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Veröffentlicht am 29.01.2025

Wieder sehr spannend, aber nicht alles war für mich hundertprozentig schlüssig

Harter Schnitt
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Vor vielen Jahren habe ich die Grant County Reihe der Autorin regelrecht verschlungen und nach deren Ende konnten mich auch die ersten Bücher der deutlich düster-brutaleren Georgia-Reihe um den GBI Agenten ...

Vor vielen Jahren habe ich die Grant County Reihe der Autorin regelrecht verschlungen und nach deren Ende konnten mich auch die ersten Bücher der deutlich düster-brutaleren Georgia-Reihe um den GBI Agenten Will Trent, zu dem ab dem dritten Buch auch Sara Linton dazu stieß, ebenso begeistern. Diese Reihe las ich bis zu diesem fünften Teil in gedruckten Ausgaben. Danach hatte ich eine sehr lange krankheitsbedingte Lesepause.

Nach dieser setzte ich die Reihe zwar fort, aber an die meisten Inhalte der vorher gelesenen Bücher, konnte ich mich nicht mehr wirklich erinnern. Da ich inzwischen auch viel lieber E-Books lese, weil man da die Schrift größer stellen kann und meine Print Ausgaben inzwischen schon verschenkt hatte, startete ich im vergangenen Jahr einen Reread mit den E-Book Ausgaben. Diese wurden von HarperCollins neu aufgelegt und Harter Schnitt bekam ich als Rezensionsexemplar von NetGalley.

Die GBI Agentin Faith Mitchel ist nach der Geburt ihrer Tochter Emma wieder berufstätig und das kleine Mädchen wird, wenn sie arbeitet, meistens von ihrer Mutter Evelyn betreut. Nach einem Fortbildungsseminar ist Faith mal wieder später dran, als ursprünglich geplant. Als sie ihre Mutter telefonisch nicht erreichen kann, spürt sie bereits, dass etwas überhaupt nicht in Ordnung ist und als sie endlich am Haus ihrer Mutter ankommt, findet sie die Haustür offen mit einem blutigen Handabdruck, eine Leiche im Wäscheraum und ihre Tochter im Schuppen eingesperrt. Nachdem sie einen Notruf abgesetzt hat, geht sie vorsichtig weiter ins Haus. Von ihrer Mutter fehlt jede Spur, dafür sind zwei bewaffnete Männer im Schlafzimmer, die sie in Notwehr erschießt.

Kurze Zeit später wimmelt es am Tatort von Polizisten. Auch Faith Vorgesetzte Amanda Wagner und ihr Partner Will Trent sind eingetroffen und da Faith nicht regelmäßig gegessen hat und aufgrund ihrer Diabetes plötzlich verwirrt scheint, bittet Will auch noch Sara Linton als Ärztin hinzu. Warum wurde die ehemals hochrangige, inzwischen aber pensionierte Polizistin entführt? Und wird das GBI es schaffen, Faith Mutter lebend wiederzufinden?

Auch beim zweiten Mal konnte ich diesen Thriller leicht und flüssig lesen, ohne irgendwann irgendwelche Längen zu verspüren. Ich erinnerte mich zwar noch dunkel an die Entführung von Evelyn und die beginnende Beziehung von Sara und Will, alles Drumherum war jedoch verschüttet, so, dass auch dieses Buch für mich erneut ein sehr spannendes Leseerlebnis war. Der Blick hinter die Kulissen von Faith Familie gefiel mir sehr gut. Auch Will Trent, Amanda Wagner und Sara Linton wurde wieder hervorragend charakterisiert und ansonsten wurde wieder ein tiefer Blick in die düstersten und brutalsten Abgründe der Gesellschaft gewährt.

Wie immer legt die Autorin sehr viele falsche Spuren, um am Ende mit der Auflösung zu verblüffen. Allerdings fand ich es doch etwas schade, dass für mich ein paar Fragen, die im Laufe des Lesens auftraten, unbeantwortet blieben. Ich hätte schon gern gewusst, wie drahtziehende und schwer bewachten Gefängnisinsassen, ohne Kontakte zur Außenwelt, an ihre Informationen kamen. Das wurde, meiner Meinung nach, nur halbgewalkt und nicht wirklich schlüssig erklärt. Es war zwar für die Auflösung des Entführungsfalls letztendlich auch gar nicht mehr wichtig, aber es störte mich schon ein bisschen.

Insgesamt kann ich aber auch für diesen Thriller wieder eine Leseempfehlung abgeben. Ich denke aber, dass man, um das private Dilemma von Will und Sara oder die arbeitspartnerschaftlichen Beziehungen von Faith und Will richtig verstehen kann, auch die Vorgänger der Reihe gelesen haben sollte.

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Veröffentlicht am 27.01.2025

Teils gruselig, oft spannend und am Ende erschütternd

Kummersee
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Kürzlich wurde ich durch Werbung auf verschiedenen Buchportalen im Internet auf dieses Thriller-Debüt aufmerksam. Da ich lesetechnisch sehr gern im Genre unterwegs bin und mir sowohl der Klappentext, als ...

Kürzlich wurde ich durch Werbung auf verschiedenen Buchportalen im Internet auf dieses Thriller-Debüt aufmerksam. Da ich lesetechnisch sehr gern im Genre unterwegs bin und mir sowohl der Klappentext, als auch eine Leseprobe sehr zusagten, wagte ich den Versuch und setzte bei Vorablesen Punkte als Wunschbuch.

An einem Sommertag im August 1990 macht sich der 13-jährige Tom zusammen mit seiner 9-jährigen Schwester heimlich auf, um in dem kürzlich zusammen mit seinem besten Freund Andi entdeckten Kummersee im ehemaligen deutsch-deutschen Grenzgebiet schwimmen zu gehen. Im See wird Lena von einem mysteriösen Ungetüm angegriffen und unter Wasser gezogen. Ihr Bruder kommt ihr zu Hilfe. Während Lena entkommen kann, ertrinkt Tom und wird erst am nächsten Tag, an einer dafür eigentlich unmöglichen Stelle tot aufgefunden.

Mehr als 30 Jahre später soll geprüft werden, ob sich die Salzstöcke des Horlower Moors als Atommüllendlager eignen. Da neben den Bewohnern von Horlow auch militante Umweltaktivisten dagegen Alarm schlagen, erhalten die beiden dorthin entsendeten Vermesser Personenschutz. Lena, inzwischen Polizistin, wollte diesen Auftrag unbedingt. Allerdings vor allem aus persönlichen Gründen. Sie möchte sich endlich dem Trauma um den Tod ihres Bruders stellen und herausfinden, was damals wirklich geschehen ist. Als es erneut Tote gibt, lässt sie, obwohl vom Dienst suspendiert, nicht locker und ermittelt weiter. Dabei kommt sie einem ungeheuerlichen Geheimnis auf die Spur...

Dieser Thriller ist in der dritten Person geschrieben. Hauptsächlich wird dabei die Perspektive von Lena beleuchtet. Es gibt aber auch Rückblenden und Kapitel aus den Perspektiven anderer Protagonisten. Größtenteils konnte ich dieses Buch leicht und flüssig lesen. Der Autor verstand es durchaus, mit den Erinnerungen der 9-jährigen Lena, aber auch dem Verhalten aktueller Charaktere mystische Effekte einzubauen und damit eine gruselig düstere Grundspannung zu erzeugen. Im Mittelteil des Buches verspürte ich zwar leichte Längen.

Allerdings empfand ich diese nicht als so gravierend, dass ich das Interesse am Ausgang der Geschichte verloren hätte und im letzten Drittel konnte ich das Buch dann überhaupt nicht mehr aus der Hand legen. Lena war mir als Hauptfigur durchaus sympathisch. Dennoch ging sie mir mit ihrem 9-jährigen „Ich“ und dem ständigen Zupfen an der Nagelhaut manchmal auch ein bisschen auf die Nerven. Da waren einige Wiederholungen, die ich als überflüssig empfand und, dass weibliche Hauptfiguren ihre Finger malträtieren, las ich in letzter Zeit ziemlich recht häufig. Dennoch mochte ich ihre Beharrlichkeit.

Obwohl ich zumindest einen Aspekt zum Geheimnis im Kummersee schon relativ zeitig erahnte, überraschte und erschütterte mich die Auflösung. Der Showdown war auf jeden Fall fesselnd, aber auch noch einmal ordentlich brutal. Insgesamt hat mir dieser Thriller sehr gut gefallen und ich hoffe, dass er nicht der Letzte aus der Feder des Autors war.

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Veröffentlicht am 27.01.2025

Lange Zeit wirklich spannend, doch der Showdown war für mich einfach nur unglaubwürdig

Dunkle Asche
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Krimis und Thriller gehören zu meiner Lieblingslektüre. Als ich diesen Ostseekrimi bei NetGalley entdeckte, reizte mich der Klappentext und da mir die zeitgleich gefundene Leseprobe bei Vorablesen ebenfalls ...

Krimis und Thriller gehören zu meiner Lieblingslektüre. Als ich diesen Ostseekrimi bei NetGalley entdeckte, reizte mich der Klappentext und da mir die zeitgleich gefundene Leseprobe bei Vorablesen ebenfalls zusagte, fragte ein Rezensionsexemplar an. Meine Anfrage war erfolgreich und ich freute mich, das Buch noch vor seinem offiziellen Erscheinen auf meinem Kindle lesen zu können.

Gudrun Möller und Judith Engster von der Cold Case Unit der Landeskriminalpolizei in Kiel arbeiten noch nicht lange zusammen. Während Gudrun sozusagen zum alten Eisen gehört, ist Judith erst vor Kurzem von der Sitte in Rostock in ihre Abteilung gewechselt. Während ihrer Beschnupperungsphase erreicht sie ein Anruf aus einem Kieler Hospiz.

Ein Zeuge aus dem kleinen Ostseebadeort Kalifornien möchte zu einem 30 Jahre zurückliegenden und nie wirklich aufgeklärten Mordfall eine Aussage machen, um vor seinem Tod Frieden zu finden. 1992 feierte in Kalifornien eine Gymnasialklasse aus Kiel das bestandene Abitur. In der Nacht wurde eine der Abiturientinnen in einem Ferienhaus brutal ermordet und das Haus danach in Brand gesteckt. Es gab damals zwar einen Hauptverdächtigen, aber keine ausreichenden Beweise.

Die Aussage des sterbenden Mannes sorgt dafür, dass die beiden Ermittlerinnen den Fall neu aufrollen. Schnell ergeben sich auch neue Spuren, denen sie folgen können. Doch Gudrun weiß mehr über den Fall, als sie ihrer neuen Partnerin gegenüber preisgeben möchte. Und auch der Täter von damals beobachtet die Ermittlungen genau und als sich das Netz um ihn immer enger zieht, schlägt er zurück…

Über einen relativ großen Zeitraum hinweg hielt das Buch durchaus das, was ich mir von der Leseprobe versprochen hatte. Ich konnte die in der dritten Person geschriebene Geschichte sehr flüssig lesen und es baute sich bei mir auch schnell eine Grundspannung auf, die sich dann auch lange Zeit hielt. Die Handlung wechselte zwischen den Perspektiven verschiedener Protagonisten und Rückblenden ins Jahr 1992. Auch die Perspektive des anonym bleibenden Täters wurde regelmäßig mit beleuchtet. Dabei legte der Autor für mich als Leser genügend falsche Spuren aus, die mich lange Zeit auf angenehme Art und Weise an der Nase herumführten.

Auch die Entwicklung der Charaktere der beiden Ermittlerinnen, die sich nach und nach doch irgendwie zusammenrauften gefiel mir. Etwas eigenartig empfand ich zwar die Rolle des ehemaligen und inzwischen 81-jährigen Ermittlungsleiters, da jedoch immer wieder viel Interessantes an den anderen Baustellen passierte, konnte ich das meistens sehr gut ignorieren und verspürte auch keine Längen. Bis zum Showdown war für mich damit alles gut. Da kam dann jedoch der Punkt bei dem ich empfand, dass der Autor alles, was er bis dahin recht clever aufgebaut und mit dem er mich bei der Stange gehalten hatte, mit für mich unglaubwürdig zurechtgebastelten Konstrukten wieder einriss.

Schon die Richtung aus der der entscheidende Tipp plötzlich kam, ließ mich genervt mit dem Kopf schütteln. Das unprofessionelle Auftreten und die schlechte Ausrüstung einer der Ermittlerinnen und die daraus resultierenden Folgen dann noch mehr. Das war für mich alles so unglaubwürdig konstruiert, dass bei mir dabei leider jegliche Spannung verpuffte und ich am Ende des Buches richtig enttäuscht zurückblieb. Schade, denn etwas mehr als dreiviertel der Lesezeit hat mich die Geschichte durchaus gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 23.01.2025

Thriller ohne Thrill, langatmig und weitestgehend spannungslos

Die Schanze
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Ich lese viel und gerne Bücher, die dem Genre Krimis und Thriller zuzuordnen sind. Dieses Buch wurde wie folgt beworben: „Ein Thriller wie eine unaufhaltsame Lawine, die alles und jeden mitreißt“. Da ich ...

Ich lese viel und gerne Bücher, die dem Genre Krimis und Thriller zuzuordnen sind. Dieses Buch wurde wie folgt beworben: „Ein Thriller wie eine unaufhaltsame Lawine, die alles und jeden mitreißt“. Da ich auch den Klappentext nicht uninteressant fand und schon einige sehr spannende Thriller mir vorher unbekannter Autoren gelesen habe, griff ich zu, als es im NetGalley Adventskalender als Rezensionsexemplar angeboten wurde.

Ellen Roth ist Ärztin und lebte die letzten Jahre in Hamburg, ca. 800 km von ihrem Heimatort entfernt. Letzteren verließ sie aufgrund eines schrecklichen Ereignisses kurz nach dem bestandenen Abitur. Nun hat sich ihr Freund getrennt und sie sucht einen Neuanfang. Ihre Schwester Saskia überredete Sie, die Praxis des in Rente gehenden Hausarztes zu übernehmen. Kaum angekommen findet sie einen Toten und alles, was sie seit ihrem damaligen Weggang überwunden glaubte, bricht erneut über sie herein…

Das Buch ist in der dritten Person aus den Perspektiven von verschiedenen Charakteren verfasst. Es beginnt mit einem Prolog, in dem ein zunächst anonym bleibender Mörder sein erstes Opfer quält und anschließend tötet. So passiert es im Genre ja häufiger. Aber obwohl die Tat an sich durchaus grausam ist, war ich schon hier vom inflationär bildhaften und spannungskillenden Schreibstil des Autors genervt. Ich mag bildhafte Vergleiche grundsätzlich eigentlich gern. Aber hier war mir das schon am Anfang deutlich zu viel und nicht wenige davon empfand ich wirr sowie sich auch widersprechend.

Leider wurde das auch dann, als der Autor seine Protagonisten einführte nicht besser. Diese Phase hätte ohne die vielen, teils widersprüchlichen, bildhaften Vergleiche deutlich gestrafft werden können. Außerdem nervten sie mich nicht nur, sondern verhinderten auch, dass ich mir die Charaktere gut vorstellen konnte und, dass mir die Hauptfiguren wirklich sympathisch wurden. Auch über das schreckliche Ereignis damals schwafelte der Autor lange Zeit nur herum, allerdings war mir schnell klar, was Ellen damals passiert ist.

So passierten in diesem Buch zwar viele wirklich schlimme Dinge und trotzdem empfand ich kaum Spannung. Der Autor versuchte auch, falsche Spuren auszulegen, aber keine zündete bei mir. Den Täter hatte ich bereits bei seinem ersten Auftauchen auf dem Schirm und insgesamt war für mich sehr vieles vorhersehbar. Die beginnende Romanze empfand ich ebenfalls nur als eher hilflos zurechtkonstruiert. Selbst beim Showdown verspürte ich nicht die sonst bei Thrillern erlebte Hochspannung.

Alles wurde, meiner Meinung nach, vor allem durch die teilweise nicht passenden oder überflüssigen bildhaften Vergleiche zerredet. Hätte ich mir dieses Buch selbst gekauft, hätte ich es bereits im ersten Drittel abgebrochen. So quälte ich mich bis zum Ende und war froh, als ich es endlich fertiggelesen hatte. Für mich war dieses Buch nicht das, was ich mir nach der Werbung von diesem Thriller versprochen hatte. Mitgerissen hat mich hier leider nichts.

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Veröffentlicht am 22.01.2025

Wieder ein sehr atmosphärischer Island-Krimi, aber nicht das, was ich erwartet hatte

Verlassen
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Der prominente Snæberg-Clan hat für ein Familienfest ein supermodernes Smarthotel in den Lavafeldern Westirlands gemietet. Die Hotelangestellte Irma war deswegen bereits im Vorfeld mächtig aufgeregt. Verfolgte ...

Der prominente Snæberg-Clan hat für ein Familienfest ein supermodernes Smarthotel in den Lavafeldern Westirlands gemietet. Die Hotelangestellte Irma war deswegen bereits im Vorfeld mächtig aufgeregt. Verfolgte sie doch schon lange alles, was in den verschiedensten Medien über Mitglieder dieser berühmten Familie berichtet wird. Während bei allen Aktivitäten der Familie der Alkohol in Strömen fließt, zieht ein Schneesturm auf. Einer der Gäste verschwindet und am nächsten Tag wird am Fuße der Klippen ein Leichnam gefunden…

"Verlassen" ist bereits der vierte Teil der Krimi Reihe Mörderisches Island der Autorin. Die drei Vorgänger habe ich voriges Jahr gelesen. Während mir die ersten beiden Teile richtig gut gefielen, empfand ich den dritten Teil als etwas schwächer, aber immer noch interessant genug, dass ich die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen wollte. Das Cover dieses Buches passt hervorragend zu den drei Vorgängern.

Allerdings wunderte ich mich bereits bei der Inhaltsangabe, dass dort kein Wort von Elma stand. Die Ermittlerin, ihre Familie und ihr Team habe ich in den ersten drei Teilen sehr liebgewonnen und am Ende des dritten Teils hatte ich nicht das Gefühl, dass ihre private Geschichte schon zu Ende erzählt ist. Beim Lesen wurde mir dann jedoch schnell klar, dass Elma in diesem Buch nicht als Protagonistin vertreten ist und die Handlung – im November 2017 - zu einer Zeit vor ihrer Rückkehr nach Akranes spielt.

Erst war ich darüber ein bisschen enttäuscht, denn ich hätte sehr gern gewusst, wie es mit ihr nach den letzten Ereignissen im vorherigen Teil weitergeht. Trotzdem zog mich aber der sehr bildhafte Schreibstil der Autorin schnell in die neue alte Geschichte hinein. Wie ich es von ihren anderen Büchern bereits gewohnt bin, schritt die Handlung auch hier eher gemächlich voran. Dennoch fühlte ich sehr bald wieder eine atmosphärische Grundspannung, die mich immer weiterlesen ließ.

Erzählt wird größtenteils in der ersten Person, abwechselnd aus den Perspektiven der Hotelangestellten und einigen Mitgliedern der Familie Snæberg. Lediglich für die Perspektiven des Ermittlers Sævar (er und sein Vorgesetzter Hörður ermitteln) wird die dritte Person verwendet. Im Gegensatz zu den vorherigen Büchern spielt dessen Privatleben aber nur eine zu vernachlässigende Rolle. Bei den Erzählungen der anderen Figuren wird schnell klar, dass es innerhalb der zwar reichen, aber deswegen nicht unbedingt glücklichen großen Familie so einige dunkle Geheimnisse gibt, die erst nach und nach ans Licht kommen.

Auch aus der Identität des relativ früh in der Geschichte gefundenen Leichnams machte die Autorin lange Zeit ein Geheimnis. Da die Wechsel der Perspektiven jedoch immer ziemlich geschickt gesetzt sind, verlor ich nie das Interesse an der Geschichte, verspürte nur selten minimale Längen und konnte mit der Geheimniskrämerei ganz gut umgehen, ohne mich dabei zunehmend genervt zu fühlen. Die Auflösung überraschte mich und obwohl dieser vierte Teil der Reihe nicht die von mir erhoffte Fortsetzung der bisherigen Teile ist, empfand ich ihn insgesamt als sehr gelungen.

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