Auseinandersetzung mit der Begrenztheit des Lebens
Das geschenkte LebenHolger Töllner ist in diesen Fall eben nicht nur Autor, sondern handelnde Hauptfigur des Buches. Er erzählt in seinem Erstlingswerk die Geschichte seiner eigenen Krebsdiagnose und Therapie.
Dabei wird ...
Holger Töllner ist in diesen Fall eben nicht nur Autor, sondern handelnde Hauptfigur des Buches. Er erzählt in seinem Erstlingswerk die Geschichte seiner eigenen Krebsdiagnose und Therapie.
Dabei wird man stiller Beobachter seines Lebens. Als Leser begibt man sich hier auf einen Rückblick der vergangenen Jahre von Töllner.
Töllner beschreibt hier wie er eben die Diagnose bekommen hat und das dabei inklusiver aller medizinischen Details, so dass man eben die einzelnen Schritte und Diagnoseverfahren und Therapieabläufe sicher nachvollziehen kann. Leider wirkt das dann doch recht trocken und man fühlt sich teils als Leser nicht gut abgeholt. Man spürt wenig Emotion, da Töllner immer wieder klar macht, dass er eben stark und selbstbewusst dem Krebs entgegen geht. Dabei bleibt aber eben das Gefühl für diese doch extrem lebenseinschneidende Diagnose auf der Strecke. Oft fühlt man sich nur als Beobachte einer Dokumentation.
Das ganze Leben scheint im Zeitraffer zu geschehen und ist eben geprägt von diversen Erfolgen, aber auch schweren Rückschlägen.
Die ersten zwei Drittel des Buches bestehen so mehr aus Schilderungen und medizinischen Details. Nur an wenigen Stellen bekommt man Bezug zur Figur und damit eben zum Autor, wenn er eben mal kleine berührende Geschichten einfließen lässt, wie eben die Darmoperation seines geliebten Hundes. Das scheint ihn mehr zu berühren, als seine eigene Diagnose.
Aber der Leser erfährt dennoch eine Steigerung, die eben den Buch deutlich gut tut, denn gerade das letzte Drittel ist deutlich geprägt von mehr Gefühlen und dann wirkt Töllner auch authentischer und nahbarer. Hier spürt man die emotionale Zerrissenheit, die Angst, die Wut oder eben auch die Trauer.
Definitiv ein Buch, dass man bis zum Ende lesen muss, um eben den richtigen Blickwinkel zu bekommen und dann als Leser versöhnt zu werden.