vielfachem und interessanten Lokalkolorit, wobei die Verbindung zwischen geschichtlichen Ereignissen und dem zu lösenden Fall ein besonderes highlight darstellt. Zumal mit Informationen über den Südtiroler Freiheitskampf aufgewartet wird, die außerhalb dieser Gegend alles andere als bekannt sein dürften.
Für diesen Kriminalroman eine ganz klare und eindeutige Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.11.2021

Ein historischer Ausflug nach Helgoland

Die Insel der Wünsche - Stürme des Lebens
0

Tine Tidkens, ein junges Mädchen, das mit mehreren Geschwistern in sehr ärmlichen Verhältnissen im Hamburg Ende des 19. Jahrhunderts aufwächst, muss schon sehr früh zum Lebensunterhalt der gesamten Familie ...

Tine Tidkens, ein junges Mädchen, das mit mehreren Geschwistern in sehr ärmlichen Verhältnissen im Hamburg Ende des 19. Jahrhunderts aufwächst, muss schon sehr früh zum Lebensunterhalt der gesamten Familie beitragen, da der Vater durch einen schrecklichen Unfall ums Leben kam. Dabei hat mich Tines "Geschäftsidee" sehr berührt: wandert sie doch in aller Frühe weit vor die Tore Hamburgs, um mit Hilfe von Blumen, Gräsern und zarten Zweigen kleine Blumensträußchen zu binden, die sie am Hafen den neu eintreffenden und betuchten Reisenden verkauft – ein für mich sehr emotionaler Beginn des Romans. Doch Tine ist inzwischen in einem Alter, das sie die Hoffnungslosigkeit ihrer Tätigkeit mehr und mehr erkennen lässt und durch Zufall auf eine erfolgversprechendere Arbeit auf der Insel Helgoland aufmerksam wird. Heimlich verlässt sie ihre Mutter und ihre Geschwister und wagt die Überfahrt nach Helgoland, wo sich zunächst alle und alles gegen sie verschworen erscheint. Dass und wie das Leben sie bis zur Ehefrau des Besitzers eines Grand-Hotels führt – eine ungemein spannende, ereignisreiche Lesereise.
Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte um die zunächst noch sehr junge Tine Tidkens in ihren Bann gezogen. Dabei ist es der Autorin auf eine ganz besondere Art gelungen, Tines Lebensumstände und –verhältnisse einfühlsam und mit sehr viel Empathie, mehrfach nur leicht anzudeuten als offen darzulegen. Es fällt nicht schwer, sich alles bildlich vorzustellen und auch aus Andeutungen wie z.B. über die Tätigkeiten der beiden älteren Schwestern die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen, wodurch sich das Gesamtbild tragisch abrundet.
Man fühlt und leidet förmlich mit, wenn Tine sich die Überfahrt nach Helgoland wegen nicht ausreichender Barmittel durch Schwerstarbeit verdienen muss und kann ihre Freude, endlich auf Helgoland angekommen zu sein und wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren, hautnah miterleben. Dass sich ihre berufliche Zukunft dann jedoch alles andere als erhofft gestaltet, und dies nicht nur wegen fehlender Kenntnisse, erstaunt nicht wirklich. Tines weiteres (Über-)leben auf Helgoland ist reich an unerwarteten und unverhofften Wendungen und Schicksalsschlägen. Manches wirkt zwar etwas konstruiert, wenn beispielsweise die herrschsüchtige und erbarmungslose Hausdame des Grand Hotel später vor Tine Abbitte tut – das ist der Autorin bei der kreativen Gestaltung des Lebensweges von Tine verziehen. Ebenso die fehlende Tiefe bei der Berücksichtigung der politischen Verhältnisse auf der Insel in dieser Zeit. Aber vollkommen ausreichend, um der fiktiven Geschichte um die junge Tine Tidsen Authentizität zu verleihen.
Der erste Ausflug mit bzw. zu Tine nach Helgoland hat mir so gut gefallen, dass ich liebend gerne noch zwei weitere Ausflüge unternehmen werde. Denn Tines Geschichte ist noch nicht bis zum Ende erzählt, zwei weitere Ausflüge, sprich 2 Folgebände, werden folgen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.11.2021

Borkum ist immer eine Reise wert – auch wenn es sich nur um eine Lesereise handelt

Herzklopfen unterm Sternenhimmel
0

Und wieder gelingt es der Autorin, mir zu einer zauberhaften und wunderschönen Auszeit auf der Insel Borkum zu verhelfen. Mit dem Tierarzt Hark und der alleinerziehenden Ella treffe ich dann auch gleich ...

Und wieder gelingt es der Autorin, mir zu einer zauberhaften und wunderschönen Auszeit auf der Insel Borkum zu verhelfen. Mit dem Tierarzt Hark und der alleinerziehenden Ella treffe ich dann auch gleich bekannte Figuren aus dem vorherigen Roman wieder. Und wieder entsteht die große Frage: wird aus der großen Jugendliebe vielleicht und endlich wieder ein Paar? Beide mit Altlasten aus vergangenen und beendeten Beziehungen vermeiden sie es tunlichst, sich über den Weg zu laufen bzw. vermeiden liebend gerne mögliche Begegnungen. Aber Amor hat andere Pläne, gegen die der menschliche Wille nichts auszurichten vermag. Als ob das sich mehr und mehr abzeichnende wieder-aufeinander-zugehen nicht schon genug amüsanten Lesespaß verspricht, sorgen auch die Mütter auf ihre ganz eigene Weise für Unterhaltung.
Harks Tätigkeit als Tierarzt sorgt mitsamt seinen Patienten für so manche interessante Abwechslung, ebenso wie Ellas unternehmerische Tätigkeit als Betreiberin einer beliebten Kneipe. Dass diese Kneipe letztendlich noch eine wichtige Rolle zufallen wird, kann gerne bereits jetzt verraten werden.
Auch wenn die Charaktere von Hark und Ella eine tragende und führende Rolle im Romangeschehen innehaben, so sorgen auch die Nebencharaktere für ein gelungenes und stimmiges Gesamtbild. Natürlich nicht zu vergessen die Einbindung der Nordseeinsel Borkum, die zu einem ganz besonderen Flair beiträgt.
Auf alle Fälle fühlt man sich im Kreise von Ella, Hark und ihren zwei- und vierbeinigen Freunden sehr wohl und verlässt am Ende des Romans nur ungern Insel und Menschen. Aber mit der großen Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen bzw. Wiederlesen.
Der Roman eignet sich hervorragend, um Alltagsstress zu entfliehen und sich ein Stück weit verwöhnen zu lassen. Liebend gerne mehr von und über Ella und Hark!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.11.2021

Eine Kleinstadtpomeranze wagt den Umzug nach Berlin

Die Damen vom Pariser Platz
0

Gretchen, eine junge Frau, die in einer provinziellen Umgebung aufgewachsen ist, über eine alles andere an angemessene schulische Ausbildung verfügt, träumt in den frühen Zwanzigern des vergangenen Jahrhunderts ...

Gretchen, eine junge Frau, die in einer provinziellen Umgebung aufgewachsen ist, über eine alles andere an angemessene schulische Ausbildung verfügt, träumt in den frühen Zwanzigern des vergangenen Jahrhunderts von einem Studium. Ein unüblicher und untypischer Wunsch, doch Gretchen lässt sich nicht beirren und muss nur noch eine wichtige Hürde überwinden: die finanzielle Sicherstellung dieses Berufswunsches. Dank ihrer Freundschaft zu Henni, die bereits seit einiger Zeit in der Großstadt Berlin lebt und arbeitet, erhält auch Gretchen die Möglichkeit, ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen zu können: die bekannte aber auch geheimnisvolle Nachtclubsängerin Isis möchte ihre Biographie zu Papier bringen und stellt zu diesem Zweck Gretchen ein. Für Gretchen völlig unbekannte und neue Welten, die es zu entdecken gilt und wozu Henni mit ihren Kontakten und ihrer Lebensfreude einen nicht unerheblichen Beitrag leistet.
So weit so gut, eine interessante Romanidee – so mein erster Gedanke. Doch der Zugang zu den Romanfiguren ist mir nicht leichtgefallen. Das gleiche gilt für die Ausflüge Gretchens und ihrer Freunde in das Berliner Nachtleben und die Kunstszene. Die Atmosphäre, die ich mit den "goldenen Zwanzigern" verknüpfe, Lebensfreude, Lebenslust, Lebensgier waren schon zu spüren, aber gefesselt haben sie mich nicht – leider. Ein Roman, von dem ich bereits nach wenigen Seiten erkannte, dass er so gar nicht meinen Erwartungen entsprach, zu dem ich nur bedingt Zugang fand und den ich leider mangels Interesse auch nicht beendet habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere