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Veröffentlicht am 03.10.2017

Das Gefühl von Fliegen

In einem anderen Licht
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Katrin Burseg schreibt über Miriam, die eine schwere Last mit sich herumträgt und über ihren Sohn Max. Bei Miriam in der Redaktion häufen sich anonyme Briefe. Sie soll Dorothea Sartorius fragen, steht ...

Katrin Burseg schreibt über Miriam, die eine schwere Last mit sich herumträgt und über ihren Sohn Max. Bei Miriam in der Redaktion häufen sich anonyme Briefe. Sie soll Dorothea Sartorius fragen, steht da immer wieder geschrieben. Miriam ist unsicher was es damit auf sich hat und inwiefern die Stifterin Dorothea Sartorius dessen Preisverleihung Sie im Namen ihrer Zeitschrift ausrichtet dabei eine Rolle spielt.
Ein Buch voller guter Ideen. Da geht es um Geschichte und die Zeit der RAF in Deutschland aber auch um das Thema Trauerbewältigung und wie es ist das Leben neu lieben zu lernen mit all seinen Richtungen und dass man nicht alleine ist, aber auch darum was Wahrheit und sich ihr stellen bedeutet.
Ich habe den Schreibstil von der ersten Seite an geliebt und die Bilder, die sich durch das gesamte Buch ziehen angeschmachtet. Alles hat sich fließend und stimmungsvoll gelesen.
Und auch geschichtlich fand ich diese Literatur große Klasse. Der Leser wird Teil eines Fallbeispiels und steht dabei wunderbarer Recherche-Arbeit mit an der Seite. Teile der Handlung nahmen für mich fast leichten Krimi-Charakter an, ohne sich am Ende mit einer einfachen Schuldzuweisung zu begnügen.
Das Buch war ein wenig wie ein 3D Puzzle, dass sich auf verschiedenen Ebenen Stück für Stück zusammensetzte, bis am Ende des Buches ein fertiges Bild entstanden ist.
Reden wir weiter über das Ende. Der rote Faden der sich durch die charakterstarken Figuren zog, fand zum Schluss ein meiner Meinung nach würdiges Ende und gleichzeitig einen gedanklichen Anfang. Ich kann es nicht anders beschreiben, aber nach dem Lesen hatte ich ein durch und durch gutes Gefühl im Bauch und ein wenig mehr Glauben an die Welt.
Schlusswort:
Geschichtlich verwoben und trotzdem im Hier und Jetzt verankerter Inhalt gemischt mit Emotionen und gut gezeichneten Protagonisten, die keineswegs in die Romantik abdriften, ist dieses Buch für mich etwas ganz besonderes und eine Herzensangelegenheit.

Veröffentlicht am 03.10.2017

Wortschatzendes Buch

Von Verwandlungen
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Victoria Hohmann hat in diesem Buch auf 200 Seiten 7 Erzählungen versammelt, die in den verschiedensten Gestaltungen und Formen eine Verwandlung aufzeigen.
Ich habe mich schwergetan mit diesem Buch, aber ...

Victoria Hohmann hat in diesem Buch auf 200 Seiten 7 Erzählungen versammelt, die in den verschiedensten Gestaltungen und Formen eine Verwandlung aufzeigen.
Ich habe mich schwergetan mit diesem Buch, aber nicht, weil es schlecht war, sondern weil es so schwer und ich möchte fast sagen anspruchsvoll war. Es ist keine Unterhaltungslektüre, um das mal vorweg zu nehmen.
Die Erzählungen haben teilweise einen sehr düsteren Charakter. Viele Themen sind solche, mit denen man sich im Alltag oftmals eher ungern auseinandersetzt, lieber darüber hinwegsieht. Umso spannender und mutiger fand ich Hohmanns Auswahl.
Der Schreibstil schließt sich dem Rest an und ist außergewöhnlich-ungewöhnlich, ich weiß nicht so genau. Manchmal hat man das Gefühl vom Gedicht in Prosaform, an anderen Stellen muss man mehrmals lesen, teilweise werden Worte einfach weggelassen, aber alles funktioniert irgendwie. Der Schreibstil selbst wird zu einem Ausdruck der Protagonisten, der einen eigenen Rhythmus vorgibt.
Besonders und positiv ist mir der großartige Wortschatz aufgefallen. Die Autorin arbeitet eine grenzenlose Fülle an Worten und Vergessenheiten mit ein. Seit langem hatte ich bei einem Buch mal wieder das Gefühl etwas für meinen eigenen Wortschatz mitnehmen zu können und ihn zu erweitern, nicht immer die gleichen Worte wie es so oft vorkommt.
Mein Fazit:
Wer sich selbst einem gewissen Anspruch aussetzen will und auch in Grenzgebiete des Alltags eintauchen will, der sollte dieses Buch in die Hände nehmen.

Veröffentlicht am 03.10.2017

Es weihnachtet sehr

Das Sams 9. Das Sams feiert Weihnachten
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Das Sams und Herr Taschenbier erleben ihr erstes Weihnachten zusammen. Papa Taschenbier erklärt dem Sams Traditionen und Gewohnheiten und die Weihnachtsgeschichte und dann gibt es noch eine ganz besondere ...

Das Sams und Herr Taschenbier erleben ihr erstes Weihnachten zusammen. Papa Taschenbier erklärt dem Sams Traditionen und Gewohnheiten und die Weihnachtsgeschichte und dann gibt es noch eine ganz besondere Überraschung.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als Kind für das Sams geschwärmt habe, deshalb war es für mich eine frohe Nachricht diesem neuen Teil lesen zu können.
Die Geschichte spielt im Winter, um die Weihnachtzeit und diese Zeit wird in den verschiedensten Situationen wunderbar dargestellt und beim Plätzchen backen kann bei mir direkt Weihnachtsstimmung auf.
Ein besonderes Highlight waren für mich die Illustrationen von Nina Dulleck, die nicht putziger und lustige hätten sein können. Eine schöne Bebilderung.
Aufgefallen sind wie immer beim Sams auf die Wortwitze, die sich mit der deutschen Sprache und ihren Eigenheiten auf herrlich kindliche Weise auseinandersetzen und diese hinterfragen. Auch älteren Menschen kann ich diese immer noch empfehlen, da sie unterhaltsam bleiben und die Ohren für das aufmerksamer werden öffnen.
Und auch inhaltlich war wieder so viel los, das es garantiert nicht langweilig wird. Das Sams schafft es immer wieder aufs Neue sich und Herrn Taschenbier in ein Abenteuer zu stürzen.
Alles in allem eine gelungene Rückkehr des Sams und seiner Freunde, die sich wohl wunderbar als Nikolausgeschenk machen würde.

Veröffentlicht am 03.10.2017

Die Schaukel bleibt leer

Mitten aus dem Leben
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Inhalt:
Arne Kopfermann und seine Familie verlieren bei einem Autounfall ihre zehnjährige Tochter auf tragische Art und Weise. Arne ist ein christlicher Liedermacher, der in diesem Buch über seinen Umgang ...

Inhalt:
Arne Kopfermann und seine Familie verlieren bei einem Autounfall ihre zehnjährige Tochter auf tragische Art und Weise. Arne ist ein christlicher Liedermacher, der in diesem Buch über seinen Umgang mit der Trauer, wie Gott ihm dabei geholfen hat und wie man nach einem solchen Vorfall weiterlebt, spricht.
Zu diesem Buch bin ich sehr geteilter Meinung. Zum einen ist es sehr gut recherchiert und besitzt einige interessante Gedankenansätze, zum anderen war mir Arne Kopfermann leider auch nach dem Beenden des Buches unsympathisch.
Positives:
Beim Lesen fällt auf das Kopfermann eine große Bandbreite an Materialien zum Thema Trauerbewältigung mit einbringt. Es gibt viele Querverweise zu anderen Künstlern, Liedern oder Thematiken und der Leser bekommt die Möglichkeit noch tiefer eintauchen zu können. Man merkt deutlich wie sich sein Leben um dieses Thema dreht und wie gut er aus eigenem Antrieb recherchiert hat.
Des weiteren stellt er seine Gedanken und Emotionen sehr schlüssig dar, bringt dazu viele bestätigende Bibelstellen mit ein und belegt seine Ansätze so verständlich.
Dazu kommt noch das ich vor allem im letzten Teil einige seiner Gedankengänge besonders tiefgehend und inspirierend fand.
Negatives:
Leider ist bei mir nie der Funke übergesprungen. Kopfermann erzählt auf eine Art die mir an einigen Stellen zu sachlich war, es gab auch Stellen an denen ich Tränen in den Augen hatte, aber dann kehrt er schnell wieder zu einer Erklärung zurück.
Im Verhältnis dazu, dass seine Tochter gerade gestorben ist und er unvorstellbares Leid erlebt, konnte ich zum Beispiel nicht nachvollziehen, wie er sich an einem Facebookkommentar aufhängen konnte und sich im Buch über mehrere Seiten rechtfertigt. Das wirkte auf mich oft sehr ichbezogen und alles in allem etwas unsympathisch menschlich gesehen.
Ein weiterer Punkt waren für mich die Liedtexte. Ich mag Kirchenlieder, aber für mich funktionieren sie nur gesungen und nicht auf dem Papier, dafür hat mir sein Textverständnis zu wenig gefallen. Ich habe sie mir dann angehört und empfand das als angenehmer, aber so war das nichts für mich da sich die Liedtexte anhäuften.
Fazit:
Zusammenfassend ein Buch das dem Trauernden mit Sicherheit eine Stütze sein kann, vor allem wenn er an Gott festhalten will. Aber für mich persönlich nicht das beste Buch das es über diese Thematik gibt.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Berauschend gut!

Die Schlange von Essex
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Cora Seaborne ist endlich frei, um das richtig zu spüren reist sie nach Essex an die Küste und stößt dort auf einige Ungereimtheiten. Die Bewohner fürchten sich vor einem Seeungeheuer und der Pfarrer ist ...

Cora Seaborne ist endlich frei, um das richtig zu spüren reist sie nach Essex an die Küste und stößt dort auf einige Ungereimtheiten. Die Bewohner fürchten sich vor einem Seeungeheuer und der Pfarrer ist nicht so wie erwartet.
Eine Geschichte über die Wahrheit und Unwahrheit, aber vor allem über die Liebe in all ihren Facetten.
Bereits beim Lesen der Leseprobe habe ich mich in das Buch verliebt und diese Verliebtheit hat sich beim Weiterlesen zu einer echten Liebe entwickelt.
Das Buch hat als großes Thema die Liebe, kommt angenehmer Weise aber völlig ohne kitschige Situationen aus, sondern schildert das Leben vieler Menschen auf eine präzise Art und Weise.
Besonders fasziniert hat mich der Schreibstil, der viele Bilder enthielt (vor allem was Natur anging) und gleichzeitig fließend und mitziehend auf mich wirkte, ohne eine dramatische Wortwahl zu brauchen. Herrlich unaufgeregt.
Ein weiterer Pluspunkt war für mich die Art und Weise, wie Sarah Perry die historische Zeit im Buch verarbeitet hat. Ich bin kein großer Fan von Historienschinken, da dort die Zeit meist stark abgegrenzt und betont wird, sodass gefühlt immer etwas zwischen mir und dem Buch steht. Bei diesem Buch (das im 17 Jahrhundert spielt) war das glücklicherweise nicht der Fall. Die historische Zeit war nicht so vehement in den Vordergrund gezerrt und spielte in jedem Satz eine Rolle, sondern blieb sanft im Hintergrund.
Die Figuren des Buches wirkten auf mich alle sehr tiefgreifend und in ihren Handlungen sehr menschlich. Die Charaktere hatten Ecken und Kanten, die gut beleuchtet wurden, so dass sich die Story echt angefüllt hat.
Und auch die enthaltenen Briefwechsel zwischen den Figuren haben zu einer ganz besonderen Mischung beigetragen.
Da ist Liebe und der Zwist zwischen Aufklärung und Glaube, da sind Briefwechsel und ein ganz bestimmtes Jahrhundert, all das schließt sich für mich sehr schlüssig zu einem wunderbaren Roman zusammen und eben einer ganz besonderen Mischung. Eine Empfehlung von Herzen ;)

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