Absolute Leseempfehlung!
MelodyDer junge Anwalt Tom Elmer befindet sich nach seinem erfolgreich abgeschlossenen Studium, aber ohne die zukünftige finanzielle Unterstützung seines Vaters, in einer schwierigen Lebenslage. Dankbar nimmt ...
Der junge Anwalt Tom Elmer befindet sich nach seinem erfolgreich abgeschlossenen Studium, aber ohne die zukünftige finanzielle Unterstützung seines Vaters, in einer schwierigen Lebenslage. Dankbar nimmt er eine Anstellung als Nachlassverwalter bei Alt-Nationalrat Dr. Stotz an. In der Villa am Zürichberg lebt Tom in der Gästewohnung, lässt sich von der italienischen Kochkunst der Haushälterin verwöhnen und ist gleichzeitig Gesprächspartner für seinen Arbeitgeber. Denn neben seinem Nachlass gibt es nur eine Angelegenheit, die Dr. Stotz wirklich beschäftigt: das Verschwinden seiner Verlobten Melody vor mehr als 40 Jahren.
Dies ist mein erster Suter und ich frage mich nur eines, wieso habe ich nicht früher einen Roman dieses Autors gelesen? Der angenehme Schreibstil ist flüssig, schnörkellos und doch so bildlich, dass ich mir die Personen und ihre Charakterzüge sehr gut vorstellen konnte. Die Geschichte erscheint zunächst ruhig, nur langsam wird der Spannungsbogen durch die sukzessive Erzählung von Dr. Stotz über seine Vergangenheit mit Melody aufgebaut. Es kommen immer mehr Fragen ans Licht, neue Entwicklungen und eigentlich möchte man nur noch die Auflösung des Ganzen haben. Doch die präsentiert Suter selbstverständlich nicht auf dem Silbertablett. Er fordert seine Leser dazu auf, zu hinterfragen. Gibt es nur eine Wahrheit oder vielleicht mehrere? Können Wahrheit und Fiktion nebeneinander existieren und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
Große Erzählkunst voller Emotionen und lebensechter Geschichte, das hier ist für mich echte Literatur und "Melody" wird ganz sicher nicht mein einziger Suter bleiben!