Leben und morden in der Nachkriegszeit
Zum Sterben zu vielMitten in München-Pasing im Jahre 1922 wird eine bekannter Heimatdichter ermordet und schnell ist ein vermeidlicher Täter gefasst, denn der junge Schreiner muss den Kopf herhalten, obschon er seine Unschuld ...
Mitten in München-Pasing im Jahre 1922 wird eine bekannter Heimatdichter ermordet und schnell ist ein vermeidlicher Täter gefasst, denn der junge Schreiner muss den Kopf herhalten, obschon er seine Unschuld beteuert. Und auch nicht wirkliche Indizien für ihn als Täter sprechen, aber so schnell ist der Fall gelöst und ein Bauernopfer muss dran glauben. Für Kommissar Wurzer ist der Fall dennoch nicht gelöst und auch die merkwürdige Wunde am Kopf des Opfers macht ihn skeptisch.
Die Schreinersfrau steht nun fast mittellos da und kann nur durch vermeidliche Hilfe eines bekannten Anwalts für ihre Kinder und ihren Unterhalt sorgen. Doch ihr Mann kommt erst frei, wenn ein anderer als Täter in Frage kommt.....und das kann dauern.
Erst als zweiter Mord mit gleichen Muster geschieht kann der Schreiner frei gelassen werden. Die Spur führt dabei in die frühe Vergangenheit und über Umwege zum Täter.
Doch viel erschütternder sind nicht die Taten, sondern die Gründe dessen.
Lotte Kinskofer schafft mit jeder Zeile eine Reise in die Vergangenheit. Man fühlt sich hineinversetzt in die Nachkriegszeit, wo Geld zunehmend an Wert verliert und die Kluft zwischen reich und arm immer großer wird. Frauen sind geprägt von der unterordneten Rolle der Hausfrau, Mutter oder Bedienstete. Die Ordnung ist geprägt von Einfluss der Parteien und verschiedener Ansichten. Wer aus der Reihe tanzt ist schnell abgestempelt. Jedes Handeln bedarf genau Überlegung.
Es herrscht selbst in der Nachkriegszeit noch Kampf ums Überleben, denn das Essen ist knapp, es sei denn, man ist reich und hat einen guten politischen Einfluss und Kontakte.
Jede Figur ist dabei sehr gut ausgearbeitet und sie erfahren im buch durchaus eine Entwicklung, so dass man nur so durch die Seiten hinwegfliegt. ES ist eben nicht nur das kriminalistische Geschehene, sondern auch das geschilderte Leben in dieser Zeit, was diesen Kriminalroman zu einen echten Schmuckstückwerden lässt.
Der Schreibstil, welcher eben auch die jeweiligen Sprachstile wiedergibt und damit eben die Ebenen zwischen reich und arm deutlich erkennen lässt macht das Buch umso authentischer. Definitiv zu empfehlen.