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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2019

Ein beeindruckender Mann ...

Jahre des Jägers
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Dieses Hörbuch ist definitiv nichts für Menschen, die keine Kraftausdrücke und Schimpfwörter oder sog. Gossensprache mögen. Würde man alle obszönen Begriffe akustisch zensieren, würden manche Sätze fast ...

Dieses Hörbuch ist definitiv nichts für Menschen, die keine Kraftausdrücke und Schimpfwörter oder sog. Gossensprache mögen. Würde man alle obszönen Begriffe akustisch zensieren, würden manche Sätze fast nur noch aus Piepsern bestehen. Aber wenn man bedenkt, um welche Thematik es hier geht, wundert es nicht, denn wir begeben uns mit Hauptfigur Art Keller ganz tief in den Drogensumpf von Mexiko und Amerika.
Leider kenne ich die beiden Vorgänger „Tage der Toten“ und „Das Kartell“ nicht, was dazu führte, dass viele Szenen für mich eher oberflächlich blieben, da mir der Bezug zu den vielen Personen einfach fehlte. Ich denke, dass es mit den entsprechenden Vorkenntnissen um Längen besser und eindrücklicher ist.
Für mich kamen erst so ab der Hälfte ein paar neue Figuren ins Spiel, mit denen ich wirklich mitgefiebert habe: ein kleiner Junge und dessen Freundin, die vor Verfolgung und tödlicher Bedrohung schließlich die Flucht aus Guatemala Richtung USA wagen. Deren Schicksal hat mich wirklich berührt, leider wird am Ende nicht mehr aufgeklärt, was aus ihnen wurde.
Art Keller selbst ist natürlich auch ein absoluter Sympathieträger, denn er gibt einfach niemals auf, für das Gute zu kämpfen. Er und seine Frau mussten schon so viel durchmachen, aber sie setzen trotz allem immer wieder ihr Leben aufs Spiel. Auch einige Kollegen von Art fand ich wirklich toll.

Man merkt, dass viel Recherchearbeit in dieser Reihe steckt, denn alles wirkt nur allzu realistisch und erschreckend. Ein Menschenleben ist in diesem Drogenkrieg überhaupt nichts wert. Es werden ständig Kämpfe um Territorien geführt, Allianzen geschlossen und wieder gebrochen, Attentate ausgeführt, Menschen verschleppt, gefoltert und zuhauf getötet. Eine rasante, extrem blutige und irgendwie auch niederschmetternde Story, denn die Drogenfahndung kann dieses Übel einfach nicht ausrotten.

Besonders gut fand ich am Ende, dass die wichtigsten Punkte aus allen Büchern noch einmal zusammengefasst wurden. Art Keller erzählt die Geschichte, so wie er sie erlebt hat und man versteht einige Zusammenhänge noch besser.

Wer auf richtig harte Stories und viel Action steht und auch kein Problem mit Vulgärsprache und viel Blut hat, dem sei diese Reihe wärmstens empfohlen. Aber ich würde unbedingt mit Band 1 beginnen, denn das Ganze ist so komplex und es sind so viele Personen / Parteien involviert, dass man sich mit Vorkenntnissen sicher besser zurechtfindet.

Veröffentlicht am 11.05.2019

Großartiger Reihenauftakt ...

London Killing
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Bei der wunderbaren Thrillerreihe um den Londoner Detective Nick Belsey habe ich mal etwas durcheinander gelesen. Ich habe mit Band 2 begonnen (London Underground), dann Band 3 (London Stalker) gelesen ...

Bei der wunderbaren Thrillerreihe um den Londoner Detective Nick Belsey habe ich mal etwas durcheinander gelesen. Ich habe mit Band 2 begonnen (London Underground), dann Band 3 (London Stalker) gelesen und jetzt schließlich noch den Beginn des Ganzen: London Killing. Alle drei Bände fand ich grandios!

Der Schreibstil von Oliver Harris ist mitreißend, atmosphärisch, lebendig, rasant und fesselnd. Seine Hauptfigur ist Nick Belsey, dem man bei seinem täglichen Verhalten kaum anmerkt, dass er tatsächlich bei der Polizei arbeitet. Eigentlich bewegt er sich fast immer mehr in der anderen Richtung, macht zwielichtige Geschäfte, hat beste Kontakte zu diversen Verbrechern und nutzt diese auch fleißig für eigene Zwecke.
Aber es ist immer wieder toll, wie er dann doch in einen Gewissenskonflikt gerät und am Ende das Richtige tut, natürlich auf eher unkonventionelle Weise, aber doch mit dem richtigen Ergebnis.

Es geht sehr verworren zu in diesem Thriller. Lange Zeit weiß man wirklich nicht, wer hier was plant oder in Gang gesetzt hat. Ein komplexes Geflecht aus Korruption, Lügen, Betrug und Rache. Es geht um mächtig viel Geld und einen Killer, den scheinbar niemand stoppen kann.

Ein sehr spannender, bestens durchdachter Thriller, der für einige unterhaltsame Lesestunden sorgt. Ich mag Nick und ich hoffe, dass wir bald Band 4 mit ihm genießen dürfen.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Immer wieder super ...

Mörderisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 5)
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Dies ist bereits der fünfte Band der Reihe um den Rechtsmediziner Leon Ritter und ich habe alle mit größter Begeisterung verschlungen.

Das Besondere an den Büchern ist die wunderschöne Atmosphäre, die ...

Dies ist bereits der fünfte Band der Reihe um den Rechtsmediziner Leon Ritter und ich habe alle mit größter Begeisterung verschlungen.

Das Besondere an den Büchern ist die wunderschöne Atmosphäre, die der Autor dank seines lebendigen Schreibstils und der ausführlichen Beschreibungen von Natur, Land und Leuten erschafft. Es ist für mich jedes Mal wie ein kleiner Urlaub, eine echte Auszeit - trotz der vielen schrecklichen Morde, die immer geschehen.

Auch in diesem Band landen einige Frauen auf Leons Obduktionstisch, die leider einem absolut irren Serienmörder in die Hände gefallen sind. Die Passagen, die die unvorstellbaren Qualen der Opfer beschreiben, sind für zartbesaitete Leser vielleicht nicht so gut ertragbar.
Man hofft und bangt jedes Mal, dass es doch noch gut ausgeht, aber die Polizei ist leider mal wieder viel zu sehr auf gute Publicity bedacht und hört zu wenig auf Leons untrügliches Gespür für die wirklich kniffligen Fälle. Er soll auch in diesem Buch wieder mundtot gemacht werden, weil er sich nicht so verhält wie es einige Vorgesetzte gerne hätten.
Doch er verlässt sich auf sein Gefühl, entgegen aller Widerstände und liegt auch diesmal damit absolut richtig. Obwohl es am Ende noch sehr knapp und gefährlich wird ...

Leon, seine Freundin Isabelle und deren Tochter Lilou sind mir schon sehr ans Leserherz gewachsen. Auch einige andere liebgewonnene Charaktere sind wieder mit von der Partie, was mich sehr freut.
Man fühlt sich schon richtig wie zu Hause, egal ob bei Isabelle oder auf Leons altem Hof, im Bistro, auf dem Bouleplatz oder am wunderschönen Strand ... so viele wunderbare Schauplätze, denen Remy Eyssen so viel Leben einhaucht mit vielen Details über Essen, Landschaft und mehr.

Eine Krimireihe mit sympathischen Charakteren, viel Spannung, sehr blutigen Mordfällen, unvorhergesehenen Wendungen und Überraschungen - und das alles vor der wunderschönen, einzigartigen Kulisse der malerischen Provence. Kann ich nur empfehlen!

Veröffentlicht am 04.05.2019

Emelies erster Fall ...

SCHWEIGEPFLICHT
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Von Jens Lapidus kannte ich bisher nur die Stockholm Noir-Trilogie, die auch schon erfolgreich verfilmt wurde. So war ich sehr gespannt auf diesen Auftakt zu einer neuen Reihe.
Hauptperson ist diesmal ...

Von Jens Lapidus kannte ich bisher nur die Stockholm Noir-Trilogie, die auch schon erfolgreich verfilmt wurde. So war ich sehr gespannt auf diesen Auftakt zu einer neuen Reihe.
Hauptperson ist diesmal die junge Anwältin Emelie Jansson, die gerade erst ihre Prüfung erfolgreich absolviert hat und bereits eine der großen Hoffnungsträgerinnen der renommiertesten Wirtschaftsanwaltskanzlei Schwedens ist.
Dann ist da noch Teddy, ein inzwischen rehabilitierter Kleinkrimineller, der in seiner Vergangenheit einen schweren Fehler gemacht hat. Er hat im Auftrag Unbekannter einen Mann gekidnappt und dieser hat sich schließlich das Leben genommen aufgrund der schlimmen Erlebnisse in der Gefangenschaft. Teddy fühlt sich deshalb der Familie gegenüber schuldig.
So ist es für ihn selbstverständlich, dass er dem Sohn des Mannes helfen will, als dieser unter Mordverdacht festgenommen wird. Benjamin wurde unweit eines Tatorts in seinem verunfallten Auto gefunden, die Indizien sind erdrückend und er kann sich an nichts erinnern.
Er fordert Emelie als seine Strafverteidigerin an, was deren Chef allerdings nicht erlaubt. Sie entschließt sich, den Fall trotzdem anzunehmen und es zu verheimlichen. Unter sehr erschwerten Bedingungen stürzt sich die junge Anwältin also in ihren ersten eigenen Fall und ermittelt mit Teddy zusammen auf eine Faust. Sie stoßen auf ein Netz aus Korruption und legen sich mit dem organisierten Verbrechen an. Es wird gefährlich für alle Beteiligten …

Jens Lapidus ist ja selbst ein sehr angesehener Strafverteidiger und plaudert somit aus dem Nähkästchen. Solche Bücher liebe ich immer sehr, denn man spürt einfach, dass er weiß, worüber er schreibt.
Dazu hat er sich noch einige wirklich liebenswerte sympathische Charaktere ausgedacht, die ich gleich ins Leserherz geschlossen habe. Die toughe Emelie, ihre Anwaltskollegin Josephine, Teddy und dessen Neffe Nikola und viele mehr machen die Story zu einem Erlebnis, bei dem man gern mit den Beteiligten mitfiebert.

Die Geschichte ist spannend aufgebaut, zunächst kann man einige Passagen, die ein Informantengespräch dokumentieren, nicht richtig einordnen, aber so nach und nach ergibt alles ein stimmiges Bild. Es geht um Geldwäsche und andere dunkle Finanzgeschäfte, um Diebstahl, Bandenkriminalität und vieles mehr. Ein Einblick in die finstersten Ecken Schwedens. Toll und mitreißend beschrieben, so dass man beim Lesen einfach gefesselt ist.

Was mir dann allerdings nicht so gefallen hat, das war das Ende: ein Cliffhanger, der wirklich neugierig auf die Fortsetzung macht. Hoffentlich müssen wir nicht allzu lange darauf warten.
Mir hat dieser Thriller einige Stunden beste Leseunterhaltung beschert, die Story ist komplex und prima durchdacht, ich mag die Protagonisten und bin gespannt, wie es mit ihnen weitergeht!

Veröffentlicht am 04.05.2019

Ein Kurztrip der besonderen Art ...

Dschungel
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Das Buch ist optisch ein totaler Hingucker: der Schutzumschlag in diesem intensiven Blau und drunter ein grelles Pink, dazu noch das Chamäleon – einfach super designt.
Auch die Story hat mich sehr neugierig ...

Das Buch ist optisch ein totaler Hingucker: der Schutzumschlag in diesem intensiven Blau und drunter ein grelles Pink, dazu noch das Chamäleon – einfach super designt.
Auch die Story hat mich sehr neugierig gemacht: zwei Freunde, die gemeinsam aufwachsen und von denen einer später bei einer Reise nach Kambodscha spurlos verschwindet, woraufhin der andere alles stehen und liegen lässt, um ihn zu suchen.
Besonders gespannt war ich auf die Atmosphäre in Kambodscha, auf die Beschreibungen der Schauplätze und auf die Abenteuer, die die beiden erleben.

Der Schreibstil des Autors ist sehr mitreißend und lebendig, manchmal auch ein klein wenig anstrengend, da Gedanken, Erinnerungen, imaginäre Gespräche und alles wild durcheinandergemischt werden, vor allem zum Ende hin.
Zunächst wechselt die Geschichte kapitelweise von Gegenwart zu Vergangenheit, wir dürfen wichtige Momente in der gemeinsamen Kindheit von Felix und seinem Freund miterleben. Die Charaktere erhalten dadurch stetig mehr Tiefe und Glaubwürdigkeit, extrem sympathisch waren mir aber beide nicht. Irgendwie typische Jungs eben, die viel Blödsinn anstellen, sich prügeln und um Mädels streiten. Erst am Schluss versteht man einige Zwischentöne besser, vor allem was Felix‘ Vergangenheit betrifft.

Die Suche nach Felix gestaltet sich sehr schwierig und manchmal bekommt man auch das Gefühl, dass der namenlose Protagonist (oder habe ich da etwas überlesen?) mehr an sich selbst denkt als an seinen Freund. Er lässt sich treiben, kappt zusehends die Verbindungen in die Heimat … ein Davontreiben vor der Realität.
Man bekommt beim Lesen wohl zwangsläufig auch irgendwie Sehnsucht nach der Ferne, nach Strand, Meer, Palmen und einem Leben ohne Zwänge. Doch zwischen all den schönen Szenen stecken immer wieder Schrecken: die Geschichte Kambodschas lässt sich nun mal nicht leugnen, der Völkermord, die furchtbaren Gräueltaten.
Es ist eine ständige Gratwanderung, die den Leser in ihren Bann zieht.
Das Ende ist aufwühlend, eindrücklich und schwer zu beschreiben. Einerseits fand ich es stimmig, andererseits hätte ich mir einen anderen Ausgang der Ereignisse gewünscht. Es lässt mich etwas ratlos zurück, man klappt das Buch nicht gänzlich zufrieden zu, finde ich.

Erkundet den Dschungel, macht euch auf eine Suche nach der Wahrheit, erlebt ein Abenteuer und stoßt mit den beiden Jungs an die Grenzen der Realität und Erinnerungsfähigkeit. Das Buch ist ein Kurztrip der besonderen Art.