Profilbild von beastybabe

beastybabe

Lesejury Star
offline

beastybabe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit beastybabe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2019

Der Schleier lüftet sich ...

Opfer 2117. Der achte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q
0

Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon sehr gefreut, denn die Reihe um Carl Mørck, Assad, Rose und Gordon gehört zu meinen absoluten Favoriten.
Im letzten Teil musste Rose ja arg leiden und umso mehr ...

Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon sehr gefreut, denn die Reihe um Carl Mørck, Assad, Rose und Gordon gehört zu meinen absoluten Favoriten.
Im letzten Teil musste Rose ja arg leiden und umso mehr hat es mich gefreut, dass sie in diesem Band wieder mit dabei ist und das Team unterstützt.
Auch auf alle anderen liebgewonnenen Figuren muss man nicht verzichten, eher im Gegenteil: es gibt Entwicklungen, die sogar sehr positiv sind für die Arbeit des Sonderdezernats Q.
Wer die Vorgängerbände nicht kennt, dem kann ich nur raten, sie noch zu lesen. Es lohnt sich, denn Jussi Adler-Olsen schreibt einfach phantastisch, sehr lebendig und mit einem tollen Humor. Man kann sich alternativ natürlich auch die Filme ansehen, um das Team kennenzulernen. Im Dezember erscheint bereits die vierte Verfilmung und diese sind super gelungen was die Besetzung betrifft.
Ein Film kann aber natürlich niemals ein Buch ersetzen, so ist es klar, dass dort alles viel ausführlicher beschrieben werden kann. Besonders das private Leben von Carl und seinem Team lernt man in den Büchern viel besser kennen und so wissen eingefleischte Fans, dass es vor allem in Assads Vergangenheit große schwarze Flecken gibt.
In diesem Buch erfahren wir aber seine ganze tragische Geschichte, was ich sehr interessant und berührend fand.

Assads Vergangenheit und das Leben in einem von Terror und Unterdrückung gebeutelten Land bilden somit einen Großteil des achten Teils der Reihe. Aber auch die weiteren Handlungsstränge, die sehr geschickt miteinander verwoben sind, da sich alles um das "Opfer 2117" dreht, beschäftigen sich mit der Flüchtlingsthematik und dem Umgang der Menschen im Allgemeinen damit. Auch das Thema Terror spielt eine große Rolle und wird eindrucksvoll beschrieben.

Wolfram Koch liest dieses Buch wie gewohnt prima, er hat eine so angenehme Stimme und seine ruhige betonte Art passt optimal zu dieser Reihe.
Die ungekürzte Version hat allerdings eine Spieldauer von über 18 Stunden und das war mir dann doch stellenweise einfach etwas zu langatmig. Wenn man selbst liest, hat man das Tempo in der Hand, kann Passagen, in denen nicht so viel passiert, auch mal etwas großzügiger überfliegen.


Aufgrund der Tatsache, dass man zu einem sehr frühen Zeitpunkt die Bösewichte in der Geschichte bereits sehr gut kennt und man nur noch abwarten kann, was am Ende passiert, fehlte mir einfach ein bisschen Spannung.
Normalerweise kann man sehr gut miträtseln und versuchen, mit Carl & Co. die Geheimnisse zu lüften, hier sieht man bereits zu Beginn fast die ganze Katastrophe, die sich anbahnt und es ist die Frage, in wie weit man alles verhindern kann.

Trotzdem ist das Buch natürlich ein absolutes Muss für Fans der Reihe, denn wir erfahren so viel Neues aus dem Privatleben vieler lieb gewonnener Personen. Es ist - wie der letzte Teil mit Roses Schicksal - ein emotionales Buch, das berührt, manchmal zum Schmunzeln bringt und natürlich auch prima unterhält. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 20.10.2019

Super Story, manchmal etwas zu ausführlich ...

Tagebuch meines Verschwindens
0

Nachdem ich kürzlich den ersten Teil "Wenn das Eis bricht" gelesen hatte, war ich sehr gespannt, zu erfahren, wie es mit Peter und Hanne weitergeht.
Es fällt mir extrem schwer, an dieser Stelle nicht zu ...

Nachdem ich kürzlich den ersten Teil "Wenn das Eis bricht" gelesen hatte, war ich sehr gespannt, zu erfahren, wie es mit Peter und Hanne weitergeht.
Es fällt mir extrem schwer, an dieser Stelle nicht zu spoilern, deshalb schreibe ich nur, dass ich mir mehr gemeinsame glückliche Zeit für die beiden gewünscht hätte.


Überhaupt liegt über allem in diesem Buch eine dunkle, bedrohliche, neblige Grundstimmung, so ein diffuses Unbehagen, ohne es genau benennen zu können. Nix für depressive Menschen, definitiv keine Gute-Laune-Buch.
Psychologisch aber bestens geschrieben, denn alle Hauptpersonen werden richtiggehend durchleuchtet und wir erfahren sehr viel aus ihrer Gefühls- und Gedankenwelt. Und da gibt es wirklich viel zu entdecken: Zerrissenheit, Angst, Unsicherheit, Transsexualität, Abhängigkeit, Sucht, Fremdenhass, Verzweiflung und die Schwärze des Vergessens.

Peter, Hanne und Manfred ermitteln in einem kleinen Ort, der geprägt ist von Zerfall und Erinnerungen an bessere frühere Zeiten. Ausgerechnet dort hat man schon vor vielen Jahren ein Flüchtlingsheim eingerichtet, was bei der übrig gebliebenen Bevölkerung nicht gut ankam.
Malin ist eine junge Polizistin und stammt aus diesem Dorf. Sie unterstützt die Ermittlungen in einem sehr alten Fall: sie selbst hat vor etwa zehn Jahren das Skelett eines kleinen Mädchens gefunden, deren Tod nie aufgeklärt wurde.

Die Story ist klug aufgebaut und sehr fesselnd, aber sie hätte gerne um etwa hundert Seiten gekürzt werden können, denn so richtig Spannung kam erst im letzten Drittel auf.
In wechselnden kurzen Kapiteln erzählen jeweils verschiedene Personen aus ihrer Sicht die Geschichte: Malin, Hanne und eine weitere wichtige Figur.
Diese Personen waren mir sehr sympathisch und ich habe gerne mit ihnen mitgefiebert.


Alles ist geprägt von Hannes Krankheit, einer beginnenden Demenz. Sie verschwindet zunächst zusammen mit Peter und taucht alleine wieder auf - ohne zu wissen, was passiert ist. Wir begleiten die Polizisten bei ihrer mühsamen und ausführlich beschriebenen Spurensuche.

Das Ende fand ich sehr tragisch, aber auch durchaus realistisch. Ich vermute mal, dass es kein weiteres Buch dieser Reihe mehr geben wird, es fühlt sich schon an wie ein trauriger Abschied.
Das Nachwort ist super, denn es regt zum Nachdenken an. Ich kann das Buch empfehlen für alle Leser, die gerne hinter die Fassade blicken und die Wert legen auf viel psychologischen Hintergrund.

Veröffentlicht am 10.10.2019

Ein Blick in die Abgründe der menschlichen Psyche ...

Wenn das Eis bricht
0

Camilla Grebe schreibt sehr eindrücklich und anschaulich, man ist immer mitten im Geschehen. In diesem Psychothriller liegt der Fokus auf Beziehungen, Krankheiten und Emotionen. Schon nach wenigen Seiten ...

Camilla Grebe schreibt sehr eindrücklich und anschaulich, man ist immer mitten im Geschehen. In diesem Psychothriller liegt der Fokus auf Beziehungen, Krankheiten und Emotionen. Schon nach wenigen Seiten war ich sehr gefesselt von der Story.
Nicht zuletzt lag das auch an den sehr fein gezeichneten, glaubwürdigen Charakteren, mit denen ich mich in vielen Bereichen gut identifizieren konnte.
Hanne, die neben Kommissar Peter Lindgren die Hauptrolle in dieser Reihe spielt, ist Verhaltensforscherin und hat in der Vergangenheit die Polizei bereits als Profilerin unterstützt. Leider wurde bei ihr inzwischen eine beginnende Demenz diagnostiziert. Die Krankheit verunsichert Hanne total und stellt ihr ganzes Leben auf den Kopf.
Auch Peter hat Probleme: er hat einen Sohn, zu dem er kaum Kontakt hat und zwischenmenschliche Beziehungen scheinen ihm allgemein schwer zu fallen.
Doch dann geschieht ein äußerst grausamer Mord, der auffallende Ähnlichkeit mit einem Verbrechen aufweist, an dessen Aufklärung Peter und Hanne vor zehn Jahren gemeinsam beteiligt waren. Wie wird dieser neue Fall ihr Leben verändern?

Die Geschichte wird auf drei verschiedenen Zeitebenen erzählt. Einerseits verfolgen wir die aktuellen Ermittlungen, andererseits präsentiert uns die Autorin in Rückblicken, wie es zu diesem Verbrechen kommen konnte. Und zusätzlich sorgen Blicke in die noch weiter zurückliegende Vergangenheit dafür, dass wir die Ursprünge des Ganzen erkennen.
Alles wird sehr ausführlich erzählt und ich habe erst nach der Hälfte des Buches die Auflösung erraten können, was aber der Spannung keinen Abbruch tat, denn erst spät wird wirklich klar, was dahintersteckt.

Einen Punkt Abzug gibt es von mir für einige Längen, die trotz der Spannung aufkommen, was daran liegt, dass manches einen Hauch zu ausführlich beschrieben wird. Vor allem in der zweiten Hälfte, in der man die Lösung schon gut erahnen kann, hätte ich mir etwas mehr Action gewünscht.
Aber es ist wirklich ein Psychothriller, der nicht durch die wenigen (recht blutigen) Szenen fesseln will, sondern durch die gut durchdachte erschreckende Story.

Hanne und Peter habe ich schon nach diesem Buch ins Leserherz geschlossen. Bin schon sehr gespannt, was sie im nächsten Band „Tagebuch meines Verschwindens“ erleben werden.

Diesen Thriller kann ich – trotz einiger Längen – wirklich weiterempfehlen, denn die Story ist gut durchdacht und erschreckend real. Ein Blick in die Abgründe der menschlichen Psyche, der fesselt und bestens unterhält.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Prima Story ...

Rapunzel, mein (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 2)
0

en Vorgängerband "Der Alphabetmörder" kenne ich zwar nicht, aber man versteht die Geschichte auch ohne Vorkenntnisse. Trotzdem wünschte ich, ich hätte Rabea und Jan schon früher kennengelernt, denn die ...

en Vorgängerband "Der Alphabetmörder" kenne ich zwar nicht, aber man versteht die Geschichte auch ohne Vorkenntnisse. Trotzdem wünschte ich, ich hätte Rabea und Jan schon früher kennengelernt, denn die beiden Hauptpersonen finde ich trotz ihrer Ecken und Kanten sehr sympathisch. Vielleicht hole ich Band 1 irgendwann noch nach, aber viel mehr freue ich mich schon auf eine Fortsetzung.

Die Story ist recht komplex und gut durchdacht, wenngleich sie vielleicht nicht unbedingt sehr realistisch erscheint, aber das ist bei Thrillern auch nicht das Hauptkriterium.
Rabea Wyler ist eine junge Profilerin, die nach der Suspendierung ihres Chefs Jan Grall dessen Posten beim LKA übernommen hat. In diesem Buch ermitteln sie allerdings zusammen abseits jeglichen Dienstwegs auf eigene Faust.
Der Grund dafür ist Rabeas jüngere Schwester Marie, die vor zwanzig Jahren beinahe spurlos verschwand. Lediglich eine abgetrennte Hand wurde gefunden.
Als nun fernab der Schweiz in Essen eine blonde Frauenleiche mit abgetrennten Händen gefunden wird, will Rabea unbedingt herausfinden, wer der Täter ist. Sie hofft auf eine Spur zu Marie - und Jan hilft ihr schließlich dabei.

Es wird stellenweise recht blutig und es gibt auch unschuldige Opfer, aber insgesamt ist der Thriller gut ertragbar.
Die Psychologie spielt eine große Rolle. Als geübter Thrillerleser kann man einige Zusammenhänge früh erkennen, aber es ist trotzdem spannend bis zum Ende.
Der Schreibstil ist mitreißend und sehr fesselnd. Ich hab ihn fast in einem Rutsch durchgelesen.
Die Figuren sind sympathisch und ich habe sehr mit Rabea und Jan mitgefiebert. Hoffentlich dürfen wir bald mehr von ihnen lesen.

Veröffentlicht am 02.10.2019

Leider nicht so gut wie ihre anderen Bücher ...

Vater unser
0

Eigentlich sollte "Psychothriller" auf dem Cover stehen, denn es dreht sich fast alles um die Gefühls- und Gedankenwelt von Staatsanwältin Julia Valenciano. Sie ist noch recht jung und ihr erster großer ...

Eigentlich sollte "Psychothriller" auf dem Cover stehen, denn es dreht sich fast alles um die Gefühls- und Gedankenwelt von Staatsanwältin Julia Valenciano. Sie ist noch recht jung und ihr erster großer Fall, in dem sie einem anderen Anwalt assistiert, ist ein sehr grausamer Mord. Ein erfolgreicher Arzt ist angeklagt, seine komplette Familie kaltblütig umgebracht zu haben.

Leider gab es auch in Julias Vergangenheit einen ganz ähnlichen Mordfall, der durch die aktuellen Verhandlungen wieder mehr und mehr in ihr Bewusstsein gerät.

Der Fokus der Geschichte liegt - wie gesagt - sehr auf dem Leben von Julia und deren Vergangenheit, aber auch die Vorgänge vor Gericht nehmen sehr viel Raum ein.
So richtig viel Spannung kommt deshalb stellenweise leider nicht auf. Es zieht sich etwas hin.

Es wirkt alles so, als hätte dieses Buch eine Fortsetzung haben sollen, denn das Ende ist wirklich sehr seltsam. Es bleibt viel zu vieles offen und alles erscheint unfertig.

Leider nicht so gut wie die anderen Bücher dieser Autorin.