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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2017

Überraschung pur

Venezianische Liebe
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Dieses Buch hat mich mitgenommen auf eine wilde Fahrt durch Venedig und die Zeit und am Ende lächelnd zurückgelassen. Bravo.

Eine Reise nach Venedig, eine Reihe von (teilweise ehemalig) miteinander verstrickter ...

Dieses Buch hat mich mitgenommen auf eine wilde Fahrt durch Venedig und die Zeit und am Ende lächelnd zurückgelassen. Bravo.

Eine Reise nach Venedig, eine Reihe von (teilweise ehemalig) miteinander verstrickter Menschen, die nach langer Zeit wieder aufeinander treffen und zahllose Geheimnisse und offene Fragen, mit denen Gisa Pauly ihre Leser gehörig auf Trab hält.

Dieses Buch hat mich sehr überrascht. Nach dem Lesen des Klappentextes hatte ich mir einen romantischen Zwiespalt mit der Kulisse Venedigs als Geschichte erwartet. Aber ich wurde im positiven Sinne in die Irre geleitet, nichts da Kitsch und Gloria, sondern eine abenteuerliche Geschichte mit viel Spannung.
Deshalb Achtung: beim Lesen von anderen Rezensionen ist mir aufgefallen, dass es vielen mit dem Klappentext wie mir ging. Neigt man also nicht zu Spannung und fast Krimiähnlichem Charakter bei einem Buch, dann würde ich vorm Kauf einen Blick in die Leseprobe empfehlen.

Bei dem Hauptcharakter des Buches handelt es sich um Maria, eine sympathische Frau mit ganz eigenen Macken. Besonders gefallen hat mir ihre Art eine Mimik nachzustellen, um auf diese Weise nachzuempfinden wie sich der Gegenüber wirklich fühlt. Das war eine interessante Idee, die ich bei Gelegenheit selbst einmal ausprobieren will.
Und auch die anderen Figuren waren zusammen eine bunte und ausgefallene Auswahl an Charakteren mit Eigenarten, die auf überraschend enge Weise Verbindungen teilten.

Diese Vielschichtigkeit spiegelt sich auch in der Erzählweise wieder. Der Leser hat es mit einem Haupterzählstrang zu tun: Maria. Darum herum gibt es aber auch kurze Auszüge aus der Sicht der anderen Personen. Diese Wechsel waren lediglich durch einen Absatz gekennzeichnet und könnten so den ein oder anderen Leser eventuell verwirren. Ich kam jedoch gut damit zurecht.

Der Schreibstil war ansprechend formuliert und besonders die offenen Momente am Ende der Absätze empfand ich als gelungen. Da auch die dazu führten, das eine gewisse Spannung konsequent spürbar war. Jede Person war in Geheimnisse oder Lügen verstrickt, die sich nur sehr langsam, Stück für Stück entschleiern. Dahingehend war auch der Schluss in meinen Augen eine Glanzleistung und absolut nicht vorhersehbar in seiner Auflösung.

Ein kleines Highlight waren für mich die verschiedenen Zusätze, die im Buch verstreut waren und ebenfalls zur Spannung beigetragen haben. Mal handelte es sich da um einen Polizeibericht, einen Zeitungsartikel oder einen alten Brief. Diese Materialien gaben neue Einblicke in Geschehnisse oder Sichtweisen und haben das Bild der Geschichte gut vervollständigt.

Alles in allem ein spannender Roman mit starker Tendenz zum Kriminalroman, der den Leser mitnimmt, aber vielleicht eher nichts für den Vollblutromantiker.

Veröffentlicht am 24.10.2017

Wenn Blumen sprechen

Mausetot im Mausoleum
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Loretta hat sich schweren Herzens dem Abenteuer entsagt und macht sich daran die Fotografie für sich zu entdecken. Bis sie mal wieder in eine heikle Situation stolpert, die alles ändert.

Dieses Buch habe ...

Loretta hat sich schweren Herzens dem Abenteuer entsagt und macht sich daran die Fotografie für sich zu entdecken. Bis sie mal wieder in eine heikle Situation stolpert, die alles ändert.

Dieses Buch habe ich innerhalb eines Tages verschlungen, einfach weil die Handlung mich auf mehreren Ebenen immer weiter in ihren Bann gezogen hat. Und ohne zu viel versprechen zu wollen, das Ende hat mich selten sprachlos zurückgelassen (auf eine gute Art und Weise). Es handelt sich um den neunten Teil einer Reihe rund um Loretta Luchs, trotzdem hatte ich angenehmer weise keinerlei Einstiegsprobleme (als Neuling in dieser „Ruhrpott Krimödie“).

Die Hauptperson Loretta Luchs war in mir von Anfang an sympathisch und auf ihre Art gut verwinkelt dargestellt, was ihre Persönlichkeit betraf. Lorette war in meinen Augen auch dafür verantwortlich, dass sich eine gewisse Komik durch das gesamte Buch zog.

Auch die Erzählweise aus Sicht von Loretta Luchs, hat mir gut gefallen. Dadurch wurde die Spannung noch zusätzlich gesteigert, da der personale Ich-Erzähler Dinge oftmals ja nicht erlebt oder erst später erfährt.

Bei einem Krimi spielt der Spannungsbogen natürlich eine entscheidende Rolle und hier kann ich nur sagen Hut ab. Es war ausgezeichnet und die unerwartete Wendung würde mit einigen Finessen gesponnen und mit einem köstlichen Ende serviert.

Ein weiterer Pluspunkt waren für mich die behandelten Themen. Nebenbei etwas dazu zu lernen ist immer gut und hier gab es gleich zwei interessante Gebiete, die der Leser neu entdecken konnte. Zum einen das Thema Blumensprache, das sich anschaulich durch das gesamte Buch zog. Zum anderen die Astrologie und wie man sich die Arbeit eines Astrologen so ungefähr vorstellen kann. Wenn das nicht interessant ist?

Fazit: Ein Krimi mit frischem Wind in den Segeln, der mit einer ordentlichen Prise Spannung daherkommt. Nervenkitzel vorprogrammiert. Ich werde mich in jedem Fall über die weiteren 8 Teile hermachen, wer macht mit? (:

Veröffentlicht am 21.10.2017

Kein Sympathiefaktor

Der Lukas Rieger Code
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Lukas Rieger spricht über seine Liebe zur Musik, seinen Weg zum Erfolg und welche Netzwerke in dahingehend vorangebracht und geprägt haben.

Ich habe mir eine Biografie, die aussagekräftig und interessant ...


Lukas Rieger spricht über seine Liebe zur Musik, seinen Weg zum Erfolg und welche Netzwerke in dahingehend vorangebracht und geprägt haben.

Ich habe mir eine Biografie, die aussagekräftig und interessant Riegers bisheriges Leben darstellt erhofft, das war aber leider nicht der Fall.

Bereits auf den ersten Seiten fiel mir der Schreibstil negativ auf. Es handelt sich im Buch um einfache Umgangssprache, die Nähe zur Jugend darstellen könnte, jedoch mit zu oft wiederholten Jugendbegriffen zu überspitzt ist, so dass diese nach einer Weile „ausgekaut“ klang und in keinster Weise zu einem guten Stil beigetragen hat.

Es werden Einblicke in die Musikbranche und die neuen Arten Aufmerksamkeit zu erregen behandelt, die ich mir wunderbar als Einführung für ältere Menschen vorstellen kann. Die einzelnen Netzwerke werden angemessen erklärt und eingeführt. Ich konnte allerdings nicht viel Neues mitnehmen und kann mir auch bei anderen Jugendlichen nicht vorstellen, dass die Informationen horizonterweiternd sind.

Auch die Handlung war in meinen Augen nicht sonderlich gut nachvollziehbar, da nicht chronologisch erzählt wurde. Es gab zu viele unmittelbare, nicht gekennzeichnete Zeitsprünge (zwischen mehreren Jahren). Statt einer Chronologie wurden nur bestimmte Ereignisse beschrieben, dadurch kam es zu Wiederholungen und Widersprüchen und inhaltlich ungeklärten Fragen.

Bis dahin empfand ich Lukas Rieger in Medien immer als angenehm positiven Menschen, wenn er mir virtuell begegnet ist, das konnte sich im Buch leider nicht fortsetzen. Für meinen Geschmack lag der Fokus zu sehr auf Berechnung und Sätze wie „da kam das fame“ oder so ähnlich, haben mich als Leser nicht angesprochen, da die Liebe zur Musik in den Hintergrund gerückt ist. Ich hätte mir gewünscht deutlicher das Individuum Lukas Rieger kennen zu lernen.

Als Spezial enthielt das Buch Fotoseiten, auf denen Rieger zu sehen war. Auch hier schien mir die Auswahl zu wahllos. Besser hätten mir da Bilder mit Bezug zu den erzählten Ereignissen gefallen.

Insgesamt aus meiner Sicht keine runde Sache, die etwas wahllos und gehaltlos auf mich wirkte und für meinen Geschmack einer Biografie nicht genügte.

Veröffentlicht am 16.10.2017

Guter Anfang - komplizierter Rest

All for You – Sehnsucht
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Eine Liebesgeschichte, die nicht interessanter beginnen könnte, im Laufe des Buches aber leider an Gehalt verliert.

Maya und Cam sind verliebt für ein Leben, doch ihre Wege trennen sich durch einen schicksalshaften ...

Eine Liebesgeschichte, die nicht interessanter beginnen könnte, im Laufe des Buches aber leider an Gehalt verliert.

Maya und Cam sind verliebt für ein Leben, doch ihre Wege trennen sich durch einen schicksalshaften Moment. Fünf Jahre später treffen die beiden zufällig in New York wieder aufeinander. Was wird sich daraus entwickeln?

Beim Lesen der Leseprobe war ich Feuer und Flamme und voller Erwartungen an diese Geschichte. Die Emotionen der Protagonisten wurden wunderbar auf den Leser übertragen und die Handlung machte neugierig.
Beim Weiterlesen hat die Liebesgeschichte allerdings stark an Gehalt abgenommen und hat mich nicht mehr wie im vorherigen Maß angesprochen.

Gefallen hat mir die Erzählweise (personaler Ich-Erzähler), die aus zwei Perspektiven bestand und daher die beiden Hauptstandpunkte der Geschichte gut beleuchtete.

An einigen Stellen waren Erotik-Szenen zu finden, die für mich oftmals gut passten, und anfangs angenehm ausgeschmückt waren. Nach einigen Wiederholungen verloren diese allerdings deutlich an Spannung, da sie eher einseitig anmuteten.

Der Schreibstil war in meinen Augen flüssig und gut verpackt, aber auch einfach gehalten, ohne besondere Stilmittel oder Bebilderungen.

Für mich leider gar nicht schlüssig war die sich entwickelnde Handlung, die ich an einigen Stellen vor allem von Mayas Seite her als zu kompliziert und nicht nachvollziehbar empfand. Aus ihren komplizierten Gedanken und Reaktionen entwickelten sich Probleme und Konflikte die unnötig waren. Die Handlung wurde dadurch unnatürlich in die Länge gezogen obwohl einfache Kommunikation vieles abgekürzt und geklärt hätte.
So ging es mir nicht nur beim Thema der Liebesgeschichte, sondern auch was Mayas Geheimnis anging. Als etwas Schlimmes passierte (ich will ungern Spoilern) war ihre Reaktion meiner Meinung nach nicht angemessen, so dass ihre Figur für mich an Authentizität verlor.

Fazit: eine Geschichte mit ansprechendem Ansatz und gut umgesetztem Anfang, denn die Autoren leider nicht im gesamten Buch fortsetzen konnte. Ein erotischer Liebesroman, der für meinen Geschmack jedoch nicht aus seiner Sparte heraussticht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erotik
  • Charaktere
  • Geschichte
  • Originalität
Veröffentlicht am 14.10.2017

Ein voller Erfolg

Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr
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Andreas Fröhlich hat hier der Geschichte über die schlaflose Prinzessin Insomnia seine Stimme geliehen, die eines Abends auf den Nachtmahr Havarius Opal trifft. Aus dieser Begegnung entwickelt sich eine ...

Andreas Fröhlich hat hier der Geschichte über die schlaflose Prinzessin Insomnia seine Stimme geliehen, die eines Abends auf den Nachtmahr Havarius Opal trifft. Aus dieser Begegnung entwickelt sich eine abenteuerliche Reise durch eine aufregende Gegend, an deren Ende ein verändertes Bewusstsein wartet.

Eine Geschichte die liebevoller nicht sein könnte und die für mich noch interessantere und realere Züge annahm, als ich in der Nachbemerkung über Lydia Rhode und die Hintergründe, die zur Entstehung dieser Geschichte führten, las. Wunderbarer Mensch dieser Walter Moers.

In diesem (Hör)Buch wurde die Sprache in ihrer Vielfältigkeit so erstaunlich hervorgehoben und von neuen Gesichtspunkten aus beleuchtet, dass ich mehrmals laut lachen musste. Und auch Farben bleiben nicht ganz unschuldig im ganzen Geschehen.

Was den Sprecher dieses Hörbuch betraf, war ich mehr als zufrieden. Andreas Fröhlich, den ich bereits aus meiner geliebten Kindheitsserie „die drei Fragezeichen“ als Bob Andrews kannte, hat das Hörbuch in angenehmem Tempo vertont, so dass ich der Handlung oder den so typischen ellenlangen Walter-Moers Aufzählungen bequem folgen konnte.
Besonders gefallen hat mir dabei seine akzentuierte und ausdrucksstarke Vielfalt in der Stimme, mit der er die verschiedensten Protagonisten gut voneinander zu trennen vermochte.

Die Handlungen liefen in meinen Augen sehr schlüssig ab und waren dennoch nicht vorhersehbar oder langweilig. Ganz im Gegenteil war die Beziehung der beiden Hauptfiguren (Prinzessin Insomnia und der Nachtmahr) für mich eine bis zum Ende spannende Angelegenheit, da man sich als Zuhörer, aber auch als Prinzessin nie so richtig sicher über die Rolle des Nachtmahrs sein konnte.

Mein persönliches Highlight war in diesem Fall der Humor, der sich wie ein roter Faden im ganzen Buch abhob und das Werk zu einem angenehmen Hörschmaus werden ließ.

Einzige Sache die ich beim Hörbuch vermisst habe ist eine sehr nahe liegende: die besonderen Illustration die Walter Moers für mich persönlich so hervorheben. Gefallen hat mir daher das kleine Heftchen, in dem man wenigstens Auszüge von Lydia Rhodes Illustrationen bewundern konnte.

Für alle Nicht-Walter-Moers-Kenner möchte ich anmerken, dass ein Teil der Zeit nicht mit laufender Handlung begeistert, sondern mit Aufzählungen nie gehörter Worte oder Ausflügen in bestimmte Gedankengänge, so dass die Handlung an einigen Stellen zum Stillstand kommt. In meinen Augen war das kein Abbruch der Unterhaltung (ganz im Gegenteil), aber für den ein oder anderen könnte dies ja wissenswert bzw. bedenkenswert sein.

Für Walter-Moers-Liebhaber ein echtes MUSS und ganz sicher der Schlüssel zu neuer Unterhaltung für jeden interessierten Hörer beziehungsweise Leser ;).