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Veröffentlicht am 16.04.2025

DĂĽster und brutal, aber unheimlich spannend

Devil's Kitchen
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Vor einigen Jahren habe ich die Hades Trilogie der australischen Autorin Candice Fox nahezu verschlungen. Als ich vor ein paar Wochen bei Vorablesen die AnkĂĽndigung fĂĽr diesen Thriller sah, erinnerte ich ...

Vor einigen Jahren habe ich die Hades Trilogie der australischen Autorin Candice Fox nahezu verschlungen. Als ich vor ein paar Wochen bei Vorablesen die AnkĂĽndigung fĂĽr diesen Thriller sah, erinnerte ich mich daran und wollte ihn unbedingt lesen.

Ben Heigh ist Feuerwehrmann bei der Engine 99. Doch er, sein Chief Matt sowie seine Kameraden Engo und Jake sind nicht nur die mutigen und unerschrockenen Retter, für die sie von der Öffentlichkeit gehalten werden. Schon seit etlichen Jahren nutzt Truppe ihren Job als Tarnung für gewinnbringende Raubzüge und dabei gab es auch schon Tote. Nun hat Ben jedoch das Vertrauen in seine Truppe verloren. Vor einiger Zeit ist seine Lebensgefährtin zusammen mit ihrem kleinen Sohn spurlos verschwunden und er ist sich sicher, dass sie ihn nicht einfach verlassen hat, sondern dass seine Kameraden dafür verantwortlich sind.

Deshalb hat er den Behörden in einem Brief Tipps zu ungeklärten Raubüberfällen versprochen und fordert im Gegenzug umfangreiche Ermittlungen zum Verschwinden seiner Familie. FBI Agent Tony Newler setzt die von ihm ausgebildete freiberufliche Ermittlerin Andy Nearland auf die räuberischen Feuerwehrmänner an. Wird sie es schaffen, sich Undercover in dieser toxischen Männerwelt zu behaupten, die Vermissten finden und die Verbrecher überführen?

Leicht und flüssig konnte ich diesen Thriller lesen. Geschrieben ist er in der dritten Person. Nach der gefährlichen Situation im Prolog geschieht das abwechselnd aus den Perspektiven von Ben und Andy. Meistens in der Gegenwart. Es gibt aber bei beiden auch gelegentliche Rückblicke in die Vergangenheit. Die Sprache ist einfach. Die Ausdrucksweise häufig sehr rau und brutal. Von Anfang an verspürte ich eine düstere Grundspannung, die mich immer weiterlesen ließ und wegen der ich das Buch für notwendige Lesepausen eigentlich immer nur sehr ungern aus der Hand legte. Diese wurde vor allem durch die gut gesetzten Szenen- und Perspektivwechsel erreicht.

Obwohl beide Hauptfiguren keine klassischen Helden sind, entwickelte ich Sympathien für sie. Bei Ben war es vor allem die ehrlich rüberkommende Sorge um seine Familie, die ich an ihm mochte. An Andy gefiel mir von Anfang an ihre taffe Art und ihr Erfindungsreichtum. Beide haben auch immer wieder mit Dämonen aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Im letzten Viertel gab es dann einige Überraschungen, mit denen ich so nicht gerechnet hätte. Etwas schade fand ich dabei jedoch, dass auf das weitere Schicksal von Gabriel nicht noch mal eingegangen wurde. Mit dem ansonsten ebenfalls offenen Ende kann ich allerdings gut leben. Die Autorin hat sich damit aber auch den Weg für eine Fortsetzung offengehalten.

Sollte es eine Solche geben, bin ich gern wieder mit am Start, denn insgesamt hat mir auch dieses Buch der Autorin wieder sehr gut gefallen. Inzwischen habe ich auch gesehen, dass nach der Hades Trilogie auch noch ein paar andere BĂĽcher der Autorin in deutscher Sprache erschienen sind. Diese habe ich mir jetzt auch mal vorgemerkt.

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Veröffentlicht am 07.04.2025

Spannend, temporeich und neben den Bösewichtern wieder viele Sympathieträger

Dunkelste Nacht
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Die amerikanische Thriller-Autorin Karen Rose gehört schon längere Zeit zu meinen Lieblingsautorinnen. Ich habe inzwischen alle ihre ins Deutsche übersetzten Bücher gelesen und, egal aus welcher Reihe, ...

Die amerikanische Thriller-Autorin Karen Rose gehört schon längere Zeit zu meinen Lieblingsautorinnen. Ich habe inzwischen alle ihre ins Deutsche übersetzten Bücher gelesen und, egal aus welcher Reihe, jedes davon habe ich regelrecht verschlungen.

„Dunkelste Nacht“ ist nun der Auftakt ihrer New-Orleans-Reihe in deutscher Übersetzung. Ich hatte das eBook bereits im November vorbestellt. Damals und auch, als ich vor ein paar Wochen das letzte Mal auf die Produktseite schaute, stand da als Erscheinungstermin der 2. Mai 2025. Umso erfreuter war ich, als ich am Morgen des 1. April in mein E-Mail-Postfach schaute und die Nachricht fand, dass das Buch an meine Kindle Bibliothek geliefert wurde. Und natürlich, dass diese E-Mail kein Aprilscherz war. Daher beendete ich noch das aktuelle Buch – ich überlegte sogar kurz, dieses zu unterbrechen, fürchtete jedoch, dass ich dann nicht wieder reinkomme – und begann unmittelbar danach zu lesen.

Robert „Rocky“ Hebert, ein ehemaliger Polizist im Ruhestand, wurde vor 6 Wochen tot aufgefunden. Die Polizei behauptet, dass es Selbstmord war, doch sein Sohn Gabriel – genannt Gabe – kann und will das nicht glauben. Daher ließ er, nach Freigabe des Leichnams durch das NOPD, seinen Vater heimlich nochmals privat obduzieren. Nun hat er die Ergebnisse und diese weichen in verschiedenen Punkten vom offiziellen Obduktionsbericht ab. Gabe ist sich daher sicher, es war Mord und dieser wird von der Polizei vertuscht!

Deshalb wendet er sich an den ehemaligen Partner seines Vaters – Burke Broussard – der inzwischen erfolgreich als Privatermittler tätig ist. Dieser übergibt den Fall seiner besten Angestellten – Molly Sutton – weil er selbst Rocky zu sehr mochte und Molly objektiver ist. Zusammen mit Gabe findet sie schnell heraus, dass Rocky an einem ungeklärten Fall arbeitete, der ihn nie losließ. Vor vielen Jahren, während des Hurrikans Katrina, beobachtete ein Kind, das Rocky rettete, einen Mord.

Rocky fand sogar die Leiche, musste aber erst einmal die Geretteten in Sicherheit bringen. Danach war die Tote verschwunden und seine Vorgesetzten verhinderten eine offizielle Ermittlung. Zuletzt kam Rocky dem Mörder anscheinend zu nah. Aber auch die aktuellen privaten Ermittlungen zu Rockys Tod bleiben nicht unentdeckt und nur kurze Zeit später schweben alle, die auch nur ansatzweise darin involviert sind, in großer Gefahr…

Nach 2 Tagen hatte ich das Buch – bei der Print-Ausgabe steht, dass es 768 Seiten hat - auch schon wieder ausgelesen. Den Schreibstil empfand ich als gewohnt flüssig. Erzählt wird in der dritten Person aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten und das auch wieder in einfacher, aber sehr bildhafter Sprache. Diesmal gab es keine mir bereits bekannten Charaktere. Die handelnden Figuren sind also alle neu, werden situationsbedingt eingeführt und ich musste sie erst einmal kennenlernen. Sicher hat die Autorin auch hier wieder das Thriller-Genre nicht neu erfunden. Aber sie bleibt sich treu.

Denn auch hier gibt es wieder eine ordentliche Anzahl Personen im Hintergrund, die vertrauenswürdig sind und bei denen sich die gefährdeten Charaktere sicher, geborgen oder auch geliebt fühlen können. Auch wenn das diesmal keine Familie, sondern ein vertrauenswürdiger Freundeskreis ist, ist das eine große Ähnlichkeiten zu anderen Reihen der Autorin. Aber irgendwie ist es auch genau das, was ich so gern von ihr lese. Gleichzeitig geschehen natürlich auch wieder schlimme Verbrechen, die aufgeklärt werden müssen.

Diesmal aber eben nicht hauptsächlich von der Polizei, sondern von den Privatermittlern, die jedoch auch bei der Polizei vertrauensvolle Kontakte haben. Die Handlung mit all ihren Wendungen verfolgte ich mit großer Spannung. Ich empfand beim Lesen keinerlei Längen, legte das Buch für wichtige Aufgaben im realen Leben immer nur sehr ungern aus der Hand und war froh, wenn ich danach wieder an ihm kleben durfte. Letztendlich hat mir auch dieses Buch wieder ausgesprochen gut gefallen und ich hoffe, dass die deutsche Übersetzung des nächsten Teils – in Originalsprache sind bereits zwei weitere erschienen und der dritte ist für August 2025 angekündigt – nicht zu lange auf sich warten lässt.

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Veröffentlicht am 04.04.2025

Nicht wirklich sympathische Figuren und vieles wirkte sehr unglaubwĂĽrdig auf mich

Die Yacht
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Als ich dieses Buch bei NetGalley entdeckte, reizte mich die Inhaltsangabe und ich freute mich sehr, dass meine Anfrage fĂĽr ein Rezensionsexemplar erfolgreich war.

Hannah ist bereits seit ihrer Kindheit ...

Als ich dieses Buch bei NetGalley entdeckte, reizte mich die Inhaltsangabe und ich freute mich sehr, dass meine Anfrage fĂĽr ein Rezensionsexemplar erfolgreich war.

Hannah ist bereits seit ihrer Kindheit mit Libby befreundet. Obwohl sie mittlerweile nicht mehr viel gemeinsam haben – im Gegensatz zu Libby muss Hannah für ihren Lebensunterhalt arbeiten – und sie und Libbys reicher Ehemann Olly sich nicht ausstehen können, wird sie nach wie vor zu deren dekadenten Partys eingeladen.

Diesmal findet die Silvesterparty auf einer Luxusyacht im Hafen von Ventimiglia statt. Eingeladen sind außerdem die erfolgreiche Modedesignerin Maggie (auch mit ihr ist Hannah seit Kindestagen befreundet), deren Verlobter Leon sowie Harry, ein ehemaliger Kommilitone, der sein Studium zwar abbrach, inzwischen mit seiner Kunst allerdings trotzdem erfolgreich ist und dennoch einigermaßen bodenständig blieb.

Der Großteil der Gäste lässt Hannah die sozialen Unterschiede schon kurz nach ihrer Ankunft spüren. Daher beschließt sie, am Neujahrsmorgen sehr früh abzureisen und sich das nie wieder anzutun. Doch am Morgen treibt die Yacht auf dem offenen Meer. Der Tank ist leer und Vorräte gibt es kaum. Auch die Handys haben keinen Empfang und eine andere Möglichkeit Hilfe zu rufen, gibt es nicht. Als über Nacht dann auch noch eine Person spurlos verschwindet, traut Keiner den anderen mehr über den Weg…

Das Buch ist in der ersten Person aus der Perspektive von Hannah geschrieben. Den Schreibstil empfand ich zwar durchaus als flüssig, aber die Handlung an sich nervte mich ziemlich schnell und war für mich teilweise auch sehr unglaubwürdig. Wirklichen Thrill verspürte ich kaum. Es passierten zwar etliche schlimme Dinge, aber da ich nicht wirklich Beziehungen zu den Figuren aufbauen konnte und vieles auf mich wie an den Haaren herbeigezogen wirkte, quälte ich mich regelrecht durch und machte viele Lesepausen.

Hannah und Harry waren die Einzigen, denen ich während des Lesens stellenweise wenigstens ein bisschen Sympathie entgegenbringen konnte. Allerdings verstand ich, je mehr ich über die handelnden Charaktere erfuhr, bereits in der ersten Hälfte immer weniger, wieso sich Hannah überhaupt auf die weite Reise zu der Party gemacht hatte. Es war ja dort nicht das erste Mal, dass sie von den Freundinnen und deren Partnern wegen ihrer eigenen finanziellen Situation gedemütigt wurde.

Als die Yacht dann auf offener See trieb, stellte sich schnell heraus, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Hier hatte ich jedoch bald das Gefühl von sich ständig wiederholenden Situationen, die jeweils nur in andere Worte gekleidet waren. Je weiter die Geschichte voranschritt, desto unglaubwürdiger empfand ich das Verhalten der Figuren oder die beschriebenen Resultate daraus. Die Auflösung wirkte auf mich ebenfalls nur schlecht zurechtkonstruiert.

Hätte ich dieses Buch nicht als Rezensionsexemplar bekommen, hätte ich es wahrscheinlich schon vor der Hälfte abgebrochen. Wirklich spannend oder irgendwie spektakulär empfand ich die darin erzählte Geschichte leider nicht.

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Veröffentlicht am 29.03.2025

Es gibt leichte Längen, aber auch wieder einiges an Spannung oder von Interesse

The Monet Family – Shine Bright, Rising Princess
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Obwohl der Zielgruppe längst entwachsen, greife ich gern immer mal wieder zu Jugendbüchern. The Monet Family: Shine Bright, Rising Princess ist bereits der dritte Teil der polnischen Autorin Weronika ...

Obwohl der Zielgruppe längst entwachsen, greife ich gern immer mal wieder zu Jugendbüchern. The Monet Family: Shine Bright, Rising Princess ist bereits der dritte Teil der polnischen Autorin Weronika Anna Marczak. Die beiden Vorgänger habe ich schon gern gelesen. Daher wollte ich gern wissen, wie es mit Hailie und ihrer neuen Familie weitergeht.

Seit Hailie nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter bei ihren fünf älteren Brüdern in Amerika lebt, hat sich ihr Leben grundlegend geändert. Da ist der vorher nicht gekannte, durchaus angenehme luxuriöse Lebensstil auf der einen Seite. Auf der anderen Seite muss sie sich jedoch zu ihrer eigenen Sicherheit an strenge Regeln halten, die ihr nicht immer gefallen. Durch die ihr richtig gut gefallende Arbeit in der Stiftung der Familie fühlte sie sich zuletzt etwas nützlicher, doch ein Anschlag auf ihr Leben bringt sie erst einmal wieder zurück in den goldenen Käfig.

Sie darf vorerst nicht mehr zur Schule und bekommt Privatunterricht. Damit diese neuen Sicherheitsmaßnahmen für sie nicht allzu einschneidend sind, organisieren ihre Brüder für sie eine Reise auf die Kanarischen Inseln, auf die sie sich doch sehr freut und wo eine weitere Überraschung auf sie wartet. Doch irgendwann muss Hailie auch zurück und die Gefahr für sie ist noch lange nicht gebannt…

Auch der dritte Teil ist wieder in der ersten Person aus der Perspektive der mittlerweile 16-jährigen Hailie geschrieben. Der flüssige Schreibstil und die einfache Sprache gefallen mir nach wie vor. Hin und wieder kommen zwar Ausdrücke vor, die nicht ganz jugendfrei sind. Allerdings sind diese auch im realen Leben gelegentlich im Vokabular von Teenagern und sie bleiben hier im Buch nicht ohne Widerspruch stehen. Obwohl auch in der ersten Hälfte einiges passiert, hatte ich gelegentlich das Gefühl von Hinplätschern der Handlung und leichten Längen. Auch gab es einen Vorfall mit den drei jüngeren Brüdern, wo mir nicht gefiel, dass dieser für die Jungs nahezu Folgenlos ausging.

Dennoch mag ich das Mädchen und auch ihre Brüder nach wie vor sehr gern. Auch in diesem Buch wurden wieder viele Themen angesprochen, die Teenager bewegen. Mir gefällt, dass die Geschwister sich immer besser verstehen. Klar gibt es Streitereien unter ihnen, aber solche sind ja auch im realen Leben ganz normal. Hailie lernt zwar die Streitkultur unter Geschwistern immer noch, aber sie ist auch dahingehend eine gelehrige Schülerin. Ich selbst durchschaute diese erst im Erwachsenenalter bei meinen eigenen Kindern, da ich als Einzelkind aufwuchs.

Im letzten Drittel des Buches war dann wieder Hochspannung angesagt. Ob sich das Ganze in der Realität tatsächlich so abspielen könnte, darüber lässt sich definitiv streiten, aber das Tempo stimmte und ich konnte das Buch zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aus der Hand legen. Das Ende empfand ich, obwohl noch lange nicht alles erzählt ist, als gefällig. Insgesamt hat mir auch diese Fortsetzung wieder ganz gut gefallen. Ursprünglich dachte ich schon, dass es sich hier um den Abschlussband der Reihe handelt. Dann wäre ich mit dem Ende nicht zufrieden gewesen. Inzwischen sind jedoch zwei weitere Teile angekündigt und ich möchte den nächsten, der im August dieses Jahres erscheinen soll, auf jeden Fall auch wieder lesen. Danach sehen wir weiter.

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Veröffentlicht am 26.03.2025

Fantastische Mischung aus Historischem Roman und Krimi

Elbnächte. Die Lichter über St. Pauli
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Elbnächte. Die Lichter über St Pauli ist der Auftakt einer neuen Reihe der deutschen Autorin Henrike Engel. Ich entdeckte das Buch im NetGalley Newsletter. Sowohl das Cover als auch die Inhaltsangabe sprachen ...

Elbnächte. Die Lichter über St Pauli ist der Auftakt einer neuen Reihe der deutschen Autorin Henrike Engel. Ich entdeckte das Buch im NetGalley Newsletter. Sowohl das Cover als auch die Inhaltsangabe sprachen mich an und ich freute mich sehr, das eBook als Rezensionsexemplar lesen zu können.

Louise versteht die Welt nicht mehr. Ihr Mann Viktor hat sie allein in ihrem Hamburger Luxushotel gelassen und kurze Zeit später erreicht sie die Nachricht, dass er bei einem Duell gestorben wäre. Plötzlich steht sie komplett mittellos da und bei den wenigen Menschen, die sie in Hamburg überhaupt kennt, ist ihr Mann hoch verschuldet.

Ella ist in einem kleinen galizischen Dorf als Älteste von 11 Geschwistern in großer Armut aufgewachsen. Im Alter von 17 Jahren wurde sie von ihren Eltern an Mädchenhändler verkauft und von diesen zur Prostitution gezwungen. Nach sieben Jahren gelingt ihr zusammen mit dem Mops Principessa die Flucht und sie landet in Hamburg.

Paul ist ein ehemaliger Hamburger Polizist, der seit einem Mordanschlag auf ihn behindert ist, deshalb auch seine geliebte Arbeit und sein vorher glückliches Privatleben verlor. Auf Rache sinnend, ermittelt er auf eigene Faust gegen die gewalttätige Straßenjungenbande, die ihm das angetan hat und deren ominösen Anführer.

Das Schicksal bringt die drei zusammen und macht sie unabsichtlich zu Komplizen. Plötzlich müssen sie sich nicht nur vor der Polizei in Acht nehmen, sondern auch vor Größen der Hamburger Unterwelt. Wird es ihnen gelingen da unbeschadet herauszukommen und das von ihnen ersehnte neue Leben anzufangen?

Kaum hatte ich mit diesem Buch begonnen, konnte ich es kaum aus der Hand legen und hätte es am liebsten in einem Rutsch verschlungen. Die mir vom realen Leben aufgezwungenen Lesepausen empfand ich als regelrecht lästig und war immer wieder froh, wenn ich zum Buch zurückkehren konnte. Der Schreibstil ist flüssig, die Sprache einfach aber sehr bildhaft. Alles – egal ob Personen oder Örtlichkeiten – ist so beschrieben, dass ich permanent ein herrliches Kopfkino hatte, während der gesamten Lesezeit keinerlei Längen verspürte und mir auch nichts davon zu viel wurde.

Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person, abwechselnd aus den Perspektiven der drei Hauptfiguren. Diese lernte ich situationsbezogen kennen und obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, wurden sie mir alle sehr schnell sympathisch. Das änderte sich auch nicht, als sie unabsichtlich oder notgedrungen gegen das Gesetz verstießen. Im Gegenteil. Ab diesem Zeitpunkt fieberte ich regelrecht, dass ihre Versuche, unbeschadet davonzukommen, die wirklichen Verbrecher bestraft zu sehen und ein neues Leben zu beginnen, erfolgreich sind.

Trotz der Tatsache, dass am Ende noch lange nicht alles geklärt ist und den mir lieb gewordenen Protagonisten sicher noch die eine oder andere Gefahr begegnen wird, empfand ich den Ausgang erst einmal versöhnlich und warte nun mit großer Spannung auf den nächsten Teil der Reihe, der im Oktober dieses Jahres erscheinen soll. Für mich war dieses Buch ein großartiges Leseerlebnis. Das machte mir auch große Lust auf mehr Lesestoff aus der Feder der Autorin. Die ersten drei Teile ihrer anderen Reihe – Die Hafenärztin – die ebenfalls in Hamburg spielt, habe ich mir heute spontan gekauft.

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