Die Geschichte:
Pierre Durand hat seinem lauten, stressigen Leben in Paris den Rücken gekehrt, um in der Provence die Stelle eines Dorfpolizisten zu übernehmen. Er liebt die Landschaft, hat sich mittlerweile ganz gut eingelebt und kommt mit den meisten Einwohnern von Sainte-Valérie gut zurecht. Kleine Schwierigkeiten bereitet ihm noch die Zusammenarbeit mit seinem Assistenten Luc – und größere Schwierigkeiten hat er auch gerade mit seiner Freundin Celestine: sie hat ihn nämlich Hals über Kopf verlassen, um bei einem Anderen einzuziehen.
Und als würde das noch nicht reichen, wird auch noch ein stadtbekannter Casanova tot im Weinkeller eines Luxushotels aufgefunden. Pierre muss den Fall leider abgeben, denn Mord fällt nicht in sein Resort, doch die Sache lässt ihm keine Ruhe und so ermittelt er einfach weiter. Das stößt leider nicht überall auf Zustimmung und so entspinnt sich bald ein Kompetenzgerangel, das erst durch weitere spektakuläre Morde seine Brisanz verliert …
Meine Meinung:
Passend zum Urlaub in Südfrankreich, den wir gerade genießen, habe ich die Provence-Krimis von Sophie Bonnet in den Koffer gepackt. Und ich bin wirklich sehr begeistert von dieser Reihe, die künftig zu meinen Must-reads gehören wird.
Angefangen von den wunderbar lebendig beschriebenen Charakteren, von denen sich einige sofort einen festen Platz im Leserherz gesichert haben, bis hin zu den idyllisch-schönen Schilderungen der Umgebung ist dieser Krimi wirklich Urlaubslektüre pur. Da hört man das Zirpen der Zikaden sogar auf dem heimischen Balkon …
Pierre Durand, die Hauptfigur, ist zwar auch ein Kommissar, den es aus Paris in die viel schönere Provence verschlagen hat. Aber im Gegensatz zu anderen Romanfiguren hat er sich seinen neuen Wirkungskreis ganz bewusst ausgesucht und wirkt mit der Entscheidung auch niemals unglücklich. Er kam mir überhaupt sehr umgänglich und sofort sympathisch vor. Seine gelegentlichen Gefühlsausbrüche kann man nur allzu gut nachvollziehen und von den Einwohnern des kleinen Sainte-Valérie wird er auch größtenteils akzeptiert und geachtet, was angesichts seiner Herkunft keine Selbstverständlichkeit ist.
Eine große Rolle spielt auch bald die Deutsch-Französin Charlotte, die sich nicht nur durch ihre einmaligen Kochkünste einen festen Platz in der Reihe sichert. Auch sie mochte ich gleich sehr gerne mit ihrer korrekten (manche würden auch Ordnungswahn dazu sagen) und ihrer unaufdringlich-freundlichen Art.
Neben diesen beiden Charakteren gibt es noch weitere, die mir gleich sympathisch waren. Nicht zuletzt ein Vierbeiner, über dessen Auftauchen ich mich besonders gefreut habe: die Ziege Cosima wird hoffentlich auch ein fester Bestandteil der Reihe werden.
So wunderbar authentisch und damit bestens vorstellbar wie die Autorin die Provence beschreibt, so zeichnet sie auch die zwischenmenschlichen Beziehungen ihrer Charaktere. Ob Liebesbeziehung, die Zusammenarbeit unter Kollegen oder das Dorfleben im Allgemeinen: Sophie Bonnet findet immer die richtigen Worte, um feine Nuancen zu erzeugen, die alles sehr lebendig machen.
Die Provence ist eine herrliche Gegend, die man unbedingt einmal live erleben muss. Dieses Buch macht große Lust darauf mit idyllischen Szenerien, landestypischen Schlemmereien und viel Lokalkolorit.
Aber nun zum eigentlichen Hauptbestandteil des Buches: der Krimihandlung … diese beginnt gleich mit einem furchtbaren Mord und die Spannung hält sich auf einem guten Niveau bis zur stimmigen Aufklärung am Ende. Nebenhandlungen, die mit dem Fall gar nichts zu tun haben, gibt es beinahe keine und wenn, dann fügen sie sich so perfekt in die Gesamtgeschichte, dass alles einfach nur harmonisch wirkt.
Nicht einmal die Beziehungsprobleme von Pierre erscheinen sehr dominant, denn auch sie wurden prima integriert und tragen nur dazu bei, ihn noch authentischer zu machen.
Glücklicherweise habe ich den zweiten Band schon hier liegen und kann direkt weiterlesen, wie es mit Pierre, Luc, Charlotte, Cosima und den anderen liebgewonnen Figuren weiter geht. Ich freu mich drauf!
Fazit:
Der wundervolle Auftakt zu einer Krimireihe, die alles hat, was man sich wünschen kann: sympathische Figuren, traumhafte Landschaften, spannende Fälle – und eine putzige Ziege. Für Provence-Fans ein Muss, aber auch allen anderen empfehle ich dieses Buch gerne weiter!