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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2023

Die Online-Omi erklärt die Welt...

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! (Die Online-Omi 19)
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Aus dem literarischen Leben ist Renate Bergmann gar nicht mehr wegzudenken. Morgens freue ich mich über ihre humorvollen Sprüche auf Twitter, nachmittags läute ich den Feierabend mit einigen Seiten aus ...

Aus dem literarischen Leben ist Renate Bergmann gar nicht mehr wegzudenken. Morgens freue ich mich über ihre humorvollen Sprüche auf Twitter, nachmittags läute ich den Feierabend mit einigen Seiten aus einem Buch von Renate Bergmann ein. Diese kesse alte Dame zaubert mir immer ein Lächeln ins Gesicht! Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, sondern redet einfach Tacheles, wie man im Ruhrpott sagt. In ihrem neuen Buch nimmt sie das deutsche Schulwesen aufs Korn. Wieder sind Cover und Titel perfekt auf den Inhalt abgestimmt worden. Renate Bergmann erklärt uns die Welt. Gleichgültig, ob es sich um Helikoptereltern, genervte Pädagogen, Quereinsteiger und den Einsatz von modernen Medien im Unterricht handelt - die lebenserfahrene Rentnerin hält sich nicht zurück. Auch wenn ihre eigene Schulzeit viele Jahrzehnte zurück liegt, kann sie sich noch gut daran erinnern. Nicht alles, was alt ist, muss schlecht sein - das ist ihre Überzeugung, und nach der unterhaltsamen Lektüre muss ich ihr beipflichten. Herrlich!

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Veröffentlicht am 16.08.2023

Ein echter Page-Turner...

Die letzte Nacht
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Karen Slaughter ist eine Klasse für sich, wenn es um nervenaufreibende, schockierende Psychothriller geht. Seit ihrem brillanten Debüt "Belladonna" (2001) hat sie eine beeindruckende Zahl von literarischen ...

Karen Slaughter ist eine Klasse für sich, wenn es um nervenaufreibende, schockierende Psychothriller geht. Seit ihrem brillanten Debüt "Belladonna" (2001) hat sie eine beeindruckende Zahl von literarischen Werken vorgelegt, die ausnahmslos an die Spitze von nationalen und internationalen Bestseller-Listen geklettert sind.. Zu nennen sind einige Stand Alones sowie die Grant Conty-Reihe und die Georgia-Reihe, deren Fäden durch ihre starken Protagonisten Will Trent und Sarah Linton zusammenlaufen. Ihr neues Buch "Die letzte Nacht" ist Band 11 der Georgia-Reihe . Es kreist um den Ermittler Will Trent, auch wenn seine Lebensgefährtin, die Ärztin Sarah Linton, klar im Mittelpunkt des Geschehens steht. Denn es ist ihr Leben, das durch eine brutale Vergewaltigung vor 15 Jahren einen ganz anderen Lauf genommen hat.

Betrachtet man das in dunklen Farben gehaltene Cover, läuft mir eine Gänsehaut den Rücken herunter. Der Jagdvogel scheint auf seine Beute zu lauern, genau wie ein Verbrecher auf sein Opfer. Der kurze Titel rekurriert auf eine folgenschwere Nacht, die zum Ausgangspunkt eines brutalen Verbrechens geworden ist. Nach einer feucht-fröhlichen Party mit ihren Kommilitoninnen ist die ehrgeizige, kluge Studentin Sarah Linton mit Drogen betäubt, überfallen, gefoltert und vergewaltigt worden - wie viele junge Mädchen vor und nach ihr.

Angesichts der ungeschminkten Darstellung von physischer und psychischer Gewalt gegenüber Frauen ist eine klare Trigger-Warnung angebracht. Karen Slaughter zeigt menschliche Abgründe auf, die schwer zu ertragen sind. Nicht nur Männer sind Täter, auch die Frauen besudeln ihre Hände mit Blut, wenn sie ihre eigenen Geschlechtsgenossinnen den menschlichen Bestien zum Fraß vorwerfen. Geld regiert die Welt, Menschen werden wie Sachen benutzt und weggeworfen. Ihre Bücher sind definitiv nichts für schwache Nerven, aber sie schlagen alle Leser
innen von der ersten Seite an in ihren Bann und halten sie bis zur letzten Seite in Atem - und deshalb liebe ich sie

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Backen ist Liebe

Sommertagsträume
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Servus!

In Bayern haben gerade die Ferien begonnen. Habt ihr Lust, einen Sommer voller Träume in den Bergen zu erleben? Dann lege ich euch den neuen Roman "Sommertagsträume" von Lotte Römer ans Herz, ...

Servus!

In Bayern haben gerade die Ferien begonnen. Habt ihr Lust, einen Sommer voller Träume in den Bergen zu erleben? Dann lege ich euch den neuen Roman "Sommertagsträume" von Lotte Römer ans Herz, der den romantischen Abschluss ihrer Reihe »Liebe in den Bergen« bildet:

Manchmal muss man das Fenster zur Vergangenheit schließen, damit das Glück eintreten kann. Elsa wurde von ihrem Ex-Freund Christopher so schwer enttäuscht, dass sie am liebsten für immer auf ihrer Alm bleiben würde. Die ist ihre Zuflucht geworden und ins Tal geht sie nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. So ist es auch am Tag der Hochzeit ihrer besten Freundin Leni, deren Trauzeugin sie ist. Doch dann erfährt Elsa, dass Bauer Alois in diesem Jahr die Kühe nicht auf die Alm treiben wird, weil sie erkrankt sind. Schweren Herzens muss sie sich im Dorf eine Arbeit suchen. Was für ein Glück, dass sie auf Lenis Hochzeit den sympathischen Martin kennengelernt hat, bei dem sie aushelfen kann. Der Bäcker zieht sie nicht nur mit seiner Leidenschaft für duftendes Brot in den Bann. Doch leider ist Martin mit Susi verlobt und Elsa droht schon wieder, schwer enttäuscht zu werden. Wird sie es dennoch schaffen, ihr Herz zu öffnen?

Das in warmen Farben gehaltene Cover verbreitet heiteres Sommer-Feeling und schwört auf eine romantische Geschichte ein. Ein verliebtes Paar genießt ein romantisches Picknick im Grünen, im Vordergrund kann man einen Korb mit leckeren Snacks ausmachen, im Hintergrund sind die schneeweißen Berge zu erkennen.

Lotte Römer entführt ihre Leserinnen an idyllische Orte, die zum Verlieben schön sind. Wie die bereits erschienenen Bücher aus der Reihe "Liebe in den Bergen" spielt "Sommertagsträume" in Oberammergau, einen durch Lüftlmalerei, Passionsspiele und Schnitzkunst weltweit bekannten Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen. mitten im Naturpark Ammergauer Alpen gelegen. Wie bereits erwähnt, ist "Sommertagsträume" der dritte und letzte Band aus einer erfolgreichen Reihe; jedes Buch ist in sich abgeschlossen und kann für sich allein gelesen werden.

Das Geschehen wird abwechselnd aus der Sicht von Elsa und Martin vermittelt, die im Mittelpunkt des neuen Romans von Lotte Römer stehen. Auf den ersten Blick scheinen sie konträre Persönlichkeiten zu sein, aber sie haben weitaus mehr gemeinsam, als man denkt. Nach einer bitteren Enttäuschung hat Elsa sich auf eine einsam gelegene Alm geflüchtet, wo sie relativ autark als Sennerin lebt, sich fürsorglich um die ihr anvertrauten Tiere kümmert und in der Entwicklung von selbstgemachten Spezialitäten aufgeht. Sie liebt die Abgeschiedenheit und Einsamkeit auf der Alm, während Martin tief in seinem Heimatdorf verwurzelt ist. Als Bäckermeister ist er in die Fußstapfen seines Vaters getreten, er will nicht nur die Familientradition fortführen, sondern die alteingesessene Bäckerei mit wechselnden Aktionsangeboten die Zukunft führen.

Wenn man so will, singt dieser Roman ein Loblied auf die hohe Kunst des Backens. Schließt man seine Augen, glaubt man die frischen Backwaren in der Backstube vor sich zu sehen; der verführerische Duft des Sauerteig-Brotes, nach dem geheimen Rezept von Elsas Oma, liegt in der Luft, flutet unsere Sinne mit längst vergessenen Kindheitserinnerungen und lässt uns das Wasser im Munde zusammenlaufen. Elsa und Martin brennen nicht nur für die Kunst des Backens, sondern auch füreinander, aber sie machen es nicht leicht. Durch das emotionale Auf und Ab in dieser berührenden LIebesgeschichte werden die Leser'innen tief in das Geschehen involviert. Man fühlt und leidet mit den sympathischen Protagonisten, man schüttelt hin und wieder den Kopf über ihr Benehmen und freut sich für sie, wenn sie den großen Schritt in ein gemeinsames Leben wagen.

Für mich war dieser wunderschöne Wohlfühl-Roman ein sinnliches Erlebnis. Die Geschichte von Elsa und Martin hat mich tief berührt, und es stimmt mich direkt traurig, dass die zauberhafte Reihe "Liebe in den Bergen" abgeschlossen ist. Wie gern hätte ich in Oberammergau verweilt und den weiteren Lebensweg von allen Protagoniste
innen verfolgt, die ich im Rahmen der locker und leicht geschriebenen Reihe "Liebe in den Bergen" kennenlernen durfte. Nun wünsche ich allen Bücherfreund*innen einen unbeschwerten Sommer. Gönnt euch eine literarische Auszeit auf der Alm! Es lohnt sich unbedingt!

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Multitalent...

Die Zeitreisende
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Was für ein Cover!

Das in Schwarz und Weiß gehaltene professionell erstellte Portrait zeigt Ute Lemper im Profil. Eine bewusste Inszenierung von selbstbewusster Weiblichkeit, die klar macht: diese Frau ...

Was für ein Cover!

Das in Schwarz und Weiß gehaltene professionell erstellte Portrait zeigt Ute Lemper im Profil. Eine bewusste Inszenierung von selbstbewusster Weiblichkeit, die klar macht: diese Frau kennt ihren Wert.

Ute Lemper ist ein Multitalent. Sängerin, Tänzerin, Schauspielerin, Künstlerin. Ein deutscher Welt-Star, der sich in jungen Jahren aufmachte, von der westfälischen Provinz die großen Show-Bühnen zu erobern. Der Vergleich mit Marlene Dietrich liegt nahe. Keine einfache Persönlichkeit, eher eine kompliziert gestrickte Diva, was in ihrer Autobiographie durchschimmert. Zur Presse hat sie ein gespaltenes Verhältnis, sie lässt sich nicht vereinnahmen. Sie gibt sich distanziert, intellektuell und unterkühlt, kann aber ihr Feuer und Temperament nicht verleugnen, wenn sie unangenehme Wahrheiten ausspricht.

1994 veröffentlichte sie ihre erste Autobiographie "Unzensiert", die von ihrem kometengleichen Aufstieg in den Show-Olymp und ihren persönlichen Wünschen und Träumen an die Zukunft erzählte. Fast 30 Jahre später präsentiert sie eine Fortsetzung, in der sie sich auf ihre weitere berufliche Entwicklung und ihre politischen Überzeugungen fokussiert. Darüber hinaus gewährt sie interessante Einblicke in ihr unkonventionelles Privatleben.

Was für eine Frau!

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Veröffentlicht am 29.06.2023

Für die Tonne...

Der frühe Vogel
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Mit ihren erfrischend anderen, humorvollen Nordsee-Krimis hat Manuela Sanne die Herzen von vielen Leser*innen im Sturm erobert. Auch ich habe mich sehr auf einen neuen Fall für Rosa Fink gefreut:

Mausetot ...

Mit ihren erfrischend anderen, humorvollen Nordsee-Krimis hat Manuela Sanne die Herzen von vielen Leser*innen im Sturm erobert. Auch ich habe mich sehr auf einen neuen Fall für Rosa Fink gefreut:

Mausetot liegt Heidrun Paulsen frühmorgens auf dem Bürgersteig. Fast jeder an der Küste kannte die quirlige Rentnerin aus Varel, die jeden Tag mit ihrem Lastenrad Lebensmittel einsammelte und diese dann verteilte. Alles deutet auf einen Unfall unter Alkoholeinfluss hin. Aber warum hat sie schon Wochen zuvor mehrere Anschläge auf ihr Leben zur Anzeige gebracht, die bei der Polizei niemand ernst nahm? Während ihr Wieder-Ehemann Sebi in der gemeinsamen Pension mit der Boßel- und Kohlsaison vollauf beschäftigt ist, stürzt sich Hobbydetektivin Rosa auf ihren ersten richtigen Fall.

Das witzige Cover zeigt eine kreischende Möwe, die sich auf einem im Wasser treibenden knallroten Abfalleimer mit einer erbeuteten Banane niedergelassen hat. Vor ihren Augen treibt eine geleerte Flasche Prosecco in einem Rettungsring im Wasser, im Hintergrund ist ein klassischer Leuchtturm auszumachen. Was mag diese denkwürdige Kombination zu bedeuten haben? Der gefällige Titel erinnert an eine bekannte Redewendung, gleichzeitig weist er auf Erna, eine hungrige Möwen-Dame hin, die sich als erster Gast an einer reich gedeckten Tafel einzufinden pflegte.

Eine Antwort auf diese Frage liefert der vierte Band aus der beliebten Nordsee-Krimi-Reihe von Manuela Sanne, die zu einer spannenden Mördersuche am Wattenmeer einlädt. Nach dem Umzug von Rosa und Sebi Fink entpuppt sich das beschauliche Nordseebad Dangast als eine wahre Hochburg des Verbrechens. Der rätselhafte Tod einer rüstigen Rentnerin, die ein privates Food-Sharing-Projekt zugunsten bedürftiger Menschen ins Leben gerufen hatte, ruft nicht nur die lokale Polizei, sondern auch die umtriebigen Hobby-Detektive Rosa und Sebi Fink auf den Plan, welche hauptberuflich eine gemütliche kleine Pension an der Nordseeküste führen. Gemeinsam ermitteln sie in alle Richtungen - und kommen kleinen und großen Geheimnissen auf die Spur...

Mir hat diese leicht und lockere, dabei spannende und witzige Lektüre gefallen, in der es so herrlich "menschelt". Wenn Sebi Fink sein Herz für die nervtötende Möwe Erna entdeckt und sie (genauso wie die geliebten Katzenkinder seiner Frau) mit köstlichen Krabben aus der Pensionsküche futtert, wenn er sich um seine (aus einem One Night Stand hervorgegangene) pubertierende Tochter sorgt, die sich zum ersten Mal für einen Jungen interessiert, wenn Rosa Fink sich über ihre ausgeprägten weiblichen Kurven ärgert, die ihr Göttergatte an ihr liebt, wenn sie sich tatkräftig für ihre studentische Aushilfe Joline einsetzt, die ins Visier der Polizei gerät, wenn sie sich klammheimlich auf einen fragwürdigen Deal einlässt, um das (von ihrem Mann mit viel Herzblut geführte) hauseigene Restaurant vor einer schlechten Bewertung in einem Internet-Portal zu bewahren - dann hat man das Gefühl, keine fiktiven Gestalten, sondern echte Menschen aus Fleisch und Blut vor sich sehen, wie man sie selbst täglich trifft. Manuela Sanne bietet cosy crime vom Feinsten. Die muntere Truppe in Dangast hat es wirklich drauf. Bitte mehr davon!

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