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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2023

Absolute Leseempfehlung!

Melody
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Der junge Anwalt Tom Elmer befindet sich nach seinem erfolgreich abgeschlossenen Studium, aber ohne die zukünftige finanzielle Unterstützung seines Vaters, in einer schwierigen Lebenslage. Dankbar nimmt ...

Der junge Anwalt Tom Elmer befindet sich nach seinem erfolgreich abgeschlossenen Studium, aber ohne die zukünftige finanzielle Unterstützung seines Vaters, in einer schwierigen Lebenslage. Dankbar nimmt er eine Anstellung als Nachlassverwalter bei Alt-Nationalrat Dr. Stotz an. In der Villa am Zürichberg lebt Tom in der Gästewohnung, lässt sich von der italienischen Kochkunst der Haushälterin verwöhnen und ist gleichzeitig Gesprächspartner für seinen Arbeitgeber. Denn neben seinem Nachlass gibt es nur eine Angelegenheit, die Dr. Stotz wirklich beschäftigt: das Verschwinden seiner Verlobten Melody vor mehr als 40 Jahren.
Dies ist mein erster Suter und ich frage mich nur eines, wieso habe ich nicht früher einen Roman dieses Autors gelesen? Der angenehme Schreibstil ist flüssig, schnörkellos und doch so bildlich, dass ich mir die Personen und ihre Charakterzüge sehr gut vorstellen konnte. Die Geschichte erscheint zunächst ruhig, nur langsam wird der Spannungsbogen durch die sukzessive Erzählung von Dr. Stotz über seine Vergangenheit mit Melody aufgebaut. Es kommen immer mehr Fragen ans Licht, neue Entwicklungen und eigentlich möchte man nur noch die Auflösung des Ganzen haben. Doch die präsentiert Suter selbstverständlich nicht auf dem Silbertablett. Er fordert seine Leser dazu auf, zu hinterfragen. Gibt es nur eine Wahrheit oder vielleicht mehrere? Können Wahrheit und Fiktion nebeneinander existieren und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
Große Erzählkunst voller Emotionen und lebensechter Geschichte, das hier ist für mich echte Literatur und "Melody" wird ganz sicher nicht mein einziger Suter bleiben!

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Veröffentlicht am 25.03.2023

Faszinierende Dunkelheit

Lebendige Nacht
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Die Wildbiologin Sophia Kimmig entführt uns in ihrem neuen Buch auf die dunkle Seite der Macht, äh Nacht! Mit der Nacht verbinden wir Dunkelheit, das Ende des Tages, Schlaf, und vielleicht auch eine gewisse ...

Die Wildbiologin Sophia Kimmig entführt uns in ihrem neuen Buch auf die dunkle Seite der Macht, äh Nacht! Mit der Nacht verbinden wir Dunkelheit, das Ende des Tages, Schlaf, und vielleicht auch eine gewisse Unruhe und Unsicherheit vor dem, was da draußen ist. Ohne jetzt Ängste bestätigen zu wollen, ja, da draußen ist eine ganze Menge!
Die Nacht ist voller Faszination. Erst recht für eine Biologin, die Zusammenhänge versteht und super erklären kann. Ihr Schreib- und Erzählstil ist unterhaltsam, lehrreich, humorvoll und auch sarkastisch. Man könnte meinen, einer Erzählung zu lauschen. Sophia Kimmig hat eine Hommage an die Nacht verfasst. Ihre Begeisterung für die Natur und alles was darin kreucht und fleucht, spürt man auf jeder Seite. Sie spricht Probleme und Konsequenzen unseres Handelns an, Stichwort Lichtverschmutzung. Immer wieder ermutigt sie aber auch dazu, unabhängig von diesem Buch, mehr über faszinierende Tiere zu erfahren, den eigenen Horizont zu erweitern und die Nacht zu erleben.
Besonders interessant fand ich den Blick auf die Evolutionsbiologie, von der Zeit der Dinosaurier bis hin zu unseren heutigen städtischen Nachbarn wie Füchsen, Waschbären oder Fledermäusen.
Es freut mich sehr, dass auch in diesem Buch die "Fun Facts" am Ende eines jeden Kapitels Platz gefunden haben.
Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt und möchte diesen Sommer auf jeden Fall nutzen, um einen richtigen Sternenhimmel zu beobachten und die Nacht ganz neu zu erleben.
Leseempfehlung für alle Naturbegeisterten!

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Veröffentlicht am 25.03.2023

Überraschend spannend

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen (SPIEGEL-Bestseller)
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Die junge Avery ist eine Magierin, genauer gesagt eine Poisenerin. Mit Hilfe von Getränken kann sie Menschen positiv wie negativ manipulieren. Leider überwiegt die negative Seite, denn Avery steht in der ...

Die junge Avery ist eine Magierin, genauer gesagt eine Poisenerin. Mit Hilfe von Getränken kann sie Menschen positiv wie negativ manipulieren. Leider überwiegt die negative Seite, denn Avery steht in der Schuld des Gangsterbosses Dorian Mars. Als immer mehr Morde an Magiern begangen werden, beginnt Avery zu rätseln wer dahinter steckt.
Avery ist mir, trotz ihrer 'Arbeit' als Giftmischerin sofort sympathisch gewesen. Sie hat ein stark ausgeprägtes Bewusstsein für Richtung und Falsch und steckt deswegen in einer tiefen emotionalen Krise. Ausgerechnet in Isla Kennendy, der Erbin der mächtigsten Magierfamilie von New York, scheint sie eine verständnisvolle Freundin zu finden.
Ich bin was Fantasy betrifft immer sehr kritisch. Zu schnell wird mir etwas zu unplausibel, zu magisch und einfach zu viel des Guten. Das traf hier jedoch nicht zu. Die Magie und ihre unterschiedlichen Ausprägungen wurden verständlich erklärt und haben sehr gut in die Story gepasst. Die Handlung ist durchweg spannend und hat mich in der ein oder anderen Szene an einen Krimi oder Thriller erinnert. Zur Handlung möchte ich gar nicht mehr verraten, aber es blieb bis zum Ende spannend und (fast) immer unvorhersehbar. Da es es sich um eine Dilogie handelt, war das aber zu erwarten.
Ein schöner Urban-Fantasy Roman, der mich positiv überrascht hat.

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Eine Bibliothek unter der Erde

Die Bibliothek der Hoffnung
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London, 1944: Während die Stadt im Zweiten Weltkrieg immer stärker Opfer von Bombenangriffen wird, entsteht in der stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal Green eine Parallelwelt. Schlafplätze für mehrere ...

London, 1944: Während die Stadt im Zweiten Weltkrieg immer stärker Opfer von Bombenangriffen wird, entsteht in der stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal Green eine Parallelwelt. Schlafplätze für mehrere tausend Menschen, ein Kindergarten, ein Theater und sogar eine Bücherei haben die Bewohner eingerichtet. Die Freundinnen Clara und Ruby versuchen alles, um die Erwachsenen, aber vor allem die Kinder von der faszinierenden Welt der Bücher zu begeistern und ihnen etwas Ablenkung zu verschaffen. 
Trotz des Krieges herrscht eine Art Alltag, mit dem vor allem die Frauen zu kämpfen haben. Sie werden im Job für nicht seriös gehalten oder werden von ihren Ehemännern teils brutal unterdrückt. Dass die unbegrenzte Welt der Bücher den Frauen Hoffnung und Mut gibt, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten, gefällt den Männern gar nicht. Zum Glück gibt es Frauen wie Clara und Ruby, die genau für diese Selbstbestimmung einstehen! 
Die Autorin hat es geschafft, den Feminismus sehr authentisch darzustellen. Überhaupt hat mir der flüssige, bildhafte und teils emotionale Schreibstil sehr gefallen.
Ein beeindruckender Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Ein Plädoyer für die Komfortzone

Anti-Girlboss
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Anti-Girlboss? Noch nie gehört! Aber der Titel und allen voran das schrille Cover mit der faulenzenden Katze haben mich sofort angesprochen.
Als ich die ersten Seiten gelesen hatte, war ich überrascht ...

Anti-Girlboss? Noch nie gehört! Aber der Titel und allen voran das schrille Cover mit der faulenzenden Katze haben mich sofort angesprochen.
Als ich die ersten Seiten gelesen hatte, war ich überrascht und verwirrt zugleich. Wie kommt die Autorin bitte in meinen Kopf hinein? So viele der angesprochenen Dinge habe ich nicht einfach nur verstanden, ich habe sie regelrecht gefühlt! Kein Haus, kein Kind, keine Karriere und du fühlst dich wohl damit, nach Feierabend auf der Couch zu liegen, zu lesen, Serien zu bingen oder Freunde zu treffen? Gut! Wirklich! Ganz ohne Ironie. Wieso sollen wir uns nicht Wohlfühlen dürfen? Die Gesellschaft und unsere Arbeitgeber üben uns einen so großen Druck auf uns aus, wie kann man da noch guten Gewissens entspannen?
Mit viel Witz aber stets sachlich und an den notwendigen Stellen auch mit Ernsthaftigkeit, erzählt Nadia Shehadeh von dem widerständigen Akt sich auszuruhen. Aus feministischer Sicht und mit viel Selbstreflexion prangert sie den Kapitalismus und seine negativen Auswirkungen auf unser Sozialsystem an. Ich habe mich sehr gut unterhalten und auch bestätigt gefühlt. Auszusprechen was Nadia Shehadeh hier als Plädoyer verfasst hat, hätte ich mich nie getraut.
Ich wünschte, ein Buch wie dieses zu Beginn meines Berufslebens gelesen zu haben. Dann wäre das (Arbeits-)Leben für mich vielleicht entspannter verlaufen.
"Seien wir sanft zu uns und nicht zum System." (S. 207)
Dieses Buch ist ein Must-read für alle Arbeitnehmerinnen!
Ein Sachbuch-Highlight!

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