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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2020

Ich liebe diese Kurzgeschichten!

Der letzte Wunsch
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Inhalt

Mit Kämpfen gegen Vampire, Striegen und sonstige Arten an Ungeheuer verdient der Hexer Geralt von Riva sein Geld. Die Auftragslage ist ganz gut und er reist quer durch das Land um die Monster für ...

Inhalt

Mit Kämpfen gegen Vampire, Striegen und sonstige Arten an Ungeheuer verdient der Hexer Geralt von Riva sein Geld. Die Auftragslage ist ganz gut und er reist quer durch das Land um die Monster für Geld zu beseitigen. Auf einer seiner Reise mit seinem Freund Rittersporn befreien die beiden einen Flaschengeist, der Geralt zum Verhängnis werden soll, denn durch ihn lernt er die schöne und gefährliche Zauberin Yennefer kennen…


Die Hexer Reihe um Geralt von Riva war mir bisher nur als Spiele bekannt. Dann kam die Nachricht, dass die Bücher als Serie bei Netflix herauskommen sollen und ich war Feuer und Flamme. Spätestens nach dem Teaser Trailer ist klar, dass ich diese Serie sehen will und als „guter“ Büchernerd möchte ich mich gebührend darauf vorbereiten und einige der Bücher im Vorfeld lesen.
Nach einiger Recherche um die erschienen Bücher habe ich die Empfehlung gelesen, zunächst die beiden Kurzgeschichtenbände zu lesen und anschließend die Romane. Also habe ich mir „Der letzte Wunsch“ gekauft und direkt gelesen.

Der Einstieg in die Welt von Geralt ist recht leicht gestaltet. Es gibt wenig Beschreibungen und dennoch genug, um sich die Umgebung des Hexers gut vorstellen zu können. Man begleitet ihn direkt bei einem seiner Aufträge, eine Striege zu bezwingen. Schon bei dieser ersten Kurzgeschichte ist mir aufgefallen, dass viele Märchen der Gebrüder Grimm aufgegriffen und leicht verändert werden. Es hat mich wirklich toll unterhalten mir vorzustellen, wie Schneewittchen mit den Zwergen zu Raubzügen aufbricht und alle in Angst und Schrecken zurücklässt oder der Prinz verzweifelt die entlaufene Prinzessin jagt, die nur einen Schuh zurückließ. Es ist faszinierend wie der Autor alles schön zu einem Großen Ganzen zusammenfasst ohne, dass es gewollt wirkt. Alles scheint authentisch und real zu sein und Geralt, mit seiner ruhigen und fast schon teilnahmslosen Art trägt dazu perfekt bei. Ich mochte ihn eigentlich sofort, ohne dass ich richtig ausmachen kann woran das liegt. Eigentlich ist Geralt kein Sympathieträger. Er flucht, er tötet, er besteht auf sein Geld und kann teilweise auch sehr grob werden. Doch er hat einen Codex und Regeln, an die er sich hält. Auch seine sehr sachliche Art und Weise fand ich irgendwie ansprechend. Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und erfüllt seine Aufgabe mit akribischer Genauigkeit. Ich freue mich schon darauf mehr über ihn zu erfahren, denn die Kurzgeschichten offenbaren natürlich längst nicht alles.

Die einzelnen Kurzgeschichten sind mit kürzeren „Stimme der Vernunft“ teilen verbunden, in denen sozusagen die Gegenwart abgebildet wird. Die anderen Teile sind Erinnerungen und Erzählungen von Geralt über die Vergangenheit und das, was er bereits erlebt hat. Das hat mir sehr gut gefallen, denn so bekommt man einen Überblick über das Geschehene und wird nicht komplett ins kalte Wasser geworfen, wenn es an die Romane der Reihe geht oder wenn man das Spiel spielt. Unter anderem wird über Ciri und Yennefer berichtet, genauso wie über Rittersporn, Geralts Freund und Poet. Man erfährt wie die Schicksale von Ciri und Geralt zusammenhängen ebenso wie es zu der Verhängnisvollen Verbindung zwischen Geralt und Yennefer kommt. Es ist aufregend zu wissen, wie es angefangen hat, denn aus den „Stimme der Vernunft“ Teilen wird klar, dass die Beziehung zwischen Geralt und Yennefer alles andere als glücklich oder harmonisch abgelaufen ist.

Als Leser wird man zwar direkt in die Welt des Hexers hineingeworfen, doch man kann sich wirklich gut orientieren, ohne dass der Autor alles bis ins kleinste Detail beschreibt. Trotzdem bin ich natürlich sehr gespannt darauf, wie die Welt weiter aufgebaut ist und hoffe deshalb, dass vor allem die Romane mir da noch etwas mehr Informationen liefern.

Fazit

Ich mochte die Kurzgeschichten rund um Geralt von Riva sehr. Man kann sich einen guten Überblick verschaffen, um herauszufinden, ob diese Welt zu einem passt oder eher nicht. Man lernt Geralt kennen und erfährt so einiges spannendes über seine Vergangenheit. Ich freue mich jetzt schon darauf den nächsten Kurzgeschichtenband zu lesen und anschließend dann die Romane zur Reihe. Diese Fantasy-Saga könnte mein Game of Thrones Herz höher schlagen lassen.

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Absolut überzeugend!

Neun Fremde
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Rezensionsexemplar

Inhalt

Neun Fremde treffen sich in einem abgelegenen Wellness-Resort. Sie alle stecken in einer Lebenskrise und erhoffen sich durch das zehntägige Cleansing einen Neuanfang, um ihr ...

Rezensionsexemplar

Inhalt

Neun Fremde treffen sich in einem abgelegenen Wellness-Resort. Sie alle stecken in einer Lebenskrise und erhoffen sich durch das zehntägige Cleansing einen Neuanfang, um ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Sehr schnell brechen alte Dämme und Geheimnisse kommen ans Licht, die manche Teilnehmer schon sehr lange mit sich herumtragen, denn in Tranquillum House ist nicht alles so, wie es scheint…


Der Klappentext dieses Buches hat mich direkt angesprochen, als ich ihn auf der Homepage von Randomhouse gelesen habe. Ich habe einen spannenden Roman erwartet, der mir Abgründe von Menschen zeigt, die ich nicht erwartet hätte. So oder so ähnlich war dieses Buch auch. Ich kann eines sicher sagen: es ist nicht so, wie ich es erwartet hatte und doch war es genau das, was ich lesen wollte.

Die Geschichte beginnt mit Yao, er ist Rettungssanitäter und kommt mit seinem Ausbilder zu einer übergewichtigen Geschäftsfrau, die kurz vor einem Herzinfarkt zu stehen scheint. Als sie einen Herzstillstand erleidet bricht das Kapitel ab und ein Zeitsprung von zehn Jahren findet statt. Der Beginn hat also bereits viel Spannung in die Geschichte gebracht, denn alles in mir schrie danach, herauszufinden was dieser Beginn des Buches, mit der Handlung an sich zu tun hat.
Nun lernt man als Leser nach und nach die zukünftigen Teilnehmer von dem Cleansing Programm in Tranquillum House kennen: Frances, eine ehemals erfolgreiche Schriftstellerin, das junge Ehepaar Ben und Jessica, die irgendwie versuchen wollen ihre Ehe zu retten, die dreiköpfige Familie Marconi, welche auf den ersten Blick völlig fehl am Platz wirkt, Carmel, die komplett unzufrieden mit ihrem Körper ist, Lars, der einmal im Jahr ein Wellness-Resort besucht, um auszuspannen und Tony, der endlich etwas für seine Gesundheit tun möchte. Jeder von ihnen kommt nach und nach zu Wort und obwohhl sie alle nicht unterschiedlicher sein könnten, so verbindet sie eines: sie wollen ihrem Alltag entfliehen und sich zehn Tage Zeit nur für sich selbst nehmen. Sie wollen das, was sie belastet hinter sich lassen und zu neuer Gesundheit und Auftrieb finden. Tranquillum House hatte durchmischte Bewertungen, sah aber traumhaft aus und klang, für jeden Teilnehmer, einfach perfekt. So wurde diese bunt zusammengewürfelte Gemeinschaft in ein Haus gesteckt und sie alle würden den Aufenthalt in diesem Wellness-Resort wohl niemals vergessen.

Dies liegt nicht zuletzt an der charismatischen Masha, die Leiterin des Resorts. Sie ist groß, gertenschlank und durchtrainiert. Ihre Aura strahlt die Teilnehmer nur so an und ihre Art bringt jeden dazu, sie beeindrucken zu wollen. Ihr Wort scheint Gesetz zu sein und niemand zweifelt ihre Anweisungen an. Alles wird zu ihrem Besten entschieden. Jede Massage, jede Yoga-Session, jede Mahlzeit. Für alle Teilnehmer soll es zu einer persönlichen Herausforderung werden, sich an die vielen unterschiedlichen und teilweise auch individuellen Regeln zu halten und alle gehen sehr unterschiedlich damit um. Masha setzt darauf, dass alle sich daran halten und die ultimativ spirituelle Erfahrung, Reinigung und Heilung durchmachen würden. Ihre beiden Wellness-Berater stehen ihr dabei immer zur Seite und unterstützen sie, wo sie nur können. Dabei scheint der Glanz von Mashas Aura auch die beiden zu streifen und das Leuchten, welches sie ausstrahlen, überträgt sich schleichend auf die Teilnehmer.
Nach und nach jedoch wirkt sich die besondere Art der Therapie auf die Teilnehmer aus und sie alle fühlen sich gelöster und offener. Sie möchten über ihre Probleme sprechen und wirklich etwas an sich und ihrem Leben verändern, doch die Art und Weise wie in Tranquillum House mit der Therapie weitergemacht wird stößt einigen der Teilnehmer bitter auf.

Ich mochte die Atmosphäre der Geschichte sehr. Jeder Teilnehmer hat seine eigene Geschichte im Gepäck und alle gehen unterschiedlich mit ihren Problemen um. Die einen haben größere Baustellen, die anderen belanglos erscheinende Dispute, doch für sie alle sind diese Probleme schwierig zu lösen und deshalb haben sie sich für ihren Aufenthalt in Tranquillum House entschieden. Es hat Spaß gemacht sie zu begleiten und ihre Gedanken und Geheimnisse zu erfahren. Ich mochte sie alle sehr, auch wenn jeder einzelne seine Eigenheiten hatte. Mir hat wirklich gut gefallen, dass jeder zu Wort gekommen ist und die Geschichten so nach und nach ergänzt und weitergeführt wurden. Man erfährt etwas über das Geschehen im Resort und gleichzeitig lernt man die einzelnen Charaktere immer besser kennen. Der Aufbau war toll durchdacht und diese Atmosphäre der vermeintlichen Idylle, die nach und nach zu bröckeln beginnt, hat mich an die Seiten gefesselt.
Besonders eine Geschichte hat mich sehr berührt und wird mich wohl auch noch eine Weile beschäftigen. Da ich nicht spoilern möchte, kann ich leider nicht weiter darauf eingehen. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass eine kleine Triggerwarnung am Anfang eventuell angebracht gewesen wäre, da dieses spezielle Thema vielleicht nicht für alle Leser etwas ist. In den Klammern könnt ihr lesen, wovon ich spreche und sollte euch dieses Thema triggern, rate ich eher davon ab, das Buch zu lesen. [Es handelt sich um Suizid / suizidale Gedanken]

Vor allem auf den letzten 150-200 Seiten beginnt ein toller Spannungsaufbau, der sich fast bis zum Ende hin konstant hält. Ich habe nicht erwartet, dass sich die Handlung in diese Richtung wenden wird, aber es hat mir gefallen.
Der Schreibstil der Autorin hat mir unglaublich gut gefallen und ich bin sicher, dass dieses Buch nicht das Letzte gewesen ist, welches ich von ihr lesen werde.

Fazit

„Neun Fremde“ konnte mich von Anfang bis Ende von sich überzeugen. Durch die unterschiedlichen Charaktere, die allesamt zu Wort kommen, hat man als Leser einen wunderbaren Gesamtüberblick der Handlung und erfährt gleichzeitig die Gedankengänge der unterschiedlichen Personen in Tranquillum House. Niemand wird ausgelassen und jeder hat sein Päckchen zu tragen. Die Atmosphäre ist spannend und toll gestaltet, man möchte einfach herausfinden, welche Abgründe hinter den unterschiedlichen Personen warten und der Schreibstil der Autorin tut ihr übriges dazu. Ein wirklich empfehlenswerter Roman!

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Die Idee war gut, die Umsetzung leider nichts...

Honeymoon
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Rezensionsexemplar

Inhalt

Das Exmodel Laura und der Basketballstar David verlieben sich auf den ersten Blick und nach ihrer Hochzeit scheint das Glück der beiden perfekt. Doch auf der Hochzeitsreise ...

Rezensionsexemplar

Inhalt

Das Exmodel Laura und der Basketballstar David verlieben sich auf den ersten Blick und nach ihrer Hochzeit scheint das Glück der beiden perfekt. Doch auf der Hochzeitsreise in Australien geschieht das unfassbare: bei einem Ausflug zum Strand verschwindet David spurlos und wird nach einer nervenaufreibenden Suche zum Opfer der tückischen Strömung erklärt. Für Laura bricht eine Welt zusammen und gleichzeitig wehrt sie sich gegen den Gedanken, David könnte ertrunken sein. Er war Leistungssportler und ein exzellenter, besonnener Schwimmer. Sie stellt Nachforschungen an und kommt einem Geheimnis auf die Spur, das in der Vergangenheit hätte ruhen sollen…


Durch eine Mail von Randomhouse bin ich auf „Honeymoon“ von Harlan Coben aufmerksam geworden. Der Autor war mir bereits ein Begriff, auch wenn ich zuvor noch nie etwas von ihm gelesen habe. Der Klappentext klang sehr spannend und die Leseprobe konnte mich ebenfalls überzeugen, auch wenn der Autor im Vorwort eindringlich davor warnt, dieses Buch, sein Debüt, als erstes Werk von ihm zu lesen. Ich habe es dennoch gewagt und das Buch als Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen.

Wie bereits eingangs gesagt konnte mich die Leseprobe des Buches sehr von sich überzeugen. Ich wollte unbedingt wissen was passiert ist. Ist David Baskin wirklich ertrunken? Wie konnte das passieren? Was steckt dahinter? Je weiter das Buch jedoch fortgeschritten ist, desto uninteressierter und gelangweilter wurde ich. Sehr schnell manifestierte sich in mir eine Idee, was geschehen sein könnte und von diesem Gedanken bin ich auch nicht mehr losgekommen. Diese Vermutung hat sich Seite um Seite verstärkt, wurde von unterschiedlichen weiteren Hinweisen noch untermauert und hat sich am Ende als wahr herausgestellt. Ich habe mich immer wieder gefragt, wieso Coben nicht auf den Punkt kommt. Wieso er immer wieder irgendwelche Umwege nimmt, um zum Ziel zu gelangen. Die Verwirrungen und Wirrungen, die im Verlaufe der Handlung immer wieder aufkommen, haben mich irgendwann nicht nur gelangweilt sondern fast schon genervt. Ich wusste, dass alles irgendwie zusammenhängt, doch die Spannung und das richtige Rätselraten hat einfach gefehlt.
300 Seiten weniger hätten dem Thriller wirklich gut getan, um etwas Action und mehr Spannung in die Handlung zu bringen. Damit wäre der Autor gezwungen gewesen die Geschichte schneller und aktiver zu erzählen, ohne irgendwelche zusätzlichen Erzählstränge, die es dem Leser wirklich schwer machen der Handlung richtig folgen zu können. Irgendwann war ich teilweise richtig verwirrt, weil ich nicht mehr wusste, wohin die Reise jetzt wirklich gehen sollte und wer noch alles in dieses ominöse Geheimnis verstrickt sein soll.
Im Prinzip will Coben, dass man als Leser nie sicher sein kann und eigentlich jeder Charakter in den Fokus der eigenen Ermittlungen gerät. Man soll eigentlich nie wissen, wem man wirklich vertrauen kann. Das Problem ist, dass ich sehr schnell eine Person identifiziert habe, der ich nicht vertraute und damit hatte ich auch den richtigen Riecher. Es war schade, dass mir damit dieser Spaß der Ermittlung gefehlt hat, denn das Buch hat über 600 Seiten und so gut wie keine Spannung.

Cobens Schreibstil ist ansprechend und gut. Ich mag es, wie er erzählt, konnte aber mit diesem Thriller einfach nur wenig anfangen. Man darf nicht aus den Augen verlieren, dass die Geschichte 1990 entstanden ist und in den 80er Jahren spielt. Es ist ein bisschen Retro, da es feste Telefone und Telefonzellen gibt. Es wird nicht schnelllebig ermittelt oder gesprochen. Man hat längere Wege, um miteinander in Kontakt zu sein und das hat mir auf der einen Seite gefallen und auf der anderen Seite war es für mich schwierig, mich dorthin zu denken, da ich in den 80er Jahren noch nicht geboren war und somit nur von Fotos oder alten Filmen weiß, wie es damals zuging.

Was mich allerdings sehr gestört hat ist die Darstellung aller Frauen in dieser Geschichte. Sie alle sind wunderschön, atemberaubend, dass die Männer bei ihrem Anblick nicht zusammenklappen ist alles. Es hat mich wirklich genervt. Laura ist ein ehemaliges Model, das sich ein eigenes sehr erfolgreiches Modelabel aufgebaut hat. Sie ist ein dickliches Kind gewesen und erst als Teenager aufgeblüht und wunderschön geworden. Ihre Schwester war schon immer wunderschön und ihre Mutter zwingt die Männer immer noch in die Knie. Auch Lauras beste Freundin ist ebenfalls eine Schönheit und so geht es weiter. Sie alle sind schön und sehr erfolgreich. Es gibt zwar einige Geheimnisse die geklärt und Probleme, die thematisiert werden müssen aber letztlich kann die Schönheit der Frauen auch einige Probleme lösen. Wow. Sehr aussichtsreich für die Frauen, die eben nicht zum niederknien schön sind.
Das heißt aber nicht, dass Laura nur schön ist. Sie ist unglaublich intelligent und mit Herzblut bei der Sache. Sie brennt für das, was sie tut und gibt alles in ihre Firma und schließlich auch für die Suchen nach Antworten. Sie will und kann nicht akzeptieren, dass David bei einem Schwimmunfall starb. Irgendetwas steckt dahinter und Laura kann nicht aufgeben. Ich mochte das an ihr, auch wenn sie manchmal sehr naiv an die Sache herangegangen ist und ihre eigenen Überlegungen nicht zu Ende dachte. Letztlich konnte Laura mit ihrer Art das Buch für mich allerdings nicht retten.

Fazit

Die Grundidee der Geschichte war toll, doch die Umsetzung hatte große Haken. Es fehlte für mich an Spannung und Überraschung. Das Buch wäre viel überzeugender gewesen, hätte es keine 600, sondern 400 Seiten gehabt. Mir hat einfach die Action gefehlt, denn die Geschichte und die Idee dahinter hätte durchaus das Potential gehabt mit ordentlich Action aufzuwarten. Für Fans könnte das Buch dennoch etwas sein, als erstes Buch von ihm würde ich dann doch davon abraten. Es ist einfach nicht überzeugend genug.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Ein großartiges Buch!

Starkes weiches Herz
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Rezensionsexemplar

Inhalt

Mit diesem Buch versucht Madeleine Alizadeh, bekannt als dariadaria, ihren Leserinnen Mut zu machen ein starkes und weiches Herz zu haben. Sie gibt einen Werkzeugkoffer mit ...

Rezensionsexemplar

Inhalt

Mit diesem Buch versucht Madeleine Alizadeh, bekannt als dariadaria, ihren Leserinnen Mut zu machen ein starkes und weiches Herz zu haben. Sie gibt einen Werkzeugkoffer mit auf den Weg, um zu sich selbst zu finden, um in Krisenzeiten optimistisch zu bleiben und dem eigenen inneren Zuhause viel Liebe zu widmen. Sie zeigt auf, wofür es sich zu kämpfen lohnt: für Feminismus und Gleichberechtigung, gegen Klimawandel und rechte Hetze. Man soll ein liebevolles und reflektiertes Miteinander schaffen und Madeleine Alizadeh möchte mit diesem Buch dazu inspirieren.


Ich verfolge Madeleine Alizadeh noch nicht sehr lange, doch kurz bevor ihr Buch bei NetGalley online ging, habe ich sie auf Instagram entdeckt und ihren Content nahezu verschlungen. Ich fand ihre Arbeit wirklich toll und das, was sie tut und wofür sie einsteht absolut beeindruckend. Als ich dann erfahren habe, dass sie ein Buch herausbringt, wollte ich es gerne lesen und NetGalley hat mir ermöglicht, es vorab als
Rezensionsexemplar zu erhalten.

„Ehrliche, rohe, wahre Worte zu sprechen, ist das, was Liebe für mich bedeutet.“ (Position 186)

Ich habe unzählige Markierungen in diesem E-Book getätigt und praktisch jedes Wort von Madeleine aufgesogen wie ein Schwamm. Sie hat mich dazu inspiriert ein besserer Mensch zu sein. Ein besseres Ich zu sein. So viele Hinweise, Tipps und Gedankengänge, die ich zuvor nie hatte, haben sich jetzt in mir breit gemacht. Allerdings weiß ich auch, dass ich nicht alles, was mir jetzt im Kopf herumspukt, sofort umsetzen kann. Ich weiß aber, dass ich es schaffen kann und das gibt mir Mut auch eines nach dem anderen anzupacken. Ich möchte mein Leben nicht komplett umkrempeln aber einfach bewusster Leben, bewusster konsumieren, bewusster einkaufen und mir meiner Verantwortung für diese Erde deutlicher werden. Es ist wichtig sich nicht darauf zu verlassen, dass andere das Schiff schon schaukeln werden. Ich bin auch in der Verantwortung und das möchte ich nun noch mehr ausbauen. Ich habe längst versucht, mich und mein Verhalten zu ändern, doch nun habe ich eine neue Motivationsquelle gefunden und es wird Zeit, dass ich es wirklich anpacke. Madeleine gibt wirklich tolle Tipps und Hinweise, wie man etwas verändern kann. Dafür nutzt sie immer wieder ihre eigenen Erfahrungen, ihre Geschichte und was sie daraus gelernt hat, um mich als Leserin etwas zu lehren. Doch es geht nicht nur darum, dass ihre Leser
innen etwas lernen. Nein. Wir sollen selbstbewusst und mutig durchs Leben gehen, uns selbst lieben und auch die schlechten Zeiten und den Schmerz zulassen. Es ist nicht immer alles wunderschön und toll. Es gibt Hürden im Leben und diese gilt es anzunehmen, zu überwinden und daraus zu wachsen. Madeleine hat es mit ihrem Buch gezeigt: man kann es schaffen, wenn man es nur möchte. Und es ist keine Schande, wenn man scheitert und einen Umweg nehmen muss. Es ist mutig, an einem Ziel festzuhalten und alles dafür zu geben. Genau das hat sie in mir ausgelöst und jedes ihrer Worte hat sich in mein Herz gebrannt.

„Mutig zu sein bedeutet nicht, furchtlos durch die Welt zu gehen. Es bedeutet, trotzdem aufzustehen und zu sehen, was passiert.“
(Position 2029-2030)

Madeleine gibt in einer sehr klugen Reihenfolge einen ganzen Werkzeugkasten vor, wie man das eigene Leben gestalten kann, um mit einem starken weichen Herz die gesetzten Ziele zu erreichen. Sie hat mir jedenfalls sehr viel Mut gemacht, an dem festzuhalten, was ich liebe und was ich tun möchte. Sei hat mir Mut gemacht, nicht aufzugeben, egal wie schwer es vielleicht wird. Und sie hat mir aufgezeigt, wie ich weiterhin positiv durchs Leben gehen kann. Wie ich mit dem Druck, der auf mich ausgeübt wird, umgehen kann und dass es in Ordnung ist, auch einmal die Haltung zu verlieren und die Wut gewinnen zu lassen. Man muss nicht immer stark und gefasst sein. Man kann die eigenen Gefühle ausleben, denn das macht uns alle schließlich zu Menschen.
Gleichzeitig ist es natürlich wichtig, nicht nur im Inneren aufgeräumt und ausgeglichen zu sein. Auch das Zuhause kann sich auf den Gemütszustand auswirken oder das Umfeld, welches positive oder negative Effekte auf das eigene Leben haben kann. All das wird in „Starkes weiches Herz“ thematisiert und auf wunderbare Weise aufgeschlüsselt. Mit diesem Buch kann man zu seiner eigenen Stärke finden, mit diesem Buch bekommt man den Schlüssel zur eigenen Suche nach sich selbst und wenn man möchte, dann gelingt es. Dann kann man selbstbewusst, mutig, stark und weich zugleich sein.

„Vertrauen erfordert Mut. Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben oder Angst zu empfinden. Es bedeutet zu handeln, obwohl Angst gegenwärtig ist.“
(Position 3694-3695)

Fazit

Ich habe mich Schockverliebt in diese Frau und dieses Buch. Madeleine trifft genau den Nerv, den es bei mir zu treffen galt. Mit ihren einfühlsamen Worten, ihrer klaren Linie und ihrem wunderbaren Vorbild, bringt sie mich dazu ein besserer Mensch sein zu wollen. Sie hat mir mit diesem Buch so viel über mich selbst gezeigt und mir gegen Ende sogar die Tränen in die Augen getrieben. Sie hat mich dazu gebracht mich und mein Leben zu reflektieren und ich werde mir nun nach und nach Ziele setzen, die es zu verwirklichen gilt. Ich danke ihr, für dieses Buch und kann es wirklich jedem empfehlen! Es inspiriert, bringt zum nachdenken und öffnet Augen. Man lernt so vieles aus den wohlgewählten Worten, Hinweisen und Vorschlägen von Madeleine und ich bin mir sicher, dass es nicht das letzte Mal war, dass ich dieses Buch gelesen habe.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

So wichtig und gut!

Eure Heimat ist unser Albtraum
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Inhalt

In diesem Buch kommen 14 deutschsprachige Autorinnen zu Wort, die verdeutlichen wollen, wie es sich anfühlt, tagtäglich als Bedrohung wahrgenommen zu werden. Wie es ist, wenn man sich nach jeder ...

Inhalt

In diesem Buch kommen 14 deutschsprachige Autorinnen zu Wort, die verdeutlichen wollen, wie es sich anfühlt, tagtäglich als Bedrohung wahrgenommen zu werden. Wie es ist, wenn man sich nach jeder Krise im Namen des gesamten Heimatlandes oder der Religionszugehörigkeit rechtfertigen zu müssen. Sie wollen klarstellen, wieso der Begriff „Heimat“ für Deutschland der Falsche ist und ob es überhaupt noch möglich ist Vertrauen in die Behörden zu haben. In persönlichen Essays wird Einblick gegeben in einen Alltag, der dem vermeintlich so aufgeklärte Deutschland den Spiegel vorhält und zeigt, dass unzählige Menschen als „anders“ abgestempelt, kaum geschützt und nicht wertgeschätzt werden.


Ich habe Anfang des Jahres auf Instagram das erste Mal von diesem Buch erfahren und es mir dann direkt gekauft. Es war mir sofort klar, dass ich diese Essays lesen möchte. Ich bin eine weiße cis hetero Frau und habe mit Rassismus nur eines am Hut: ich reproduziere ihn gedankenlos. Damit muss nun endlich Schluss sein und durch dieses Buch wird mir ein Spiegel vorgehalten. Welche Fragen, welche Haltungen, welche Aussagen sind rassistisch. Was muss ich verändern, um diesem Alltagsrassismus die Stirn zu bieten und wie kann ich besser darauf achten, diese Rassismen nicht weiter zu reproduzieren? Ich finde dieses Buch kann mich zu einem besseren Menschen machen. Es ist noch ein weiter Weg aber immerhin ein Anfang.

„Vertrauen heißt, dass ich mir sicher sein kann, dass es den falschen Ort und die falsche Zeit für mich nicht gibt.“ (S. 42)

Es fällt mir sehr schwer diese Rezension zu schreiben, weil ich nicht so wirklich weiß wie ich in Worte fassen soll, was in mir ausgelöst wurde, als ich diese Essays gelesen habe. Das, was ich oben bereits gesagt habe, ist mit jedem Essay deutlich geworden: mir wurde ein Spiegel vorgehalten. Ich habe gesehen, auf wie vielen Ebenen ich mich falsch verhalten habe und noch immer falsch verhalte. Aber ich habe durch dieses Buch auch gesehen, dass ich etwas verändern kann. Dass ich dazulernen kann, indem ich zuhöre, mich selbst zurücknehme und auf die Achte, die vermeintlich „anders“ sind, obwohl sie genauso zu Deutschland gehören wie ich weiße Kartoffel, die einen so deutschen Namen hat, dass es fast schon weh tut.
Mein Herz blutet, wenn ich lesen muss, dass sich einige der Autor
innen als Kind gewünscht haben, weiß zu sein. Mein Herz blutet, wenn ich lesen muss, dass einigen der Autorinnen ihre Qualifikation und Kompetenz abgesprochen wird und ein „Ausländerbonus“ vorgeschoben wird. Mein Herz blutet, wenn ich lesen muss, dass niemand der Autorinnen wirklich Vertrauen in das eigene Land hat, denn viel zu viel ist schief gelaufen. Mein eigenes Vertrauen in dieses Land ist erschüttert. War es schon vor dem Lesen, denn der Rechtsruck macht mir große Angst und Sorge und doch haben diese Essays mir die Dringlichkeit, mit dem wir alle gegen die Afd kämpfen müssen, nur noch einmal mit aller Kraft verdeutlicht.
Ich möchte „Teil einer Gesellschaft sein, in der jedes Individuum ob Schwarz und / oder jüdisch und / oder muslimisch und / oder Frau und / oder queer und / oder nicht binär und / oder arm und / oder mit Behinderung gleichberechtigt sind“ (S. 10). Ich will aufstehen und für die Rechte und Sicherheiten aller Minderheiten kämpfen. Und dieses Buch hat mir klar gemacht, wie wichtig und dringend es ist.

„Migration verändert Deutschland. Das ist unbestreitbar. Aber ist das etwas Schlechtes? (…) Migration schärft den Blick auf die eigenen Werte und stellt die Frage danach, welche davon noch immer sinnvoll sind.“ (S. 120-121)

Dieses Zitat finde ich eines der Wichtigsten im gesamten Buch. Vielfalt ist nichts schlechtes. Vielfalt ist ein Gewinn. Vielfalt lässt etwas wachsen, größer werden und Vielfalt lässt uns voneinander lernen. Durch Migration können wir, wie im Zitat gesagt, die eigenen Werte prüfen und erkennen, was davon noch Bestand haben sollte und was veraltet ist. Wir alle müssen immer und immer wieder unsere Privilegien überprüfen, überdenken und wenn wir erkannt haben, was das Problem ist, können wir daran arbeiten und unsere Denkweise verändern. Dabei hilft uns die Vielfalt und durch ein solches Buch können wir das erkennen. Nichts ist so wunderschön wie Vielfalt.

Fazit

Ich kann euch nur ans Herz legen dieses Buch zu lesen, wenn ihr bereit seid in einen sehr unangenehmen Spiegel zu blicken. Doch dieser Spiegel schadet euch nicht, sondern hilft euch etwas zu erkennen. Zu erkennen welche Privilegien ihr genießt und wie ihr diese erkennen und zurücknehmen könnt. Dieses Buch ist ein Angriff, ja. Aber nicht gegen Menschen, sondern gegen meine Privilegien. Wenn ich es schaffe, diese Privilegien hinunterzuschlucken, andere Perspektiven einzunehmen und versuche Schritt für Schritt meine Rassismen abzubauen, dann kann ich (und jeder andere auch) es schaffen, dieses Land zu einem zu Hause für jeden zu machen.

„Ich glaube nicht an Heimat. Ich glaube an Heimaten.“ (S. 194)

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