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Veröffentlicht am 22.11.2021

Eine berührende Liebesgeschichte kommt ans Tageslicht

Die Sternenbucht
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Ein Roman, wie ich ihn mag: mit zwei Erzählsträngen, beginnend in der Gegenwart und tief in die Vergangenheit reichend, werden Ereignisse und Schicksale aufgedeckt und neu zusammengefügt, sodass sich ein ...

Ein Roman, wie ich ihn mag: mit zwei Erzählsträngen, beginnend in der Gegenwart und tief in die Vergangenheit reichend, werden Ereignisse und Schicksale aufgedeckt und neu zusammengefügt, sodass sich ein ganz neues Bild der (vielleicht sogar) eigenen Familiengeschichte ergibt.
Zwei Zeitebenen, zwei Schicksale, zwei Protagonistinnen, gekonnt und fesselnd in diesem Roman erzählt.
Da trifft man aktuell die junge Melissa, die zunächst von einem entspannten Kurzurlaub mit ihrem Freund an der Küste Dorsets ausgeht und feststellen muss, dass ihre Erwartungen alles andere als erfüllt werden. Durch den Besuch des Museumsdorfs Tyneham zieht sie nicht nur die Fotografie einer jungen Frau magisch in ihren Bann, sie lernt auch den bekannten Historiker Guy kennen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dieser Unbekannten.
Und man lernt die junge und verheiratete aber zutiefst unglückliche Lady Veronica kennen, die vor mehr als 70 Jahren ihr Anwesen verlassen musste. Augenscheinlich auf Grund der Requirierung des gesamten Dorfes – und damit auch durch die britische Armee aber wissend, dass eine Rückkehr auch in ihr Haus niemals erfolgen wird.
Basierend auf den realen Ereignissen um den kleine englischen Küstenort Tyneham, dessen Bewohner tatsächlich nie zurückkehren durften und als Museumsdorf hin und wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung steht, entwickelt die Autorin eine ergreifende Liebesgeschichte gegen Ende des zweiten Weltkriegs. Dabei konnte ich der Charaktere von Lady Veronica deutlich mehr Überzeugungskraft abgewinnen als Melissa, die im Vergleich etwas blasser erschien und sich mir ihr Verhalten oft nicht erschloss.
Auch wenn es sich bei einem der beiden Erzählstränge um einen Ausflug in die Vergangenheit handelt, werden geschichtliche Ereignisse wie gerade die Enteignung des Dorfes, ehr nur am Rande erwähnt. Sofern jedoch eine andere Erwartungshaltung besteht, so wird diese nicht erfüllt, was mich persönlich jedoch nicht gestört hat. Gerade die Geschichte um Lady Vernonica fesselt und sorgt für spannende Lesemomente und lässt mich diesen Debütroman gerne weiterempfehlen. Wobei der jeweilige Übergang in die beiden Erzählebenen als sehr gelungen bezeichnet werden kann und keine Probleme bereitet

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Veröffentlicht am 22.11.2021

Ein Leseausflug nach Gut Schwansee lohnt sich

Gut Schwansee - Du bist mein ganzes Leben
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Und weiter geht es mit der kochbegeisterten Sina, die unerwartet die Verantwortung für das Hofcafé auf Gut Schwansee übernehmen muss. Als wäre dies nicht bereits mit Aufregung und Stress verbunden, nimmt ...

Und weiter geht es mit der kochbegeisterten Sina, die unerwartet die Verantwortung für das Hofcafé auf Gut Schwansee übernehmen muss. Als wäre dies nicht bereits mit Aufregung und Stress verbunden, nimmt auch die Freundschaft zu Hendrik, dem Sohn der Familie, ernstere Formen an. Wobei er dem Leben eher die angenehmen Seiten abgewinnen kann und ein eher sorgenfreies Leben führen will. Dass sich diese beiden doch so gegensätzlichen Charaktere einfach nicht aus dem Weg gehen können verleiht der ganzen Geschichte eine Leichtigkeit, die zu einem wunderschönen Lesegenuss führt. Hinzu noch die landschaftliche Umgebung des Guts, an der Ostsee gelegen, erlaubt dies beim gleichsam eine Urlaubsreise; man fühl sich auf Gut Schwansee angekommen und willkommen.
Zu diesem Gefühl trägt vor allem der angenehme und flüssige Schreibstil der Autorin bei. Wie ein leichter und erfrischender Sommerwind wird man durch die Seiten getragen und kann sich kaum trennen. Aber es ist nicht alles eitel Sonnenschein, schon gar nicht in den beiden die Romanhandlung tragenden Protagonisten. Beide mit belastenden Altlasten versehen, ist es alles andere als ein einfacher Weg, sich aufeinander einzulassen. Diese Darstellung gelingt der Autorin auf eine sehr einfühlsame und überzeugende Art und lässt die fiktiven Charaktere von Sina und Hendrik lebensecht wirken und agieren.
Auch wenn es sich bereits um einen Folgeband über Gut Schwansee handelt, erfährt man im Laufe der Geschichte die wichtigsten Ereignisse aus dem ersten Band. Dies erleichtert das Verständnis der jetzigen Romanhandlung und ermöglicht einen Einstieg auch ohne Kenntnis des ersten Romans.
Ein sehr unterhaltsamer, leichter Sommerroman mit einigen ernsten Untertönen bzw. Themen, die allerdings nicht allzu tiefgreifend gewürdigt werden. Allerdings war dies auch nicht zu erwarten und hat mich in keinster Weise gestört. Für mich auf alle ein Wohlfühlroman mit dem Gefühl, eine Prise Ostseeluft zu schnuppern.

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Veröffentlicht am 22.11.2021

Aufregende Zeiten und Schicksalsschläge auf Falkenbach

Der Bund der Familien
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Und wieder kehrt man zurück zu altbekannten Freunden - oder auch Feinden? – der Familien Lehmann und von Falkenbach. Wilhelm Lehmann, der noch immer unter den Folgen seines Schlaganfalls leidet und maßlos ...

Und wieder kehrt man zurück zu altbekannten Freunden - oder auch Feinden? – der Familien Lehmann und von Falkenbach. Wilhelm Lehmann, der noch immer unter den Folgen seines Schlaganfalls leidet und maßlos enttäuscht und hintergangen von seinem Sohn Leopold, verkauft zum maßlosen Erstaunen aller seine Fabrik für einen eher symbolischen Betrag an Paul-Friedrich von Falkenbach. Eine überraschende und doch verständliche Entscheidung, deren Hintergrund den übrigen Familienmitgliedern jedoch verborgen bleibt.
Nicht die einzige Überraschung in diesem Band, denn auch bei Elisabeth, voller Vorfreude auf die Geburt ihres ersten Kindes, nimmt das Schicksal seinen Lauf und sorgt für eine große Überraschung, die auf keinen Fall an die Öffentlichkeit gelangen darf bzw. von der Gauleiter Langenmüller kein Sterbenswort erfahren darf.
Und wieder gelingt es der Autorin, mit Hilfe der fiktiven Familien von Falkenbach und Lehmann ein Kapitel deutscher Geschichte im und mit dem damaligen Alltag zum Leben zu erwecken. Dabei reich an interessanten und unterschiedlichen Charaktere, denen man ohne weiteres eine überzeugende Glaubwürdigkeit attestieren kann. Mit deren Hilfe man auf eine sehr ergreifende, berührende aber auch nachvollziehbare Art den Einzug der grauenhaften Naziherrschaft in die damalige Bevölkerung und dabei alle Gesellschaftsschichten verfolgen kann. Und dabei auch verstörende Blicke in die abgrundtiefe Verachtung und den Hass, gerade in der Person des Gauleiters, die maßgebend und in beherrschender Anzahl zu dem beigetragen haben, was sich in den nächsten Jahren ereignete. Kaum vorstellbar und doch Fakten.
Eine gelungene Fortsetzung, die nahtlos an den zweiten Band anschließt. Wobei die mit dem Erscheinen verbundene Wartezeit des dritten Bandes die bisherigen Ereignisse zum Teil nicht mehr vollumfänglich präsent sind. Dies wurde von der Autorin durch die geschickte Verknüpfung und Verpflechtung der wichtigsten Ereignisse aus den Vorbänden in die aktuellen Abläufe gelöst. Ein sehr wichtiger und erwähnenswerter Bestandteil, der nicht unerwähnt bleiben soll.
Ein überzeugender und gelungener Ausflug in vergangene Zeiten, mit lebensechten Charakteren und einer realistischen Entwicklung – sowohl was die Protagonisten angeht als auch den Verlauf der Ereignisse.

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Veröffentlicht am 21.11.2021

Ein mutiger Kampf gegen gesellschaftliche Konventionen

Träume von Freiheit - Ferner Horizont
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Silke Böschen widmet auch ihren zweiten Roman über die Träume nach Freiheit einer jungen Frau im Deutschland des 19. Jahrhunderts: Florence de Meli. Jung, hübsch, charmant, offen, freundlich, lebensfroh ...

Silke Böschen widmet auch ihren zweiten Roman über die Träume nach Freiheit einer jungen Frau im Deutschland des 19. Jahrhunderts: Florence de Meli. Jung, hübsch, charmant, offen, freundlich, lebensfroh zählt durch die Heirat mit ihrem recht betuchten, allerdings auch deutlich älteren Ehemann zur gehobenen Gesellschaftsschicht Dresdens. Sie liebt und genießt Einladungen und bereichert mit ihrer unverfälschten und fröhlichen Art jede Veranstaltung. Obwohl noch recht jung, ist sie bereits Mutter von zwei Kindern, die sie heiß und innig liebt, bereitet ihr die damals herrschende Erziehungsmethode gerade des ersten männlichen Nachkommen und potentiellen Erben durch ihren Ehemann großen Kummer. Dies nicht der einzige Konfliktpunkt in der Ehe zwischen Florence und Henri, da es dessen Mutter Antoinette, fest verhaftet und verwurzelt in der im 19. Jahrhundert geltenden Erwartungshaltung an verheiratete (junge) Frauen, gelingt ihren negativen Einfluss auf ihren Sohn mehr und mehr auszubauen. Und letztendlich dazu führt, dass auf ihr Betreiben die junge Florence nicht nur entmündigt, sondern gleichzeitig auch in eine Nervenheilanstalt eingewiesen wird. Dass Florence nicht aufgibt, ihr die Flucht nicht nur aus dieser Anstalt sondern bis nach Amerika gelingt und von diesem sicheren Aufenthaltsort dann den gerichtlichen Kampf um eine Scheidung und das Sorgerecht für ihre Kinder aufnimmt: ein ungemein spannender und fesselnder, aber auch ein berührender mit sehr viel Einfühlungsvermögen geschriebener Roman, der zudem auf Tatsachen beruht und gerade vor diesem Hintergrund mehrfach Fassungslosigkeit beim Lesen erzeugt.
Dank hervorragender, detailreicher und umfangreichen Recherchen, die von der Autorin im Nachwort ihres Romans sehr aufschlussreich erklärt werden, berührt die (reale) Geschichte um Florence de Meli auf ganz besondere Weise. Einmal mehr gelingt es der Autorin, die Stellung von Frauen im 19. Jahrhundert auf eine besonders eindrückliche Weise darzustellen. Die bereits bekannte Gedankenwelt und gelebte Erwartungshaltung gerade von Mitgliedern der gehobenen Gesellschaftsschicht mit Hilfe dieses Einzelschicksals auf eindrückliche Weise mit Leben zu erfüllen und gleichsam daran teilhaben zu können – eine überaus gelungene Darstellung, in der zudem sehr gekonnt und überzeugend Fakten und Fiktion zu einem stimmigen Gesamtbild zusammengefügt wurden. Eine interessanter und wichtiger Beitrag über eine Frau, die es wagte, den Kampf gegen Familie und Gesellschaft aufzunehmen.

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Veröffentlicht am 19.11.2021

Unerwiderte Liebe – kein Grund zu verzweifeln

Lars' Diary
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Ein weiterer Band über und mit der liebenswerten Familie Krönlein, in dem sich alles um Lars, den gemeinsamen Sohn von Stephan und seiner inzwischen verstorbenen Ehefrau Marietta dreht. Dabei beginnt die ...

Ein weiterer Band über und mit der liebenswerten Familie Krönlein, in dem sich alles um Lars, den gemeinsamen Sohn von Stephan und seiner inzwischen verstorbenen Ehefrau Marietta dreht. Dabei beginnt die Geschichte über Lars während eines ganz besonderen Zeitraums Heranwachsender: die Teenagerzeit. Als würde dies nicht bereits genügend Veränderungen mit sich bringen, erlebt Lars auch, was es bedeutet, verliebt zu sein.
Lars stellt voller Erstaunen fest, dass in ihm zu seiner vertrauten und bekannten Sandkastenfreundin Lisa ein Gefühl entstanden ist, das den geheimnisvollen Namen "Liebe" trägt. Mit diesem Gefühl, das leider von Lisa nicht erwidert wird und die in ihm nach wie vor nur den bereits seit Kindertagen besten Freund sieht, muss Lars nicht nur zurechtkommen, sondern nach und nach auch lernen, Lisa loszulassen. Ein sehr schwieriger und schmerzhafter Prozess, der ihn jedoch reifen und wachsen lässt.
Einmal mehr heißt es im nunmehr fünften Band am Leben der Familie Krönlein teilnehmen zu können. Fühlte man sich bereits in jedem der Vorgängerbände fast als weiteres Familienmitglied, so besteht im vorliegenden Band der Kontakt überwiegend zu Lars und man begleitet ihn eine Zeit lang auf seinem Weg, erwachsen zu werden. Trotz enttäuschten Hoffnungen und Erwartungen vertrauens- und hoffnungsvoll weiter durch das Leben zu gehen und dabei seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, aber auch eine aufrichtige Freundschaft und den Blick für die oder den Nächsten beizubehalten.
Über all diesem Gefühlschaos von Lars gelingt es dem Autor auf eine sehr einfühlsame Weise, ein ernstes Thema mit den Erlebnissen von Lars zu verknüpfen: Drogenkonsum und seine Folgen. Nicht nur die Folgen für die Menschen, die von Drogen abhängig geworden sind, sondern auch die Auswirkungen insbesondere auf die Familienangehörigen. Gepaart mit einem sehr eingängigen Schreibstil verfehlt auch dieser Aspekt nicht seine Wirkung beim Lesen und sorgt für nachhaltige Gedankenimpulse.
Auch dieser Band eine gute und gelungene Fortsetzung bzw. Ergänzung.

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