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Veröffentlicht am 11.04.2019

Anekdoten aus Girifalco

Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall
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Girifalco ist ein kleines verschlafendes Örtchen in Süditalien. Die kurze Geschichte über den Zufall, die ich nicht als „kurz“ bezeichnen würde (480 Seiten), spielt überwiegend im Sommer 1969. Den bis ...

Girifalco ist ein kleines verschlafendes Örtchen in Süditalien. Die kurze Geschichte über den Zufall, die ich nicht als „kurz“ bezeichnen würde (480 Seiten), spielt überwiegend im Sommer 1969. Den bis zuletzt nicht namentlich benannten Postboten fallen Übereinstimmungen (die sogenannten „Zufälle“) auf, die sich in seinem Umfeld zutragen. Er liest die eintreffenden und geschriebenen Briefe der Bewohner von Girifalco, beobachtet aufmerksam ihre Leben und mischt sich zum Teil in ihre Belange ein. Dies tut er jedoch mit Wohlwollen und Mitgefühl. Er ist ein melancholischer Mann, der sich philosophisch Sinnfragen stellt, welche er sich durch das tägliche beobachten stellt.


In vielen Anekdoten werden einzelne Bewohner vorgestellt und beschrieben, sodass der Lesende einen Eindruck von dem erhält, was der Postbote mit der Zeit an Wissen über die Menschen von Girifalco gesammelt hat. Der Ton der Erzählungen ist durchweg traurig, romantisch, konservativ. Dennoch wird auch von Grenzüberschreitungen berichtet. Die heimlichen Gelüste einer Gottesdienerin, Affären und verflossene Liebschaften, Selbstmorde, versteckte Sehnsüchte, sowie verschollene Söhne rücken kapitelweise abwechselnd in den Fokus.

Romantisierend und schwärmerisch denkt der schüchterne Postbote an die schönen Frauen von Girifalco und an vergangene Ereignisse, die auch sein Leben maßgeblich prägten. In einigen Anekdoten geht der italienische Autor Domenico Dara auf die Vergangenheit, Wünsche und Sehnsüchte des Postboten ein, der immer wieder als eine Art Schutzengel in Erscheinung tritt und dem Leben der Bewohner beiwohnt.

Letztendlich ist „Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall“ eine abgerundete Geschichte voller verflochtener Geschehnisse, die miteinander verbunden sind und die am Ende für jede im Buch vorkommende Figur eine positive Botschaft oder Erkenntnis bereithält.

Ich mochte die ruhige Handlungsabfolge, die mir Schritt für Schritt mehr von der Welt des Postboten eröffnete. Leider bin ich an vielen Stellen mit den vielen unterschiedlichen italienischen Namen durcheinandergeraten. Es treten so viele Menschen in Erscheinung, die mehr oder weniger eine Rolle spielen, dass ich erst gegen Ende des Buches die wichtigsten Figuren erkannte und sie einer vorherigen Anekdote zuordnen konnte. Positiv anzumerken ist an dieser Stelle das Personenverzeichnis am Buchende, welches zu Rate gezogen werden kann.

Vermutlich könnte die Geschichte auch kürzer dargestellt werden. Viele Anekdoten haben zwar das Image unterstrichen, aber eher nur für den melancholischen Unterton gesorgt. Ich habe den Eindruck, die Leute aus Girifalco geben sich ihren Alltagstrott hin, sehen sich in Opferrollen und glauben, dass sie nichts gegen das Schicksal tun könnten. Vielleicht wurden ihnen das früher auch eingeredet und vielleicht gab es einen gesellschaftlichen Konsens, der einige Taten und Untaten nicht zuließ, dennoch glaube ich, dass der Postbote auch das ein oder andere Mal ehrlicher hätte sein können. Er entschied sich für ein Leben in der Einsamkeit und rechtfertigte dies mit einigen Dingen seine Vergangenheit betreffend. Prinzipiell fiel es ihm leichter für seine Mitmenschen proaktiv zu werden. Sein eignes Glück allerdings wollte er nicht so recht ausbauen.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Schafft unser Bewusstsein die Realität?

Der Schlüssel des Salomon
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Im europäischen Kernforschungszentrum CERN findet ein Experiment statt, das möglicherweise Rätsel zur Entstehung unseres Universums lösen könnte. Doch das Experiment muss abgebrochen werden. Eine Leiche ...

Im europäischen Kernforschungszentrum CERN findet ein Experiment statt, das möglicherweise Rätsel zur Entstehung unseres Universums lösen könnte. Doch das Experiment muss abgebrochen werden. Eine Leiche wird gefunden. Sie hält einen obskuren Hinweis in der Hand. Handelt es sich hierbei um den möglichen Mörder?

Im Mittelpunkt des Buches steht Tomás Noronha, der nun als potenzieller Mörder von der CIA gejagt wird...

Tomás wird als attraktiver Mann im mittleren Alter vorgestellt. Er scheint sich ein großes Wissen angeeignet zu haben – hat er doch auf die großen Fragen des Lebens eine pysikalische oder gar logische Antwort. Sympatisch wird er durch die liebevolle Beziehung zu seiner an Demenz erkrankten Mutter und seiner Freundin Maria Flor, die ihn auf seinem Abenteuer begleitet und als Gesprächspartnerin dient, um im Dialog sein Wissen dem Leser beizubringen.

Auf der Reise, seine Unschuld zu beweisen und die Fragen nach dem Grund der kürzlich vergangenen Ereignisse zu klären, erfährt der wissbegierige Leser durch den Hauptakteur Tomás Noronha vieles über die physikalischen Theorien und Entwicklungen des 19. Jahrhunderts. Neben namenhaften Größen wie Albert Einstein oder Erwin Erschrödinger und anderen setzt der Autor des Buches "Der Schlüssel des Salomon", der mehrfach ausgezeichnete portugiesische Journalist und Dozent für Journalistik an der Universidade Nova de Lisboa, José António Afonso Rodrigues dos Santos, auf sehr gut recherchierte und in Zusammenhang gebrachte Erklärungen. Klassische Physik, Quantenmechanik und die Theorie von Allem werden verständlich und von Grund auf seziert und beschrieben.

Der Schreibstil ist solide und klar, Fachbegriffe werden deutliche erklärt. Oft wiederholt Santos Sachverhalte, um den Leser jederzeit abzuholen. Es fiel mir leicht den Wissenschaftlichen Erklärungen zu folgen zu folgen. Dazu muss ich erwähnen, dass ich durch ein anderes Buch bereits ein paar Dinge der Physik in den genannten Bereichen erfahren habe und nicht bei Null anfing.

Der Spannungsbogen baut sich langsam auf, die wissenschaftlichen Dialoge langatmig, wenn auch sehr interessant und plausibel. Eine "aktionsreiche" Zuspitzung erfolgt gegen Ende, welches dem Ganzen eine gewisse Würze verleiht, die mich letztendlich aber doch überzeugt hat. Auch eine Prise Romantik ist zu finden.

Letztendlich finde ich den Titel "Der Schlüssel des Salomon" nicht ideeal gewählt, da andere Dinge zentraler thematisiert werden.
Kritisieren muss ich leider die Rolle, die scheinbar allen weiblichen Personen obliegt (außer Tomás Mutter – sie ist eine alte Dame): Dabei wird zum Beispiel Maria Flor zumeist als naive Fragenstellerin oder hübsche "Puppe" dargstellt. Starke Frauen sind eher nicht anwesend, dafür ein überaus fokusierter Tomás, der scheinbar auf alles eine Antwort besitzt.

Nichtsdestotrotz hat mir das Buch sehr gefallen. "Das Einstein-Enigma" habe ich nicht gelesen, dennoch würden mich die Ereignisse vor "Der Schlüssel des Salomon" um den zugegeben charismatischen Tomás Noronha sehr reizen.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Alles ist miteinander verbunden

Der Zopf
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"Sie wussten nicht, dass es unmöglich war, also haben sie es getan" - ein Zitat von Mark Twain auf das sich auch die Autorin im Buch bezieht. Es spiegelt das bewusste Handeln, trotz goßer Ängste, der Frauen ...

"Sie wussten nicht, dass es unmöglich war, also haben sie es getan" - ein Zitat von Mark Twain auf das sich auch die Autorin im Buch bezieht. Es spiegelt das bewusste Handeln, trotz goßer Ängste, der Frauen in diesem französischen Bestseller wieder. Die Sehnsucht nach Freiheit.

"Der Zopf" von Laetitia Colombani hat mich auf eine erschreckende und dennoch wunderbare Reise mitgenommen. Das Leben sieht überall auf der Welt anders aus. Unterschiedliche Bräuche, Gewohnheiten und Wertvorstellungen prägen den Charakter und das Handeln der einzelnen individuellen Menschen auf dieser von uns besiedelten Erde.

Die Autorin beschreibt Ausschnitte aus den Leben von drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Jede dieser Frauen lebt auf einen anderen Kontinent und stellt sich ihrer eigenen Herausforderung. In verschiedenen Gesellschaftsschichten, Alter und Denkweisen findet der Leser die Frauen Smita, Guilia und Sarah vor. Dennoch breitete sich auf Anhieb bei mir der Gedanke aus, dass jede dieser Frauen mit außergewöhnlich viel Mut und Herz ihren Hindernissen entgegen sieht und dass sie nicht nur das verbindet, sondern auch besagter "Zopf" am Ende Verbindung schafft. Eine Verbindung, die allen nur wage klar ist. Obgleich der "Zopf" aus Sicht der Frauen und gleichermaßen des Lesers ebenfalls ein starkes emotionales Symbol für Dankbarkeit, Stärke und Zuversicht ist.

Mit viel Feingefühl schafft es die Autorin einen Einblick in das Leben der Frauen zu bieten und die jeweiligen Schwierigkeiten aufzuzeigen. Für mich eröffnete sich dadurch ein Wissen, das mich mehr lehrte, kulturelle Hintergründe zu verstehen und einzubeziehen.
Ich habe großen Respekt vor den Strapazen der Hauptpersonen und bin Dankbar für die Lehren, die ich in meinem Leben erfahre.

Der Schreibstil ist einfach gehalten, mehr beschreibend, als urteilend. Dennoch sind auch kritische Inhalte zu finden, die durch die beschriebenen Gedanken der Frauen Ausdruck bekommen. Es werden Themen gestreift, die mit Selbstverwirklichung, Ungleichberechtigung und Imagewirkung der Frau Hand in Hand gehen. Der Mann wird nicht als Gegenspieler betrachtet, dennoch kann zwischen den Zeilen gelesen werden, dass die Autorin des Buches Frauen aus aller Welt dazu ermutigt, ihren eigenen Weg zu finden und das zu tun, was sie wirklich glücklich macht.

Es finden Dialoge statt, aber es gibt keine wörtliche Rede. Laetitia Colombani konzentriert sich mehr auf das große Ganze, auf das Wesentliche und verfängt sich nicht in detailierten zwischenmenschlichen Beziehungen. Das Buch ist in Präsenz geschrieben. So wirkt es nicht nur aktuell, sondern zeitlos. Umso deutlicher kristallisieren sich die Lebenssituationen der Frauen im Buch hervor und Veranschaulichen den jeweiligen mutigen Umgang damit.

Mir hat das Buch sehr gefallen und ich möchte es auf jeden Fall weiter emphelen. Es ist augenöffnend, spricht die Seele an und ich fühle mich menschlich, sowie "fraulich" ermutigt den Glück entgegen zu streben.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Ein Wunsch: Frauen und Männer agieren auf Augenhöhe

MUTIG
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Ich bin eine Frau. Nicht nur deswegen zogen mich die ersten Leseeindrücke von "MUTIG" ohne weiteres in ihren Bann. Gleichberechtigung ist in unserer heutigen Zeit, in unserer heutigen Gesellschaft ein ...

Ich bin eine Frau. Nicht nur deswegen zogen mich die ersten Leseeindrücke von "MUTIG" ohne weiteres in ihren Bann. Gleichberechtigung ist in unserer heutigen Zeit, in unserer heutigen Gesellschaft ein großes Thema geworden. Ob Hautfarbe, Geschlecht oder Herkunft – Menschen unterscheiden und entscheiden, ob bewusst oder unbewusst, ob vorgelebt bekommen oder Traditionen verbunden, leider stark nach optischen Kriterien.

"MUTIG" (im Original "Brave") ist ein autobiografisches Werk von Rose McGowan. Sie ist in unserer Zeit als Schauspielerin bekannt. Allen voran aus der Serie "Charmed", in der es um drei Hexen-Schwestern geht, die gegen das Böse rebellieren.
Rose fängt ganz vorne an. Sie wurde in Italien geboren. Dort steckte sie mit ihren Eltern und ihren Geschwistern in einer Sekte fest, die sich "Kinder Gottes" nannten. Ihr Vater entkam, nahm die Kinder mit und ging nach Amerika. Eine behütete Kindheit war Rose nicht bescherrt. Neben dem Herumrreichen durch Erziehungsberechtigte fühlte sich Rose zumeist alleine und verloren. Sie machte Erfahrungen mit dem Leben als Obdachlose, probierte Drogen und fing bereits frühzeitig an, selbstständig zu sein, Geld zu verdienen – kurz: zu überleben.
Im Grunde war sie Zeit ihres jungen Lebens auf der Suche nach Anerkennung und Liebe, jedoch fand sie nur selten kleine Zuflüchte, die ihr ansatzweise halfen, nicht unterzugehen und nach vorne zu schauen.
Zur Schauspielerei kam sie mehr oder weniger zufällig. Ein gewisses Talent und das Interesse für diese Kunst waren bereits in der kindlichen Rose angesiedelt, dennoch war sie nie darauf aus, Ruhm zu erlangen. Sie wurde auf der Straße entdeckt und nutzte die Chance, um sich finanziell etwas nach vorne zu bringen und dabei ihr Talent einsetzen zu können.
Leider erfuhr sie alsbald am eigenen Körper, wie schamlos mit den Wünschen und Hoffnungen junger Menschen, insbesondere Frauen, auf dem harten, robusten, männerdominierten Pflaster namens Hollywood umgegangen wird. Auch sie wurde Opfer von Vergewaltigungen. Das schlimmste an der Sache: Sie bekam kein Gehör. Ihr wurde nicht zugehört, der Mund verboten. Und am Ende musste sie sich ins Schweigen hüllen, da es ihr nur selbst geschadet hätte. Die Angst, ohne Geld, Ansehen, Liebe und Verständnis auf der Straße zu sitzen, fesselte sie und schob sie immer mehr in einen gefährlichen Kreisauf, der ihr Leben bis zu bestimmten Punkten einnahm...

Ich mag das Buch sehr. Es ist authentisch geschrieben. Rose hat einen klaren und nüchternen Schreibstil. Und oft konnte ich ihre Wut und ihre ohnmächtige Verzweiflung zwischen den Zeilen lesen. Ich glaube, sie wurde oft einfach nur als störrisch und unnahbar betrachtet und viele ihrer Protestaktionen wurden nicht hinterfragt. Darum bin ich froh, dass sie Licht ins Dunkle gebracht hat.
Ich fühle mich ihr verbunden. Sie klärte mich über Missstände auf, die mir in diesem Zusammenhang und in dieser Tragweite nicht so tief bewusst waren. Ich stehe auf ihrer Seite, möchte, dass Menschen einander zuhören, das Frauen sich aus ihrer Ohnmächtigkeit erheben und Männer darüber nachdenken, in was für einer ungleichen Welt wir leben.

Der Körper einer Frau gehört nur ihr allein, für die gleiche Arbeit sollen Frauen den Lohn erhalten, den auch ein Mann erhält und für eine authentische Geschichte, die das Leben beschreibt, gehört vor allem auch die Sichtweise der Frauen dieser Welt. Filme, Drehbücher und andere Medien werden an erster Stelle von Männern gemacht, dabei hat grade die jüngste Vergangenheit gezeigt, wieviel Sanftmut, Echtheit und Überzeugungsarbeit grade auch aus den Händen von Frauen visualisiert werden. Ich denke, an den Film "Wonder Woman". Patty Jenkins führte Regie.

Insofern danke ich Rose McGowan herzlich für ihre Wort und ihre Geschichte. Ich wünsche ihr einfach nur Liebe.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Style = Toleranz, Lifestyle, Authentizität & Mindset

Lass uns über Style reden
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Michael Michalsky ist Modedesigner und gegenwärtig Juror bei der Casting Show Germany`s next Topmodel. Er wuchs in einer kleinen deutschen Stadt auf, lebte einige Zeit in London, studierte die Mode und ...

Michael Michalsky ist Modedesigner und gegenwärtig Juror bei der Casting Show Germany`s next Topmodel. Er wuchs in einer kleinen deutschen Stadt auf, lebte einige Zeit in London, studierte die Mode und arbeitete als Chef Designer bei Levis und anschließend als Worldwide Creative Director bei adidas. Mittlerweile hat er sich in Berlin sein eigenes Label aufgebaut und bedient mit seinen Kreationen das High-Fashion-Segment.

In seinem Buch „Lass und über Stil reden“ berichtet er, dass Style für ihn mehr bedeutet, als Fashion oder Mode. Grade Bekleidung trägt nur zur äußeren Hülle bei und sagt für sich allein noch nicht viel über Motivation, Gründe oder Meinungen aus. Viel mehr ist Style für ihn eine Kombination aus allem, was einen Menschen ausmachen kann. Wie gibt er sich? Was für Musik bevorzugt er? Wie dekoriert er seine Wohnung und was sind die eigentlichen Ziele im Leben?
Schritt für Schritt äußert sich Michael Michalsky in sechs übergeordneten Kapiteln, dass Style für ihn etwas mit der Haltung und der Persönlichkeit zu tun hat. Dazu gehört auch der Ausdruck und unsere Sprache, wie wir lieben, ob wir Popmusik oder Schlager hören, wie wir unsere Wohnung einrichten, ob wir der Mode folgen oder vor allem tragen, in was wir uns wohlfühlen.

Bereits in meinem ersten Leseeindruck von der Leseprobe schrieb ich:
„Die grundlegende Botschaft lautet bereits: Lebe deinen Style. Er ist alles, was du bist. Dein Aussehen, deine Entscheidungen, deine Einstellung zum Leben. Bist du bejahend, mitfühlend, ein Menschenfreund, wird es dir viel Freude, Spaß und Liebe in deinem Leben bringen. Und dahinter kann ich voll und ganz stehen.“
Und ich kann es noch immer. Dahinterstehen.

Das Buch weist zum Teil autobiografische Züge auf. In jedem Kapitel erklärt Michalsky anhand von Anekdoten aus seinem Leben, wie er mit bestimmten Situationen umgegangen ist oder wie er zu Dingen steht. Er äußert seine Meinung, glänzt ab und an mit interessanten Hintergrundwissen und beschreibt eingehend, was für ihn den richtigen und korrekten Weg in den beschriebenen Sachverhalten darstellt.

„Auf die Toleranz!“ – lautet ein Satz, sobald man die ersten Seiten von „Lass uns über Style reden“ aufschlägt. Damit plädiert er zum Beispiel für das Schwul-sein. Für Transgender. Für Querdenker. Er ist von Menschen fasziniert, die anders sind. Die ihre Andersartigkeit frei herausleben und stolz darauf sind. Das hat für ihn Style.

Und oftmals betont er auch seine Fehler und Schwächen. Das ist sympathisch.
Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob er sich in allen Punkten, die er so in den Mittelpunkt stellt und anpreist, selber eine Scheibe von seinen Ratschlägen abschneiden könnte. Was mir anhand seiner Anekdoten in den Sinn kam.
Zudem kann der ein oder andere Leser sich möglicherweise durch Michalskys Worte zu belehrt oder „missioniert“ fühlen. Dennoch vertritt Michalsky in seinem Buch seine Meinung und holte mich so in seine Welt. In bin froh, dieses Buch gelesen zu haben. Es hat mir die Welt auf die eine oder andere Sicht von einem neuen Standpunkt aus gezeigt.