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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2022

Ein toll erzählter Roman

Die Wagemutige
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Lisa Fittko war eine unheimlich mutige Frau, deren Lebenswerk der Öffentlichkeit viel präsenter sein sollte.

Lisa Fittko hat bereits in jungen Jahren sehr viel erleben müssen. Geboren in Österreich, ...

Lisa Fittko war eine unheimlich mutige Frau, deren Lebenswerk der Öffentlichkeit viel präsenter sein sollte.

Lisa Fittko hat bereits in jungen Jahren sehr viel erleben müssen. Geboren in Österreich, aufgewachsen in Wien und Budapest, aus Deutschland geflohen, interniert in Frankreich und sehr vielen Menschen die Flucht aus dem besetzten Frankreich ermöglicht, ehe sie selbst Europa verließ.

Caroline Bernard ist mit "Die Wagemutige" ein toller Roman über das Leben im Exil und die Widerstandsbewegung gelungen. Lisa ist eine sympathische Hauptfigur, was unter anderem daran liegt, dass die Autorin keinen "Übermenschen" hervorgebracht hat, sondern sie die ganze Brandbreite an Gefühlen einer jungen Frau erleben lässt. Angst und Verzweiflung, genauso wie Freude, Dankbarkeit und auch Liebe. Die kleine eingebaute und fiktive Liebesgeschichte passt dabei so gut dazu, denn sie zeigt die Sehnsüchte und Wünsche einer jungen Frau, die den Wunsch nach Leben und Leichtigkeit in sich trägt, sich aber auch stehts ihren persönlich gesetzten Verpflichtungen bewusst ist.

Die Stimmung des Romans ist, passend zur Gesamtsituation, häufig ein wenig angespannt und bedrückt. Und doch blitzt immer wieder auch ein wenig Menschlichkeit hervor. Ein Stück geschenkte Seife, ein zugestecktes Stück Brot, eine sichere Übernachtungsmöglichkeit - Dinge, die in dieser Zeit das Überleben bedeuteten und den Flüchtenden zeigte, dass nicht jeder ein Sympathisant des Vichy Regimes oder Hitlers war. Gleichzeitig wird aber auch der Balanceakt deutlich, auf den sich Lisa bei jeder ihrer Aktionen begibt.
Man fiebert mit und ist jedes Mal selbst heilfroh, wenn Lisa es geschafft hat zu entkommen oder einer weiteren Person zur Flucht verhelfen konnte.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Eine aufreibende Beziehung

Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe
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Der Roman zeichnet die Beziehung zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch nach. Beide sind bekannte Größen nicht nur in der deutschen Literatur. Trotz ihrer absoluten Gegensätzlichkeit lassen sich beide ...

Der Roman zeichnet die Beziehung zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch nach. Beide sind bekannte Größen nicht nur in der deutschen Literatur. Trotz ihrer absoluten Gegensätzlichkeit lassen sich beide auf diese Beziehung ein. Ohne am Anfang zu ahnen, welche Probleme sich für beide daraus ergeben und was ihnen diese Beziehung abverlangen wird.

Der 15 Jahre ältere Frisch mit seinen bürgerlichen Wurzeln und seiner Ordnungsliebe wird immer wieder von heftigen Eifersuchtsattacken getrieben. Auf jeden Mann, der mehr Zeit mit seiner Ingeborg verbringt. Was ihn allerdings nicht davon abhält, sein Vergnügen auch außerhalb der Beziehung zu suchen. Dem steht die sensible und freiheitsliebende Ingeborg Bachmann gegenüber. Die sich nicht in eine Schublade pressen lassen möchte und für sich die gleichen Rechte einfordert, die Frisch sehr einfach selbst zugesteht.

Ihre gegensätzlichen Vorstellungen von Liebe und Beziehung kollidieren im Alltag immer wieder miteinander. Die anfänglichen kleineren Meinungsverschiedenheiten (wie etwa über die von Frisch angetragene Ehe), die in großen Versöhnungen enden, verschärfen sich im Laufe der Zeit und arten zu ausufernden Streits aus, die in unschönen Worten, Abstand und Schweigen enden. Beide schenken sich in diesem Punkt absolut nichts.

Selbst wenn man keine Details aus dem Leben der beiden Literaten kennt, bemerkt man schnell, dass diese Beziehung keinem von beiden gut tut. Und es blutet einem als Leser das Herz zu lesen, wie verletzend diese beiden an sich zu klugen Menschen zum Teil miteinander umgehen.

Bettina Storks ist ein sehr gutes Bild dieser Beziehung gelungen. Abwechselnd aus beiden Perspektiven schildert sie die gemeinsamen Jahren. Dabei arbeitet sie die Besonderheiten beider Protagonisten mit sehr viel Fingerspitzengefühl heraus. Dadurch entsteht genug "Platz" für die unterschiedlichen Gefühle und als Leser wird man in das Auf und Ab der Beziehung förmlich reingesogen.
Ich hatte einen leichten Sommerroman erwartet und bin mit ganz tollen Beziehungsroman überrascht worden, der nicht nur unterhaltsam, sondern auch informativ ist und regelrecht dazu einlädt, sich mit Bachmann und Frisch weiter auseinanderzusetzen.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Ein mitreißendes Buch

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Anlässlich einer Wohltätigkeitsveranstaltung versteigert Hollywood Ikone Evelyn Hugo einige ihrer berühmtesten Kleider. Da sich die Schauspielerin bereits vor vielen Jahren weitestgehend aus der Öffentlichkeit ...

Anlässlich einer Wohltätigkeitsveranstaltung versteigert Hollywood Ikone Evelyn Hugo einige ihrer berühmtesten Kleider. Da sich die Schauspielerin bereits vor vielen Jahren weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat, löst diese Ankündigung bei New Yorks Klatsch-Bloggern und Journalisten helle Aufregung aus. Außerdem hat Evelyn sich entschieden ein Interview zu geben. Die Spekulationen wachsen ins Unermessliche. Wird sie sich nur über ihre Kleider äußern? Wird sie sich endlich über ihre sieben Ehen äußern? Evelyn wählt für dieses Interview Monique Grant aus, eine aller Welt unbekannte Journalistin.
Und Monique hat jetzt die Chance, die unbekannten Seiten einer berühmten Frau zu erzählen.

Ein großartiges Buch, das mich sofort gefesselt hat. Glamour, Liebe, Geheimnisse - ich komme mir vor wie in einer Folge von "Denver Clan".
Die Autorin lässt in ihrem Buch das alte Hollywood auferstehen. Die erzählt vom Wandel in der Traumfabrik. Von zuerst großen Studios mit fest angestellten Schauspielern bis hin zu unabhängigen Schauspielern mit eigenen Agenten. Aber es geht nicht nur um ausschweigende Partys, schöne Kleider und tolle Frisuren. Es werden auch die Schattenseiten dargestellt, die Schauspielerinnen der 50er bis 80er Jahre hatten um zum einen überhaupt erst in der Branche Fuß fassen zu können und zum anderen, sich halten zu können.

Mit großer Leichtigkeit und unglaublich unterhaltsam mischt die Autorin hier verschiedene Themen zu einer mitreißenden Geschichte. Ihre Figuren sind lebendig und grade mit Evelyn Hugo ist ihr eine so ambivalente wie auch anziehende Figur zu erschaffen. Man leidet mit ihr, man hat Mitleid mit ihr und gleichzeitig hasst man sie auch für ihre teilweise Kaltschnäuzigkeit. Und dann bewundert man sie am Ende doch irgendwie, weil sie vieles tut um die Menschen zu schützen, die ihr am nächsten sind. Insgesamt lassen alle Figuren die Geschichte so echt rüberkommen, so authentisch

Von mir gibt es für dieses Buch eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 02.04.2022

super witzig

Die Abenteuer des Super-Pupsboy 1: Stinknormal ist anders
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Eher zufällig entdeckt Paul seine geheime Superkraft – Pupse mit „magischer Wirkung“. Zusammen mit seinem besten Freund Blümchen und der stillen Samantha experimentieren sich die drei Freunde durch verschiedene ...

Eher zufällig entdeckt Paul seine geheime Superkraft – Pupse mit „magischer Wirkung“. Zusammen mit seinem besten Freund Blümchen und der stillen Samantha experimentieren sich die drei Freunde durch verschiedene Lebensmittel – und was Paul damit anstellen kann.Dabei haben sie nicht nur jede Menge Spaß und machen erstaunliche Entdeckungen, sie retten auch das Leben ihrer Deutschlehrerin. Ein Pups, der Leben rettet – Superbupsboy ist geboren!

Ein super witziges Buch, das für viel Lesespaß gesorgt hat. Die Geschichte ist witzig erdacht und auch genau so erzählt. Die Charaktere finde ich toll dargestellt. Und die Beschreibung von Pauls Pupsen sind wohl die lustigste Beschreibung von Flatulenzen, die mir seit langem untergekommen ist. Dauerschmunzeln garantiert, aber „Popochanel“ hat mir einen großen Lacher beschert.
Dazu gibt es tolle und die Geschichte super ergänzende Illustrationen, ein tolles Lesezeichen und das Pups-O-Meter, das anzeigt wie weit man im Buch schon ist.

Dem Autorenduo ist mit diesem Buch eine pupstastische Punktlandung gelungen.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Von Liebe und Gemüse

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
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Robert Walch führt gemeinsam mit seiner Schwester Elsa einen kleinen Landgasthof. Doch die einkehrenden Touristen und Gäste interessieren Robert nicht die Bohne.
Robert, langjähriger Junggeselle, ist ein ...

Robert Walch führt gemeinsam mit seiner Schwester Elsa einen kleinen Landgasthof. Doch die einkehrenden Touristen und Gäste interessieren Robert nicht die Bohne.
Robert, langjähriger Junggeselle, ist ein richtiger Brummbär. Mit festen Gewohnheiten und einem geregelten Tagesablauf, den er sich nur äußerst ungern durcheinander bringen lässt. Am liebsten würde er weit entfernt von allen Menschen leben, umgeben von seinen Tieren und seinem Gemüse. Zu beidem pflegt er eine ganz besondere Beziehung. Leider übersieht er dabei, dass er Gefahr läuft sich vollends von der Realität zu entfernen. Und so versucht Ella immer wieder behutsam Robert ein bisschen zurück ins Leben zu bringen.

Ein ganz wunderbares und charmantes Buch. Hinter Roberts polteriger und schroffen Art steckt ein sehr sensibler Mann, der im Grunde der traumatische Erlebnis seiner Kindheit, den Tod der Eltern, nie wirklich verarbeitet hat. Aus Angst vor Ablehnung und Verletzung verschanzt er sich hinter einem dicken Panzer und macht es den Menschen sehr schwer dahinter zu schauen und wirklich ihn zu sehen. Seine vorsichtigen Schritte zurück unter Menschen sind herzerwärmend. Auch, weil er dabei manchmal unfreiwillig für komische und lustige Momente sorgt.
Ich habe alle Figuren aus dem Buch sehr schnell ins Herz geschlossen, allen voran die kluge und einfühlsame Fatima. Bei den Kochszenen ist mir das Wasser im Mund zusammengelaufen - am besten liest man das Buch nicht mit hungrigem Magen

Es ist ein leises Buch mit einer ganz zarten Liebesgeschichte, das mich sehr berührt hat.

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