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Veröffentlicht am 27.05.2022

Kitty Talbot

Wie man sich einen Lord angelt
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England 1818: Nach dem Tod ihrer Eltern und der Auflösung ihrer seit zwei Jahren bestehenden Verlobung, ist Kitty Talbot, die Älteste von fünf Schwestern für die Familie verantwortlich. Doch wäre dies ...

England 1818: Nach dem Tod ihrer Eltern und der Auflösung ihrer seit zwei Jahren bestehenden Verlobung, ist Kitty Talbot, die Älteste von fünf Schwestern für die Familie verantwortlich. Doch wäre dies allein nicht schon schlimm genug, hat der Vater auch noch einen großen Berg Schulden hinterlassen. Um ihre eigene Zukunft, aber vor allem die ihrer Schwestern zu retten, macht Kitty sich gemeinsam mit ihrer Schwester Cecily auf nach London. Der Plan: einen reichen Mann finden und ihn ehelichen. Der Weg in die gehobene Gesellschaft ist jedoch alles andere als ein Spaziergang. Sich dann auch noch gekonnt auf dem Parkett der Schönen und Reichen zu bewegen, ein weiteres schwieriges Unterfangen. Mit ihrer selbstbewussten und zuweilen tapferen Art, gelingt es Kitty jedoch schnell sich die Aufmerksamkeit eines jungen Adligen zu sichern. Dessen älterer Bruder durchschaut Kitty allerdings schon beim ersten Aufeinandertreffen. Kitty ist fortan umso hartnäckiger, sie darf nicht scheitern und möchte ihr Ziel um jeden Preis erreichen. Mit einem hat sie jedoch nicht gerechnet: der Unvorhersehbarkeit der Liebe.
Das Buch sowie das Cover sind wunderschön gestaltet, die Frau auf dem Cover trifft perfekt meine Vorstellung von Kitty. Die junge Frau ist sehr zielstrebig, familienverbunden und hart mit sich selbst. Für das Wohl ihrer Schwestern würde sie ohne zu zögern einen reichen Mann heiraten, den sie nicht liebt.
Anfangs habe ich mich mit dieser Seite von Kitty etwas schwer getan. Sie ist zuweilen kalt, berechnend und unglaublich manipulativ. Aber sie verfolgt gute Absichten. Außerdem sind die Mitglieder der hohen Gesellschaft mit ihren Anforderungen an Heiratskanditaten- und Kandidatinnen moralisch auch nicht besser aufgestellt.
Nachdem ich in die Handlung hereingefunden habe, wollte ich nach jedem Kapitel wissen wie es weitergeht. Ich habe mit Kitty mitgefiebert und musste auch viel schmunzeln, wenn sie beispielsweise einen Mann höheren Standes die Meinung sagt und ihn damit öffentlich bloßstellt. Die gefühlt endlose Ballsaison, mit sich häufenden ähnlichen Szenen haben, manchmal leider für einen kleinen Spannungsabbruch gesorgt, aber das verzeihe ich gerne.
Mein Fazit: Ein sehr unterhaltsamer und lesenswerter Roman mit einer starken weiblichen Protagonistin.

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Veröffentlicht am 26.05.2022

Leider nicht so bewusstseinserweiternd wie erhofft

Yoga, Tee, LSD (Wissen & Leben)
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Anästhesistin und Notärztin Dr. med. Andrea Jungaberle beschäftigt sich seit Jahren nicht nur intensiv mit dem Thema Bewusstseinserweiterung, sie hat jetzt auch ein Sachbuch herausgebracht, welches uns ...

Anästhesistin und Notärztin Dr. med. Andrea Jungaberle beschäftigt sich seit Jahren nicht nur intensiv mit dem Thema Bewusstseinserweiterung, sie hat jetzt auch ein Sachbuch herausgebracht, welches uns Nicht-Medizinern das Thema näher bringen soll.

Bereits der humorvoll gewählte Titel "Yoga, Tee, LSD" deutet darauf hin, dass es in diesem Buch nicht nur um "Die Drogen" geht. Bewusstseinsveränderungen können auf ganz unterschiedlichem Wege erfolgen und sind für jeden Menschen individuell unterschiedlich. In 14 Kapiteln geht die Autorin auf diverse Themen ein: Psychologie, Pharmakologie, Neurowissenschaften oder einfach unseren Alltag.

Das allumfassende Thema "Bewusstseinserweiterung" ist ohne Frage ein hochkomplexes Thema. Und eben jenes verständlich und zusätzlich interessant darzustellen und nahe zu bringen, ist mindestens genau so schwer. Leider gelingt dies hier nur teilweise. Die einzelnen Abschnitte sind sehr lang, sehr medizinisch, teilweise mit Fachausdrücken (die aber immer erklärt werden) und aufgrund der Fülle an Informationen nicht immer einfach zu lesen. Zwar kommt der Humor auch nicht zu kurz, aber auch der konnte das Leseerlebnis für mich nicht retten. Ich kann nachvollziehen, dass es bei so einem wissenschaftlichen Thema nicht leicht fällt, Passagen und Informationen zu kürzen oder gar ganz wegzulassen, meiner Meinung nach hätte das dem Buch aber nicht geschadet, im Gegenteil. Außerdem hätte ich mir ein paar Schaubilder oder Grafiken gewünscht, die gibt es thematisch passend ganz bestimmt.

Ein sehr informatives Sachbuch, das mich aber leider nicht so sehr unterhalten hat wie ich erhofft hatte. Um mein Bewusstsein zu erweitern, war die Menge an Informationen und die Art und Weise der Weitergabe einfach nicht passend. Vielleicht setzt sich das aber in nächster Zeit noch und ich kann dann das neu erlernte Wissen anwenden oder mir ganz neu bewusst machen.

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Melancholisch und berührend

Ein unendlich kurzer Sommer
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Lale rennt davon, vor ihrer Vergangenheit, vor schmerzlichen Erinnerungen und vor ihrem Alltag. So landet die junge Frau auf dem Campingplatz von Gustav, gefühlt am anderem Ende der Welt. Der Senior ist ...

Lale rennt davon, vor ihrer Vergangenheit, vor schmerzlichen Erinnerungen und vor ihrem Alltag. So landet die junge Frau auf dem Campingplatz von Gustav, gefühlt am anderem Ende der Welt. Der Senior ist wortkarg, ein Eigenbrötler und eigentlich nicht besonders zugänglich. Doch Lale schafft es, das unter einer harten Schale schlummernde Herz zu erwärmen. Mit viel Tatendrang und der Unterstützung von neuen Bekannten, bringt Lale den Campingplatz auf Vordermann und schon bald wimmelt es an diesem besonderen Ort, den Lale mehrfach als ihr 'Paralleluniversum' bezeichnet, von Touristen. Doch auch der geheimnisvolle Christophe hat den Weg hier her gefunden, der Brief seiner kürzlich verstorbenen Mutter brachte ihn hier her. Zwischen Christophe und Lale entwickeln sich schnell intensive Gefühle, aber haben diese auch in der 'echten Welt' eine Chance?
Durch den gesamten Roman zieht sich eine melancholische Stimmung, die teilweise etwas erdrückend ist aber wunderbar zur Handlung passt. Über mehrere Wochen begleiten wir Lale, Christophe und mehrere andere, teils herrlich schräge, aber allesamt unglaublich sympathische Charaktere. Selbst der grantige Gustav zeigt irgendwann seine liebevolle Seite.
Dies ist kein klassischer Wohlfühl-Roman und trotzdem konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Die Geschichte ist wie aus einem Guss, auch wenn ich hier und da die Handlungen und Reaktionen einzelner Charaktere nicht immer nachvollziehen konnte. Die Autorin schafft es, die Stimmung eines Sommers perfekt einzufangen. Ob Hitze, ein Sprung in den See, lange Abende und Nächte mit Freunden oder ein Sommergewitter, man ist direkt mit dabei.
Ein Sommer-Roman der besonderen Art, der zum Nachdenken anregt, dazu auffordert Chancen zu ergreifen und das Leben zu leben.

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Biologie oder Schicksal?

Tiefes, dunkles Blau
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Zürich: Rosa Zambrano ist Ermittlerin bei der Seepolizei. Sie liebt ihren Job und vor allem die Stadt und Umgebung, in der sie arbeitet. Ihr vollkommenes Glück wird jedoch durch einen unerfüllten Kinderwunsch ...

Zürich: Rosa Zambrano ist Ermittlerin bei der Seepolizei. Sie liebt ihren Job und vor allem die Stadt und Umgebung, in der sie arbeitet. Ihr vollkommenes Glück wird jedoch durch einen unerfüllten Kinderwunsch getrübt. Rosa weiß, ihre biologische Uhr tickt, und so entscheidet sie sich dazu, Eizellen einfrieren zu lassen. Als kurze Zeit später ihr Arzt, Dr. Jansen, tot im Zürichsee aufgefunden wird, ist Rosa von Beginn an in die Mordermittlungen involviert. Sie und ihr Kollege stoßen schon bald auf mehrere Verdächtige, unter anderem aus der Gen-Forschungsszene. Haben die wissenschaftlichen Experimente und Forschungen von Dr. Jansen ethische Grenzen überschritten? Wollten Konkurrenten seine Forschungsergebnisse stehlen? Und was hat ein dubioses Start-up damit zu tun?

Dies ist der erste Fall für Rosa Zambrano und gleichzeitig der Auftakt einer neuen Zürich-Krimi-Serie. Die Autorin, Seraina Kobler, lässt es die Protagonistin sehr bedächtig angehen. Dies ist ein ruhiger Krimi, der sich vor allem mit Rosa, ihrem Privatleben und ihrer Leidenschaft für's Kochen und Gärtnern beschäftigt. Auch die Stadt Zürich wird bei vielen Gelegenheiten vorgestellt und mit Liebe für's Detail beschrieben.

Mir persönlich hat ein wenig das Tempo bei den Ermittlungen gefehlt, auch das Thema Genforschung hätte gerne intensiver behandelt werden können. Schließlich handelt es sich um ein hochaktuelles und ethisch kontrovers diskutiertes Thema.

Rosa ist ein sympathischer und warmherziger Charakter, ich bin gespannt mit welchen Fällen sie es in Zukunft noch zu tun bekommt.

Von mir gibt es für diesen Reihen-Auftakt 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Eine Hommage an die Bücher und das Lesen

Papyrus
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Leidenschaftlich erzählt Irene Valejo nichts weniger als die Jahrtausende alte und unglaublich faszinierende Geschichte des Buches. Sie beginnt ihre Reise im dritten Jahrhundert vor Christus in Alexandria, ...

Leidenschaftlich erzählt Irene Valejo nichts weniger als die Jahrtausende alte und unglaublich faszinierende Geschichte des Buches. Sie beginnt ihre Reise im dritten Jahrhundert vor Christus in Alexandria, kurz nach dem Tod Alexanders des Großen, und führt weiter über das Römische Reich bis hin in unsere moderne Welt. Das Hauptaugenmerk der Erzählung liegt eindeutig in der Antike, was mir als Interessierte für Antike Geschichte sehr gefallen hat. Ich habe die Seiten förmlich inhaliert und war immer aufs neue begeistert, wenn ich bereits vorhandenes Wissen wiederentdeckte oder neues hinzugewann.
Mit einem beeindruckend mitreißenden Erzählstil verbindet die Autorin historische Ereignisse mit eigenen Erfahrungen während ihres Studiums der Philologie. Dieses Sachbuch liest sich stellenweise wie ein Abenteuerroman, hat aber leider auch manchmal etwas zu sehr ausgedehnte Passagen, über die ich aufgrund des umfassenden Werkes allerdings gerne hinweg sehe.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie viele Jahre die Autorin Recherche betrieben haben muss, die Fülle an Informationen ist unglaublich und für jeden, der das Lesen liebt eine Bereicherung.
Ein Buch über Bücher. Eine Liebeserklärung an das Buch und das Lesen. Eine Hommage.
Ein Must-Read für alle Buchliebhaber!

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