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Veröffentlicht am 15.09.2016

Manchmal etwas zu ausführlich ...

grabestreu
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Die Geschichte:
Melody Pieterson ist eine junge Frau, die in ihrem Leben bereits eine sehr schlimme Erfahrung machen musste: sie wurde vor fünf Jahren von einem Unbekannten überfallen und gewürgt. Nur ...

Die Geschichte:
Melody Pieterson ist eine junge Frau, die in ihrem Leben bereits eine sehr schlimme Erfahrung machen musste: sie wurde vor fünf Jahren von einem Unbekannten überfallen und gewürgt. Nur der Umstand, dass der Täter sie für tot hielt und sie rechtzeitig ärztliche Hilfe bekam, ließ sie den Angriff überleben. Was blieb, sind allerdings große seelische Wunden, denn sie schottet sich von ihrer Außenwelt ab und hat nur noch wenig soziale Kontakte.
Verhaftet wurde für diese Tat ein ehemaliger Freund von ihr, der nun aber wieder frei ist und seine Strafe abgesessen hat.
Weniger Glück hat die 30-jährige Eve, denn bei ihr vollendet der Täter sein Verbrechen und legt sie schließlich am gleichen Ort ab wie Mel damals.
Eve ist zwar tot, aber sie kann nicht wirklich Frieden finden: sie muss verhindern, dass Mel ein zweites Mal in die Fänge des Mörders gerät …

Meine Meinung:
Dass Eve quasi irgendwie als Geist durch die Story spukt, klingt zunächst vielleicht etwas nach Fantasy, aber die Autorin hat das so toll geschrieben, dass es einfach passt und mit dem Rest bestens harmonisiert.

Es handelt sich hier um einen super durchdachten Psychothriller, der sehr fesselnd und spannend ist. Die Kapitel wechseln zwischen Mel, Eve und der Ermittlerin DI Rutter und so wird alles aus verschiedenen Perspektiven erzählt und beleuchtet.
Melody ist allerdings die Hauptperson, über ihr Leben erfahren wir sehr viel. Sie war mir durchaus sympathisch, obwohl sie natürlich durch ihr schlimmes Erlebnis zunächst doch recht schrullig wirkt.
Auch Eve mochte ich gleich und habe auch mit ihr mitgefiebert, obwohl ja von Anfang an klar ist, dass es kein gutes Ende haben wird.
Man kommt der Wahrheit Stück für Stück näher und ist sich trotzdem niemals sicher, aus welcher Ecke denn nun die wirkliche Gefahr droht. Einige Szenen sind wirklich erschreckend und man möchte selbst niemals in solch eine Situation geraten.
Was den Blutfaktor betrifft: hier ist das Buch harmlos und damit auch für empfindlichere Lesermägen geeignet.

Einziger Kritikpunkt ist für mich der zu ausführliche, zuweilen mit Details überladene Schreibstil von Colette McBeth. Hier wären einige Kürzungen durchaus angebracht, um Längen zu vermeiden und noch etwas mehr Tempo in die Story zu bringen. Aber das Buch lässt sich prima flüssig lesen und auch die Dialoge wirken glaubwürdig.

Fazit:
Ein fesselnder Psychothriller, der mir manchmal etwas zu detailreich erzählt wurde. Trotzdem: spannend und gut zu lesen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein bisschen viel von allem ...

Blutwind
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Die Geschichte:
Mordermittler Lars Winkler ist nach zweimonatiger Auszeit wieder im Dienst und wird gleich an den Fundort einer ungewöhnlichen Leiche gerufen: die tote Frau wurde konserviert und außerdem ...

Die Geschichte:
Mordermittler Lars Winkler ist nach zweimonatiger Auszeit wieder im Dienst und wird gleich an den Fundort einer ungewöhnlichen Leiche gerufen: die tote Frau wurde konserviert und außerdem wurden ihr beide Augen entfernt.
Lars ist es allerdings unmöglich, weiterhin mit seinem Vorgesetzten Ulrik zusammenzuarbeiten, denn er ist der Grund für seine laufende Scheidung. Er beantragt deshalb seine Versetzung und wird prompt von den Mordermittlungen abgezogen. Stattdessen soll er eine grausame Vergewaltigungsserie aufklären.
Lars ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass es am Ende sehr persönlich für ihn wird: eine Freundin seiner Tochter wird zum Opfer …

Meine Meinung:
Das Buch beginnt gleich mit einer Rückblende ins Jahr 1953, es folgen noch weitere Zeitsprünge, die uns teilweise in die letzten Monate des Zweiten Weltkriegs mitnehmen. Diese Reisen in die Vergangenheit fand ich gleichermaßen erschreckend wie auch interessant, die Geschichte erstreckt sich so über mehrere Generationen.

Menschliche Abgründe tun sich hier auf in verschiedensten Formen. Der Autor hat extrem viele Themen in dieses eine Buch gepackt: von Kindesmissbrauch über Vergewaltigung, Mord, Folter, Verstümmelung, verschiedenste Ausprägungen von Geisteskrankheit, Familiendramen, Drogenmissbrauch und Menschenhandel. Alles ganz interessant, aber das sorgt auch dafür, dass die Story manchmal etwas überfrachtet wirkt.
Auch bei eher nebensächlichen Dingen tritt eine auffällige Häufung auf, die mich in einem Fall zunehmend gestört hat: ohne Zigaretten geht in diesem Buch irgendwie überhaupt nichts.

Die Charaktere fand ich sehr interessant und Lars als Protagonist war mir nicht unsympathisch. Er hat zwar leider so seine Macken, aber wer hat die – auch im richtigen Leben – nicht? Er wirkt dadurch recht authentisch, genau wie seine Tochter, einige Kollegen und die vielen Durchgeknallten in der Story.
Absolut atmosphärisch und mit der richtigen Menge an Details beschreibt Jakob Melander seine Schauplätze. Man kann sich immer alles bestens und sehr lebendig vorstellen.
Auch sehr bildlich erläutert werden die doch vergleichsweise ekligen, blutigen und grausamen Szenen der Geschichte, die eher nichts für zartbesaitete Leser sind.

Es ist ein Thriller, bei dem man sehr gut miträtseln und allerdings auch schon zu einem frühen Zeitpunkt große Teile der Auflösung erkennen kann. Fesselnd fand ich das Buch trotzdem noch, denn durch die vielen Handlungsstränge kommt niemals Langeweile auf.
Im privaten Bereich von Lars bleibt am Ende so einiges offen, was wohl im nächsten Band geklärt werden könnte. Die Reihe werde ich im Auge behalten und ich bin gespannt, wie sich alles weiter entwickelt.

Fazit:
Von allem zwar ein bisschen zu viel, aber insgesamt doch gut zu lesen und durchaus spannend.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Weniger spektakulär ...

Fallwind
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Die Krimi-Reihe mit Kommissar Danowski gehört ja zu meinen Lieblingsbüchern, allein schon wegen des tollen Schreibstils von Till Raether: lebendig, stellenweise humorvoll und außerdem mit liebenswerten ...

Die Krimi-Reihe mit Kommissar Danowski gehört ja zu meinen Lieblingsbüchern, allein schon wegen des tollen Schreibstils von Till Raether: lebendig, stellenweise humorvoll und außerdem mit liebenswerten Charakteren.

Nach "Treibland" und "Blutapfel" habe ich mich sehr auf den dritten Teil gefreut, dieser kam mir jetzt aber etwas weniger spektakulär vor.
Die Geschichte ist wirklich gut durchdacht und kann vor allem am Ende mit einigen Überraschungen überzeugen, aber im Großen und Ganzen kam mir alles zu gleichförmig vor.
Die Handlung mit vielen Gesprächen, Zeugenbefragungen und ausführlicher Ermittlungsarbeit zog sich manchmal etwas hin. Es fehlten ein bisschen die Highlights, wenngleich Adam Danowski mit seinen Halluzinationen natürlich ein nicht alltäglicher Charakter ist.
Er hat mit den Schatten seiner Vergangenheit zu kämpfen - und dieses Los teilt er mit vielen anderen Figuren in diesem Krimi.

Adam ist trotz seiner diversen Macken ein sympathischer Protagonist und besonders habe ich mich auch über ein Wiedersehen mit seinem Kollegen Finzi gefreut. Zumeist haben wir es aber in diesem - in sich abgeschlossenen - Fall mit sehr vielen neuen Figuren zu tun. Alles wirkt recht glaubhaft und es gelingt dem Autor wunderbar, die etwas verschrobene Stimmung der einsiedlerischen Inselbewohner und dem Rest der eher ländlichen Bevölkerung darzustellen.

Das Buch lässt sich wirklich prima lesen, zwischendurch gibt es durchaus auch Szenen zum Schmunzeln, aber so richtige Spannung kommt leider erst zum Schluss auf. Da überschlagen sich dann beinahe die Ereignisse und es passiert vieles auf einmal.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Atmosphärischer Schreibstil ...

Boy in the Park – Wem kannst du trauen?
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Die Geschichte:
Dylan ist Verkäufer in einem kleinen Laden für Nahrungsergänzungsmittel in San Francisco und lebt auch sonst ein eher beschauliches, ruhiges Leben. Seine Mittagspause verbringt er immer ...

Die Geschichte:
Dylan ist Verkäufer in einem kleinen Laden für Nahrungsergänzungsmittel in San Francisco und lebt auch sonst ein eher beschauliches, ruhiges Leben. Seine Mittagspause verbringt er immer im nahen Park auf “seiner” Bank mit Blick auf einen Teich. Täglich taucht dort zur gleichen Zeit am gegenüberliegenden Ufer auch ein kleiner Junge auf, der für Dylan bald zum Alltag gehört.
Eines Tages fällt Dylan auf, dass der Junge eine blutende Verletzung am Arm hat. Er macht sich große Sorgen und dann geschieht etwas Unfassbares: der Junge wird vor Dylans Augen in ein Gebüsch gezogen und taucht nicht mehr auf. Die Polizei nimmt seine Vermisstenmeldung natürlich nicht sehr ernst, denn er kennt ja noch nicht einmal den Namen des Jungen, kann ihn nicht richtig beschreiben und kann auch nicht ausschließen, dass ihn nur der Vater oder die Mutter vom Teich weggebracht haben.
Die Sache lässt ihm keine Ruhe und dann findet er tatsächlich eine Spur, die ihn in die kleine Stadt Redding führt. Was er dort erlebt, verändert sein Leben für immer …

Meine Meinung:
Bemerkenswert an diesem Buch ist der stellenweise beinahe poetische Schreibstil, der sehr ausführlich, detailreich und atmosphärisch ist. Das passt gut zur Hauptfigur Dylan, der ein sehr ruhiger, beinahe andächtig wirkender Mann ist, der seine Freizeit damit verbringt, Gedichte zu schreiben.

Weniger gut passt dieser manchmal etwas ausschweifende Schreibstil allerdings zu einer Geschichte, die eigentlich Spannung aufbauen soll. An vielen Stellen hatte ich nämlich das Gefühl, einige Seiten vorblättern zu müssen, damit ich der Lösung des Geheimnisses näherkomme bzw. um zu erfahren, ob ich mit meinen Vermutungen richtig liege.
In eingestreuten Kapiteln dürfen wir an den Sitzungen einer Psychologin mit ihrem Patienten teilhaben. Das bringt etwas Abwechslung in die Story, aber auch noch mehr Verwirrung.
Man kann zwar schon früh erahnen, wohin alles führt, aber die Auflösung fand ich dann trotzdem noch sehr gelungen und stimmig.

Als Psychothriller würde ich persönlich das Buch nicht bezeichnen, dafür fehlte es mir einfach an durchgehender Spannung. Es kam durch die Beschreibungen scheinbarer Nebensächlichkeiten oftmals zu kleinen Längen, die nicht hätten sein müssen. Für mich ist es eher ein Psychodrama, das für Leser, die das Thema “Kindesmisshandlung” scheuen, nicht so geeignet sein dürfte. Zu blutigen, brutalen Szenen kommt es im Verlauf der Geschichte durchaus, diese erzeugten bei mir aber keinerlei Thrill, sondern Mitgefühl und Unverständnis.

Insgesamt lässt sich das Buch aber durchaus gut lesen und es ist bestens durchdacht, verwirrend und im Nachklang sieht man vieles mit anderen Augen.

Fazit:
Ein Buch, das ich aufgrund der Thematik und des atmosphärisch-detailreichen Schreibstils eher als Psychodrama bezeichnen würde. Mir fehlte es manchmal leider etwas an Spannung.
3,5 Sterne

Veröffentlicht am 15.09.2016

Viele Verdächtige ...

Bretonische Brandung
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Die Geschichte:
Im zweiten Teil der Reihe ermittelt Kommissar Dupin ausnahmsweise nicht auf dem Festland, sondern auf den berühmten Glénan-Inseln. Auf einer der vielen kleinen Eilande werden drei tote ...

Die Geschichte:
Im zweiten Teil der Reihe ermittelt Kommissar Dupin ausnahmsweise nicht auf dem Festland, sondern auf den berühmten Glénan-Inseln. Auf einer der vielen kleinen Eilande werden drei tote Männer gefunden, die anscheinend ertrunken sind. Der erste Eindruck ist eindeutig: es handelt sich um einen bedauernswerten Unfall, denn in der vorherigen Nacht tobte ein schlimmer Sturm und die Gegend ist auch für erfahrene Seeleute eine Herausforderung.
Trotzdem befragt Dupin die wenigen Einwohner der Inseln und bald stellt sich heraus, dass hier nicht alles so friedlich ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Am Ende hat er mehr Verdächtige als ihm lieb ist …

Meine Meinung:
Dieser Krimi ist wie ein kleiner Urlaub, zumindest was die wundervollen, atmosphärischen Landschaftsbeschreibungen betrifft. Einen Reiseführer kann man sich nach dieser Lektüre eigentlich sparen, denn alles Wissenswerte über die einmalig schönen Glénan-Inseln vermittelt diese Geschichte praktisch nebenbei.

Kommissar Dupin ist ein recht sympathischer Charakter, der zwar seine Ecken und Kanten hat, aber trotzdem noch ganz umgänglich ist. Mit seinen Kollegen kommt er mehr oder weniger gut aus – wie im richtigen Leben. Überhaupt wirken alle Charaktere und das ganze Setting sehr glaubwürdig und realistisch.
In diesem Teil der Reihe spielt das Privatleben von Dupin kaum eine Rolle und lenkt damit überhaupt nicht vom eigentlichen Fall ab.

Einen Großteil der Geschichte nehmen dagegen die ausführlichen Ermittlungen ein, bei denen wir den Kommissar und sein Team begleiten dürfen. Zahllose Befragungen, viele Hintergrundrecherchen, immer wieder Bootsfahrten und dann auch noch ein schlimmer Sturm, der alles lahmlegt – es passiert sehr viel.
Manchmal war mir das dann leider auch zu viel, denn durch die zahlreichen Verdächtigen und möglichen Motive erschien mir alles etwas kompliziert und ich hatte das Gefühl, die Story dreht sich im Kreis.
Die Auflösung hat mir ganz gut gefallen, alles wirkte stimmig und es bleiben keine Fragen offen.

Fazit:
Die vielen Verdächtigen machen die Sache stellenweise etwas kompliziert, aber die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen machen diesen Krimi trotzdem zu etwas Besonderem. Urlaub für Zuhause!
3,5 Sterne