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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2024

Spannende und abwechslungsreiche Zeitreise

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
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Die Autorin entwirft in ihrem Roman eine interessante Sicht auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs und beginnt mit der Zerstörung der Dresdner Frauenkirche, wobei das Ausmaß durch Bilder der damaligen Zeit ...

Die Autorin entwirft in ihrem Roman eine interessante Sicht auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs und beginnt mit der Zerstörung der Dresdner Frauenkirche, wobei das Ausmaß durch Bilder der damaligen Zeit eindrücklich auch den Nachfolgegenerationen bekannt ist.
Zudem zeigt sie mit Hilfe der Charaktere von Lotte, Marlene und Hannah den Alltag der nachfolgenden Jahre, insbesondere in der DDR auf und nach.
Lotte, die älteste der drei Frauen, hat nicht nur diese Bombennacht miterlebt, sondern auch ein Leben gerettet: den lebensmüden Juden Jakob. Da wird nicht nur die Nachkriegszeit lebendig, sondern auch das Ausmaß der tödlichen Bedrohung gegenüber der jüdischen Bevölkerung.
Marlene, Lottes Tochter, hat bereits früh den Kontakt mit ihrer Mutter abgebrochen. In der Romanhandlung fällt ihr die geringste Aufmerksamkeit zu und es wird ihr erst gegen Ende ein wenig mehr Raum gegeben.
Hannah, Marlenes Tochter und Lottes Enkelin, ist im Jahr 1993 in den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche eingebunden und so schließt sich der Kreis am gleichen Ort, an dem die Romanhandlung begonnen hat.
Lotte und Hannah fallen die tragenden Rollen im Romangeschehen zu. Es gelingt der Autorin auf gelungene Weise, die damaligen Lebensumstände sehr informativ, aber auch authentisch wiederzugeben. Wobei gerade der Beginn der DDR und die damals herrschenden bzw. sich entwickelnden Lebensverhältnisse eine ansprechende und informative Berücksichtigung finden.
Ein Roman, der mich nicht nur auf Grund seines flüssigen Schreibstils sofort angesprochen hat. Eine spannende Handlung mit lange verschwiegenen Familiengeheimnissen sorgten für einen ungetrübten Lesegenuss. Zudem für mich ganz neue und auch unbekannte Aspekte über die Zeit der DDR vermittelt wurden.

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Landleben – als Kind und als Erwachsene

Mühlensommer
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Die erfolgreiche Grafikerin und Städterin Marina kehrt auf Grund eines familiären Notfalls gemeinsam mit ihren beiden halbwüchsigen Töchtern kurzfristig in das Dorf zurück, in dem sie aufgewachsen ist.
Obwohl ...

Die erfolgreiche Grafikerin und Städterin Marina kehrt auf Grund eines familiären Notfalls gemeinsam mit ihren beiden halbwüchsigen Töchtern kurzfristig in das Dorf zurück, in dem sie aufgewachsen ist.
Obwohl vieles vertraut und bekannt, sieht sie nach so vielen Jahren der Abwesenheit und auch vor ihrer aktuellen Lebenssituation und ihren Lebensverhältnissen vieles anders bzw. erkennt die Probleme und Schwierigkeiten, mit denen ihre Eltern bei der Aufrechterhaltung des landwirtschaftlichen Betriebs zu kämpfen haben.
Der Autorin gelingt es mit leichter Hand und mühelos, eigene Kindheitserinnerungen mit Hilfe der Charaktere von Maria deutlich zu machen. Dabei sorgt ihr leichter, flüssiger und empathischer Schreibstil für ein lebhaftes, detailreiches und auch informatives Bild. Ja, fast meint man, den Duft von frisch geschnittenem Gras zu verspüren.
Der Roman wechselt geschickt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, beide Zeitstränge fließen fast unbemerkt und nahtlos ineinander über.
Auch wenn die Schwierigkeiten des alltäglichen Landlebens nicht verschwiegen werden, weckt so manche Schilderung der Kindheit Erinnerungen an die eigene Kindheit. Vielleicht konnte ich mich daher so gut mit dem Roman identifizieren. Einfach weil mir vieles bekannt war und völlig realistisch und authentisch wiedergegeben wurde.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Mit offenen Augen und dankbar durch die Welt

Au-pair in Paris
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Dieser kleine Erzählband enthält insgesamt 40 Kurzgeschichten, die dem Grunde nach zwar schnell gelesen wären, aber die ich persönlich einfach nicht schnell hintereinander lesen konnte. Denn in jeder Kurzgeschichte ...

Dieser kleine Erzählband enthält insgesamt 40 Kurzgeschichten, die dem Grunde nach zwar schnell gelesen wären, aber die ich persönlich einfach nicht schnell hintereinander lesen konnte. Denn in jeder Kurzgeschichte sind Impulse enthalten, die geradezu einladen, über das zuvor gelesene nachzudenken, auf eigene Erfahrungen anzuwenden, eine neue Sicht auf das eigene Verhalten oder auch das von anderen Menschen einzunehmen.

Abgeschlossen wird zudem jede Kurzgeschichte mit einem kurzen und sehr treffenden Bibelzitat, bei dem man sehr oft nur zustimmend oder auch dankend mit dem Kopf nicken kann.

Unterschiedliche Themen werden angesprochen, unterschiedliche Situationen werden beschrieben. Teilweise auch verknüpft mit biblisch überlieferten Ereignissen, und daraus resultierend einem treffenden Bezug zu dem aktuell geschilderten Ereignis.

Dabei handelt es sich teilweise um Ereignisse und Erlebnisse aus vergangenen Zeiten, aus vielen unterschiedlichen Ländern. Aber auch Alltagserlebnisse, an denen man vielleicht achtlos vorübergeht oder an die man keinen weiteren Gedanken verschwendet, erhalten auf einmal eine ganz andere Bedeutung.
Eine wirklich schöne und gelungene Zusammenstellung, wobei sich die einzelnen Beschreibungen über sehr wenige Seiten erstrecken aber in einem so empathischen und leichten Stil geschrieben, dass jede einzelne Geschichte eine Bereicherung für das eigene Leben darstellt.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Vergebung und Liebe – kostenlose Geschenke

Die ehrenhafte Mrs Hale
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Und wieder heißt es, eine Zeitreise nach England, Anfang des 19. Jahrhunderts anzutreten. Wieder eine Zeitlang bereits bekannte Charaktere wiederzutreffen oder ein wenig durch eine schwierige und lebensverändernde ...

Und wieder heißt es, eine Zeitreise nach England, Anfang des 19. Jahrhunderts anzutreten. Wieder eine Zeitlang bereits bekannte Charaktere wiederzutreffen oder ein wenig durch eine schwierige und lebensverändernde Zeit zu begleiten.
Die bisher vorhergehenden 5 Romane zur Familie Winthrop konnte ich tief eintauchen in das Familienleben, wobei in jedem Roman einem anderen Familienmitglied eine tragende Rolle zufiel.

So auch in dem aktuellen Roman, der nahtlos an die vorhergehende Geschichte um Miss Serena anschließt und nun Julia, behütete und gehobenen Gesellschaftskreisen aufgewachsen, gab für die Liebe ihres Lebens alles auf, heiratete in Gretna Green ihre große Liebe, und kämpft nur wenig später als verlassene Ehefrau, Mutter eines Säuglings, mittellos ums nackte Überleben. Nur aus grenzenloser Liebe zu ihrem Sohn kehrt sie zurück nach London, mit großem Unbehagen darauf hoffend, dass ihr geholfen wird. Über allem schwebt aber auch die große Ungewissheit um den Verbleib, vor allem aber den Grund, für das Verschwinden ihres Ehemannes Thomas.

Die Autorin nutzt geschickt zwei Erzählstränge, in dem sie auf der einen Seite an Julias Geschichte teilhaben lässt und man mit Hilfe des zweiten Erzählstrangs genaueres über den Aufenthaltsort von John, vor allem aber auch von seinen Gedanken erfährt.

Auch dieser Roman lässt sich dank des flüssigen Schreibstile, aber auch der überzeugenden Beschreibung der damaligen Zeit, insbesondere im Hinblick auf die Erwartungshaltung an das Verhalten von Frauen der oberen Gesellschaftsschicht, wieder sehr gut lesen. Und endlich lüftet sich auch das Geheimnis um Julia, die man bereits in vorhergehenden Romanen nur sehr flüchtig kennenlernen konnte. In diesem Zusammenhang auch eine realistische Einbindung von weiteren Charaktere aus vorhergehenden Bänden, sodass sich ein wirklich rundum gelungenes Familienportrait ergibt.

Erschienen in einem christlichen Verlag, sind natürlich auch christliche Werte mit eingebunden worden. Dies auf eine sehr empathische und auch nachvollziehbare Weise, verknüpft und eingebettet in die jeweilige persönliche Situation von Julia und Thomas. Beide mit der Suche und dem Bedürfnis nach Vergebung ausgestattet, liegt ein schwieriger aber durch Gottes Hilfe erfolgreicher Weg vor Ihnen.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Ein Versprechen, das Raum und Zeit überdauert

Ich verspreche, dich zu finden
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Aufgebaut ist der Roman in zwei Erzählstränge: Flucht, Aufenthalt und Heranwachsen von Dietmar und Brigitte. Und in einem weiteren Erzählstrang wird die Investigativjournalistin Quenby im Jahr 2017 von ...

Aufgebaut ist der Roman in zwei Erzählstränge: Flucht, Aufenthalt und Heranwachsen von Dietmar und Brigitte. Und in einem weiteren Erzählstrang wird die Investigativjournalistin Quenby im Jahr 2017 von einem ihr unbekannten Amerikaner beauftragt, sich nach rund 70 Jahren auf die Suche nach Brigitte zu begeben:
Die heile Kinderwelt von Brigitte und Dietmar endet jäh an einem Sommertag im Kriegsjahr 1940: Dietmar erlebt eher zufällig ein Verhör seiner Eltern durch Gestapo-Mitarbeiter im Elternhaus mit und setzt gehorsam die Aufforderung seiner Mutter, die Flucht zu ergreifen in die Tat um. Sich der drohenden Gefahr bewusst und sich an das Versprechen dem Vater seiner um einige Jahre jüngeren Freundin Brigitte erinnernd, machen sich die beiden auf die gefahrvolle Reise nach England. Dort leben Verwandte von Dietmar und er hofft, dort in Sicherheit zu sein. Eine ungemein spannende Zeitreise beginnt, in der die Autorin den Alltag und die Auswirkungen der Kriegsjahre in England hervorragend, vor allem aber mit zunehmender Spannung, in Szene setzt. Dabei spielen Verrat und Spionage eine zunehmend wichtigere Rolle und gerade die Einbindung von Brigitte, als Kind in dieses bis in höchste Kreise der englischen Gesellschaft reichende Netzwerk eröffnet völlig neue Perspektiven und Eindrücke.
Und Quenby, erfahren, ehrgeizig und kreativ in ihrer journalistischen Tätigkeit gelingt es nach anfänglich zögerlicher Haltung zur Übernahme des lukrativen aber auch sehr interessanten Auftrags mehr und mehr, Spuren von Brigitte seit Beginn ihres Aufenthaltes in England, ausfindig zu machen. Abgelenkt von ihren Recherchen hofft sie noch immer auf Klärung des spurlosen Verschwindens ihrer Mutter, als sie selbst noch ein Kind war.
Beide Erzählstränge enthalten unter Einbindung von verschiedenen Charaktere eine Fülle von Informationen, die ein stimmiges und gelungenes Gesamtbild ergeben. Sie nähern sich auf leichte Weise immer mehr an und hinterlassen mehr als einmal eine faszinierende, aber auch überzeugende Lösung offener Fragen. Auf leichte, aber sehr spannende Weise nähert man sich beim Lesen der Aufdeckung nicht nur so mancher Geheimnisse, sondern es kommt auch vieles zum Vorschein, was zur Heilung und Vergebung beiträgt. Und immer wieder gibt es Überraschungsmomente oder auch Charaktere, die mit hilfreichen, aber unerwarteten Informationen und sehr viel Herzenswärme Quenby bei ihren Recherchen unterstützen.
Doch dieses Buch enthält nicht nur eine spannende und sehr empathisch gestaltete Romanhandlung, die Autorin ermöglicht auf den beiden letzten Seiten des Buches mit Hilfe von Fragestellungen und unter Bezugnahme auf einzelne Textpassagen über sich selbst und den eigenen Lebensinhalt nachzudenken.
Einmal begonnen, habe ich diesen Roman tatsächlich nicht mehr aus der Hand gelegt, bis ich ihn beendet hatte. Die Seiten fliegen im wahrsten Sinne des Wortes nur so dahin und man versinkt regelrecht in dem Romangeschehen. Für mich ein großer Buchschatz, den ich liebend gerne weiterempfehlen möchte. Abschließend noch der Hinweis, dass der Roman mit einigen christlichen Aspekten aufwartet. Diese in leisen Tönen aber dann doch so überzeugend, dass man innehält und bewusst auf sich wirken lässt.

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