Keine Spannung und massig Unnötiges
LazarusLazarus ist der siebte Teil der Krimi-Reihe um Joona Linna und kann unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden. Mich konnte es jedoch nicht überzeugen, sodass es für mich das erste und letzte Buch ...
Lazarus ist der siebte Teil der Krimi-Reihe um Joona Linna und kann unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden. Mich konnte es jedoch nicht überzeugen, sodass es für mich das erste und letzte Buch des Autorenduos war.
Alles begann so vielversprechend... der Klappentext hatte mich sofort überzeugt und man hörte eigentlich nur positive Meinung über das Buch. Dementsprechend habe ich mich darauf gefreut, aber die Enttäuschung ließ nicht lange auf sich warten.
Zunächst einmal der Inhalt: eigentlich fasst der Klappentext hier schon das Wesentliche zusammen und ich möchte nicht mehr verraten, um nicht zu spoilern. Wer sich jetzt wundert wieso es bei einem über 600 Seiten starken Buch so wenig zum Inhalt zu sagen gibt, der hat schon das Hauptproblem erkannt: das Buch ist nämlicher voller irrelevanter und unnötiger Dinge, sodass man die eigentliche Geschichte auch gut auf der Hälfte der Seiten hätte erzählen können. Man findet nahezu auf jeder Seite mindestens einen Satz, der völlig zusammenhanglos zum Rest ist und einfach mal so mitten rein geschoben wird. Beispiele?
Als die Ermittler ihr Auto abstellen, wird detailliert jeder Schritt beschrieben, inklusive Gang einlegen und Handbremse ziehen.
Als die Ermittler mit der Fähre auf eine Insel übersetzen, wird gleich zweimal beschrieben wie die Fähre an Seilen gezogen wird und wie diese sich aus dem Wasser heben und hinter der Fähre wieder absenken. Und falls es jemand da noch nicht verstanden hat, wird es bei der Rückfahrt dann gleich noch einmal beschrieben.
Oder mein persönliches Highlight: "Das verstaubte Unkraut an einer Leitplanke zuckt im Windstoß, und eine Chipstüte hebt vom Boden ab." Dieser Satz ist genauso unnötig
wie das Komma darin.
Wäre das ein Ausnahmefall, fände ich das gar nicht schlimm. Ist es aber leider nicht. Und weil das nicht reicht, haben die Autoren auch gleich noch ganze Kapitel eingebaut, die keinerlei Relevanz für die Auflösung der Geschichte haben. Viel mehr ging es da wohl darum noch irgendwie ein bisschen (oder auch ein bisschen viel) Sex unterzubringen.
Da gibt es zum einen ein Kapitel, wo die Protagonistin ihren Freund besucht und wir geschildert bekommen wie die beiden miteinander schlafen und er von ihr Nacktbilder (natürlich gaaaanz ästhetische) schießt. Was das mit dem Fall zu tun hat? Tja das ist mir selbst nach beenden des Buches noch nich klar. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte: Nichts!
Das zweite Beispiel war dann auch der Punkt, der mich dieses Buch endgültig als Katastrophe hat sehen lassen. Bis dahin war ich eher der Ansicht, dass der Stil des Autorenduos einfach nicht meins ist. Doch als ich mir dann bis ins kleinste Detail durchlesen musste was bei einem Pornodreh alles abgefilmt werden sollte und wirklich jede Stellung inklusive Höhepunkt minutiös beschrieben wurde, konnte ich nur noch mit dem Kopf schütteln. Hier gab es immerhin einen Zusammenhang: die Halle in der der Porno gedreht wurde, hatte eine Verbindung zum Mörder. Dass ich dafür wissen muss was die Darsteller so alles treiben, macht für mich zwar keinen Sinn, aber gut... wenn die Herren Kepler es nötig haben, bitte.
Dazu kommen dann auch noch ettliche Logikfehler. So ist zum Beispiel auf einem Überwachungsvideo die Auflösung zu schwach, um den Täter überhaupt zu erkennen. Zwei Sätze weiter wird dann beschrieben, dass man sieht wie dem Opfer die Zähne aus dem Mund fliegen... ahja.
Am Ende habe ich die letzten 100 Seiten dann nur noch überflogen um zu wissen wie es ausgeht und verpasst habe ich da definitiv nichts. Im Gegenteil, damit hätte ich schon viel früher anfangen sollen. Und einen wirklich überraschenden Schluss hat dieses nicht enden wollende Hin und Her letztendlich auch nicht.
Eine positive Sache gibt es für mich dann aber doch noch an dem Buch: ich musste es nicht alleine lesen. Danke liebe Romy, für deinen Beistand!