Die gemeinsamen Tage sind gezählt
Und wir tanzen, und wir fallenAngesprochen durch die für mich etwas ungewöhnliche Covergestaltung in Verbindung mit der kurzen Inhaltsangabe sowie eine kurze Leseprobe hatte ich mich für die Lektüre dieses Romans entschieden.
Ein für ...
Angesprochen durch die für mich etwas ungewöhnliche Covergestaltung in Verbindung mit der kurzen Inhaltsangabe sowie eine kurze Leseprobe hatte ich mich für die Lektüre dieses Romans entschieden.
Ein für mich sehr emotionales Thema, die Begleitung einer austherapierten Freundin mit deren ersten wichtigen Entscheidung, sich in ein Hospiz zu begeben. Eine schwierige und belastende Ausgangsituation und es braucht nicht viele Worte um sich vorzustellen, mit welchen Gefühlen und Gedanken dieser Aufenthalt begleitet wird.
In persönlicher Erinnerung an Familienangehörige mit lebensverkürzenden Erkrankungen hatte ich eine berührende und tiefgründige Geschichte erwartet, auch wenn der Schreibstil als locker leicht beschrieben werden kann.
Was mich aber immens gestört hat war die Rollenverteilung im Romangeschehen, da nach meiner Einschätzung nicht die todkranke Edi sondern deren beste Freundin Ash im Fokus stand. Für Edi, Mitte dreißigheißt es Abschied nehmen von ihrem kleinen Sohn und ihrem Ehemann – ein Prozess, der neben der mit ihrer Krankheit verbunden physischen Belastungen auch eine ungeheuer große psychische Belastung darstellt. In meinen Augen bewundernswert, wie sich Edi diesen Herausforderungen stellt und sie meistert.
Auf der anderen Seite dann ihre beste Freundin seit gefühlten Ewigkeiten: Ash, mit der sie nicht nur vieles verbindet, sondern mit der sie auch vieles erlebt und durchgestanden hat. Für Ash selbstverständlich, ihrer Freundin auch in ihren letzten Lebenstagen oder –wochen zur Seite zu stehen und ihr einen verhältnismäßig "normalen" Alltag zu bieten. Dabei hat mich allerdings Ashs Leben und ihre Lebensgewohnheiten außerhalb ihrer Betreuung von Edi bzw. außerhalb des Hospizes mehr und mehr irritiert bzw. gestört. So erschließt sich mir in keinster Weise, aus welchem Grund ausgerechnet ihre in dieser Zeit gelebten Sexualität von so großer Bedeutung ist, dass sie in einer Geschichte, in der Sterbebegleitung thematisiert werden soll, im vorgefundenen Ausmaß Berücksichtigung finden musste.
Ich hatte mehr, deutlich mehr und auch anderes erwartet und habe das Buch enttäuscht und unbeendet zur Seite gelegt.