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Veröffentlicht am 03.12.2018

Langatmiger Mittelteil zerstört spannenden Fall

Tattoo
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Tattoo ist der Auftakt einer neuen Thrillerreihe um das Ermittlerduo Greg Carver und Ruth Lake.

Unüblich für einen Thriller, beginnt das Buch direkt mit Kapitel eins und hat keinen Prolog. Hier bekommen ...

Tattoo ist der Auftakt einer neuen Thrillerreihe um das Ermittlerduo Greg Carver und Ruth Lake.

Unüblich für einen Thriller, beginnt das Buch direkt mit Kapitel eins und hat keinen Prolog. Hier bekommen wir mit, wie eine Frau in Greg Carvers Wohnung Spuren beseitigt und seine privaten Akten zum Dornenkiller-Fall sowie die Tatwaffe mitnimmt, während Carver angeschossen wurde und mit seinem Leben kämpft. Den Klappentext von der Umschlagsinnenseite im Hinterkopf, fragt man sich sogleich ob es sich bei der Frau um Ruth handelt und wie dies zur Szene passen könnte. Denn es wirkt so, als sei die Frau auch diejenige die Greg angegriffen hat.
Greg Carver hatte die Leitung in den Ermittlungen zum Dornenkiller inne und der Fall hat ihn auch privat immer mehr beschäftigt, bis es mit dem letzten Opfer Kara, das Carvers Frau zum Verwechseln ähnlich sah, sogar persönlich wurde. Nach dem Übergriff befindet sich Carver aber erst einmal auf einem langen Weg der Genesung und so übernimmt Ruth die Ermittlungen.
Hier finde ich interessant, dass man als Leser in einen Fall einsteigt, in dem bereits seit einem Jahr ermittelt wird und in dem gerade das fünfte Mordopfer gefunden wurde. Dies unterscheidet das Buch definitiv von „typischen“ Thrillern und ist erfrischend anders.
Durch (Fieber-)Träume von Carver und die Ermittlungen von Ruth bekommt man zwar auch einen Rückblick auf das letzte Jahr, im Fokus stehen jedoch die aktuellen Tätigkeiten und somit auch das aktuelle Opfer, sowie der Überfall auf Carver.
Dabei stoßen Ruth und der Rest des eingespannten Teams immer wieder auf Hinweise und Unstimmigkeiten, die Fragen hinsichtlich des Ablaufes der Nacht des Überfalls und dem Zusammenhang mit den Dornenkiller-Morden aufwerfen. Schnell ist klar, dass Greg nicht die Wahrheit sagt und sich dabei hinter seiner Amnesie versteckt.
So kommt es, dass Ruth immer wieder zu ihm ins Krankenhaus fährt und ihn zur Rede stellt, dabei aber nichts in Erfahrung bringt. Leider störte mich das ziemlich an dem Buch. Bei 560 Seiten war ich im Voraus sehr gespannt, ob die Autorin es schafft die Spannung durchweg hoch zu halten. Nun, tut sie leider nicht. Vor allem der Mittelteil ist geprägt von einem Hin und Her zwischen Ruth und Greg, in dem jeder versucht die Geheimniskrämereien des Anderen zu durchschauen. Dies hätte man durchaus kürzer und knackiger verpacken und dem Buch so gut 150-200 Seiten ersparen können, die zur Spannung nicht wirklich etwas beigetragen haben.
Was mir wiederum gefallen hat, war, dass es auch wenige Kapitel aus Sicht des Killers gab. Hier bekommen wir mit wie er die Ermittlungen im Fernsehen verfolgt und Ruth beobachtet. Dabei lernt man teilweise die Intention hinter den Taten kennen, ohne aber wirklich etwas über den Täter oder seine Identität zu erfahren, sodass die Spannung, was diesen Teil betrifft, hoch bleibt.
Im Laufe des Buches tauchen dann zwei Personen auf, die mir sehr suspekt erschienen und ich hatte schon bald eine Vermutung, wer der Täter ist. Hier gab es aber keine eindeutigen Hinweise, es kann am Ende also durchaus ein Überraschungsmoment geben.
Abschließend kann ich sagen, dass mich das Buch durchaus überzeugt hat und der behandelte Fall, abgesehen von den Längen, spannend, schlüssig und ausgeklügelt war. Allerdings wurde ich mit den Protagonisten nicht wirklich warm. Jeder macht sein eigenes Ding und hat Geheimnisse vor dem Anderen, obwohl immer wieder betont wird, dass sie eine enge Freundschaft verbindet. Das will für mich nicht so recht zusammenpassen und so werde ich die Reihe wohl nicht weiterverfolgen.

Veröffentlicht am 03.12.2018

Inhaltlich stark - erzählerisch schwach

Gangsterblues
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Eine Sammlung von True-Crime-Kurzgeschichten, die sich weniger mit den Taten, als viel mehr mit den Schicksalen der Täter und Opfer befasst.

In einem Vorwort mach Bausch zunächst klar, dass es sich bei ...

Eine Sammlung von True-Crime-Kurzgeschichten, die sich weniger mit den Taten, als viel mehr mit den Schicksalen der Täter und Opfer befasst.

In einem Vorwort mach Bausch zunächst klar, dass es sich bei den Geschichten, trotz des True-Crime-Charakters, um Fiktion handelt. Er gibt an, dass die Geschichten der Realität lediglich nachempfunden sind, anonymisiert und von ihm weitergesponnen oder verändert wurden.
So weiß der Leser nie was nun wirklich der Wahrheit entspricht und was der Fiktion. Auf der einen Seite war das sehr spannend, da man so miträtseln und sich seine eigenen Gedanken machen konnte. Auf der anderen Seite störte es mich aber, da ich mich auf True-Crime gefreut hatte und eben nie wusste was davon jetzt wirklich „true“ ist.
Was mir gefallen hat, war die Herangehensweise. Bausch schildert nicht die Taten selbst, und wenn dann nur auf sehr sachlicher Ebene, sondern befasst sich viel mehr mit den Schicksalen der Täter und Opfer. Es geht ihm nicht um Effekthascherei durch die Schilderung besonders grausamer Gewalttaten, sondern darum, was das Leben im Knast mit den Tätern macht. So bekommt man als Leser einen Blick hinter die Kulissen und lernt auch Bauschs Arbeit als Gefängnisarzt näher kennen.
Leider muss man sagen, dass ihm das Erzählerische nicht sonderlich liegt. Zwar erzählt Bausch seine Kurzgeschichten aus Ich-Perspektive, wirklich hineinversetzen kann man sich aber nicht. Er beschreibt die Dinge sehr sachlich und nüchtern, was für ein Sachbuch vielleicht angebracht wäre, aber nicht für eine Kurzgeschichten-Sammlung.
Alles in allem hat mich das Buch nicht umgehauen, war aber auch nicht schlecht. Ich persönlich finde es ideal, um immer mal wieder zwischendurch eine der Geschichten zu lesen. Das Buch am Stück zu lesen, würde ich eher nicht empfehlen, da könnte auch schnell mal Langweile aufkommen. Letztendlich ist es bei diesem Buch vermutlich stark Geschmacksache. Wer sachlichen True-Crime mag, wird hier auf seine Kosten kommen. Wer spannende, Thriller ähnliche Geschichten sucht, eher nicht.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Vorhersehbare Story & wenig Spannung

Bluthaus
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Bluthaus ist der zweite Teil der Elbmarsch-Reihe von Romy Fölck und nachdem Teil eins mich so begeistert hatte, konnte ich die Fortsetzung kaum abwarten. Umso größer war dann meine Enttäuschung, als ich ...

Bluthaus ist der zweite Teil der Elbmarsch-Reihe von Romy Fölck und nachdem Teil eins mich so begeistert hatte, konnte ich die Fortsetzung kaum abwarten. Umso größer war dann meine Enttäuschung, als ich das Buch gelesen hatte…

Das Buch beginnt mit einem Prolog im Jahre 1997, in dem wir hautnah miterleben, wie die im Bluthaus ermordete Familie von der Tochter gefunden wird, die als Einzige überlebte.
Auch im Laufe des Buches gibt es immer wieder Sprünge in die Vergangenheit, allerdings zum Zeitpunkt vor dem Mord, sodass wir Stück für Stück die Geschichte und das Schicksal der Familie kennenlernen.
Beim Handlungsstrang in der Gegenwart befinden wir uns zunächst wieder auf dem Apfelhof von Fridas Eltern. Dort ist sie untergekommen, um sich von den traumatischen Erlebnissen aus Teil eins zu erholen. Diese haben sie so sehr mitgenommen, dass sie sogar überlegt ihre Karriere bei der Mordkommission an den Nagel zu hängen.
Zu Beginn bekommt Frida dann Besuch von ihrer Freundin Jo. Sie scheint ihre Hilfe zu brauchen, will aber nicht so recht mit der Sprache rausrücken und als sie dann durch den Fund der Leiche in den Fokus der Ermittlungen rückt, ist Frida klar, dass ihre Freundin in Schwierigkeiten stecken muss.
Ab diesem Punkt tritt auch Bjarne Haverkorn wieder auf den Plan, da er die Mordermittlung leitet. Auch er ist von den vergangenen Ereignissen mitgenommen und kann zum Beispiel kein Blut mehr sehen. Außerdem scheinen die privaten Probleme bei ihm kein Ende nehmen zu wollen.
Und genau hier ist einer der Knackpunkte für mich: In Teil eins hatte Haverkorn extreme Probleme mit seiner psychisch kranken Frau. Dass er nun in Teil zwei wieder Probleme und Schicksalsschläge auferlegt bekommt, fand ich etwas zu viel des Guten. Dann hat Frida, nachvollziehbarer Weise, noch das erlebte zu verarbeiten und so war das Buch ganz schnell voll von privaten Problemen und Wehwehchen.
Dann kommt noch hinzu, dass von der ausgeklügelten Spannung und den falschen Fährten aus Teil eins hier nichts zu finden war. Sehr schnell war klar, was es mit dem Bluthaus auf sich hat und wie dieses in Zusammenhang mit dem Mord steht. In meinen Notizen zum Buch hatte ich mir hier schon nach dem Prolog (!) einen Verdacht zur überlebenden Tochter aufgeschrieben, der am Ende der Wahrheit entsprach. Dementsprechend wenig Spannung oder Rätselei kam dann im Laufe des Buches auf.
Dadurch hat alles für mich etwas lieblos gewirkt, nicht wirklich ausgereift, fast so, als hätte hier ein Veröffentlichungsdatum eingehalten und das Buch unter Zeitdruck geschrieben werden müssen. Sehr schade, denn von Teil eins weiß ich, dass Frau Fölck es um Welten besser kann und so tut mir diese negative Rezension sogar ein wenig leid, entspricht aber nun mal meiner ehrlichen Meinung.
Hinzu kommen dann noch sprachliche Punkte. So gibt es eine Stelle, in der Frida Jo ihre Geldbörse vorbeibringt. Dort heißt es, dass Jo die Geldbörse wortlos entgegennimmt. Der nächste Satz ist dann aber eine Aussage von Jo ihm Sinne von „Danke fürs Herbringen“. Nun erklär mir bitte einer, wo das wortlos sein soll.
Abschließend kann ich sagen, dass mich das Buch sehr enttäuscht hat, da ich mit einer spannenden Fortsetzung gerechnet und einen vorhersehbaren Fall bekommen habe. Wäre dies der erste Teil gewesen, hätte ich die Reihe nicht weiterverfolgt.
Ich hoffe sehr, dass der dritte Teil (wenn denn einer kommt) wieder die Spannung und Leidenschaft mitbringt, die ich vom Auftakt „Totenweg“ kenne.

Veröffentlicht am 20.11.2018

Der Kampf um Freiheit

Palace of Fire - Die Kämpferin
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Palace of Fire ist der letzte Teil der Trilogie um die Magdalene Rea und Robin, den Kronprinzen von England.

Inhaltlich etwas zu diesem Buch zu sagen, ist sehr schwer. Denn jedes Wort, das über den Klappentext ...

Palace of Fire ist der letzte Teil der Trilogie um die Magdalene Rea und Robin, den Kronprinzen von England.

Inhaltlich etwas zu diesem Buch zu sagen, ist sehr schwer. Denn jedes Wort, das über den Klappentext hinaus geht, würde zu viel verraten. Dementsprechend kurz wird diese Rezension wohl ausfallen.
Rea und Robin wollen eine Veränderung in England bewirken, sodass Magdalenen nicht länger ein Leben in Angst führen müssen. Dabei scheint der friedliche Weg, den sie zunächst einschlagen, ein guter Ansatz zu sein. Doch schnell wird klar, dass der König seine ganz eigenen Pläne hat und ein Umbruch undenkbar scheint, solange er an der Macht ist.
Dabei treten verschiedene Akteure auf den Plan, die seine Regentschaft beenden und selbst an die Macht gelangen wollen. Natürlich hat dabei jeder seine ganz eigenen Motive.
Rea wird schnell klar, dass es nur einen Weg geben kann, um den strengen Gesetzen in England ein Ende zu setzen und so bleibt sie am Hof, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Robin jedoch sieht den friedlichen Weg immer noch als eine Lösung, taucht in den Untergrund ab und schließt sich der Revolution an.
So kommt es, dass beide auf ihre eigene Art und Weise für das gleiche Ziel kämpfen, wobei sich ihre Wege trotzdem immer wieder kreuzen und am Ende zusammen finden.
Und das Ende ist genau das, was das Buch und somit den Abschluss der Trilogie für mich so gelungen macht. Es gibt kein klassisches Happy End, bei dem der Kampf gewonnen ist und unsere beiden Helden den Rest ihrer Tage gemeinsam in Glück und Frieden verbringen. Der letzte Satz des Buches lässt noch vieles offen und der Leser kann sich sein ganz eigenes Bild machen, wie wohl alles endet. So hat es die Autorin geschafft, dass ich das Buch zugeschlagen habe und erst einmal einen Moment innehalten und alles verarbeiten musste. Lange nach der Beendigung habe ich noch darüber nachgedacht, wie sich alles weiterentwickelt und was mit Rea, Robin und all ihren Freunden passiert.
Ich muss auch sagen, dass das Buch selbst eigentlich gar nicht so spannend ist, nicht ein typischer Pageturner. Aber dennoch konnte ich es einfach nicht aus der Hand legen und wollte unbedingt wissen wie es weiter geht. Es ist gar nicht so sehr das Geschehen als solches, das die Spannung bringt, sondern die Geschichte um Rea und die Magdalenen. Die Schilderungen der strengen Regeln in England und der extremen Vorgehensweisen bei Verstößen. Ich wollte unbedingt mehr über die Welt erfahren, die die Autorin da geschaffen hatte und mehr darüber lernen, wie die Menschen in solch einer Welt leben und überleben können.
Ich kann diese Trilogie nur wärmstens empfehlen. Besonders denjenigen, die keine Lovestory, sondern eine spannende Fantasy-Geschichte suchen, da die Liebesgeschichte von Rea und Robin eher im Hintergrund läuft und es vielmehr um das Leben der Magdalenen und dem Kampf nach Gerechtigkeit von Rea und ihren Freunden geht.

Veröffentlicht am 16.11.2018

Genialer Protagonist - Spannender Plot

Das Programm
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Das Programm ist der Auftakt einer Reihe um den BKA-Ermittler Nicolas Eichborn und ist bereits 2014 das erste Mal erschienen.

Die Aufteilung des Buches ist sehr speziell, da es neben Kapiteln auch in ...

Das Programm ist der Auftakt einer Reihe um den BKA-Ermittler Nicolas Eichborn und ist bereits 2014 das erste Mal erschienen.

Die Aufteilung des Buches ist sehr speziell, da es neben Kapiteln auch in Phasen unterteilt ist, was später Sinn ergibt, wenn man mehr über „Das Programm“ erfährt.
Außerdem gibt es noch ein Vor- und Nachspiel, sowie mehrere Zwischenspiele, die jeweils aus der Sicht des Mörders geschrieben sind. Dabei haben das Vor- und Nachspiel den Charakter eines Prologs, beziehungsweise Epilogs.
Man ist in diesen Abschnitten also hautnah am Mörder dran und bekommt dabei teilweise auch die Morde selbst haargenau mit. Diese sind sehr brutal und somit ist das Buch nichts für Leser mit schwachen Nerven.
Die Geschichte wird von Eichborn aus der Ich-Perspektive geschildert und selten war mir ein Protagonist vom ersten Auftreten ab so sympathisch. Er hat einen unheimlich trockenen Humor und immer eine sarkastische Antwort auf Lager. Ich glaube ich habe bei noch keinem Thriller so oft gelacht, wie bei diesem.
Helen Wagner hat zunächst eine ganz andere Rolle, wird durch die Umstände dann aber schnell zu Eichborns Partnerin und war mir nicht weniger sympathisch.
Dann gibt es auch noch viele andere Akteure, auf die ich aber nicht näher eingehen will, da diese erst Stück für Stück ins Spiel kommen. Es gibt durchaus auch Kapitel aus deren Sicht, die dann aber von einem dritten Erzähler geschildert werden.
Der Fall war von Beginn an spannend und die Ermittlungsarbeit wurde realistisch dargestellt. Eichborn und sein Team sind den Tätern langsam auf die Spur gekommen, ohne dabei immer nur das Glück auf ihrer Seite zu haben.
Besonders gefallen hat mir, dass es immer wieder Akteure gab, die scheinbar auf ihrer Seite waren. Man konnte aber niemandem wirklich zu 100% trauen und so hat man alles und jeden hinterfragt. Und trotzdem – am Ende hat mich die Auflösung teilweise überrascht und war nicht zwingend vorhersehbar.
Kleine Abzüge gibt es von mir dafür, dass einige, für mich wichtige, Punkte nicht geklärt werden. So erfährt man zwar wer der Mörder war und warum er die Morde begeht, was es mit der im Klappentext geschilderten Vorgehensweise zu tun hat, bleibt aber größtenteils offen.
Ansonsten konnte mich das Buch aber durchweg begeistern und ich werde die anderen Fälle rund um Eichborn und seine Arbeit beim BKA definitiv noch lesen.