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Veröffentlicht am 07.07.2024

Eindrucksvoller Roman

Gussie
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MEINE MEINUNG
In seinem bemerkenswerten Roman „Gussie" widmet sich der deutsche Autor Christoph Wortberg der faszinierenden Lebensgeschichte und dem tragischen Schicksal einer außergewöhnlichen Frau an ...

MEINE MEINUNG
In seinem bemerkenswerten Roman „Gussie" widmet sich der deutsche Autor Christoph Wortberg der faszinierenden Lebensgeschichte und dem tragischen Schicksal einer außergewöhnlichen Frau an der Seite einer berühmten historischen Persönlichkeit. Es handelt sich um Auguste »Gussie« Adenauer geborene Zinsser, die zweite Frau von Dr. Konrad Adenauer, der vor allem als erster deutscher Bundeskanzler in die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland einging.
Wortberg hat die Biografie von Auguste Adenauer und die bewegende Familiengeschichte der Adenauers sehr eingehend recherchiert und um historische Genauigkeit bemüht. In seiner interessanten Romanbiografie nähert er sich äußerst feinfühlig Gussies Persönlichkeit an und lässt uns in authentisch inszenierten, sehr einfühlsam erzählten Episoden an ihrem Leben teilhaben.
Erzählt wird aus der Perspektive von Gussie, die 1948 im Alter von nur 52 Jahren auf dem Sterbebett in einer Klinik liegt und in Rückblicken ihr bewegtes Leben noch einmal Revue passieren lässt, darunter auch „Das Ringen, die Kämpfe, das Glück und das Unglück.“
Den verschiedenen Kapiteln sind kürze Auszüge aus den Schriftwechseln mit ihrem Vater Ferdinand Zinsser vorangestellt, die mit Ort- und Zeitangabe eine Einordnung der verschiedenen Episoden erleichtern und vom Jahr des Kennenlernens 1918 bis zu ihrem Tod 1948 reichen. Ob nun Einblicke in ihre Kindheit und ihre innige Beziehung zu ihrem Vater, die erste Zeit mit ihrem Mann und ihren Stiefkindern nach der Hochzeit, ihr erfülltes Leben als vielfache Mutter bis hin zu ihrem politischen und sozialen Engagement - gekonnt fügt der Autor die in unterschiedlichen Zeitebenen angelegten Erinnerungsfragmente zu einem berührenden Portrait ihrer facettenreichen Persönlichkeit zusammen, wobei natürlich auch einige Unschärfen und ungefüllten Leerstellen zurückbleiben.
Allmählich lernen wir eine sehr charakterstarke, lebenslustige und vielseitig talentierte Frau kennen, die sich aus Liebe für eine Ehe mit dem 20 Jahre älteren Witwer und Vater von drei Kindern entscheidet und unerschrocken ihren nicht immer leichten Weg an seiner Seite geht. Äußerst subtil arbeitet Wortberg in verschiedenen Szenen ihre so unterschiedlichen Charaktere heraus. Der Kölner Oberbürgermeister Adenauer ist ein wortkarger, strenger und unnahbarer Mann voller Rätsel, dem Gussie dennoch stets eine loyale Gefährtin und weise Ratgeberin war. Sehr eindringlich schildert Wortberg das unaufhaltsame Aufkommen des Nationalsozialismus, den fortschreitenden Wandel im gesellschaftlichen Klima bis hin zum Entstehen eines allgegenwärtigen Klimas der Angst. Sehr beklemmend ist es mitzuerleben, wie sich für den von den Nazis abgesetzten Oberbürgermeister Adenauer und seine Familie das Leben aufgrund von Repressalien und Willkürakten zunehmend zu einem Albtraum entwickelt, dem sie voller Hilflosigkeit und Verzweiflung dennoch die Stirn zu bieten versuchen. Hervorragend hat Wortberg herausgearbeitet, wie die Sorgen und Nöte angesichts der zunehmenden Entwürdigungen, psychischer Folter und unmenschlichen Bedrohungen durch die Gestapo Einfluss auf die Familie nehmen bis hin zu der für Gussie schwersten Entscheidung ihres Lebens, die schließlich für sie ungeahnte fatale Konsequenzen hatte. Mich stimmt es sehr traurig, dass sie die große politische Karriere ihres Mannes und das Leben ihrer geliebten Kinder nicht mehr miterleben konnte.
Gerne hätte ich ergänzend noch etwas mehr über Gussies Beziehung zu ihren eigenen und Stief-Kindern erfahren.
Zur Abrundung dieses gelungenen Romans findet sich auf den vorderen und hinteren Vorsatzseiten der Nachdruck eines Portraits von Auguste Adenauer aus dem Jahre 1927 von Helene von der Leyen, das das Lieblingsbild ihres Ehemanns Konrad Adenauer war.
FAZIT
Ein berührender Roman, ein einfühlsames Portrait von Auguste Adenauer und ein noch länger nachhallendes Leseerlebnis!

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Veröffentlicht am 07.07.2024

Vergnügliche Reise in die Vergangenheit

Mühlensommer
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MEINE MEINUNG
In ihrem sehr unterhaltsamen Roman „Mühlensommer“ nimmt uns die deutsche Fotografin und Autorin Martina Bogdahn mit auf eine wundervolle Reise in den ländlichen Raum der 1970er und 80er Jahre. ...

MEINE MEINUNG
In ihrem sehr unterhaltsamen Roman „Mühlensommer“ nimmt uns die deutsche Fotografin und Autorin Martina Bogdahn mit auf eine wundervolle Reise in den ländlichen Raum der 1970er und 80er Jahre. Hierin erzählt sie uns höchst gelungen eine humorvolle und berührende Geschichte über unzertrennliche Familienbande, Zusammengehörigkeit und die Suche nach den eigenen Wurzeln sowie dem, was wirklich bedeutsam ist im Leben.
Angelegt ist der Roman auf zwei Zeitebenen. So erleben wir einerseits die in der Gegenwart spielende Rahmenhandlung mit der Protagonistin Maria und anderseits den Rückblicken in die Vergangenheit, in denen wir teilhaben an den facettenreichen Erinnerungen an ihre Kindheit, ihr Familienleben und das ereignisreiche Leben auf Lande.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm leicht, humorvoll und lebendig. Sehr warmherzig beleuchtet die Autorin zudem das Leben zwischen zwei Welten und gewährt uns, sehr aufschlussreiche Einblicke in die Kindheit und Jugend der Protagonistin Maria mit all ihren Licht- und Schattenseiten, die sie sehr nachhaltig geprägt haben. Authentisch und anschaulich erzählt sie über so manche amüsanten Episoden und kleinen Katastrophen und lässt die Erlebnisse vor unserem inneren Auge lebendig werden, so dass wir an ihrer Seite mühelos in das Leben auf dem idyllischen Mühlenhof eintauchen können. Es ist eine überaus kontrastreiche und faszinierende Zeitreise ins ländliche Deutschland und mitten hinein in die Erinnerungen an den entbehrungsreichen Alltag und nachhaltig prägende Erlebnisse zwischen Kirchgang, harter Mitarbeit bei der Schweinezucht und dem Hopfenanbau auf dem elterlichen Hof und gemeinen Ausgrenzungen der Schülerin wegen ihrer „einfachen“ Herkunft.
Die geschilderten Episoden lassen uns in ihrer gelungenen Mischung einen humorvollen, tiefgründigen und aber auch unsentimentalen Blick auf die vermeintliche Idylle des Landlebens werfen und stimmen oftmals sehr nachdenklich. Geschickt werden auch allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen, den Wandel der Zeiten sowie die nicht ausbleibenden Generationenkonflikte beleuchtet. Hervorragend gefallen haben mir insbesondere einige äußerst lebendig beschriebene Anekdoten gefallen, die mich bisweilen haben laut auflachen lassen und bestens unterhalten haben. Man spürt deutlich, dass die Autorin auf dem Lande groß geworden ist und weiß, worüber sie erzählt.
Gekonnt arbeitet sie zugleich sehr nachvollziehbar die Schattenseiten des Landlebens heraus, die bei Maria letztlich zu einer befreienden Flucht aus dem beengenden familiären Alltag, weg von den starren Traditionen, hinaus in die große weite Welt mit all ihren Möglichkeiten und einer erfolgreichen Karriere geführt haben, aber auch in einer schrittweisen Entfremdung von ihrer Familie und ihrem Bruder resultierten.
In den unterschiedlichen Episoden begegnet uns ein nettes Sammelsurium an bemerkenswerten Menschen und wundervollen Unikaten, die die Autorin sehr facettenreich einzufangen versteht.
FAZIT
Ein wundervoller, warmherziger Familienroman mit humorvollen, kurzweilig erzählten, aber auch sehr nachdenklich stimmenden Geschichten über das Leben auf dem Land und der Suche nach den wirklich wichtigen Dingen im Leben.

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Stimmiger Krimi mit 1930er-Setting

Drehbuch des Todes
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MEINE MEINUNG
Der historische Kriminalroman „Drehbuch des Todes" ist bereits der elfte Band einer Krimireihe von der britischen Autorin Nicola Upson, in deren Mittelpunkt zum einen Detective Chief Inspector ...

MEINE MEINUNG
Der historische Kriminalroman „Drehbuch des Todes" ist bereits der elfte Band einer Krimireihe von der britischen Autorin Nicola Upson, in deren Mittelpunkt zum einen Detective Chief Inspector Archie Penrose als fiktive Hauptfigur und zum anderen Josephine Tey - eine der bekanntesten Krimiautorinnen des Britischen Golden Age – als historische Persönlichkeit stehen.
Dieser Krimi lässt sich übrigens auch ohne Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden lesen.
Mit der abwechslungsreichen Mischung aus spannendem Kriminalfall, tollem Zeitkolorit und faszinierendem Gesellschaftsportrait sorgt auch der neue Band der Krimi-Reihe für beste Unterhaltung. Als vielversprechender historischer Hintergrund ist die Handlung diesmal im September 1939 zu Beginn des Zweiten Weltkrieges angesiedelt
Der Autorin ist es wieder hervorragend gelungen, die Atmosphäre jener späten 1930er Jahre anschaulich und authentisch einzufangen, so dass wir mühelos in die damalige Zeit eintauchen können. Neben detailreichen, gut recherchierten historischen Ereignissen und Hintergrundinformationen lässt Upson faszinierende Einblicke in die glamouröse Filmwelt Hollywoods mit einigen bekannten Größen jener Zeit in ihre fesselnde fiktive Kriminalgeschichte einfließen und verwebt dies zu einer glaubwürdigen, mitreißenden Handlung gewürzt mit dunklen Geheimnissen, subtiler Spannung und ein wenig Glamour.
Im Roman werden geschickt zwei Handlungsstränge miteinander verwoben. So erleben wir zum einen Josephines Erlebnisse an Bord des Passagierschiffes Queen Mary und später im US-amerikanischen Hollywood und zum anderen die Ermittlungen von Inspektor Archie Penrose in England.
Der mysteriöse Prolog als packender Einstieg und der lebendige Erzählstil haben mich rasch in die Handlung hineingezogen.
Während in London im September 1939 die Angst vor mögliche deutschen Luftangriffen umgeht, reist die Schriftstellerin Josephine Tey an Bord des Passagierschiffes Queen Mary nach Hollywood, um dort ihre Partnerin Marta zu besuchen, die mit Alfred Hitchcock an der Verfilmung von Daphne du Mauriers berühmten Werk „Rebecca" arbeitet. Zur gleichen Zeit wird Detective Chief Inspector Archie Penrose in die Ermittlungen zu einem rätselhaften Mordfall im englischen Cambridgeshire hinzugezogen, der sich in der Nähe von Milton Hall ereignete, dem Landhaus, das Daphne du Maurier zum Roman "Rebecca" inspirierte. Als Penrose Verdacht auf ein Mitglied von Hitchcocks Filmcrew fällt, der sich in Milton Hall aufhielt um das Filmsetting zu erkunden, dehnen sich die Ermittlungen auch auf die andere Seite des Atlantiks aus und involvieren Josephine Tey in die Nachforschungen. Doch auch ein altes, sorgsam verborgenes Familiengeheimnis, dem Penrose auf die Spur kommt, könnte eine heiße Fährte sein…
Die Autorin hat die verschiedenen Charaktere sehr vielschichtig und einfühlsam ausgearbeitet, so dass sie lebensnah und glaubwürdig wirken. Sie versteht es hervorragend, insbesondere die komplexen Persönlichkeiten von Josephine Tey und Archie Penrose zum Leben zu erwecken und uns ihre Gedankenwelt zu vermitteln. Spannend ist es zudem, ihre persönliche Entwicklung und enge freundschaftliche Beziehung im Laufe der Krimi-Reihe mit zu verfolgen, die immer eingehender beleuchtet wird und zum gewissen Extra dieser Reihe beiträgt!
Besonders gut hat mir auch die facettenreiche, thematische Behandlung von einigen tiefgründigen psychologischen Aspekten wie fatale Geheimnisse und Täuschungen, Obsession und Eifersucht sowie Manipulation und psychologische Kontrolle gefallen. Diese werden nicht nur im Roman "Rebecca" von Daphne du Maurier beleuchtet, sondern spielen auch im realen Mordfall eine bedeutsame Rolle.
Sehr interessant sind zudem die lebendigen Einblicke die glamouröse Welt des Filmsets von Alfred Hitchcock und das Filmemachen in Hollywood zu jener Zeit, in die die Autorin geschickt viele historische Fakten und Informationen zu den historischen Persönlichkeiten hat einfließen lassen.
Der eher ruhige Fall nimmt so manche unerwartete Wendung, lädt zum Miträtseln ein und konnte mich mit der stimmigen Auflösung schließlich doch überraschen.
FAZIT
Ein fesselnder historischer Krimi -mit interessanten Charakteren und authentischem historischen Flair!
Für alle Fans von historischen Krimis nach klassischem Vorbild eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Krimidebüt mit Tiefgang

Das Schweigen des Wassers
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MEINE MEINUNG
Mit ihrem Debütroman „Das Schweigen des Wassers" ist der deutschen Autorin Susanne Tägder eine stimmige Mischung aus fesselndem Kriminalfall und interessantem Gesellschaftsporträt gelungen, ...

MEINE MEINUNG
Mit ihrem Debütroman „Das Schweigen des Wassers" ist der deutschen Autorin Susanne Tägder eine stimmige Mischung aus fesselndem Kriminalfall und interessantem Gesellschaftsporträt gelungen, das uns tiefgründige Einblicke in die Nachwendezeit gewährt. Inspiriert wurde die Autorin von einem auf wahren Begebenheiten beruhenden Mordfall, der sich im Jahr 1979 in Mecklenburg zugetragen hatte. Geschickt hat sie den ungelösten historischen Cold Case mit dem fiktiven Kriminalfall um einen in einem See ertrunkenen Obdachlosen zu einem sehr atmosphärischen, clever angelegten Plot verwoben. Im Mittelpunkt des Krimis steht der Hamburger Kriminalhauptkommissar Groth, der selbst ursprünglich aus dem Osten stammend, in seine alte Heimatstadt Wechtershagen zurückgekehrt ist und zu den Ermittlungen zum rätselhaften, höchst verwickelten Todesfall hinzugezogen wird. Erschwert wird seine Arbeit jedoch nicht nur durch unkooperative Kollegen sondern auch durch die wenig auskunftswillige, misstrauische Bevölkerung, die sich mit ihrer problematischen DDR-Vergangenheit nicht mehr auseinandersetzen möchte.
Durch den prägnanten, ansprechenden Schreibstil konnte ich mühelos in die tiefgründige Geschichte eintauchen, die nach und nach immer mehr an Dynamik gewinnt. Mit geschickten Wechseln der Handlungsstränge und unerwarteten Wendungen sorgt die Autorin in der vielschichtigen Handlung für Spannung.
Sie lässt uns an den unterschiedlichen Entwicklungen bei den Nachforschungen aus wechselnden Perspektiven teilhaben, so dass man anhand der aufgedeckten Details und Erkenntnisse gut selbst miträtseln und eigene Spekulationen zu Täter und Hintergründen anstellen kann.
Besonders gut haben mir psychologische Dichte sowie tiefgründige Auseinandersetzung mit den vielfältigen Folgen der Deutschen Teilung und Wiedervereinigung, den Herausforderungen der Nachwende-Zeit und den Traumata der DDR-Vergangenheit gefallen.
Sehr eindringlich fängt die Autorin die damals nach der deutschen Wiedervereinigung im Osten vorherrschende Atmosphäre ein und führt uns anschaulich und facettenreich die Befindlichkeiten der Bevölkerung vor Augen, die nach anfänglicher Euphorie der Umbruchzeit mit Misstrauen auf alles Westliche, Verunsicherung, Ernüchterung und Zukunftsängsten geprägt sind. Auf beeindruckende Weise spiegeln die vielschichtigen Charaktere die Zerrissenheit einer Gesellschaft wider, die sich nach jahrzehntelanger Teilung nun erst neu finden und zusammenwachsen muss.
Dank seiner umsichtigen Art und des besonders einfühlsamen Ermittlungsstils gelingt es Groth allmählich, die scheinbar undurchdringliche Mauer aus Schweigen, Argwohn und verwirrenden Unwahrheiten zu durchdringen und die unseligen Verstrickungen im DDR-System aufzudecken, um schließlich den komplexen Fall aufzuklären. Am Ende erhalten wir eine glaubwürdige Auflösung des Falls und einen realitätsnahen Ausklang, der uns zum Nachdenken über Schuld, Verdrängung und den Stellenwert von Wahrheit anregt.
Susanne Tägder konnte mich mit ihren interessanten und lebensnah angelegten Charakteren sehr überzeugen, in deren Gedanken- und Gefühlswelt ich mit gut hineinversetzen konnte. Vor allem die differenzierte, glaubwürdige Charakterisierung der facettenreichen Hauptfigur Groth und die sich erst allmählich enthüllenden Einblicke in sein Privatleben sind sehr gelungen.

FAZIT
Ein fesselnder Krimi mit Tiefgang und eine gelungene Mischung aus vielschichtigem Kriminalfall und interessantem gesellschaftlichen Porträt der Nachwende-Ära!

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Veröffentlicht am 30.05.2024

Sehr unterhaltsame Biografie

Der Lärm des Lebens
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MEINE MEINUNG
Mit seinem literarischen Debüt » Der Lärm des Lebens « hat der bedeutende deutsche Charakterdarsteller und Schauspieler Jörg Hartmann, der vielen vor allem durch seine Rolle als Dortmunder ...

MEINE MEINUNG
Mit seinem literarischen Debüt » Der Lärm des Lebens « hat der bedeutende deutsche Charakterdarsteller und Schauspieler Jörg Hartmann, der vielen vor allem durch seine Rolle als Dortmunder Tatortkommissar Faber bekannt sein wird, einen faszinierenden autobiografischen Roman vorgelegt, der mich hervorragend unterhalten konnte.
Jörg Hartmann, der 1969 als Sohn einer Arbeiterfamilie am Rande des Ruhrgebiets in Herdecke aufwuchs, erzählt seine sehr persönliche Lebens- und Familiengeschichte. Er versteht es hervorragend, die facettenreichen Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend nicht nur humorvoll und spannend, sondern auch berührend und nachdenklich stimmend in Szene zu setzen und jeweils genau den richtigen Ton zu treffen. Gekonnt lässt er immer wieder Vergangenheit und Gegenwart in den verschiedenen Kapiteln ineinanderfließen und lässt bereitet uns so manches Mal mit seinen tragischen und urkomischen Geschichten in ein Wechselbad der Gefühle eintauchen.
Aus seiner ganz eigenen Sicht präsentiert er uns ein lebendiges Stück Zeitgeschichte mit faszinierenden Einblicken in sein Privatleben und die verschiedenen Stationen seiner Schauspielkarriere sowie amüsante bis bisweilen skurrile Geschichten seiner Familie. Sympathisch und lebensnah erzählt er über seine eigenen Wurzeln und beleuchtet in seinen nicht chronologische erzählten Episoden Themen wie Herkunft, Heimat und Familienbande und was sonst noch so alles zum Lärm des Lebens dazugehört. In verschiedensten Episoden gewährt er uns einen humorvollen, tiefgründigen und bisweilen auch überraschenden Blick auf sein interessantes Familienleben und nachhaltig prägende Erlebnisse. Uns begegnet ein Panoptikum höchst unterschiedlicher, bemerkenswerter wie auch liebenswerter Menschen. Sehr gelungen empfand ich auch die interessanten Einblicke in seinen schauspielerischen Werdegang und seine charakterliche Entwicklung, in denen er oft sehr offen und selbstkritisch über seine Ängste und Schwächen erzählt, und uns an seiner Einstellung zum Theatergeschäft mit all seinen Licht- und Schattenseiten teilhaben lässt.
Hervorragend gelingt es Hartmann, die den besonderen „Ton des Ruhrpotts“ in seinen mundartlich geprägten Dialogen und die legendäre „westfälische Seligkeit“ beispielsweise bei den Familienzusammenkünften äußerst authentisch einzufangen. Mir hat diese liebevolle Hommage an die Menschen im Ruhrpott und seine Familie sehr gut gefallen.
FAZIT
Ein humorvoller und zugleich berührender Roman mit einer unterhaltsamen Zusammenstellung von sehr persönlichen Geschichten aus dem bewegten Familienleben des sympathischen Schauspielers Jörg Hartmann!

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