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Veröffentlicht am 04.04.2021

Opfer wider Willen ...

Stummes Opfer: Thriller
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Aus der Zons-Reihe, die inzwischen ja 11 Bände umfasst, kannte ich bisher nur Teil 9, aber ich habe gleich wieder gut in die Geschichte hineingefunden. Sowohl Schauplätze als auch Protagonisten beschreibt ...

Aus der Zons-Reihe, die inzwischen ja 11 Bände umfasst, kannte ich bisher nur Teil 9, aber ich habe gleich wieder gut in die Geschichte hineingefunden. Sowohl Schauplätze als auch Protagonisten beschreibt die Autorin so eindrücklich, dass man sich alles bestens vorstellen kann.

Das Besondere an dieser Reihe ist ja die Verbindung von Vergangenheit (vor 500 Jahren) und Gegenwart in Gestalt zweier Figuren, die über die Jahrhunderte hinweg trotzdem eine tiefe Liebe zueinander spüren. Irgendwie mystisch, aber auch wer mit so etwas nichts anfangen kann: es ist nur eine Randerscheinung und stört nicht.

In wechselnden Kapiteln begleiten wir die Protagonisten in der Gegenwart und auch die vor 500 Jahren, die ganz ähnliche Verbrechen aufzuklären haben. Personen verschwinden und tauchen an seltsamen Orten wieder auf, wie zum Beispiel in einer Säule. Was steckt dahinter?
Das müssen in der Gegenwart Oliver und seine Kollegen herausfinden und im Jahr 1502 ist es Bastian, der sich mit seinen Männern von der Stadtwache auf die Spurensuche begibt. Beides sehr sympathische Männer, die hilfsbereit und liebenswürdig ihren Dienst verrichten.

Der Spannungsbogen bleibt über die gesamte Geschichte ungebrochen hoch, einige Überraschungen sorgen zusätzlich für Lesefreude. Cliffhanger am Ende der Kapitel tragen auch noch dazu bei, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen will.

Diese Reihe kann ich nur empfehlen - und auch die Schriftgröße ist so angenehm zu lesen, das nur so als Tipp am Rande. :)

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Veröffentlicht am 03.04.2021

Wenn Fakenews nicht mehr wirken ...

Der Fall des Präsidenten
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Marc Elsberg ist ja bekannt für seine Szenarien, die vielen Lesern überspitzt vorkommen mögen, die aber leider nur allzu realistisch sind. In seinem neuen Buch greift er ein Thema auf, von dem man sich ...

Marc Elsberg ist ja bekannt für seine Szenarien, die vielen Lesern überspitzt vorkommen mögen, die aber leider nur allzu realistisch sind. In seinem neuen Buch greift er ein Thema auf, von dem man sich allerdings fast wünschen würde, dass es einmal passiert: ein hoher Politiker wird für seine verbrecherischen Handlungen tatsächlich verhaftet und vor ein Gericht gestellt. Es geht hier speziell um Kriegsverbrechen und da gibt es eine lange Reihe von Ex-Präsidenten, die weltweit Konflikte geschürt und ausgelöst haben, teils im Nachhinein nachweislich auf falschen Informationen basierend. Da war der 45. POTUS eine angenehme Abwechslung, denn dieser hat sich weltweit für Frieden eingesetzt und sogar historische Einigungen im Nahen Osten erzielt.
Trotz seiner Verdienste ist er das Ziel der größten weltweiten Hetzkampagne in den Medien. Wie so etwas entstehen kann, zeigt Marc Elsberg in diesem Buch auch sehr eindrücklich auf. Schmutzkampagnen werden gezielt gestreut und medial eingesetzt, um Gegner lächerlich, unglaubwürdig und mundtot zu machen.
Doch nicht nur der Einfluss der Medien wird hier gut beschrieben, sondern natürlich auch die Macht von Geld, welches schließlich real die Welt regiert.

Menschen, die viel Geld und auch viel Macht haben, sehen sich oft über dem Gesetz stehen. Doch ist das gerecht? Dies ist eine der Fragen, die diese Geschichte aufwirft, genau wie auch die nach dem Wert eines Menschenleben. Wie viele Unschuldige darf man opfern für ein höheres Ziel?

Der Schreibstil ist lebendig und sehr mitreißend, wobei man sich anfangs schon etwas konzentrieren muss angesichts der vielen handelnden Personen. Aber mit der Zeit wird alles klarer und zunehmend spannender und actionreicher. Man kann sehr gut mit den Protagonisten mitfühlen und Emotionen werden beim Lesen nicht ausbleiben.
Das Ende hätte ich mir noch etwas ausführlicher gewünscht, aber ansonsten kann ich an diesem Buch wirklich nichts aussetzen. Es ist fesselnd, atmosphärisch, oft sehr realistisch und überzeugt immer wieder mit unerwarteten Wendungen. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Toll für den Strandkorb ...

Sylt auf unserer Haut
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Normalerweise bin ich eher nicht so der Liebesroman-Fan, aber hier stand ja als Genre "Glücksroman" auf dem Cover und das fand ich absolut liebenswert - und damit auch lesenswert. Glück brauchen wir schließlich ...

Normalerweise bin ich eher nicht so der Liebesroman-Fan, aber hier stand ja als Genre "Glücksroman" auf dem Cover und das fand ich absolut liebenswert - und damit auch lesenswert. Glück brauchen wir schließlich alle ... aktuell mehr denn je.
Das Buch kann man locker am Stück lesen, denn es sind weniger als 300 Seiten und außerdem ist es durchaus kurzweilig und fesselnd.

Die Story ist eigentlich schnell zusammengefasst und im Wesentlichen spielen auch nur vier Personen eine größere Rolle in diesem Buch. Maja steht im Mittelpunkt, dann wäre da noch ihr Mann Robert und außerdem dessen Kollege Bernd nebst Freundin Karin.
In wechselnden kurzen Kapiteln erleben wir die Geschichte aus der Sicht der jeweiligen Person, mit deren Name es betitelt ist: Maja, Robert oder Bernd.
Vier sehr unterschiedliche Menschen, die an verschiedenen Stationen im Leben stehen und die nun gemeinsam einen zweiwöchigen Urlaub auf Sylt verbringen.
Maja und Robert sind seit 26 Jahren verheiratet, während der etwas jüngere Bernd und dessen noch studierende Freundin eine eher offene Beziehung pflegen.
Es geht um eingeschlafene Gefühle und die Frage, wann es Zeit ist, Neues zu wagen und Altes loszulassen. Maja und Bernd verlieben sich und bringen ordentlich Zündstoff in das Leben aller Beteiligten. Wird sie Robert verlassen?

Da ich selbst schon eine Scheidung hinter mir habe, war dieses Buch auch ein Stück weit Vergangenheitsbewältigung für mich. Denn auch ich war in einer ähnlichen Situation wie Maja und musste mich zwischen Altvertrautem und Neuem entscheiden. Und auch ich plag(t)e mich mit Schuldgefühlen, weil man ja doch auch beträchtliche Zerstörung anrichtet im ersten Moment der Trennung. So fand ich es umso schöner und ungeheuer tröstlich, dass Maja am Ende ihr Glück findet und auch von aller Schuld freigesprochen ist, sogar noch mehr, denn allen geht es besser.

Das Buch liest sich dank des lebendigen Schreibstils wirklich prima. Super fand ich auch die tollen Ortschreibungen, so dass man wirklich ein klein wenig Urlaubsfeeling genießen kann. Die Personen werden sehr gut charakterisiert, wobei man manches für etwas übertrieben halten könnte, aber die Realität ist wirklich so. Die Liebesszenen werden nicht unnötig in die Länge gezogen und sind auch gut lesbar für Leute, die sonst eher einen Bogen um das Genre machen.

Für mich war es eine schöne Auszeit vom Alltag mit lebendigen Bildern im Kopf von Meer, Strand und viel Spaß im und am Leben!

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Ein toller Mann ...

Der gekaufte Tod
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Diesen Krimi macht die Hauptfigur zu etwas ganz Besonderem, denn Ex-Polizist und Neu-Millionär August Snow ist einfach ein toller Mann.
Natürlich hat auch er Fehler und Macken, aber im Grunde ist er ein ...

Diesen Krimi macht die Hauptfigur zu etwas ganz Besonderem, denn Ex-Polizist und Neu-Millionär August Snow ist einfach ein toller Mann.
Natürlich hat auch er Fehler und Macken, aber im Grunde ist er ein absolut ehrlicher, emotionaler und furchtloser Mensch, der für seine Liebsten durch dick und dünn geht - und noch ein Stück darüber hinaus.
Der Schreibstil des Autors ist wirklich angenehm zu lesen, denn er ist sehr lebendig und eindrücklich. Man ist immer sofort mitten im Geschehen und kann sich alles bestens vorstellen. Auch seine Figuren zeichnet er mit sehr viel Liebe zum Detail und lässt sie dadurch authentisch wirken.
Neben August gibt es noch viele weitere Sympathieträger in dieser Geschichte, was das Lesen noch schöner macht. Eine richtig tolle Truppe, von der ich sogar am liebsten noch mehr lesen möchte.

Die Story ist in Detroit angesiedelt: einer Stadt, die ihre Glanzzeit leider schon hinter sich gelassen hat. Was die Thematik betrifft, könnte das Ganze aber überall auf der Welt passieren, denn es geht um Geld, Macht und auch um Diskriminierung.
August legt sich mit einflussreichen Menschen an, die keinen Spaß verstehen und über Leichen gehen, wie er leider bald feststellen muss. Doch auch er hat seine Kontakte und so wird dieser Krimi zu einer spannenden David-gegen-Goliath-Geschichte, die einfach nur toll zu lesen ist.

Hoffentlich wird es weitere Bücher mit August Snow geben, denn er hat wirklich Potential zum Serienstar: sympathisch, emotional, aber im richtigen Moment auch knallhart und gnadenlos!

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Hoffentlich mit Fortsetzung ...

Blütengrab
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Optisch ist der Thriller schon mal ein richtiger Hingucker, der Reliefdruck der Zweige und die schönen Blüten sind wirklich gelungen.
In der Story musste ich mich aber erst etwas zurechtfinden, denn richtige ...

Optisch ist der Thriller schon mal ein richtiger Hingucker, der Reliefdruck der Zweige und die schönen Blüten sind wirklich gelungen.
In der Story musste ich mich aber erst etwas zurechtfinden, denn richtige Sympathie empfand ich anfangs für keine Figur. Alles wirkt irgendwie düster, trostlos und feindselig. Die spätere Entwicklung zeigt aber, dass dieser erste Eindruck wohl durchaus beabsichtigt ist. So wachsen einem die Protagonisten nicht sofort, aber doch viel nachhaltiger ans Leserherz, denn wir lernen sie gleich mit all ihren Stärken und Schwächen kennen.

Der Schreibstil ist überhaupt sehr eindrücklich und die Autorin schafft mit ihren Worten eine lebendige Atmosphäre, der man sich nur schwer entziehen kann. Diesen Effekt erzielt sie sowohl mit glaubwürdigen Dialogen als auch mit der häufigen Einstreuung der Gedanken ihrer Protagonisten. Auch die Schauplätze beschreibt sie in einer Weise, die zwangsläufig Bilder entstehen lässt. Da die Orte oftmals auch etwas Schauerliches haben, wie alte Bunkeranlagen, Militärgelände und verlassene Gebäude, trägt dies zusätzlich zur Spannung bei.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht nicht nur ein ermordetes Mädchen, sondern auch die Schwierigkeiten und tiefen Gräben in unserem Land kurz nach der Wiedervereinigung von Ost und West im Jahr 1993. Wir erfahren auch einiges aus der DDR-Vergangenheit, das an sich schon für Gänsehaut sorgt. Der Autorin gelingt es, konstant eine gewisse Spannung aufrecht zu erhalten, nicht nur durch die Ermittlungen, sondern auch weil es zahlreiche Geheimnisse im Leben der beiden Hauptfiguren gibt. Die junge Kommissarin Ulrike Bandow und ihr neuer westdeutscher Kollege (der etwa das Alter ihres Vaters hätte, wäre dieser nicht längst bei einem Unfall verstorben), begeben sich gemeinsam auf Spurensuche in die Vergangenheit. Dabei fühlen sie sich der Wahrheit mehr verpflichtet als den Anweisungen ihrer Vorgesetzten, was die beiden zusätzlich sympathisch macht. Dass Ulrike auch nicht davor zurückscheut, sich selbst in Gefahr zu begeben, macht das Thrillerfeeling perfekt.

Das Thema, das Ada Fink in den Mittelpunkt stellt, ist brisant und leider wesentlich realistischer als viele Leser wahrhaben möchten. Es ist toll, dass auch im Rahmen von spannender Literatur immer wieder auf solche Missstände aufmerksam gemacht wird.
Blutige Szenen werden aber nicht unnötig „ausgeschlachtet“, so dass auch zartbesaitetere Leser gerne zu diesem Thriller greifen können.

Das Buch ist fesselnd, emotional und gleichzeitig auch ein bisschen informativ. Am Ende bleiben durchaus Fragen offen, wenngleich der eigentliche Fall größtenteils abgeschlossen wird. Gerne würde ich lesen, wie es weiter geht mit den inzwischen sehr lieb gewonnenen Figuren und ich hoffe auf eine Fortsetzung.

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