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blauer_Regen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2017

Ein wirklich unterhaltsamer Ratgeber

Die Entdeckung des Glücks
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Das Buch "Die Entdeckung des Glücks" von Isabell Prophet erschien im Sommer 2017. Ich würde es gerne unter der Rubrik Sachbuch oder Ratgeber einordnen.
Dem Buch liegt es am Herzen, uns die Frage zu beantworten, ...

Das Buch "Die Entdeckung des Glücks" von Isabell Prophet erschien im Sommer 2017. Ich würde es gerne unter der Rubrik Sachbuch oder Ratgeber einordnen.
Dem Buch liegt es am Herzen, uns die Frage zu beantworten, wie wir unser Glück finden können. Immer mit dem Blick, dass viele von uns einen Großteil ihrer Zeit im Job verbringen und dort gewissen Zwangskontexten unterliegen. Die Kapitel im Buch sind logisch aufeinander aufgebaut und so liefert die Autorin zuerst einmal eine Definition von Glück, beschreibt dann sehr gut verständlich neurologische und soziologische Prozesse, räumt später radikal mit Klischees auf und entlarvt auf sehr charmante Weise festgefahrene Denkschemata. In den letzten Teilen gibt Isabell Prophet eine Unmenge an Handlungsvorschlägen zur Umsetzung in den Alltag - viele davon sicherlich schon bekannt, aber hier liebevoll aufgearbeitet und in unterhaltsame Anekdoten eingebettet.
Sehr gut finde ich, dass das gesamte Buch mit zahlreichen Querverweisen auf aktuelle Forschungsergebnisse und weiterführende Literatur durchsetzt ist. Wer sich also in dieses Thema vertiefen möchte, bekommt hier viele Ansätze geliefert.
Fazit: Für mich ein rundum gelungenes fundiertes Buch, dass genau zum richtigen Zeitpunkt den Weg in mein Bücherregal gefunden hat. Weit entfernt von den oft nichtssagenden Ratgebern in einschlägigen Zeitschriften, sondern schon nahe dran am Fachbuch.
Daher vielen Dank an den Mosaik-Verlag für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 21.09.2017

Schöner Erzählstil

Slawa und seine Frauen
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Der Roman "Slawa und seine Frauen" stammt aus der Feder von Felix Stephan und erschien in diesem Sommer.
Dieses autobiagraphische Buch führt seinen Leser in die spannende Familiengeschichte der Stephans ...

Der Roman "Slawa und seine Frauen" stammt aus der Feder von Felix Stephan und erschien in diesem Sommer.
Dieses autobiagraphische Buch führt seinen Leser in die spannende Familiengeschichte der Stephans ein. Gemeinsam mit seiner Mutter und Freundin Steph macht er sich unter anderem in der Ukraien und Israel auf die Spurensuche nach seinem Großvater Slawa. Auf diesem Roadtrip lernt er seine weitverzweigte Familie und deren Freundskreis kennen, taucht aber auch ab in die Lebensgeschichte von Slawa. Mit Neugier beobachtet der Autor die Anpassungsleistung von Menschen nach dem Zusammenbruch diverser Staaten und wirft einen Blick in deren Lebenswirklichkeiten.
Hierin liegt für mich die eigentliche Faszination des Buches: da der Plot selber nicht so umfangreich ist, sind es die vielen liebevollen Darstellung des Ottonormalverbrauchers, die diesen Roman unterhaltsam werden lassen. Hinzu kommt ein unkonventioneller Sprachstil, der auch vor Selbstironie keinen Halt macht.
Von mir gibt es daher eine Leseempfehlung für Menschen, die gerne ein Stück politischer Geschichte leicht verdaulich aufbereitet in einer schönen Geschichte genießen möchten.

Veröffentlicht am 31.08.2017

Illustres Ermittlerduo

Wildfutter
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Der Roman "Wildfutter" von Alma Bayer nennt sich selbst einen Rosenheim-Krimi, womit schon das Genre grob umrissen ist.
Im beschaulichen Rosenheim nehmen der pensionierte Kommissar Vitus und seine bloggende ...

Der Roman "Wildfutter" von Alma Bayer nennt sich selbst einen Rosenheim-Krimi, womit schon das Genre grob umrissen ist.
Im beschaulichen Rosenheim nehmen der pensionierte Kommissar Vitus und seine bloggende Tochter Jo ihre ganz eigenen Mordermittlungen auf. Opfer ist vermutlich der bekannte Fußballtrainer Tiger. Da Jo und Vitus ebenfalls in Rosenheim leben, bleiben private Verbandelungen mit den zahlreichen Tatverdächtigen nicht aus ... und deren Zahl zeigt buchstäblich mit jedem Kapitel.
Nach einem recht amüsanten Start in diesen Roman der Gegenwart fällt die Spannungskurve zur Mitte des Buches hin leider deutlich ab. Die Zahl der Tatverdächtigen steigt zwar, damit jedoch nicht der Nervenkitzel. Und obwohl die amorösen Verwicklungen unseres Ermittlerdous sehr unterhaltsam sind, ziehen sich die Kapitel sehr in die Länge, ohne das Geschehen wesentlich voran zu bringen.
Sehr gemocht habe ich den lockeren, unkonventionellen Schreibstil von Alma Bayer. Man spürt ihre Begeisterung für die Stadt Rosenheim und ihr umfangreiches Detailwissen bereichert den Roman wesentlich. Auch die Skizzierungen ihrer beiden Protagonisten und der zahlreichen Nebendarsteller sind ihr sehr gut gelungen.
Alles in allem ein gutes, unterhaltsames Buch, dass sich selber nicht so ernst nimmt. (Man beachte das charmat aufgemachte Cover und beim Untertitel "Rosenheim-Krimi" dürfte nicht nur ich eine Assoziation zu bekannten TV-Serien haben.) Leichte Kost also für laue Sommerabende auf dem Balkon!

Veröffentlicht am 17.08.2017

Ein vollgepackter Tag

Sieh mich an
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Das Buch "Sieh mich an" von Mareike Krügel erschien im Sommer diesen Jahres. Grundthema des vorliegenden Romans der Gegenwart ist der Versuch einer jungen Frau, mit der Erkenntnis umzugehen, vielleicht ...

Das Buch "Sieh mich an" von Mareike Krügel erschien im Sommer diesen Jahres. Grundthema des vorliegenden Romans der Gegenwart ist der Versuch einer jungen Frau, mit der Erkenntnis umzugehen, vielleicht an einer schweren Krankheit zu leiden.
Katharina ist die Protagonistin der Geschichte. Mit Anfang 40 steckt sie im üblichen Chaos des Lebens: sie ist zweifache Mutter, arbeitet halbtags, ihre Ehe kriselt gerade und dann die Befürchtung, nicht mehr sehr viel Zeit im Leben zu haben. Also reagiert sie völlig nachvollziehbar, indem sie einen klärenden Arzttermin aufschiebt, um noch ein letztes normales Wochenende verbringen zu können. Genau dies muss jedoch scheitern und so nehmen die Dinge ihren Lauf.
Der Autorin gelingt es, diesen vollgepackten Tag im Leben von Katharina sehr detailgetreu zu beschreiben. Unterbrochen wird diese Beschreibung jedoch von vielen Rückblenden auf ihr bisheriges Leben. Solche zahlreichen Zeitsprünge machen das Lesen hier und da leider anstrengend. Zudem ist der Grundtenor der Erzählung vorwiegend traurig. Mir fehlen da ein bischen der Kampfgeist und Optimismus.
Alles in allem trotzdem ein lesenswertes Buch, jedoch ohne besondere Höhen und Tiefen.

Veröffentlicht am 17.08.2017

Wirklich spannend geschrieben

Kein guter Ort
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"Kein guter Ort" ist ein Roman aus der Feder von Bernhard Stäber, der diesen Sommer erscheint. Der Thriller ist der 3. Teil einer Serie um die Kommissarin Kari und ihren Freund und Psychologen Arne. Zusammen ...

"Kein guter Ort" ist ein Roman aus der Feder von Bernhard Stäber, der diesen Sommer erscheint. Der Thriller ist der 3. Teil einer Serie um die Kommissarin Kari und ihren Freund und Psychologen Arne. Zusammen ermitteln sie dieses mal in Bergen und der norwegischen Provinz Telemark. Zu ihnen gesellt sich als Protagonistin Janne, die drogenabhängige Tocher von Karis Chef. Ihrer Neugier an zwei lang zurückliegenden ungeklärten Mordfällen ist es auch zu verdanken, dass Kari und Arne unfreiwillig in die Ermittlungen verwickelt werden.
Geschickt und unterhaltsam gelingt es dem Autor, uns die Lebenswege der verschiedenen Beteiligten ein Stück begleiten zu lassen. Lange bleibt ungewiss, wie diese miteinander verwoben sind. Wie von einem Thriller nicht anders zu erwarten, entwirrt sich das Knäul auch erst kurz vor Schluss. Abwechselnd nimmt man die Sichtweise der Ermittler und weiterer Personen ein. Dies erlaubt uns eine spannende Innenansicht der verschiedenen Charaktere. Trotzdem bleibt die Handlung immer schlüssig und leicht nachvollziehbar.
Neben den zahlreichen gesellschaftlichen Problematiken, die im Roman aufgegriffen werden (Drogenmissbrauch, Bürgerwehren, Flüchtlingspolitik, etc.), bietet das Buch viele interessante Hintergrundinformationen zur norwegischen Geschichte und informative Details aus dem Leben in der Provinz Telemark.
Ruhigen Gewissens kann ich diesen Thriller weiterempfehlen. Für einen Roman dieses Genres fehlte mir zwar hier und da der Nervenkitzel, auch haben mich die frühen Hinweise auf die Täterschaft etwas irritiert, aber Lesespaß ist absolut garantiert. Durch diesen Band neugierig geworden, werde ich mir sicher die beiden Vorgängerbücher anschaffen. Allerdings ist dies keine Voraussetzung, um den hier vorliegenden 3. Teil zu verstehen.