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blauer_Regen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2018

Garantierter Lesespaß!

Die Herzen der Männer
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Der Roman "Die Herzen der Männer" stammt von dem us-amerikanischen Autor Nickolas Butler, wurde wie auch schon der Vorgängerroman von Dorothee Merkel übersetzt, vom Klett-Cotta-Verlag herausgebracht und ...

Der Roman "Die Herzen der Männer" stammt von dem us-amerikanischen Autor Nickolas Butler, wurde wie auch schon der Vorgängerroman von Dorothee Merkel übersetzt, vom Klett-Cotta-Verlag herausgebracht und umfasst 473 Seiten.
Das Hauptthema des Buches ist die Bedeutung von Freundschaft, Familie, Liebe, Ehrenkodizis und Moral im Wandel der amerikanischen Gesellschaft. Um dies zu erkunden begleiten wir Protagonist Nelson durch dessen bewegtes Leben. Wir lernen die schwierige Beziehung zu seinen Eltern kennen, begegnen dem alten Pfandfinderführer Wilbur, der sich dem Jungen liebevoll annimmt, treffen Nelsons Freund Jonathan und werden Zeuge, wie ihre ungewöhnliche Freundschaft wächst. Nicht zuletzt sind da noch Jonathans Sohn Trevor und dessen Frau Rachel mit Sohn Thomas, die weitere tragende Rollen in Butlers Roman einnehmen. Die Geschichte umspannnt die Zeit von 1962 bis 2019, wodurch auch klar wird, dass einige Zeitsprünge eingebauten wurden. Diese tauchen in Form von Rückblenden, Gesprächen oder Erinnerungen der Hauptfiguren auf. Auch die Erzählperspektive wechselt zwischen den Protagonisten und gewährt uns somit einen direkten Einblick in das Seelenleben und die Gedankenwelt der jeweiligen Person. Bisweilen haben diese Einblicke stark philosophische Züge, was das Buch für mich zu einem besonderen Lesegenuss machte. Nun könnte man meinen, dass es schwierig wäre dem Plot zu folgen, wenn doch Zeit, Ort und Perspektive öfters wechseln, doch dem ist nicht so. Butler ist es stets gelungen, den Leser auf seine Wege zu begleiten und den roten Faden nicht zu verlieren.
An keiner Stelle wurde das Buch für mich langweilig, da ein Höhepunkt den anderen jagt, sicher der Vorteil, wenn man die Geschichte auf mehrere handelnde Personen verteilt. Zudem nimmt der Plot überraschende Wendungen, was die Spannung um ein Weiteres erhöht. Sehr gut hat mir auch der berührende Schreibstil gefallen und die Tatsache, dass Butler neben vielen beschreibenden auch zahlreiche spannende Segmente eingebaut hat. Hinzu kommen die Protagonisten, die alle sehr authentisch, ja nahezu liebevoll dargestellt wurden.
Für mich war dies ein rundum gelungenes Buch, in dem man die Liebe des Autors zu seiner Heimat deutlich spüren kann. Daher gibt es von mir sehr gerne eine klare Leseempfehlung und einen herzlichen Dank an den Verlag für das Exemplar!

Veröffentlicht am 31.01.2018

Vielversprechender Plot

Wie ich dank Shakespeare in Verona die große Liebe fand
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Der Roman "Wie ich dank Shakespeare in Verona die große Liebe fand" stammt aus der Feder von Glenn Dixon und wurde von Lars Bauer aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.
Wir begegnen in diesen autobiographischen ...

Der Roman "Wie ich dank Shakespeare in Verona die große Liebe fand" stammt aus der Feder von Glenn Dixon und wurde von Lars Bauer aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.
Wir begegnen in diesen autobiographischen Werk einen Mann in den besten Jahren, der an einer kanadischen Schule Shakespeare unterrichtet. Gemeinsam mit seinen Schülern nimmt er das Werk "Romeo und Julia" unter die Lupe und schafft es dank seiner leidenschaftlichen und empathischen Art, den Inhalt des nicht immer leicht zu verstehenden Werkes zu vermitteln. Neben diesem Handlungsstrang verläuft ein zweiter, der die Hauptfigur nach Verona reisen lässt. Hier beginnt unser Lehrer seine Tätigkeit als "Julias Sekretär" in Verona, lernt Stadt, Land und Leute kennen und transportiert ganz nebenbei unzählige Infos zur Entstehung von Spakespeares Meisterwerk.
Als Literaturfan kommt man hier voll auf seine Kosten: quasi im Vorbeigehen bekommt man während des Lesens ein "Literaturseminar" mit viel Hintergrundwissen gespickt mit zahlreichen Betrachtungsweisen der Liebe. Was mir persönlich jedoch fehlt, sind die Emotionen. Diese bleiben bei der teils nüchternen Schreibweise für meinen Geschmack leider öfters auf der Strecke und mir gelang es nicht, eine Bindung zur Hauptfigur aufzubauen. Aber vielleicht hatte ich durch den eingangs beschriebenen Plot auch zu hohe Erwartungen.
Trotzdem ein lesenswertes Buch mit einer sympathischen Hauptfigur!

Veröffentlicht am 15.01.2018

Sehr persönliches Buch

Fa(t)shionista
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Das Buch "Fa(t)shionista: Rund und glücklich durchs Leben" stammt von der bekannten Aktivistin und Bloggerin Magda Albrecht und erschien im Januar 2018 im Ullstein Verlag.
Albrecht selber beschreibt es ...

Das Buch "Fa(t)shionista: Rund und glücklich durchs Leben" stammt von der bekannten Aktivistin und Bloggerin Magda Albrecht und erschien im Januar 2018 im Ullstein Verlag.
Albrecht selber beschreibt es als ein wichtiges Buch nicht nur für Frauen mit zu vielen Kilos auf den Rippen. Ob ich es so betiteln würde, weiß ich nicht. Mit Sicherheit aber kann ich sagen, dass es für mich ein spannendes Buch war. Es eröffnete mir eine ganz neue Sicht auf die täglichen Diskriminierungen, denen Menschen mit Übergewicht ausgesetzt sind und wie selbstverständlich diese den Weg in unsere Kommunikations- und Denkschemata gefunden haben.
Wie hat die Autorin dies geschafft? Zum einen durch eine schonungslose Offenheit. Sie lässt ihr bisheriges Leben Revue passieren und beschreibt detailliert Begegnungen, die sie ertragen musste. Dabei nimmt Albrecht kein Blatt vor den Mund und hält der Gesellschaft gekonnt den Spiegel vor. Zum anderen räumt sie auf mit gängigem Halbwissen über Ursachen und Folgen von zu viel Gewicht, gibt einen kurzen Abriss über die Entstehung von Schönheitsidealen und deren Auswirkungen. Hierbei bezieht sie sich auf zahlreiche Untersuchungen, etc.. Wer Zeit und Muse hat, sich noch eingehender mit dem Thema zu beschäftigen, findet am Schluss des Buches Unmengen an weiterführender Literatur und Verweise auf passende Internetseiten.
Wenn ich dem Buch einen Titel vermachen sollte, dann wäre es dieser: leider notwendig! Eigentlich leben wir ja in einer toleranten Gesellschaft, die auf einer freiheitlichen Grundordnung fußt und doch zeigt dieses Buch auf jeder Zeit, dass da bei genauerem Hinsehen noch viel Luft nach oben ist. Es ist absolut bemerkenswert, mit wie viel Haltung die Autorin uns die Autorin an ihren Erfahrungen teilhaben lässt und ein Thema auf den Tisch bringt, dass gerne unter den Teppich gekehrt wird oder komplett negiert. Für mich ein notwendiger Denkanstoß über gesellschaftliche Normen und Werte, der in einer unfassbar sympathischen Sprache formuliert ist. Daher gibt es von mir eine unbedingte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.01.2018

Sehr berührend!

Highway to heaven
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Der Roman "Highway To Heaven" stammt von der schwedischen Autorin Katarina BIVALD, wurde von Gabriele HAEFS ins Deutsche übersetzt und wurde vom btb - Verlag im Dezember 2017 aufgelegt.
Dieses berührende ...

Der Roman "Highway To Heaven" stammt von der schwedischen Autorin Katarina BIVALD, wurde von Gabriele HAEFS ins Deutsche übersetzt und wurde vom btb - Verlag im Dezember 2017 aufgelegt.
Dieses berührende Buch erzählt die Geschichte von der alleinerziehenden Anette, die in einer schwedischen Kleinstadt lebend nach dem Auszug ihrer Tochter verdammt viel Zeit hat, um sich ihr Leben ganz in Ruhe von allen Seiten zu betrachten und zu dem Ergebnis kommt: Das kann noch nicht alles gewesen sein. Da muss noch was kommen. Und so stürzt sie sich leidenschaftlich in verschiedene Unternehmungen und probiert wild drauf los. Hauptsache der Stille in den eigenen vier Wänden entkommen. Motiviert wird sie zusätzlich von ihren zwei Freundinnen und so nimmt das Chaos seinen Lauf. Als Leser_in hat man ständig das Gefühl, irgendwie mit von der Partie zu sein und Anette durch dieses Jahr zu begleiten.
Genau hier liegt für mich der Charme dieses Romans. Die Autorin verschohnt ihre Protagonistin nicht. Ungeschönt lässt sie uns teilhaben an all den Hochs und Tiefs, blickt mit uns auf die nicht minder chaotische Vergangenheit zurück und stellt sich der Frage nach dem Sinn des Lebens und dem Wert von Freundschaften. Bei mir führte das nicht selten dazu vom Buch hochzublicken und mal mein eigenes Dasein zu reflektieren. Anstöße dazu finden sich im Text mehr als genug. Trotz der großen Themen, denen sich Frau Bivald widmet, bleibt der Roman spritzig und sehr unterhaltsam und nicht selten weckt er gekonnt Emotionen.
Für mich ein rundum gelungenes Buch, dass ich nur ungern aus der Hand gelegt habe. Es gehört für mich zu denen, die man erst verschlingt und dann der Tatsache nachtrauert, dass man es durchgelesen hat ... wo Verweilen doch so schön gewesen wäre.
Wem ich das Buch empfehlen würde? Fans der Gilmore Girls werden den Sprachstil sicher genauso lieben wie den Plot. Wer sich gerne mit den großen philosophischen Fragen auseinandersetzt, ist mit diesem Buch aber genauso gut beraten. Und wenn ihr euch ein paar schöne Stunden auf der Couch gönnen wollt, um kalten Wintertagen zu entfliehen, ist dieses Buch ein wundervoller Begleiter.
Ich wünsche viel Spaß beim Schmökern und danke dem btb - Verlag für das Vorabexemplar.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Leichte Kost

Totengrab
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Der Krimi „Totengrab“ stammt von dem Autor Keith Nixon und erschien 2017 im Bastei Lübbe Verlag. Aus dem Englischen übersetzt wurde er von Kerstin Fricke. Es ist der erste Band um den Ermittler Solomon ...

Der Krimi „Totengrab“ stammt von dem Autor Keith Nixon und erschien 2017 im Bastei Lübbe Verlag. Aus dem Englischen übersetzt wurde er von Kerstin Fricke. Es ist der erste Band um den Ermittler Solomon Gray.
Worum geht es? Detective Sergeant Solomon Gray ist Ermittler in einem kleinen Küstenort Englands. Eines Tages wird er mit seinem Team zu einem Hochhaus am Stadtrand gerufen. Der junge Nick Buckingham hat hier scheinbar Selbstmord begangen. Doch Grays Handynummer wird auf dessen Telefon gefunden und so nehmen die Ermittlungen ihren Lauf. Verwoben wird diese Geschichte zusätzlich mit dem Verschwinden von Grays Sohn vor 10 Jahren, dem Hilferuf des ortsansässigen Pfarrers, der Leidensgeschichte von Grays Frau und einer Geheimermittlung, in welche der Detective ebenfalls verstrickt ist. Normal bin ich ein großer Fan davon, wenn in Romanen mehrere Handlungsstränge parallel aufgebaut werden, um dann auf dem Höhepunkt des Buches zusammenzufinden. Das passiert auch hier, nur erscheint mir deren Kombination nicht immer logisch. Aufgrund der Irritationen kommt für mich die Spannung im Buch leider etwas zu kurz.
Gut gezeichnet ist der Protagonist Gray. Ihn umweht von Anfang an der Hauch des einsamen Wolfes: privat vom Glück verlassen, sich in Alkohol flüchtend und bei den Ermittlungsarbeiten stets von weiteren Schicksalsschlägen in die Knie gezwungen. Ein Vergleich mit Nesbos Ermittler Harry Hole liegt da nahe, nur hält er diesem qualitativ noch nicht stand. Neben Gray wird gleich im ersten Roman sein ganzes Team vorgestellt. Allerdings war ich eher verwundert, warum ich von all denen Name, Dienstrang und persönliche Befindlichkeiten wissen muss. Sie waren für die Handlung oft nicht relevant und da ist meine Meinung: weniger ist manchmal mehr. Außerdem sollen scheinbar noch weitere Bände folgen, Warum also die Eile?
Geprägt ist das Buch von einem flüssigen Erzählstil, sodass es sich gut lesen lässt. Da Zeitsprünge in den Überschriften schon kenntlich gemacht wurden, sind diese den 3 verschiedenen Zeitschienen gut zuzuordnen, auf denen sich der Krimi bewegt. Einen Bezug zwischen Titel und Inhalt habe ich nicht finden können, aber vielleicht habe ich den ja überlesen?
Gefesselt hat mich das Buch leider nicht richtig, dafür aber gut unterhalten.